Liebeslyrik (Barock, Romantik, Postmoderne)

Schlagwörter:
Literaturepochen, Gattungen, Thematische Merkmale, Formale Merkmale, Sprachliche Merkmale, Wirkung, Referat, Hausaufgabe, Liebeslyrik (Barock, Romantik, Postmoderne)
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Referat

Liebeslyrik (Barock, Romantik, Postmoderne)

Gliederung / Inhalt

3 Gattungen der Liebeslyrik:

  • hohe Liebeslyrik: Schönheit + Tugend
  • erotische Liebeslyrik: sinnliche, erotische Liebe
  • Obzöne Liebeslyrik: direkt und drastisch

Barock (1600-1720):

Zeitgeschichtlicher Hintergrund:

  • 30 Jähriger Krieg (1618-1648)
    → Fronten zwischen evangelischen und katholischen Bürgertum
    → soziale Folgen des Krieges & Wiederaufbau (Hungersnot, Seuchen/Pest, Krankheiten, Tod, städt. Struktur kaputt, Verarmung)
  • Bauernaufstände, Hexenverfolgung, Judenprogrome
  • wirtschaftlicher Aufschwung Ende 17. Jhr.
  • religöse Zerissenheit
  • Absolutismus

Thematische Merkmale:

  • 3 Leitgedanken
    1. Memento Mori : „Bedenke, dass du stirbst“
    2. Vanitas: „Alles ist Vergänglich“ → Flüchtigkeit des Lebens / Liebe
    3. Carpe Diem: „Lebe deinen Tag“ → Memento Mori/ Vanitas rufen zu Carpe Diem auf → geprägt durch Kriegserfahrungen und Krankheiten, erotisches Genusstreiben
  • Petrarkismus:
    • erotisches System
    • Frau: Kühle aber schöne und tugenhafte Herrin
    • Mann: klagender Sklave, leidet unter grausamen Liebesqualen
    • Mann preist Schönheit der Frau an
    • Frau wird positiv und schön dargestellt
    • oft Antithese und Hyperbel
  • Barock Gedichte = Sprachkunstwerke → Kunst in formalen, thematischen sowie sprachlichen Aspekten steht im Vordergrund

Formale Merkmale:

  • Sonett: besteht aus 2 Quartetten (Sachverhalt wird beschrieben – Aufgesang) und 2 Terzetten (Sachverhalt wird zugespitzt- Abgesang)
  • Alexandriner (6-Hebiger Jambus mit Zäsur in der Mitte)
  • Häufig umarmender Reim (abba, bccb, ded, fgf)
  • Ästhetik der Gedichte sehr wichtig → haben oft bestimmte und durchdachte Struktur (z.B. Inhalt + Form passen zusammen/ Argumentativ: These, Exempla, Zusammenfassung..)
  • Zeilenumbrüche (Enjamberments) sowie Zäsuren (Einschnitte - bei Antithetik)

Sprachliche Merkmale:

  • kunstvolle sprachliche Gestaltung, rhet. Formenkunst
  • oft gehobene/ altertümliche/hypotaktische Sprache - jedoch Verstädnlich
  • Spiel des Verschlüsselns und Entschlüsselns
  • Epigramm, Lied oder Arie
  • Viele Bilder, Emblematik, Übertreibung (Metaphern, Personifikation, Verniedlichung, Aufzählung, Oxymoron, Exempla, Antithetik → verfolgen oft auch die Leitgedanken oder drücken sie aus

Wirkung:

Die 3 Leitgedanken sind oft Teil der Wirkung

  1. Aufforderung des Lebensgenusses
  2. an Tod und Vergänglichkeit zu denken
  3. sich zum Glauben hinzuwenden und das Leben genießen

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Romantik (1790-1850):

Zeitgeschichtlicher Hintergrund:

  • französische Revolution (1789)
  • Industrialisierung
  • Ständegesellschaft entwickelte sich zu einer Leistungsorientierten Gesellschaft
  • Änderungen des Rollenverständnis der jeweiligen Geschlechter
  • Gegenbewegung zur Klassik
  • Flucht in eine literarische Gegenwelt, die so weit von der Realität entfernt ist wie möglich

Thematische Merkmale:

  • enge Verbindung mit Natur
  • Gefühl und Fantasie im Mittelpunkt
  • Gegensätze (Mann/Frau, Tod/Leben, Gefühl/Reflexion)
  • Sehnsucht nach etwas unerreichbaren
  • Schwärmerische Beschreibungen/Poetisierung der Welt
  • Motive wie: Natur, Liebe, Wanderschaft/ Reise, Vaterland, Traum, Sehnsucht, Erinnerung, Freiheit, Geräusche, Nacht

Formale Merkmale:

  • Hauptgattungen: Novelle, Ballade, Prosa oder auch Volkslied (Strophen a Verse, 3- 4 Hebige Verse, sehr regelmäßig im Hinlick auf Kadenzen, Reim, Verse und Metrum)
  • Tugendhafter Umgang mit Versbau und Versmaß
  • Metaphorische Sprache
  • Form und Inhalt stark miteinander Verbunden

Wirkung/Ziel:

  1. die Wirklichkeit durch Fantasie überschreiten
  2. dem Alltäglichen einen neuen Sinn geben
  3. dem Endlichen einen unendlichen Schein geben (Menschen zum träumen bringen)

Hauptvertreter:

Heinrich Heine (1797-1856):

  • Stellvertreter für den Ausklang der Romantik
  • Ironischer Aufklärer
  • Kritik an der Romantik, verwendet den Stil
  • Glaubt, dass das romantische Ideal in der Realität nicht tragbar ist, nur Schein
  • Entzauberung durch rationale Erklärungen
  • Entpoetisierung der romantischen Scheinwelt durch Ironie

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Postmoderne (zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts):

Zeitgeschichtlicher Hintergrund:

  • erster und zweiter Weltkrieg und die Nachkriegszeit (viele Tote, Wiederaufbau)
  • Trennung Deutschlands – DDR mit vielen Volksaufständen
  • Wirtschaftskrise

Thematische Merkmale:

  • Trümmerliteratur – Leiden, Tod, Abschied, Großstadt, Krieg
  • Liebe und Partnerschaft als Wunsch und als Realität (Rückblick und Gegenwart) → alles rundum Thema Liebe
  • Starke Subjektivität → lyrisches Ich
  • Verlust eines gültigen Werte- und Ordnungssystem
  • Thematisieren von disharmonischen Beziehungen, Kontakt- und Kommunikationsstörungen, Isolationsgefühl, Verunsicherung, Desintegration, Flüchtigkeit → (siehe auch Tauben im Graß)

Formale Merkmale:

  • Verzicht auf Reim, Metrum und Stophe → prosa nah, freier Umgang mit Regeln & Grammatik (Zeilenumbruch nicht nach Grammatik sondern nach Sinn)
  • große Bandbreite → sowohl Abkehr von als auch Anschluss an die lyrische Tradition
  • Mehrdeutigkeiten, Spielereien, Überschreitung von (Sprach-)Normen

→ Befreiung von Formenzwang und poetischer Form

Sprachliche Merkmale:

  • umgangssprachliche Alltagslyrik
  • Mehrdeutigkeit statt Eindeutigkeit
  • Verdichtete Sprache & Klangqualität (Alliteration/Anapher)
  • Eigene Wortbildungen (Neologismen)

Wirkung & Ziel:

  • Reflektiert Wandlung/ Wachstum,
  • Darstellung Krisensituation,
  • reale Widerspiegelung / Abbildung der Umwelt,
  • Gesellschaftskritik

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