Politische und zwischenmenschliche Kommunikation - Auswirkungen sozialer Medien

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Erörterung, Facebook, Twitter, Cyber-Mobbing, Datenmissbrauch, Referat, Hausaufgabe, Politische und zwischenmenschliche Kommunikation - Auswirkungen sozialer Medien
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Referat

Erörterung zum Thema Auswirkungen der sozialen Medien auf die politische und zwischenmenschliche Kommunikation

Soziale Medien - online Plattformen, die ursprünglich zum Teilen von Bildern der letzten Grillparty mit seiner Familie und Freunden gedacht waren, sich aber zu einem Medium wandelten, auf denen Politiker ihren Wahlkampf und politischen Entscheidungen der ganzen Welt offenlegen. Für viele wäre es heutzutage unvorstellbar, dass es die Netzwerke wie Twitter, Facebook und Co. nicht mehr gibt, dabei sind den meisten Nutzern deren Gefahren, abgesehen von Cyber-Mobbing und Datenmissbrauch, nicht bewusst.

Auf Grund der Ungleichheit zwischen der realen und der online Welt, herrschen im Internet andere Vorstellungen vor, die häufig auch in die reale Welt projiziert werden. Das führt dazu, dass in sozialen Medien wie Instagram und Twitter nicht über politische und gesellschaftskritische Themen, die wichtig für die Menschen national und international sind, diskutiert wird, sondern über den neusten Modetrend oder das peinlichste Erlebnis, das man mit einem Prominenten hatte. Das dieses Gesprächsverhalten mit solchen eher unwichtigeren Themen für die Gesellschaft von vor allem Jugendlichen und Kindern auf das reale Gespräch projiziert wird, ist hauptsächlich an dem durch wohlmöglich Desinteresse entstandene Unwissen bezüglich aktueller Ereignisse im Heimatland und auf internationaler Ebene erkennbar.

Durch die weltweite Vernetzung über die sozialen Medien haben alle Menschen die Chance unabhängig vom Standort miteinander zu kommunizieren, etwas das vor allem für extremistische Gruppen von Vorteil sein kann. So besteht auf den meisten Plattformen abgesehen von der üblichen Methode der schriftlichen Mitteilung, seit einiger Zeit auch die Möglichkeit sich per Livestream mit seinen Followern zu vernetzen und ihnen mündlich die eigene Meinung mitzuteilen. Da das durch diese Funktion Gestreamte von allen Besuchern der Plattform einsehbar ist und es gleichzeitig sehr schwierig zu kontrollieren, was gestreamt wird, ist es für unteranderem Extremisten von großem Vorteil. So kann beispielsweise der sogenannte „islamische Staat“ live Hinrichtungen in das Internet stellen und so weltweit ihre Anhänger „begeistern“ und der Welt ihre Macht demonstrieren. Gleichzeitig können Zuschauer das in dem Moment Geschehene kommentieren und ihr Gefallen oder Missfallen äußern. Weltweit wird in wenigen Momenten auf den verschiedensten Nachrichtenportalen darüber berichtet und immer mehr Leute werden auf den Livestream klicken, etwas was der Terrorgruppe eine noch größere Plattform für das Anwerben von neuen Mitgliedern verschafft.

Die Möglichkeit in den sozialen Medien Parteien aller Größen zu finden und sie entweder per Direktnachricht oder Markierung anzuschreiben, bietet nicht nur den Wählern eine bessere Möglichkeit sich für eine Partei bei der Wahl zu entscheiden, sondern hilft allen Parteien näher auf ihre möglichen Wähler einzugehen. So haben Politiker die Chance zu sehen, welche Probleme die Bürger haben und können dementsprechend ihr Wahlprogramm anpassen. Außerdem haben kleine oder aufstrebende Parteien die Gelegenheit sich neue Wähler zu verschaffen und das ohne große Investitionen im ganzen Land. So haben Parteien, die nicht so groß sind um in das vor Bundestagswahlen stattfindende TV-Duell eingeladen zu werden, die Möglichkeit durch entweder schriftliches direktes Antworten auf Fragen der potentiellen Wähler einzugehen oder in einem Livestream sich den Frage der Zuschauer stellen.

Für viele Menschen sind die sozialen Medien auf Grund der Möglichkeit sich über die verschiedene Themen und Erfahrungen auszutauschen und sich dadurch eine eigene Meinung zu bilden, sie zu verändern oder zu verfestigen, eine große Unterstützung und Hilfe in den schwierigen Lebenslagen. Vor allem über Probleme und Angelegenheiten, die in der Gesellschaft nicht angesprochen werden oder zu denen eine von der Mehrheit oder Politik beeinflusste Meinung gibt, können sich die Nutzer von den verschiedenen online Portalen unverstellter austauschen. So haben Frauen, die über einen Schwangerschaftsabbruch nachdenken, die Möglichkeit sich mit Damen auszutauschen, die diesen Eingriff bereits vornehmen haben lassen. Dadurch haben Frauen die Gelegenheit sich über dieses „Tabu“ auf anderem Weg, als dem verpflichtenden Beratungsgespräch, zu informieren. Dies können sie auf Grund ihrer Anonymität viel unbesorgter, da sie nicht fürchten müssen von irgendjemanden verurteilt zu werden. Vor allem Frauen, die vergewaltigt wurden, auf Grund dieser Erfahrung schon schwerst traumatisiert sind und wohlmöglich nicht den Mut oder das nötige Selbstbewusstsein haben, während eines Beratungsgespräches einem Menschen in die Augen zu schauen und dieser Person die Gründe für den Wunsch eines Schwangerschaftsabbruches offenzulegen. Im Internet haben die Opfer dieser Straftaten die Möglichkeit sich anonym Hilfe zu holen und sich mit anderen Betroffenen und speziell ausgebildeten Fachkräften auszutauschen. Etwas das, das Erlebte nicht ungeschehen machen können, aber den Frauen wohlmöglich ein wenig Selbstbewusstsein wiedergeben kann.

Minderheiten bekommen durch die sozialen Medien, in denen ein offeneres und toleranteres Gesprächsklima vorherrscht als in der realen Welt, eine Stimme verliehen. Darüber hinaus haben sie durch die im Internet vorherrschende Anonymität die Möglichkeit, sich untereinander auszutauschen ohne sofort auf Ablehnung zu stoßen. Hierzu gibt es verschiedene Gruppen in bekannten sozialen Medien oder auch spezielle Foren, in denen sich beispielsweise Homosexuelle Tipps zu unterschiedlichen Themen holen können und sich gegenseitig Mut zusprechen können um sich zu unterstützen. Schon Jahre bevor die Debatte über die Gleichstellung von Hetero- und Homosexuellen in der Politik angestoßen wurde und Homosexuelle noch einer größerer Diskriminierung als heute ausgesetzt waren, hatten sie einen Zufluchtsort, in dem sie auf gleichfühlende Menschen, die oftmals ähnliche Erfahrungen gemacht haben, treffen können und sich gegenseitig über ihre Probleme und Erlebnisse berichten zu können. Zudem haben viele, die mit ihrer Sexualität hadern oder eine durch verschiedenste Instanzen negativ geprägte Meinung haben, die Möglichkeit sich anonym weiterzubilden, mehr über sich selbst zu erfahren und gegebenfalls ihre Meinung und ihre Handlungen zu überdenken.

Um die größtenteils positiven Auswirkungen der sozialen Medien auf die politische und zwischenmenschliche Kommunikation weiter zu fördern und die Negativen einzudämmen, wäre es von Vorteil, vor allem die jüngeren Generationen in beispielsweise der Schule mehr und genauer über die Möglichkeiten, die sich durch die online Plattformen ergeben, aufzuklären. Aber auch Erwachsene sollten sich darüber bewusst werden, dass man im Internet nicht der Masse folgen soll, sondern man sich gezielt zu Themen, die einen interessieren, austauschen soll.

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