Adenauer, Konrad - der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland

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Konrad Adenauer, Biographie, seine Leistungen und Ziel, Situation Deutschlands zur Zeit Konrad Adenauers, Referat, Hausaufgabe, Adenauer, Konrad - der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland
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Referat

Adenauer - Spalter Deutschlands oder Wegbereiter der Einheit?

Gliederung / Inhalt

kurze Biographie

Dr. Konrad Adenauer vom 23.6.1952Am 05.01.1876 wird Konrad Hermann Josef Adenauer als Sohn von einem katholischem Kanzleirats in Köln geboren. Zwischen 1894 und 1901 studiert er Rechtswissenschaften und Volkswirtschaft in München, Bonn und Freiburg und fängt danach als Gehilfe in der Kanzlei des Rechtsanwalts Kausen an und später als Hilfsrichter im Landgericht Köln. 1904 heiratet er seine 1. Ehefrau Emma Weyer mit der er 3 Kinder hat, die aber 1916 stirbt. 1905 tritt er in die Zentrumspartei ein und lässt sich 10 Jahre später das „Kölner Brot“ patentieren. 1917 wird er Oberbürgermeister von Köln und erhält von verschiedenen angesehenen Universitäten verschiedene Doktortitel verliehen. 1933 ist er nicht bereit, den zu seiner Wahlkampfrede angereisten Adolf Hitler zu empfangen und lässt alle Hackenkreuzfahnen von den Brücken entfernen. Danach findet er für ein Jahr Schutz im Kloster Maria Laach und wird als Oberbürgermeister abgesetzt. Zwischen 1934 und 1944 wird Adenauer mehrmals von der Gestapo in Gefangenschaft genommen und schließlich auch ins Gestapo-Zuchthaus gebracht. 1945 wird er von der amerikanischen Militärregierung wieder als Oberbürgermeister von Köln eingesetzt, im gleichem Jahr von der britischen Militärregierung abgesetzt und für unfähig erklärt. Somit wird er Vorsitzender der neu gegründeten CDU und wird per Direktmandat 1949 in den Bundestag und mit seiner eigenen Stimme Mehrheit zum 1. deutschen Bundeskanzler gewählt. Schwerpunkte seiner Politik liegen auf der Westintegration der BRD.

Adenauers erfolgreiche Politik beeindruckte so viele das er trotz seines hohen Alters nach 1953 auch 1957 mit ansteigender Zustimmung der deutschen Wähler erneut als Kanzler bestätigt wurde. Doch 1959, im Alter von 83 Jahren, begann Adenauers Niedergang, denn die CDU wollte Ludwig Erhart als Kanzlerkandidaten. Adenauer selber hielt sich aber als Bundeskanzler unentbehrlich und seinen erfolgreichen Wirtschaftsminister Erhart für unfähig dieses wichtige Amt zu bekleiden. Er konnte sich im Amt halten und wurde 1961, 5 Wochen nach dem Mauerbau, wiedergewählt.

1963 unterzeichneten er und Charles de Gaule den deutsch-französischen Vertrag. Doch noch im gleichen Jahr verlor er sein hohes Ansehen durch die Spiegel-Affäre die sein Verteidigungsminister Franz-Josef Strauß gestartet hatte. Da er sich von dieser Affäre nicht mehr erholen konnte, übergab er 1963 sein Amt an Ludwig Erhart. Nach seinem Rücktritt blieb er jedoch noch 3 Jahre Bundesvorsitzender der CDU und sprach seiner Partei noch Empfehlungen aus, wie zum Beispiel die Ausstattung der Bundeswehr mit nuklearen Waffen. Auch kritisierte der 17 Jahre lange Vorsitzende der CDU die Politik seiner Nachfolger, bis der 7-malige Vater im Alter von 91 am 19. April 1967 in seinem Haus in Rhöndorf starb. Zu den wichtigsten sozial-politischen Errungenschaften, die in seine Amtszeit fallen, gehören unter anderem die Förderung des sozialen Wohnungsbaus, das Betriebsverfassungsgesetz, die Einführung des Kindergeldes sowie die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Für die Zeit nach dem Kriege war er wohl die ideale Person für Deutschland. Heute hätte er mit seinem Führungsstil wohl keinen Erfolg mehr.

  • 5.1.1876: Geburt Konrad Hermann Josef Adenauer in Köln
  • Vater: kath. Kanzleirat Konrad Adenauer; Mutter: Helene geb. Scharfenberg
  • 1894-1906: Abitur, Studium der Rechtswissenschaften und Volkswirtschaft in München, Bonn und Freiburg, Referendariat in Köln
  • 1901-1906 Hilfsrichter beim Landgericht Köln
  • 1904: Heirat mit Emma (Kinder: Max, Ria, Konrad)
  • 1905: Eintritt in die Dt. Zentrumspartei
  • ab 1906: Beigeordneter der Stadt Köln
  • ab 1909: 1. Beigeordneter der Stadt Köln (zuständig für Personal-, Finanz- und Ernährungsdezernat)
  • 1916: Tod seiner Frau Emma
  • 1917: Wahl zum Oberbürgermeister in Köln
  • 10.11.1918 wird Vorsitzender für einen Wohlfahrtsausschuss
  • 20.6.1919 erhält Ehrendoktorwürde
  • 25.6.1919 Heirat mit Auguste (Kinder: Ferdinand, Paul, Lotte, Libeth, Georg)
  • 7.5.1921 Präsident des Preußischen Staatsrates
  • 17.-29.8.1922 Präsident des 62. Deutschen Katholikentages in München
  • 1925: eröffnet Jahrtausendausstellung in Köln ( Kulturschau über die tausendjährige Zugehörigkeit der Rheinlande zum Dt. Reich
  • 1926: Adenauer verhandelt über eine Kandidatur für das Reichskanzleramt
  • 12.5.1928: Adenauer eröffnet 1. internationale Presseausstellung der Welt
  • verspekuliert sein Vermögen, durch Ankauf von Glanzstoffaktien; öffentl. Skandal kann nur vermieden werden da sich Adenauer ein Aktienpaket von 250.000 RM aus dem schwarzen Fond „ausleiht“
  • 6.2.1933: Adenauer widersetzte sich der vorzeitigen Auflösung des Preußischen Landtags
  • 19.2.1933: Adenauer ist nicht bereit Reichskanzler Hitler zu empfangen (lässt Hakenkreuzfahnen von der Deutzer Brücke entfernen)
  • ab 1935: Adenauer lebt zurückgezogen in Rhöndorf
  • 1944 nach dem Attentat am 20.7 Verhaftung & Internierung in einem Lager auf dem Messegelände in Köln; nach seiner Flucht erneute Verhaftung & Internierung im Gestapo- Zuchthaus Brauweiler
  • Mai 1945: Wiedereinsetzung als Oberbürgermeister (durch amerik. Militärregierung)
  • 2.9.1945: Adenauer wird Gründungs –und Vorstandsmitglied der CDP (Christlich- Demokratische- Partei) im Rheinland
  • Okt. 1945: Absetzung als Oberbürgermeister durch brit. Militärsbehörden (wegen „Unfähigkeit“)
  • 22.1.1946: Adenauer 1. Vorsitzender der CDU in brit. BZ
  • 17.7.1946: Fraktionsvorsitzender der CDU im 1. Landtag
  • 3.3.1948: Tod seiner Frau Auguste
  • 1.9.1948 Wahl zum Parlamentarischen Rates in Bonn
  • 14.8.1949: Mitglied des 1. Dt. Bundestages (bis 1966)
  • 15.9.1949: Wahl zum 1. Bundeskanzler
  • 22.11.1949: Adenauer unterzeichnet mit dem Alliierten hohen Kommissaren das Petersburger Abkommen
  • 13.-15.1.1950: 1. franz. Außenminister Schumann trifft sich mit A.
  • 20.-22.10.1950 Bundesvorsitzender des 1. Bundesparteitages der CDU in Goslar (bis 1966)
  • 15.3.1951: Amt des Außenminister
  • 18.4.1951: 1. Besuch in Paris
  • 3.-8.12.1951: 1. Besuch in Großbritannien
  • 26./27.5 1952: Unterzeichung des Deutschlandvertrages
  • 10.9.1952: Unterzeichnung des Luxemburger Abkommens
  • 6.-17.4.1953: Besuchsreise durch die USA
  • 6.9.1953: erneute Wahl zum Bundeskanzler
  • 1955: tritt das auswärtige Amt an Heinrich von Brentano ab
  • 9.-13.9.1955: Moskaureise (Herstellung offizieller diplo. Behziehungen mit der Sowjetunion)(zahlreiche dt. Kriegsgefangene können heimkehren)
  • 22.9.1955: Verkündung der Hallstein-Doktrin
  • 7.7.1956: Bundestag verabschiedet Wehpflichtgesetz
  • 25.3.1957: Unterzeichung der Römischen Verträge
  • 15.9.1957: Wiederwahl zum Bundeskanzler (absolute Mehrheit)
  • 14./15.9.1958: Adenauer trifft Charles de Gaulle
  • 7.4.1959 : Nominierung für das Amt des Bundespräsidenten (2 Monate später tritt er von der Kandidatur zurück)
  • 26./27.8.1959: Adenauer trifft Eisenhower in Bonn
  • 13.8.1961: Mauerbau; Adenauer bricht Wahlkampfreise nicht ab
  • 22.8.1961: Adenauer fliegt nach Berlin
  • 7.11.1961 Wiederwahl zum Bundeskanzler
  • 2.-8.7.1962: Staatsbesuch Adenauer in Frankreich (Akt der Versöhnung)
  • 4.-9.9.1962: Staatsbesuch de Gaulles in der Bundesrepublik
  • 7.12.1962: Entschluss im Herbst 1963 als Bundeskanzler zurückzutreten wird bekannt gegeben
  • 22.1.1963: Adenauer und de Gaulle unterzeichnen Vertrag über Deutsch Französische Zusammenarbeit
  • 15.10.1963: Rücktritt Adenauer Als Bundeskanzlers
  • 1964: Adenauer kritisiert in einem Interview die Europapolitik von Ludwig Ehrhard
  • 1965-1968: Veröffentlichung der Memoiren Adenauer „ Konrad Adenauer- Erinnerungen“
  • 23.3.1966: Adenauer verzichtet auf erneute Kandidatur zum CDU- Parteivorsitz
  • 2.-10.5.1966: Reise durch Israel
  • Februar 1967: letzte Auslandsreise nach Spanien
  • 19.4.1967: Adenauer stirbt in Rhöndorf bei Bonn
  • 25.4.1967: Beisetzung in Rhöndorf

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Adenauer bis 1945:

Konrad Adenauer wurde 1876 in Köln geboren. Köln war katholisch geprägt, wurde aber vom preußisch-heidnischem Berlin aus regiert. Nach dem Volksschulabschluß begann Adenauer eine Karriere als Beamter in Köln. 1917 wurde er mit 42 Jahren jüngster deutscher Oberbürgermeister in Köln. Nach dem Abschluß des Versailler Vertrages zogen britische Truppen in Köln ein. Adenauer blieb aber Oberbürgermeister. Zu dieser Zeit spielte Adenauer bereits mit dem Gedanken eines eigenen westlichen deutschen Staates ohne Preußen, wie es Frankreich zum Teil auch forderte. Adenauer verfolgte diese Gedanken aber nie wirklich. Als Frankreich das Rheinland besetzte, verhandelte Adenauer im Auftrag der Reichsregierung mit den Franzosen. Er bekannte sich zum Vaterland und zur Republik, forderte aber die Aussöhnung nach Westen.

1933 wurde Konrad Adenauer von den Nazis abgesetzt und von allen politischen Arbeiten ausgeschlossen. Er durfte Köln nicht mehr betreten und wohnte in verschiedenen Klöstern. 1943 wurde er von der Gestapo verhaftet, konnte sich aber durch Vortäuschen eines Herzinfarktes vor dem Konzentrationslager retten.
Nach Kriegsende wurde Adenauer von den amerikanischen Truppen wieder als Oberbürgermeister in Köln eingesetzt.

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Adenauer nach 1945:

Als die Briten die Kölner Verwaltung übernahmen, setzten sie Adenauer wieder ab. Sie warfen ihm Unfähigkeit vor. Adenauer trat daraufhin der neugegründeten CDU bei und wurde Vorsitzender der West-CDU. Adenauer versuchte, möglichst viel Macht auf sich zu vereinen und arbeitete das erste Programm der CDU aus und setzte es auch durch. Er bemühte sich, den Einfluß der in Wirtschaftsfragen auf sozialistischer Linie liegenden Parteimitglieder (wie zum Beispiel dem Gründungsmitglied Jakob Kaiser) weitestgehend zurückzudrängen, was ihm auch mit der Wahl zum Vorsitzendem und der Bestätigung des von ihm geprägten Parteiprogramms gelang. Bereits zu dieser Zeit war er fest davon überzeugt, daß der Ost-West-Konflikt nicht zu vermeiden sei und daß zum Schutz vor der Sowjet Union ein starker Westen nötig sei.
Nach den Frankfurter Dokumenten, mit denen die Weichen für die Gründung eines westdeutschen Staates gestellt werden, wurde am 01.08.1948 zur Ausarbeitung des Grundgesetzes der Parlamentarische Rat einberufen, dessen Vorsitzender Adenauer wird. Am 07.09.1949 wird Adenauer zum ersten Bundeskanzler der neugegründeten Bundesrepublik Deutschland gewählt.

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Adenauer als Bundeskanzler:

Adenauer hatte ein vorrangiges Ziel in seiner Politik. Er wollte ein souveränes, fest in den Westen integriertes Gesamtdeutschland. Da er das aber zu der Zeit nicht als möglich ansah, versuchte er alles, um wenigstens die Bundesrepublik fest in den Westen zu integrieren, um so die Freiheit zu sichern. Als größten Feind der Freiheit und somit auch der Einheit sah Adenauer die Sowjet Union an. Er sah die BRD und ganz Europa durch den sowjetischen Expansionswillen stark bedroht. Daher stand als Ziel seiner Politik die europäische Vereinigung auf militärischer, wirtschaftlicher und politischer Basis an oberster Stelle. Adenauer hatte die Vision einer vereinigten Welt aller freien, demokratischen Staaten unter Führung der USAdenauer Er wollte aus einer Position der Stärke mit der Sowjet Union verhandeln und so die Einheit Deutschlands in Freiheit erreichen. Durch die strikte Einbindung der Bundesrepublik in den Westen vertiefte er allerdings zunächst die Teilung, was in der Opposition und in Teilen der CDU erheblichen Widerstand auslöste.

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Ära Adenauer:

Um sein primäres Ziel, die Bundesrepublik Deutschland in den Westen zu integrieren, zu erreichen, stellte Adenauer die Außenpolitik in den Vordergrund seiner Politik. Er versuchte mit Nachdruck die Souveränität der Bundesrepublik zu erlangen und so Teil eines starken Westen zu werden. Adenauer sagte dazu:
“Erst wenn der Westen stark ist, ergibt sich ein wirklicher Ausgangspunkt für friedliche Verhandlungen mit dem Ziel, nicht nur die Sowjetzone, sondern das ganze versklavte Europa östlich des Eisernen Vorhangs zu befreien, in Frieden zu befreien.”

Aus seiner Sicht besteht also erst eine Chance auf Einheit Deutschlands, wenn ein starker Westen den Osten “in die Knie gezwungen” hat. Für Adenauer galt der Vorsatz: Westintegration vor Einheit; Freiheit vor Einheit.

Konrad Adenauer in Stellungnahmen:
“...folglich sei er der Meinung, daß die Integration Westdeutschlands in den Westen wichtiger als die Wiedervereinigung Deutschlands sei.” und “...war das oberste Ziel der Bundesregierung auf die Wiederherstellung der deutschen Einheit in einem freien, geeinten Europa gerichtet.”

Um diese Ziele umzusetzen, setzte Adenauer starke Prioritäten in die Außenpolitik. In seiner Amtszeit stellte er die Weichen für ein souveränes Westdeutschland. Festgeschrieben hat er seine Politik hauptsächlich in fünf Verträgen. Das erste Abkommen war das “Petersberger Abkommen” (23.11.1949). Es beinhaltete erhebliche Einschränkungen der Demontagen, die Möglichkeit der Bundesrepublik Deutschland internationalen Organisationen beizutreten, das Recht, konsularische Beziehungen zu anderen Staaten aufzunehmen und das Recht der BRD dem Europarat als assoziiertes Mitglied beizutreten. Als Gegenleistung tritt die Bundesrepublik der Internationalen Ruhrbehörde bei, die 1949 ihre Aufgaben übernimmt.

Der zweite Vertrag war der “Pleven-Plan”, der aber am 30.8.1954 an der französischen Nationalversammlung scheiterte, da er eine europäische Armee mit deutscher, gleichberechtigter Beteiligung vorsah. Dies würde nur sieben Jahre nach Kriegsende die Gründung einer deutschen Armee bedeuten, was in Frankreich aber auch in weiten Kreisen Deutschlands abgelehnt wurde. Der deutsche Bundestag hatte diesem Vertrag bereits zugestimmt, was in der Bundesrepublik zu erheblichen Diskussionen führte.

Die beiden letzten Verträge waren für Adenauer die wichtigsten seiner Amtszeit. Es waren der “Deutschland Vertrag” und die “Pariser Verträge”. Der Deutschland Vertrag trat am 23.10.1954 in Kraft. In ihm wird der Bundesrepublik Deutschland in weiten Teilen die volle Souveränität zugestanden. Die Alliierten behielten sich aber die Rechte vor, über Berlin, über Deutschland als ganzes und über einen künftigen Friedensvertrag zu bestimmen. Die westalliierten Truppen blieben auch weiterhin in der Bundesrepublik stationiert, um die Sicherheit der BRD zu gewährleisten. Der letzte Vertragskomplex, der in Verbindung mit dem Deutschland-Vertrag zu sehen ist, war der der Pariser Verträge. Für Adenauer war das der Höhepunkt seiner Politik. Sie beinhalteten den Abschluß des Deutschland Vertrages, den Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zur Westeuropäischen Union (WEU) und zur NATO. Der für Adenauer fast wichtigste Teil der Verträge war aber der Vertrag zur deutsch-französischen Freundschaft. Er besagte, daß die Bundesrepublik Deutschland und Frankreich alle Streitfragen beilegen wollen. Das beinhaltete auch die Frage um das Saarland, das einen europäischen Status erhielt. Durch den Beitritt zur NATO mußte die Bundesrepublik eine eigene Armee aufbauen. Sie verpflichtete sich auf ABC-Waffen zu verzichten und den defensiven Charakter des Bündnisses anzuerkennen. Als Gegenleistung wurde von den Mitgliedstaaten der Gemeinschaften der Alleinvertretungsanspruch der Bundesrepublik anerkannt.

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Adenauers Abtritt:

Am Ende seiner Amtszeit büßte Adenauer viel seiner einstigen Autorität ein. Er war bei seinem Abtritt 1963 87 Jahre alt und die CDU brauchte ein neues Zugpferd für die nächste Bundestagswahl. Außerdem hatte Adenauer bei der letzten Bundestagswahl 1961 die absolute Mehrheit verloren und regierte seitdem mit der FDP, die die Abdankung Adenauers im Wahlkampf propagierte. Adenauer verlor auch immer mehr den Rückhalt in der Bevölkerung und in der CDU. Beim Mauerbau im August 1961 war Adenauer auf Wahlkampfreise durch Deutschland und kümmerte sich eigentlich nicht um die dramatischen Entwicklungen in Deutschland. Er besuchte weder Berlin, noch richtete er in irgendeiner Weise aufbauende Worte an die Bevölkerung. Die einzigen Handlungen die er durchführte waren die Absprache mit den Westmächten, daß sich deren Politik nicht ändert und eine Stellungnahme an die Deutschen, daß es keinen Anlaß zur Panik gebe. In der Bevölkerung wurden diese Entwicklungen aber als Scheitern der Adenauer-Politik gewertet, der mit seiner Politik der Stärke die Teilung Deutschlands nur verstärkt hatte. Auch international paßte Adenauer nicht mehr ins Bild. Die Großmächte waren in einer Ära der Entspannung, während Adenauer ein Verhandeln mit der SU ausschloß. 1963 trat dann Adenauer endgültig als Bundeskanzler und später auch als Parteivorsitzender der CDU zurück. Mit 91 Jahren starb Adenauer.

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Adenauer: Spalter?

In der damaligen Zeit gab es große Diskussionen, wie die Einheit Deutschlands erreicht werden könnte und wie die Zukunft eines eventuellen westlichen Teilstaates aussehen sollte, um die Einheit nicht unmöglich zu machen. Es gab hierzu drei allgemein anerkannte Möglichkeiten, wie das erreichbar wäre. Die eine sah vor, daß man die deutschland- und außenpolitische Entscheidungsgewalt allein bei den Alliierten beläßt. Das hätte zur Folge gehabt, daß Deutschland als Spielball zwischen den Supermächten fungiert hätte und die deutschen Interessen eventuell nicht genug berücksichtigt worden wären. Die zweite Möglichkeit wäre gewesen, daß man erst versuchte, die Wiedervereinigung herzustellen und anschließend eine Anlehnung an den Westen oder eine Eingliederung in den Westen anstrebte. Die Folgen wären möglicherweise gewesen, daß die Westalliierten ihre Sicherheitsgarantien an die Bundesrepublik Deutschland zurückgezogen hätten und die Bundesrepublik so unter Umständen in den Machtbereich der SU eingegliedert worden wäre. Die dritte Möglichkeit wäre gewesen, die Bundesrepublik Deutschland konsequent in den Westen zu integrieren, so die Souveränität zu erlangen und damit die außenpolitischen Handlungsmöglichkeiten zurückzugewinnen. Es wäre so auch die Unterstützung der Westmächte für die westdeutsche Deutschlandpolitik gegeben. Ein Nachteil wäre aber dabei die Festigung der Teilung.

Zu diesem Thema, welchen Weg man einschlagen sollte gab es im Bundestag und in der Bevölkerung erheblich Diskussionen. Die Meinung von Erich Ollenhauer, SPD, dazu war:
“Die Eingliederung der Bundesrepublik in das militärische Verteidigungssystem des Westens... kann nur zu einer Vertiefung der Spaltung Deutschlands führen. Demgegenüber ist die Annahme, daß das Aufrüsten der Bundesrepublik in der europäischen Gemeinschaft zu einer größeren Verhandlungsbereitschaft der Sowjetunion führen könnte, bestenfalls eine spekulative Hoffnung und nicht mehr....”

Die SPD war also gegen die konsequente Westintegration, da sie darin einen Grund der Teilung sah. Sie war aber auch für die Einheit in Freiheit und die wäre unter einer SU-Herrschaft unmöglich. Ihr Ziel war daher ein neutrales oder an den westen angelehntes Deutschland. Adenauer dagegen war entschiedener Vertreter der dritten Möglichkeit. Er war für die schnelle Integration der Bundesrepublik Deutschland in den Westen und wollte so über eine Politik der Stärke die SU zu Verhandlungen und Zugeständnissen zwingen. Durch die Berlin-Blockade, den immer schärfer werdenden Ost-West-Konflikt und den Koreakrieg gelingt es Adenauer, seine Politik der Stärke durchzusetzen. Auch durch die Annahme des Marshallplanes war die Westintegration der Bundesrepublik Deutschland fast schon beschlossen. Adenauer sagte dazu: “Die Ereignisse in Korea lassen befürchten, daß die Russen eines Tages die Macht ergreifen werden... Wir müssen die Notwendigkeit der Schaffung einer starken deutschen Verteidigungskraft erkennen.”

Aus dieser Haltung heraus ergab sich für Adenauer, daß die Wiedervereinigung Deutschlands zu dieser Zeit nur möglich gewesen wäre, wenn man in den sowjetischen Machtbereich eingegliedert worden wäre. Da dies aber nicht in Frage kam, mußte unter allen Umständen verhindert werden, daß der Westen von der SU überrannt wird. Das war aber nur möglich, wenn sich Europa vereint und mit den USA zusammen die freie Welt verteidigt. Dies bedeutete aber gleichzeitig eine Vertiefung der deutschen Teilung. Da Adenauer die Einheit aber sowieso als nicht möglich ansah, entschied er sich diese in den Hintergrund seiner Politik zu stellen und sie vielleicht in Zukunft durch einen starken Westen auf friedlichem Wege zu erzwingen. Für Adenauer war die Westintegration also wichtiger als die Einheit.

Daher steckte Adenauer alle seine Anstrengungen in eine feste Anbindung Westdeutschlands an den Westen. Um die westdeutsche Politik auch zukünftig auf diese Linie zu zwingen, schloß er die oben angeführten Verträge ab. Mit der Wiederbewaffnung, dem WEU-Beitritt und der NATO-Mitgliedschaft schaffte er vollendete Tatsachen. Adenauer sah in den Verträgen aber offiziell keinen Hinderungsgrund für die Einheit. Er betonte immer, daß nur über eine feste Westbindung die Einheit möglich sei. Nach Abschluß des “Deutschland-Vertrages” kennzeichnete Adenauer diesen als:
“Der erste Schritt zu Wiedervereinigung.”

Der Sozialdemokratische Pressedienst sah das allerdings ganz anders:
“Die Kluft wird vertieft... Das deutsche Volk hat keinen Anlaß zum Jubeln. Die Unterzeichnung des Generalvertrages erschwert die Wiederver-einigung Deutschlands in Frieden und Freiheit und vertieft die Kluft, die die Bundesrepublik von den achtzehn Millionen in der Sowjetzone trennt.”
Aber auch in der CDU gab es große Widerstände gegen die Verträge. So trat der Innenminister Heinemann (später SPD-Mitglied und Bundespräsident) zurück. Er begründete diesen Schritt so, wie viele Bundesdeutsche damals dachten. Er schrieb in zu seinem Rücktritt:
“Vor allem ist es objektiv widersinnig, die deutsche Einheit durch Eingliederung Westdeutschlands in den Westblock zu suchen. Westdeutsche Aufrüstung wird den Eisernen Vorhang dichter schließen. Die Deutschen in der Sowjetzone haben Kriegs- und Rüstungsdienst für die Sowjetunion als Antwort auf unsere Eingliederung in den Westblock zu erwarten. Ein Keil wird den anderen treiben, mit dem Ergebnis, daß eine friedliche Wiedervereinigung Deutschlands immer aussichtsloser wird.”

Dass Adenauer die Wiedervereinigung aber als nicht oberstes Ziel seiner Politik ansah, wurde bei der Stalin Note besonders deutlich. In ihr bot Stalin der Bundesrepublik Deutschland die Vereinigung mit der DDR an. Außerdem sollten sich alle Besatzungsmächte binnen eines Jahres aus Deutschland zurückziehen. Das deutsche Volk sollte demokratische Rechte erhalten, es sollten nationale Streitkräfte aufgestellt werden und Deutschland sollte in die UNO aufgenommen werden. Als Gegenleistung mußte Deutschland die Grenzen nach dem Potsdamer Abkommen anerkennen und sich zur Neutralität zwischen den Mächten verpflichten. Da Stalin die Note direkt vor der Unterzeichnung des Deutschland-Vertages und der Pariser Verträge verfaßte, wurde das Angebot bei den Amerikanern kategorisch abgelehnt. Die Briten hingegen zeigten sich bereit, unter bestimmten Umständen mit den Sowjets zu verhandeln.

Der britische Außenminister Sir Ivone Kirkpatrick schreibt in seinen Aufzeichnungen vom 16.12.1955: “...,daß ich ihm [dem deutschen Botschafter in London]... erzählt hätte, daß wir in dieser Frage vielleicht flexibler als die Amerikaner sein sollten. Wir könnten zu einer Position kommen, in der wir erklärten, daß wir, unter Voraussetzung einer Wiedervereinigung Deutschlands auf der Grundlage freier Wahlen und der Handlungsfreiheit für eine gesamtdeutsche Regierung im inneren und äußeren Angelegenheiten, jeden einigermaßen vernünftigen Sicherheitsvertrag mit den Russen unterzeichnen sollten.”

Interessant ist jetzt, wie Adenauer auf dieses Angebot reagierte. Adenauer schickte den deutschen Botschafter in London zum britischem Außenminister Kirkpatrick, um ihm eine vertrauliche Mitteilung zu machen:
“ Dr. Adenauer wollte mich [Kirkpatrick] wissen lassen, daß er eine solche Haltung mißbillige. Der entscheidende Grund sei, daß Dr. Adenauer kein Vertrauen in das deutsche Volk habe. Er sei äußerst besorgt, daß sich eine künftige deutsche Regierung, wenn er von der politischen Bühne abgetreten sei, zu Lasten Deutschlands mit Rußland verständigen könnte. Folglich sei er der Meinung, daß die Integration Westdeutschlands in den Westen wichtiger als die Wiedervereinigung Deutschlands sei.”

Hier sagte Adenauer ganz deutlich, daß er eigentlich keine Wiedervereinigung zu dieser Zeit will. Er bestand sogar darauf, daß eine Chance zur Wiederver-einigung wie die Stalin Note möglichst vermieden werden sollte. Er wollte erst die feste Einbindung in den Westen, die mit Annahme der Stalin Note nicht mehr möglich gewesen wäre. Warum Adenauer Angst vor einem nicht fest in den Westen integriertes Deutschland hatte, sagte er in seinen Memoiren: “Sowjetrußland versuchte offensichtlich, die Integration Europas zu hemmen mit all den Konsequenzen, die sich daraus ergeben würden. Das beste Mittel, dies zu erreichen, war tatsächlich die von sowjetischer Seite geplante Neutralisierung Deutschlands. Ohne Deutschland war die Integration Europas von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Der Rückfall in einen unzeitgemäßen, unfruchtbaren Nationalismus wäre unvermeidlich. Die Folgen wären mit einiger Sicherheit vorauszusehen: Angesichts der kleinlichen europäischen Händel und der Unmöglichkeit, ein vereintes Europa zu schaffen, würde sich das amerikanische Volk enttäuscht von Europa abwenden. Ein wichtiges Ziel Sowjetrußlands wäre erreicht. Der Weg für eine schrittweise erfolgende kom-munistische Unterminierung der einzelnen europäischen Staaten läge frei. Das Endergebnis wäre die völlige Abhängigkeit Europas von der Sowjetunion.”

Adenauer hatte also Angst, daß durch eine Verschiebung der Westintegration oder durch eine Neutralität Deutschlands das Vertrauen der Westmächte, besonders der USA, enttäuscht worden wäre und somit sich die USA mit ihrem schützendem Schild von Europa zurückziehen würden und so der SU freien Zugriff auf Europa ermöglichten. Die Europäer wären selbst nicht in der Lage gewesen sich zu schützen, da die europäische Einigung ja ebenfalls gescheitert wäre.

Die Stalin Note änderte also nichts an Adenauers Einstellung. Ganz im Gegenteil, sie bekräftigte ihn in seiner Ansicht, daß man die SU nur zu Verhandlungen zwingen kann, wenn man einen starken Westen hat. In einer Rede vor dem Fraktionsvorstand der CDU/CSU am 25.3.1952 (15 Tage nach dem Bekanntwerden der Stalin Note) bekräftigt Adenauer nochmals ganz deutlich seine Meinung:
“Wenn die Neuordnung Europas kommt - und sie wird kommen -, dann wird man aber auch nicht vorbeigehen können an einer Neuordnung im europäischen Osten... Wir müssen eben mit den Sowjets im richtigen Augenblick ins Gespräch kommen. Das kann aber erst sein, wenn der Westen stark ist, so daß die Sowjets auf uns und den Westen hören."

Adenauer ließ also diese Chance bewußt aus, der Wiedervereinigung näherzukommen. Ein großer Kritiker Adenauers Politik der Stärke war Gustav Heinemann. Er sagte 1962 im Rückblick nochmals das, was er schon zehn Jahre vorher erklärt hatte:
“Über der Politik der großen Worte und einer eingebildeten Stärke wurde das Angebot der Sowjetunion von 1952/54 noch nicht einmal ausgelotet, sondern rundweg ausgeschlagen - das Angebot, einen Friedensvertrag mit einer frei gewählten gesamtdeutschen Regierung gegen Verzicht des wiedervereinigten Deutschland auf militärischen Aufmarsch gegen die Sowjetunion einzuhandeln ... Uns ... von der Hinterlassenschaft der Adenauer-Politik abzuwenden, steht uns leider nicht frei. Die Angebote, die Alternativen, die gestern galten, sind heute überholt. Die Zeit hat nicht für, sondern gegen Gesamtdeutschland gearbeitet. Nichts weist die Sowjetunion heute heftiger zurück, als was sie vor zehn Jahren vergeblich anbot. Auch "Europa' will nicht halten, was die Adenauer, Schuman und de Gasperi in den fünfziger Jahren versprachen.”

Gustav Heinemann drückt hier die Position der SPD und großer Teile der Bevölkerung aus; man hätte jede Chance nutzen müssen, die Wiedervereinigung zu erreichen. Man hätte zumindest das sowjetische Angebot ausloten müssen, um objektiv entscheiden zu können, ob es annehmbar und vor allem ernst gemeint gewesen wäre. Durch Adenauers sture Politikausrichtung auf Westintegration habe er alle Chancen auf Wiedervereinigung bewußt zerstört und somit sich als Unterstützer der deutschen Teilung betätigt. Man kann nicht klar sagen, daß Adenauer schuld an der Teilung ist, durch seine Politik hatte er aber entscheidend dazu beigetragen, daß die Teilung sich gefestigt hatte. Sicher ist aber, daß Adenauer durch die strikte Westintegration die Lebensverhältnisse der Bundesbürger erheblich verbessert und die Freiheit der Bundesrepublik Deutschland und (West-)Berlins langfristig gesichert hat.

Ob durch eine andere Politik wirklich eine Wiedervereinigung in Freiheit erreicht worden wäre, läßt sich heute auch nicht mehr entscheiden. Man kann aber feststellen, daß Adenauer, indem er alle Chancen auf Wiedervereinigung bewußt ungenutzt ließ und sie sogar bewußt verhindert hat, daß er die Teilung Deutschlands objektiv erheblich begünstigt hat. Auch sein Verhalten am 13. August 1961, dem Tag, als die Mauer gebaut wurde, zeigt, wie unwichtig für ihn eigentlich die deutsche Einheit war. Er setzte seine Wahlkampftour fort, ohne sich großartig um die Ereignisse zu kümmern. Für ihn war die Teilung Deutschlands eigentlich schon seit dem Kriegsende beschlossene Sache. Daher war der Mauerbau für ihn auch kein einschneidendes Ereignis, da das nur bereits bestehende Tatsachen “festzementierte”.

Da das eindeutig noch nicht der Fall war, zeigt, daß Adenauer in Sachen Einheit einer großen Fehleinschätzung erlegen war. Erst durch die Entspannungspolitik, die sich weltweit durchsetzte und in der BRD durch Willy Brandt vertreten war, änderte sich das deutsch-deutsche Verhältnis wieder, so daß man sich wieder näher kam. Aber so große Chancen zur Einheit, wie unter Adenauer gab es erst 1990 wieder. Aber das war keine direkte Folge der Adenauer-Politik. Eher war es das Ergebnis der Entspannungspolitik und erst in zweiter Linie eine Folge des reichen, starken Westens. Ohne die Entspannungspolitik wäre es nie zur Einheit gekommen, da die Politik der Stärke im Osten eher eine Trotzreaktion auslöste, als Verhandlungs-bereitschaft. Adenauer ist daher eher Teiler Deutschlands, als Bewahrer der Einheit, obwohl ohne die Stärke des Westens auch nicht die Phase der Entspannung möglich und ohne die Faszination des Westens nicht der schnelle Zusammenbruch des Ostens denkbar gewesen wäre.

Der Zusammenbruch des realexistierenden Sozialismus nach sowjetischer Prägung lag aber sicher auch außerhalb des Adenauerschen Vorstellungsvermögens und war deshalb eher eine späte und zufällige Bestätigung seiner deutschlandpolitischen Ziele. Adenauer wird in dieser Frage daher auch immer umstritten bleiben, da kein eindeutiges Fazit gezogen werden kann.

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Situation Deutschlands zur Zeit Konrad Adenauers

Die fünfziger Jahre galten als Zeit der Wirtschaftswunder in Deutschland. Der wirtschaftliche Erfolg übertraf alles, was die Bürger sich nach dem Zusammenbruch 1945 und zu Beginn der Bundesrepublik erhofft hatten. Erst in den sechziger Jahren kam die stürmische Aufwärtsentwicklung zum Abklingen. Die Ursachen für dieses Wirtschaftswunder hingen von verschiedenen günstigen Faktoren ab. Zu diesen gehörten die erfolgreiche Rekonstruktion der Weltwirtschaft unter amerikanischer Führung in den Jahren nach ´45, die schnelle Wiedereingliederung der westdeutschen Wirtschaft in den Weltmarkt, die anhaltend hohen Exportüberschüsse der deutschen

Industrie seit 1951 und nicht zuletzt eine Stabilisierung des Wachstums durch steigende Einkommen und Massenkonsum. Der Beginn des Arbeitskräftemangels wurde durch die Anwerbung von "Gastarbeitern" versucht zu stoppen. Gleichzeitig stieg der Anteil der erwerbstätigen Frauen kontinuierlich an.

Die gewandelte Rolle der Frau im Beruf und in der Familie gehörte zu den am meisten diskutierten gesellschaftspolitischen Themen zu Beginn der sechziger Jahre. Die Auseinandersetzungen über die stark kritisierte "soziale Marktwirtschaft" waren zu diesem Zeitpunkt längst beendet. Die Marktwirtschaft hatte ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt, und der von Wirtschaftsminister Ludwig Erhard propagierte "Wohlstand für alle" schien keine Utopie mehr zu sein: Das enorme Wirtschaftswachstum der fünfziger Jahre war zugleich das Fundament für die Eingliederung der Flüchtlinge und Heimatvertriebener und für den Ausbau der Sozialpolitik.

Die Alltagskultur dieser Epoche wurde durch den Wunsch nach Rückkehr zur "Normalität" wesentlich geprägt. Eine tiefgreifende Modernisierung aller Lebensbereiche kam erst in den sechziger Jahren zur vollen Ausprägung. Wie schwierig die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit war, zeigt auch die strafrechtliche Aufarbeitung der nationalsozialistischen Verbrechen vor dem Gericht der Bundesrepublik.

Ende 63 meinten 62% der Bürger es ginge ihnen im Moment am Besten.

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Leistungen die Konrad Adenauer zugeschrieben werden:

  • Wiederaufbau Deutschlands
  • Verfestigung der Demokratie → Demokratisierung Deutschlands
  • Präsident des Parlamentarischen Rates
  • Westintegration in die NATO & WEU / Eingliederung der Bundesrepublik Deutschland in die Gemeinschaft der freien Staaten
  • Der Schumannplan
  • Deutsch-Französischer Vertrag
  • Enge Anbindung an die USA

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Seine Ziele

  • sein Volk vor dem Untergang bewahren
  • sein Volk in eine Ordnung der Freiheit führen
  • Volk in eine Friedensgemeinschaft freier Staaten einbinden
  • Seine Vision: Ein freies und geeignetes Deutschland in einem freien und geeigneten Europa. Sein Ziel war es zu einer neuen europäischen Friedens –und Freiheitsordnung zu gelangen.
  • Adenauer war ein Erneuerer, der wusste, dass nur Realismus, Stetigkeit und Geduld Vorteil und Versöhnung sowohl im Inneren wie nach Außen bewirken.

Adenauer wollte die Integration in die westliche Staatengemeinschaft. Doch sein wichtigstes Ziel war der NATO Beitritt.

NATO-Beitrittsrede

Um jedoch beitreten zu können, musste Deutschland zuvor das Vertrauen des Westens wiedergewinnen. Zuerst versöhnte Adenauer sich mit Frankreich, dann mit England und bald darauf auch mit Israel, wo ein großes Adenauer-Zentrum errichtet wurde. Deutschlands NATO-Beitritt Anfang der 50er Jahre und die daraus folgende Wiederbewaffnung der Republik wurden erreicht, indem Adenauer nie Forderungen an die Besatzungsmächte stellte, die Misstrauen hervorrufen könnten. Doch wenn er ein Zwischenziel erreicht hatte, hielt er hart an diesem fest.

Souveränitätsrede

Ein zweites großes Ziel war die Souveränität Deutschlands zurückzugewinnen, welche er teilweise durch den Deutschlandvertrag 1952 und vollständig 1954 mit der Unterzeichnung der Pariser Verträge, erreichte.

Durch die neu eingerichteten diplomatischen Beziehungen mit der Sowjetunion konnten im Herbst 1955 zahlreiche deutsche Kriegsgefangene heimkehren.

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Verwendete Informationsquellen:

  • Bodensieck, H., Die Deutsche Frage nach dem Zweiten Weltkrieg, Stuttgart 1972
  • Glaser, H., Bundesrepublikanisches Lesebuch, Frankfurt Adenauer M. 1980
  • Göbel, Westintegration., Deutschland nach 1945, Stuttgart 1987
  • Informationen zu politischen Bildung, Nr. 168, Die Bundesrepublik Deutschland 1949-1955
  • Informationen zu politischen Bildung, Nr.176, Die Bundesrepublik Deutschland 1955-1966
  • Informationen zu politischen Bildung, Nr.203, Die Deutsche Frage
  • Informationen zu politischen Bildung, Nr.232, Die Teilung Deutschlands 1945-1955
  • Krautkrämer, E., Die Bundesrepublik Deutschland, Frankfurt Adenauer M. 1975
  • Stammen, T., Einigkeit und Recht und Freiheit, München 1965
  • Wiegand, B., Geschichte Politik und Gesellschaft 2, Frankfurt Adenauer M. 1989
  • Wilms, E., Deutschland seit 1945, Berlin 1995
  • Film: SFB Dokumentation in fünf Teilen, 1996
  • http://www.dhm.de/
  • http://www.bundeskanzler.de
  • Lexikon der Allgemeinbildung
  • Encarta 2000
  • Bertelsmann Jugendlexikon

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