Rhetorische Stilmittel (rhetorische Figur, Stilfigur, Redefigur oder Sprachfigur)
Rhetorische Stilmittel in der Literatur, Syntax, Wortwahl, Bildhaftigkeit, Laute, Referat, Hausaufgabe, Rhetorische Stilmittel (rhetorische Figur, Stilfigur, Redefigur oder Sprachfigur)
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Referat
Rhetorische Stilmittel
Rhetorische Stilmittel thematisch und nach Kategorie geordnet. Die aufgeführten Wirkungen sind möglich, aber bei Weitem kein Muss! Die Wirkung des Stilmittels kann je nach Gedicht bzw. Kontext durchaus variieren.
Ein rhetorisches Stilmittel, auch als rhetorische Figur, Stilfigur, Redefigur oder Sprachfigur bezeichnet, ist
- unter rhetorischem Aspekt bei der Produktion von Texten ein Gestaltungsmittel (Produktionsästhetik), das im Rahmen der elocutio dem Redeschmuck dient und bei der Erfüllung der officia oratoris helfen soll;
- unter literaturwissenschaftlichem Aspekt ein sprachliches Gestaltphänomen der Oberflächen- und der Tiefenstruktur von Texten, das vom eigentlichen Ausdruck abweicht.
Gliederung / Inhalt
- Rhetorische Stilmittel im Bereich der Syntax
- Rhetorische Stilmittel im Bereich der Wortwahl
- Rhetorische Stilmittel der Bildhaftigkeit
- Rhetorische Mittel der Laute
Rhetorische Stilmittel im Bereich der Syntax
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Parataxe
viele Hauptsätze mit sehr wenig Nebensätzen
Nebeneinanderstellen gleichwertiger Hauptsätze bzw. beigeordneter Nebensätze (Gegenteil zur Hypotaxe)
Beispiel:
Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer. Und es war finster in der Tiefe.
Wirkung:
einfache Sprache, verständlich, wirkt klar und absolut nicht zu hinterfragen, “es ist eben so”
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Hypotaxe
viele Nebensätze, Schachtelsätze, wenn sehr lang, dann sog. “Bandwurmsätze”
Unterordnung von Nebensätzen unter einen höherrangigen Teilsatz in verschachtelter Form (Gegenteil zur Parataxe)
Beispiel:
Die, die die, die die Dietriche erfunden haben, verdammen, tun ihnen Unrecht
„Als sie nach einer langen Konferenz, als es draußen bereits dunkel wurde, nach Hause fuhr, warf sie einen Blick in die glitzernde Metropole.“
Wirkung:
komplizierte Sprache, schwierig zu folgen, wirkt erklärend und informativ. Erst “hypotaktischer Stil” wenn mehrere “Bandwurmsätze” vorhanden
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Asyndeton
Wortfolge ohne Konjunktion
Unverbundene Reihung gleichwertiger Elemente; Bindungswörter und Konjunktionen werden weggelassen
Beispiel:
Ruft's, trank, dürstete! bebte! ward bleicher, blutete! rufte [...]
„Wasser, Feuer, Erde, Luft – ewig werden sie bestehen.“
Wirkung:
wirkt wie Aufzählung, gerafft, hektisch, ungeordnet, chaotisch, fast willkürlich, Spannung und Dynamik
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Polysyndeton
Wortfolge mit wiederholt gleicher Konjunktion (und, oder, weil, denn)
Beispiel:
Und jede nimmt und gibt zugleich und strömt und ruht
Wirkung:
Lesetempo wird verlangsamt wodurch Aussage verstärkt werden kann
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Parallelismus
aufeinanderfolgende Sätze haben gleiche Wortreihenfolge
Beispiel:
lang war der Weg, kurz war der Kampf
Wirkung:
antithetisch oder synonym, Aussage wird verstärkt bzw. entfaltet, gleicher Satzbau wirkt einfach (evtl. unbeholfen)
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Chiasmus
aufeinanderfolgende Sätze haben gespiegelte (überkreuzte) Wortreihenfolge
Beispiel:
Die Kunst ist lang und kurz ist unser Leben gegensätzliche
Wirkung:
Behauptungen werden hervorgehoben, Aussage wird verstärkt
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Inversion
Veränderung der Wortreihenfolge aus einer üblichen in eine unüblichere Form
Beispiel:
das Brot esse ich / Groß sind die Werke des Herrn
Wirkung:
vertauschte Elemente erlangen besondere Aufmerksamkeit und erhöhte Einprägsamkeit
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Ellipse
grammatikalisch unvollständiger / verkürzter Satz
Beispiel:
Guten Morgen! → Ich wünsche dir einen guten Morgen / Noch jemand ohne Fahrschein? → Ist hier noch jemand ohne Fahrschein?
Wirkung:
Unwichtiges wird weggelassen, das Wesentliche rückt in den Vordergrund, wirkt konzentriert, hektisch oder bewegt
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Rhetorische Frage
Frage, auf die keine Antwort verlangt wird, da diese offensichtlich wäre
Beispiel:
Seid ihr denn bekloppt? / seh' ich etwa so aus?
Wirkung:
Keine Frage sondern Aussage. Aussage wird verstärkt, soll beeinflussen und eigene Meinung aufdrängen
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Anapher
Wortwiederholung zu Beginn aufeinanderfolgender Verse
Beispiel:
Im Walde her und hin Im Walde in dem Rauschen
Wirkung:
strukturiert und rhythmisiert den Text, verstärkende Wirkung durch eindringliche Wiederholung, kann wie “eingehämmert” wirken
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Epipher
Wortwiederholung am Ende mehrerer Verse, auch Strophenübergreifend
Beispiel:
doch alle Lust will Ewigkeit will tiefe, tiefe Ewigkeit
Wirkung:
rhythmisiert den Text, lenkt Fokus auf bestimmten Inhalt, verstärkt die jeweilige Aussage
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Repetitio (Wortwiederholung)
(mehrfache) Wiederholung eines Wortes
Beispiel:
Ach war die Frau doch schön, schön war sie und klug, klug war sie und voller Mut
Wirkung:
intensiviert, verstärkt Aussage, wirkt eindringlich, macht etwas einprägsam, stellt in den Fokus
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Correctio
Selbstkorrektur, eine Aussage wird zurückgenommen und durch stärkere / schwächere Form ersetzt
Beispiel:
Du siehst gut aus, ja, wunderschön bist du!
Wirkung:
Aussage wird verstärkt oder abgeschwächt
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Rhetorische Stilmittel im Bereich der Wortwahl
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Euphemismus
beschönigt, anstatt direkt zu benennen
Beispiel:
bildungsfern / entschlafen / Freudenhaus / kostenintensiv
Wirkung:
mildert und beschönigt einen Sachverhalt, verschleiert unangenehmes
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Neologismus
Wortneuschöpfung, z.B. durch Komposita
Beispiel:
Brunch / Internetcafe / wirrflirrbunt
Wirkung:
verwirrt, regt zum Nachdenken an, erheitert, veranschaulicht bei einmaligem Gebrauch: Okkasionalismus! Oberbegriff: Wortneuschöpfung
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Oxymoron
Verknüpfung zweier Gegensätze
Beispiel:
alter Knabe / bittere Süße / weniger ist mehr / Hassliebe
Wirkung:
beide Extrema werden zu fassen versucht um etwas in ein Wortpaar zu zwängen. kann komisch wirken, kann Aussage verstärken
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Pleonasmus
Kombination von Adjektiv und Nomen, wobei das Adjektiv bereits im Nomen enthalten und demnach überflüssig ist
Beispiel:
alter Greis / persönliche Anwesenheit / “Stolperstein”,
Wirkung:
bekommt besondere Aufmerksamkeit → stellt Aussage in Fokus, kann beeinflussend / manipulativ wirken
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Tautologie
inhaltliche Dopplung durch zwei Wörter der selben Wortart
Beispiel:
nie und nimmer / sauber und rein / Angst und Bange / voll und ganz
Wirkung:
bewusste Dopplung, wirkt verstärkend, soll unterstreichen
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Metonymie
Wort wird ersetzt durch eines, das mit dem gemeinten in logischem Zusammenhang steht
Beispiel:
ich lese gern Goethe / noch ein Teller bitte / Stalin marschierte in Polen ein
Wirkung:
dient der Vereinfachung oder regt zum Nachdenken an. Macht den Text eleganter und aussagekräftiger
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Synästhesie
verschiedene Sinneseindrücke werden vermischt
Beispiel:
schreiendes Rot / golden wehen die Töne / kaltes Blau
Wirkung:
metaphorische Verdichtung, macht Eindrücke deutlich und unbeschreibliche Empfindungen erfahrbar
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Ironie
das eigentliche Gegenteil des Gesagten ist gemeint
Beispiel:
Na toll gemacht! / schöne Bescherung / das hat uns gerade noch gefehlt
Wirkung:
kann witzig sein, kann aber schnell missverstanden werden, kann missmutig / salopp klingen
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Wortspiel (Paranomasie)
Wortspiel, bei dem ähnliche oder gleichlautende Wörter zusammengestellt werden
Beispiel:
lieber arm dran als Arm ab / Eile mit Weile / der König der Könige
Wirkung:
komischer / witziger Effekt wirkt überraschend, kann geistreich wirken
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Homonym
gleich klingende und gleich geschriebene Wörter mit unterschiedlicher Bedeutung
Beispiel:
Kiefer (Baum / Knochen)
Tau (Seil / Morgentau)
Schloss (Türschloss / Bauwerk)
Wirkung:
Wortspiel, witzige Wirkung
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Antonym
Adjektive mit gegensätzlicher Bedeutung
Beispiel:
kalt – heiß / reich – arm / schwer – leicht
Wirkung:
Gegenteil von Synonym
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Litotes
Untertreibung durch Verneinung des Gegenteils
Beispiel:
du bist ja nicht so gut / das ist keine Kleinigkeit / er war nicht gerade ein Held
Wirkung:
Aussage kann unterstrichen werden oder übertrieben abgeschwächt werden
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Rhetorische Stilmittel der Bildhaftigkeit
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Metapher
sprachliche Verbindung zweier Wörter, sprachliches Bild muss gedeutet werden
Beispiel:
Jemandem das Herz brechen / Mauer des Schweigens / Nadel im Heuhaufen
Wirkung:
verbildlicht und poetisiert einen Sachverhalt. Nicht nur sprachliches Bild, sondern auch Doppeldeutigkeit
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Symbol
ein einzelnes bildhaftes, wirkungsvolles Zeichen für einen abstrakten Begriff
Beispiel:
Herz (→ Liebe)
Kreuz (→ Christentum)
Taube (→ Frieden)
Wirkung:
Verbildlichung, Poetisierung, soll eine Assoziation mit dem gemeinten Begriff auslösen
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Allegorie
konkrete Darstellung eines abstrakten Begriffs. Muss dann erst wieder erschlossen werden
Beispiel:
Justitia (→ Gerechtigkeit)
weiße Taube (→ Frieden)
Amor (→ Liebe)
Wirkung:
sprachliches Verschleiern, verbildlicht abstraktes oder unwirkliches, kann der Verständlichkeit helfen
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Periphrase
Umschreibung
Beispiel:
Das schäumende Blut des Weinstocks (→ Wein) / Die Götter in Weiß (→ Ärzte)
Wirkung:
poetisiert, beschönigt, wirkt verstärkend
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Allusion
Anspielung (“Insider”) auf eine bekannte Geschichte oder Person
Beispiel:
Trojanisches Pferd / Sie hat 'ne Nase wie Pinocchio / Er ist wie ein Romeo!
Wirkung:
kann Botschaft verschlüsseln oder Botschaft bleibt besser in Erinnerung, vereinfacht einen komplexen Sachverhalt
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Vergleich
eine Eigenschaft wird verglichen, Gegenüberstellung zweier oder mehrerer Objekte
Beispiel:
stark wie ein Löwe / Sie ist so schön wie Barbara / flink wie ein junges Reh
Wirkung:
veranschaulicht, bestimmt etwas genauer, schafft erhöhte Bildlichkeit
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Antithese
Gegenüberstellung von Gedanken und Begriffen die gegensätzlich sind
Beispiel:
Freund und Feind / Mein Herz ist traurig, doch lustig leuchtet der Mai
Wirkung:
kontrastiert, zeigt Spannung/Zwiespalt, Aussage wird verstärkt, kann Vielschichtigkeit beleuchten → antithetischer Satzbau
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Hyperbel
Starke Übertreibung, Vergrößerung oder Verkleinerung
Beispiel:
Ich weinte ein Meer aus Tränen
Todmüde
Die ganze Welt umarmen
fuchsteufelswild
Schneckentempo
Wirkung:
verstärkt und übertreibt bis über die Grenzen der Glaubwürdigkeit, kann auch komischen / witzigen Effekt haben
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Personifikation
Vermenschlichung lebloser Gegenstände oder abstrakter Begriffe
Zuweisung menschlicher Eigenschaften an Tiere, Gegenstände oder ähnliches
Beispiel:
Die Sonne lacht / der Wind spielt / der Tag verabschiedet sich / Stimme des Gewissens / Mutter Erde / Vater Staat
Wirkung:
macht Sprache anschaulich und lebendig
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Syllogismus
Schlussfolgerung aus zwei Behauptungen
Beispiel:
Alle Menschen sind sterblich. Alle Griechen sind Menschen. ⇒ Alle Griechen sind sterblich
Wirkung:
logische Schlussfolgerung soll Sachverhalt erklären
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Rhetorische Mittel der Laute
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Alliteration
Wiederholte Verwendung gleicher Anfangsbuchstaben
Zwei oder mehrere unmittelbar aufeinander folgende Wörter besitzen den gleichen Anfangslaut
Beispiel:
null und nichtig / Haus und Hof / der Rubel rollt
„Kind und Kegel“; „Milch macht müde Männer munter“; „Mensch Meier“; „Veni vidi vici“ (Cäsar); „Chor der Kinder“; „O Tite, tute, Tati, tibi tanta, tyranne, tulisti!“ (Ennius). Siehe auch Tautogramm
Wirkung:
einprägsam, Aussage wird verstärkt, prägnant, Zusammengehörigkeit der Wörter wird verdeutlicht, eingängig
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Assonanz
vokalischer Halbreim, Häufung gleicher Vokale
Beispiel:
Otto holt rote Rosen / Anfangsmaß / schwarze Herren
„Ottos Mops trotzt.“ (Ernst Jandl) – „Unterpfand – wunderbar“
Wirkung:
Akustische Gestaltung von Texten, rhythmisiert, vokalischer Gleichklang
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Onomatopoesie (Lautmalerei, Onomatopöie, Onomatopoiie)
akustische Eindrücke werden durch Sprache rekonstruiert
Lautmalerei; der Klang des Wortes unterstreicht die Bedeutung
Beispiel:
spucken / blitzt / blubbern / murmeln / knistern / tropft / peng! / bumm!
„Quak!“; „Kuckuck!“; „Muh!“; „Bumm!“; „Peng!“; „Zisch!“; „Es knistert und knastert“
Wirkung:
bewirkt eine Grundstimmung / Atmosphäre, lässt Leser aktiv teilhaben, kann den Laut in den Vordergrund stellen
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