Kolping, Adolph - Adolph Kolping und die soziale Frage

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Referat

Adolph Kolping Biografie

8.12.1813 - 4.12.1865

Adolph Kolping (* 8. Dezember 1813 in Kerpen bei Köln; † 4. Dezember 1865 in Köln) war ein deutscher katholischer Priester, der sich insbesondere mit der sozialen Frage auseinandersetzte, und der Begründer des Kolpingwerkes.

Gliederung / Inhalt

  1. Chronologische Abfolge seines Lebens
  2. Lebensstationen des Sozialreformers
  3. Kolpingwerk Deutschland
  4. Bibliografie

1. Chronologische Abfolge seines Lebens

  • 1813 Adolph Kolping wird am 8. Dezember in Kerpen bei Köln geboren
  • 1826-1837 Lehrling und Geselle des Schusterhandwerks
  • 1837-1845 Schüler des Mahrzellengymnasiums in Köln. Anschließend Theologie-Studium an den Universitäten München und Bonn sowie im Priesterseminar Köln
  • 1845, 13. April: Priesterweihe in der Minoritenkirche zu Köln
  • 1845-1849 Kaplan und Religionslehrer in Elberfeld
  • 1847 Kolping wird zweiter Präses des durch den Lehrer Johann Gregor Breuer gegründeten Gesellenvereins in Elberfeld
  • 1848 Vollendung der Schrift Der Gesellenverein, zur Beherzigung für alle, die es mit dem wahren Volkswohl gut meinen. Mit dieser Schrift wirbt Kolping für die Verbreitung des Gesellenvereins.
  • 1849 Kolping wird Domvikar in Köln.
  • 1849, 6. Mai: Kolping gründet mit 50 Gesellen in der Kolumbaschule zu Köln den Kölner Gesellenverein.
  • 1850 Zusammenschluss der bestehenden Vereine Elberfeld, Köln und Düsseldorf unter dem Namen "Rheinischer Gesellenbund"; damit ist die eigentliche Verbandsgründung erfolgt.
  • 1852 Reisen Adolph Kolpings zur Ausbreitung des Werkes. Gründungen u.a. in München und Wien
  • 1852 Kolping veröffentlicht die programmatische Broschüre "Für ein Gesellenhospitium".
  • 1854 Beginn der Herausgabe der "Rheinischen Volksblätter"
  • 1858 Beschlussfassung der Generalversammlung über die Organisation des Gesellenvereins in Diözesan- und Nationalverbände. Adolph Kolping wird Generalpräses.
  • 1862 Kolping wird Rektor der Minoritenkirche in Köln.
  • 1865, 4. Dezember: Adolph Kolpings Todestag. Bei seinem Tode gibt es 418 Gesellenvereine mit über 24000 aktiven Mitgliedern.
  • 1991, 27. Oktober: Seligsprechung durch Papst Johannes Paul II.

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2. Lebensstationen des Sozialreformers

Adolph Kolping lässt sich als einer der ersten Sozialreformer, als einer der erfolgreichsten katholischen Publizisten des 19. Jahrhunderts und als volksnaher Priester und Seelsorger charakterisieren.

2.1. Die Kindheit

In Kerpen wurde er am 8.12.1813 als viertes Kind eines Schäfers geboren und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Kolping wurde noch als französischer Staatsbürger geboren, doch schon kurz nach seiner Geburt zerfiel das Kaiserreich Napoleons unter dem Druck der anderen europäischen Mächte und das Rheinland fiel an Preußen.

Kolpings Zeit war eine Zeit der tief greifenden Veränderungen. Dem Christentum erwuchs in Liberalismus und Sozialismus (Karl Marx: Kommunistisches Manifest, 1848) eine immer einflussreichere weltanschauliche Konkurrenz. Vielen Menschen brachte die neue Zeit mehr Rechte und Freiheiten, zugleich aber auch Armut und Not, Orientierungslosigkeit und Unsicherheit.

2.2. Der Schritt ins Arbeitsleben als Schuhmacher

Nach seiner Grundschulzeit erlernte Kolping das Schuhmacherhandwerk, da trotz der Begabung Kolpings der Besuch einer höheren Schule für die Familie finanziell nicht verkraftbar war. Wie damals üblich wanderte er als Geselle von Ort zu Ort und übte so zehn Jahre lang diesen Beruf aus. Von seinem Meister, der in Köln lebte, wurde Kolping wie ein eigener Sohn behandelt, und sein Meister bot ihm sogar die Hand seiner Tochter und damit die Einheirat in eine der führenden Schusterwerkstätten Kölns an. Doch Kolping hatte andere Pläne, er wollte sich nicht binden und entschloss sich letztendlich, sein bisheriges Leben aufzugeben.

2.3. Umorientierung zum Priester

Er wollte sich zum Priester ausbilden lassen. Mit dem Besuch des Kölner Mahrzellen-Gymnasiums im Alter von 23 Jahren tat Kolping dazu den ersten Schritt. Nebenbei musste er sich jedoch weiterhin als Schuhmacher seinen Lebensunterhalt verdienen. Nach dreieinhalb Jahren legte er 1841 die Reifeprüfung ab und studierte anschließend in München, Köln und Bonn Philosophie und Theologie, wobei er die letzten Semester im Priesterseminar in Köln verbrachte. Am 13.4.1845 wurde Kolping schließlich in der Kölner Minoritenkirche zum Priester geweiht und danach als Kaplan nach Elberfeld im Wuppertal versetzt.

2.4. Beginn seines sozialen Schaffens

Adolph KolpingDort wurde Kolping sofort mit den massiven sozialen Problemen des beginnenden Industriezeitalters konfrontiert, wo z.B. die Handwerksgesellen durch den Zusammenbruch des Zunftwesens den traditionellen Schutz ihres Berufes und der Familie des Meisters weitgehend verloren hatten. In Elberfeld lernte Kolping auch den kurz zuvor vom dortigen Lehrer Johann Gregor Breuer gegründeten „Gesellenverein" kennen. 1847 wurde er dessen Präses (Vorsitzender) und geistiger Begleiter.

In diesem Zusammenschluss der Gesellen, die ihr Leben selbständig und im Bewusstsein ihrer Selbstverantwortung führen wollten, erkannte Kolping rasch ein geeignetes Mittel zur Bewältigung sozialer Probleme junger Menschen. Darum ließ er sich wieder nach Köln versetzen, wo er als Domvikar und Rektor der Minoritenkirche tätig war und am 6.5.1849 ebenfalls einen eigenen katholischen Gesellenverein zusammen mit sieben Gesellen gründete, der zu seinem Lebenswerk wurde. Innerhalb weniger Jahre kam es zu zahlreichen Neugründungen: Zuerst im Rheinland und Ruhrgebiet, dann aber auch in vielen Teilen der deutschen Staaten und europäischen Ländern. Im Mittelpunkt stand bei Kolping und steht heute beim Internationalen Kolpingwerk stets der Mensch, wobei Kolpings Wollen und Handeln auf den drei Grundsätzen: Religion, Familie und Beruf basierte. Mit Erfolg gelang es Kolping, unzählige junge Menschen von seiner Idee der gemeinschaftlichen Selbsthilfe zu überzeugen, die so die Vereine und entstehenden Hospize als einen „Zufluchtsort" und als den Knotenpunkt für Gemeinschaft, Orientierung und Lebenshilfe nutzten.

Verein und Hospiz sollten ersetzen, was den jungen Menschen auf dem Weg zum tüchtigen Bürger fehlt, nämlich ein „tüchtiges Familienleben". Denn von der Prägung in einer Familie, die auf christlichen Werten gegründet ist, hängt nach Meinung von Adolph Kolping die Entwicklung eines Menschen ab, genauso wie auch sein Leben durch die christlichen Wertvorstellungen seiner Familie, durch sein harmonisches und geordnetes Familienleben, beeinflusst wurde. Die jungen Menschen sollten lernen, sich als tüchtiger Christ in Ehe und Familie, in Erwerb und Arbeit, in Kirche und Staat, zu bewähren und Verantwortung zu übernehmen. In seinem Engagement hat Kolping sein Christsein beispielhaft verwirklicht, wobei er von anderen nie etwas gefordert hat, was er nicht selbst zu tun bereit und in der Lage gewesen wäre. „Wer Menschen gewinnen will, muss das Herz zum Pfande einsetzen.", so Kolping. Nur mit dieser Einstellung und durch viele Reisen, unermüdlichen Einsatz und erfolgreiches publizistisches Wirken sowie die damit verbundenen finanziellen Einnahmen (er war u.a. Redakteur des Rheinischen Kirchenblattes und Herausgeber der Rheinischen Volksblätter) gelang es Kolping, Idee und Praxis seiner Gemeinschaft bis an die Grenzen Europas und sogar nach Übersee zu verbreiten und so die Welt zu verbessern und das Leid zu lindern.

In seinem letzten Lebensjahr, also im Jahr 1865, gab es bereits 420 örtliche Gruppen, die schon zehntausende junge Handwerksgesellen darin bestärken konnten, mehr aus sich und ihrem Leben zu machen. Denn nur „was der Mensch aus sich macht, das ist er", um Kolping an dieser Stelle zu zitieren. Chancen zur Weiterbildung und zahlreiche Gemeinschafts- und Selbsthilfeeinrichtungen, wie z.B. Spar- und Krankenkassen, waren den Handwerksgesellen auf ihrem Weg zur Selbständigkeit behilflich.

Kolping hatte jedoch auch gegen zahlreiche Hindernisse, die hauptsächlich durch die preußischen Behörden verursacht wurden, zu kämpfen. Aber auch mit einigen Klerikern, nach deren Anschauung er sich mit falschem Publikum abgab, hatte Kolping einige Mühen. Schließlich war es zu dieser Zeit nicht selbstverständlich, dass sich ein Seelsorger wie Kolping um Arbeiter und Handwerker kümmerte. Deshalb kann man heute auch unbestreitbar festhalten, dass Kolping der Sozialenzyklika „Rerum novarum" von Papst Leo XIII. aus dem Jahre 1891 bei weitem voraus war. Der Empfang Kolpings durch Papst Pius IX. am 28.5.1862 in Rom stellte für Kolping den Höhepunkt seines Lebens dar. Des weiteren wurde der organisatorische Aufbau seiner Gesellenvereine, die bereits untereinander eine intensive Zusammenarbeit pflegten, sichergestellt und das Kölner Gesellenhaus erweitert.

2.5. Nach seinem Tod

Am 4.12.1865 starb Adolph Kolping aufgrund seiner angeschlagenen Gesundheit, da stets sein Lebenswerk für ihn im Vordergrund stand. Beerdigt wurde er in der Kölner Minoritenkirche, in der er 20 Jahre zuvor zum Priester geweiht wurde. Heute ist Kolpings Lebenswerk, das Internationale Kolpingwerk, in 52 Ländern auf allen fünf Kontinenten mit insgesamt mehr als 400.000 Mitgliedern anzutreffen, und noch heute gilt Kolpings Leitsatz: „Sozialer Wandel durch Veränderung des Menschen!" Diese Grundlagen und Ideen Kolpings leben auch im Kolpingwerk Deutschlands weiter.

Das Kolpingwerk versteht sich als eine Bildungs- und Aktionsgemeinschaft und organisiert sich in 27 Diözesanverbänden und rund 2.800 örtlichen Kolpingsfamilien mit mehr als 275.000 Mitgliedern. Wie auch der Gesellenverein zu Zeiten Kolpings konzentriert sich auch das Kolpingwerk heute auf die Stärkung der Familie, setzt insbesondere auch auf eine intensive Jugendarbeit und nimmt durch das Engagement von Mitgliedern z.B. in Industrie- und Handelskammern auch Einfluss auf die Arbeitswelt. Am 27.10.1991, dem 100. Jahrestag der Sozialenzyklika „Rerum novarum", wurde Adolph Kolping in Rom von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen.

Papst Johannes Paul II. und somit die gesamte katholische Kirche würdigten damit das Leben und Wirken Adolph Kolpings. Treffend sind die Worte von Papst Johannes Paul II. bei der Seligsprechung: „Adolph Kolping versuchte, die Christen aus ihrer Trägheit aufzurütteln und sie an ihre Verantwortung für die Welt zu erinnern. Für ihn war das Christentum nicht bloß „für die Beetkammern" gedacht, sondern für den Alltag und für die Gestaltung der gesellschaftlichen Wirklichkeit. Die Lebensräume, in denen sich die menschliche und christliche Berufung zu erfüllen hat, sind für ihn: die Familie, die Kirche, der Beruf und die Politik."
Adolph Kolping zeichnete sich im Allgemeinen durch sein Gottvertrauen, durch seine Nächstenliebe, aber auch durch sein Pflichtbewusstsein und seine Zielstrebigkeit aus. Seine Lebensfreude, Offenheit und Tüchtigkeit prägten sein Lebenswerk, den katholischen Gesellenverein und damit das heutige Internationale Kolpingwerk.

Adolph Kolping wurde durch sein Leben und Wirken, durch sein soziales Engagement, Mitbegründer der katholischen Sozialbewegung und zugleich Wegbereiter der katholischen Soziallehre!

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3. Kolpingwerk Deutschland

Idee der weltweiten Familie
Das Kolpingwerk ist eine Bildungs- und Aktionsgemeinschaft, in der die Grundlagen und Ideen des katholischen Priesters und Sozialreformers Adolph Kolping (1813 bis 1865) weiterleben. Das Kolpingwerk Deutschland organisiert sich in 27 Diözesanverbänden und rund 2 800 örtlichen Kolpingsfamilien. Mehr als 275 000 Mitglieder (Jugendliche, Frauen und Männer aus allen Berufen) haben sich darin zusammengefunden. Weltweit ist das internationale Kolpingwerk in mehr als 50 Ländern vertreten.

Die Struktur des Kolpingwerkes ist darauf angelegt, das einzelne Mitglied im christlichen Glauben zu stärken und zum tatkräftigen Einsatz in Familie, Arbeitswelt, Kirche, Gesellschaft und Staat fit zu machen.

Das Kolpingwerk setzt diese Ziele auf vielfältige Weise um:

  • Es schult ehrenamtliche Leitungskräfte
  • Es befähigt Mandatsträger, die sich zum Beispiel in der kommunalen, wirtschaftlichen und sozialen Selbstverwaltung engagieren
  • Es macht Zielgruppenorientierte Angebote, zum Beispiel für junge Familien
  • Es erstellt Arbeitsmaterialien und bringt Zeitschriften heraus
  • Es beteiligt sich an der öffentlichen Meinungsbildung durch aktuelle Stellungnahmen zur Gesellschaftspolitik
  • Es verwirklicht Projekte auf nationaler und internationaler Ebene, zum Beispiel im Bereich der Sozial- und Entwicklungshilfe und der beruflichen Förderung von benachteiligten Jugendlichen

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4. Bibliografie

  • Adolph Kolping, Biographische Skizzen; Handke, Michael; Schweizer Kolpingwerk;1986
  • Adolph Kolping, Kurzbiographie; Kolpingwerk Deutschland
  • Loseblattsammlung; Kolpingwerk Deutschland

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