Brecht, Bertolt - Form und Stoff (Parabelanalyse)

Schlagwörter:
Bertolt Brecht, Interpretation, Analyse einer Parabel, Referat, Hausaufgabe, Brecht, Bertolt - Form und Stoff (Parabelanalyse)
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Referat

Hausaufgabe

Parabelanalyse zu „Form und Stoff“ von Bertolt Brecht

Die Parabel „Form und Stoff“ von Bertolt Brecht soll verdeutlichen, dass man sich weniger auf Oberflächlichkeiten wie das äußere Erscheinungsbild fokussieren sollte, da man ansonsten die inneren Werte eines Menschen, die das Wesentliche sind, und damit auch die Person selbst verliert. Herr Keuner erzählt, nachdem er das Gemälde eines Künstlers gesehen hat, welches Gegenstände mit bizarren Formen aufweist, von seiner früheren Arbeit als Gärtner. Hierbei hat er einstmals den Auftrag erhalten einen Lorbeerbaum kugelförmig herzurichten. Bevor er dies jedoch erreicht hat, sind ihm in seiner Bemühung immer wieder Schnittfehler unterlauf-en, weshalb der Baum am Ende zwar kugelförmig, jedoch fast nichts mehr von den Lorbeer-blättern übrig gewesen ist. Daher meint Herr Keuner, dass es den Künstlern ebenso ergeht und daher „bei der Bemühung um die Form der Stoff verloren geht“.

Zur symbolischen Deutung ist zu sagen, dass Herr Keuner und auch die Künstler eigentlich für jeden beliebigen Menschen stehen, der versucht andere Menschen oder Dinge zu ver-ändern. Diese selbst werden durch die Gegenstände auf dem Gemälde und den Lorbeerbaum versinnbildlicht, die durch äußere Einflüsse umgewandelt werden. Dagegen veranschaulichen die bizarre Form der Gemäldegegenstände und auch der kugelförmige Lorbeerbaum, von welchem kaum etwas anderes als die Form übrig geblieben ist, das Resultat der Veränder-ungen, das Aussehen, welches von Herrn Keuner auch allgemeiner als Form benannt wird. Der vom Protagonisten gewählte Begriff „Stoff“ hingegen steht für das Wesentliche an einem Menschen, sein Charakter bzw. seine Persönlichkeit, die ihn letztendlich ausmacht. Dadurch, dass Herr Keuner jedoch den Lorbeerbaum euphorisch versucht zur Kugel umzugestalten, also zu etwas, was der Natur eines Lorbeerbaumes gar nicht entspricht, bleiben kaum noch die Blätter des Baumes, also sein Stoff, übrig. So verhält es sich auch mit Menschen, die man zwanghaft versucht äußerlich zu verändern, damit sie den eigenen Vorstellungen genüge tun. Durch den Eifer gerät dann jedoch das Besondere an ihnen ihre Persönlichkeit in Verges-senheit und wird den Hintergrund gerückt. Das Aussehen, was dann zurückbleibt, empfindet man allerdings auch nicht mehr als schön, ganz im Gegenteil, da es ohne die inneren Werte nichts mehr wert ist. Genauso ist es auch mit den Gegenständen auf dem Gemälde oder der Kugelform. Diese ist schließlich ohne den Lorbeerbaum selbst nicht mehr von Bedeutung und der Baum sieht schlechter aus, als zuvor.

Bertolt Brecht möchte also verdeutlichen, dass Menschen oftmals Veränderungen an anderen Personen oder Gegenständen vornehmen, damit sie Anschauungen und Erwartungen des äußeren Erscheinungsbildes entsprechen. In diesen Eifer vertieft bemerken die Menschen allerdings erst, wenn es zu spät ist, dass das Wesentliche ihres veränderungswürdigen Objekts verloren gegangen ist. Sein Zweck, den es erfüllen soll oder aber auch seine Persönlichkeit, verschwindet und somit auch das, was man im Grunde an einem Menschen schätzt. Erst im Nachhinein fällt einem auf, dass man durch seinen Starrsinn den Blick fürs Essentielle unter-gegangen ist und man genau das Gegenteil von seinem eigentlichen Ziel erreicht hat. Daher sollte man Menschen so akzeptieren, wie sie sind, da man sie sonst verliert.

(Hausaufgabe für den Deutsch Leistungskurs im März 2019 bei Frau Schweikert.)

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