Dramenanalyse - Wie schreibe ich eine Dramenanalyse?

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Szenenanalyse, Interpretation, Dialoganalyse, Referat, Hausaufgabe, Dramenanalyse - Wie schreibe ich eine Dramenanalyse?
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Referat

Dramenanalyse - Die Vorgehensweise.

Romeo und Julia, Kabale und Liebe oder Emilia Galotti sind Dramen, die wahrscheinlich jeder Schüler schon einmal interpretieren musste. Aber was genau ist eine Dramenanalyse? Und wie baut man diese auf?

Gelegentlich wird die Szenenanalyse auch als Dramenanalyse oder Dialoganalyse bezeichnet. Doch davon brauchst Du Dich nicht verwirren lassen. Alle drei Wörter stehen stellvertretend für einen nahezu identischen Prozess, nämlich einen Akt oder eine Szene aus einem Drama grundlegend zu analysieren.

Einleitung:

  • Kreativer aufs Thema bezogener Einstieg
  • Name
  • Autor
  • Datum
  • Thema
  • Bedeutung der Szene für Gesamthandlung
  • Epocheneinordnung
  • Entstehungszeitraum
  • Gattung des Dramas (Tragödie oder Komödie)
  • Dramentypen (Handlungsdrama, Charakterdrama, historisches Drama)
  • Lineare oder aspektorientierte Analyse
  • [zuerst freilassen] Deutungshypothese

Hauptteil:

Textanalyse:

  • geschlossenes oder offenes Drama?
  • Aufbau (5 Akte)
  • Erzählperspektive (Da Schauspiel, Erzählperspektive personell)

Inhaltsangabe:

  • Personen
  • Handlung
  • Raum bzw. Ort
  • Verhalten der Figuren
  • Darstellung der Zeit (Raffung, Deckung, Dehnung)
  • Wendepunkt (falls vorhanden)

Grundlegende Analysen:

Situationsanalyse (Voraussetzungen und Bedingungen der Szene)

  • Beteiligte Personen
  • Wer führt das Gespräche? Grund? Auslöser?
  • Auf Stand und Hintergrund der Person eingehen
  • Gesprächsart: (Konflikt, Überredung, …) (Duo- oder Polylog); Hauptachse der Figuren und des Themas?
  • Kontext (Ort, Zeit, Umstände)
  • Atmosphäre und Stimmung
  • Wie kam es zu dieser Situation?
  • Geschichtlicher Hintergrund

Handlungsanalyse (Verlauf bzw. die Entwicklung der Handlung und Auswirkungen)

  • Auswirken der Handlungsziele auf Gespräch
  • Führt der Dialog zur Veränderung oder Bestätigung der Handlungsantriebe?
  • Motivation, Intention, Bedenken der Figuren

Dialoganalyse (Standpunkte und Argumente)

  • Monolog? Erregung dann so stark, dass Einzelrede ohne intendierten Adressanten nötig ist; Illustrierung von Reaktionen bzw. Wandlungsprozesse durch soeben stattgefundene Handlung; aufzeigen von Handlungsziele und Motivationen; Vorwissensvorstellung
  • Gesprächsart: (Konflikt, Überredung, …) (Duo- oder Polylog); Hauptachse der Figuren und des Themas?
  • Motivation, Intention, Bedenken
  • Wer beginnt und wer beendet das Gespräch?
  • Aufeinander Folgen der Redebeiträge? Ausreden lassen?
  • Redeanteile? Lange = symmetrisch und argumentativ differenziert; kurze = affektiv aufgeladener Schlagabtausch → symmetrisch oder komplementär
  • Verhältnis zwischen gesagtem und gemeintem
  • Sprachliche Auffälligkeiten (Standes- oder Milieubedingt) (Gossen-, Emotionale-, Fach-, sachliche-, argumentative-, bettelnde-, befehlende Sprache
  • Figurenrede (expressiv (Ausdruck von Gefühlen), referentiell (berichtend oder darstellend), Appellativ (direkte Ansprache)
  • Paul Watzlawick´sche Axiome:
    1. Man kann nicht nicht kommunizieren
    2. Jeweils Inhalts- und Beziehungsaspekt
    3. Jeder gewichtet die Kommunikationsabläufe individuell
    4. Digitale (verbale-) und analoge (non- (Mimik und Gestik) und paraverbale (Stimmlage) Kommunikation) [Regieanweisung beachten]
    5. Komplementäre oder symmetrische Kommunikation
  • Gestörte Kommunikation? Kommunikationsquadrat von Schulz von Thun!
  • Rolle des Gesprächs für das gesamte Werk
  • Wie wird argumentiert? Vernunft oder Haltung bzw. Emotionen bestimmend?
  • Rhetorische Mittel: (Wirkung und Funktion) → Absichten der Figuren; Rückbezug auf sprachliche Auffälligkeiten
  • Wichtige rhetorische Mitteln:
    • Syntaktische: Wiederholung, Klimax, Antiklimax, Ellipse, rhetorische Frage, Interjektion, Neologismus, Personifikation, Verdinglichung, Diminutiv, Augmentativ
    • Bildliche: Symbol, Vergleich, Wiederholung, Hyperbel, Klimax, Metapher
  • Selbstcharakterisierung der Handlungsfiguren, Darstellungs- und Reflexionsfunktion und poetische Funktion

Figurenanalyse (Überzeugungen, Wertvorstellungen und Verhalten)

  • Figuren stehen grundsätzlich stellvertretend für bestimmte Haltungen bzw. Mentalitäten im dramatischen Konflikt
  • Funktion der Figuren (eigenes Handlungsziel, Handlung als Untergebener?
  • Merkmale der Figuren (körperliche, geistige, äußere)
  • Verhalten gegenüber anderen? Innere Konflikte?
  • Konstellation der Figuren
  • Charakterisierung durch direkte oder indirekte Aussagen; oder „sprechende Namen“ und Nebentext
  • Entwicklung der Figur
  • Typischer oder untypischer Vertreter seiner Klasse?
  • Intendierte Wirkung auf den Leser (Identifikationsfigur?)

Dramatischer Raum

  • Organisierung der Positionierung und der Bewegung im Raum → Hierarchie, Zusammengehörigkeit
  • Verhältnis zwischen Raum und Charakter? Charakterisiert sich eine Figur durch einen Raum?

Schlussteil:

  • Rückbezug auf Interpretationshypothese (Belegung oder Verneinung → neue Hypothese)
  • Was war die Intention des Autors? (Kritik an Kapitalismus, Ständegesellschaft, Geschlechterrollen etc.) Gut umgesetzt?
  • Bezug auf die Epoche bzw. Aktualitätsbezug (Ist dieses Drama heute noch aktuell)
  • Was hat das Gespräch bewirkt bzw. verändert (Beziehung zwischen den Personen; Bedeutung für die Gesamthandlung)
  • Welcher Gesprächspartner hat seine Ziele durchsetzen können? Wer nicht?

Ein passender Schluss gehört zu einer vollständigen Dramenanalyse. Der Schluss ist nicht zuletzt für die Notengebung wichtig. Die vorher erhaltenen Erkenntnisse durch Analyse sowie Interpretation sollten am Ende der Analyse zusammengefasst werden, eine eventuell vorhandene These wird an dieser Stelle bewertet bzw. beurteilt. Es wird ein Fazit gezogen und man geht auf die Bedeutung der Szene im Gesamtwerk ein. Auch ein kurzer Ausblick in die darauf folgende Geschichte des Dramas wird nun gegeben. Falls der Lehrer dies möchte, kannst du auch noch deine eigene Meinung als Abschluss hinzufügen.

Jede Analyse bzw. Interpretation läuft im Grunde genommen nach dem gleichen Schema ab. Zunächst startet man mit der Einleitung, es folgt der Hauptteil und der Schluss rundet schlussendlich die Analyse ab. Auch sind alle Bewertungen sowie Deutungen immer logisch begründet und sollten plausibel erscheinen. Damit ist dein Lehrer dann zufrieden und belohnt Dich hoffentlich mit einer guten Benotung.

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