Büchner, Georg - Woyzeck (Handlung Figuren)

Schlagwörter:
Georg Büchner, Franz Woyzeck, Marie, Christian, Charakterisierung, Figurenkonstellation, Handlungsverlauf, Inhaltsangabe, Referat, Hausaufgabe, Büchner, Georg - Woyzeck (Handlung Figuren)
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Referat

Georg Büchners Werk „Woyzeck“

Der Autor Georg Büchner

Karl Georg Büchner (17. Oktober 1813 - 19. Februar 1837) war ein deutscher Dramatiker und Prosaautor. Er war der Bruder des Arztes und Philosophen Ludwig Büchner. Viele Menschen sind der Meinung, dass er so wichtig geworden wäre wie Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller, wenn er länger gelebt hätte. Er war der Sohn eines Arztes und wurde in Goddelau bei Darmstadt, Hessen-Darmstadt, geboren. Büchner besuchte ein Gymnasium, das sich auf Latein, Griechisch und moderne Sprachen (einschließlich Französisch, Italienisch und Englisch) konzentrierte. Aber er interessierte sich vor allem für die Wissenschaft und studierte während seines Studiums Medizin in Straßburg.

1828 interessierte er sich für Politik und schloss sich einer Gruppe an, die später wahrscheinlich die Sektion Gießen und Darmstadt der "Gesellschaft für Menschenrechte" wurde. In Straßburg studierte er nicht nur Medizin, sondern auch französische Literatur und Politikwissenschaft.

Während Büchner sein Studium in Gießen fortsetzte, gründete er eine Geheimorganisation, die revolutionäre Veränderungen wollte. Mit Hilfe des evangelischen Theologen Friedrich Ludwig Weidig veröffentlichte er die Broschüre Der Hessische Landbote, einen revolutionären Text, der soziale Probleme im Großherzogtum Hessen kritisierte. Die Behörden haben sie des Verrats angeklagt und einen Haftbefehl ausgestellt. Während Weidig in Darmstadt verhaftet, gefoltert und inhaftiert wurde, floh Büchner über die Grenze nach Straßburg, wo er den größten Teil seines literarischen Werkes schrieb und zwei Stücke von Victor Hugo, Lucrèce Borgia und Marie Tudor übersetzte. Zwei Jahre später erschien seine Dissertation "Mémoire sur le Système Nerveux du Barbeaux (Cyprinus barbus L.)" in Paris und Straßburg. Die Ideen von François-Noël Babeuf und Claude Henri de Saint-Simon hatten einen wichtigen Einfluss auf sein Werk. Im Oktober 1836 nahm er eine Stelle an der Universität Zürich als Dozent für Anatomie an und kehrte nach Zürich zurück, wo er seine letzten Monate mit Schreiben und Unterrichten verbrachte, bis er im Alter von nur 23 Jahren an den Folgen einer Typhus Erkrankung verstarb.

1835 erschien sein erstes Stück, Dantons Tod, über die französische Revolution, gefolgt von der Erzählung Lenz. Lenz ist eine Novelle über das Leben des Sturm und Drang Dichters Jakob Michael Reinhold Lenz. In seinem zweiten Stück, Leonce und Lena, beschreibt er 1836 den Adel. Sein unvollendetes und berühmtestes Stück, Woyzeck, war das erste literarische Werk auf Deutsch, dessen Hauptfiguren Mitglieder der Arbeiterklasse waren. Es wurde nach Büchners Tod veröffentlicht und bildete die Grundlage für Alban Bergs Oper Wozzeck, die 1925 uraufgeführt wurde.

In den 1870er Jahren wurde Büchner in Deutschland fast vergessen, als Karl Emil Franzos seine Werke herausgab; diese wurden später zu einem großen Einfluss auf den Naturalismus und Expressionismus. Arnold Zweig bezeichnete Lenz, Büchners einziges Werk der Prosa, als den "Beginn der modernen europäischen Prosa".

Handlung

Büchners Werk „Woyzeck“ handelt vom gleichnamigen Soldaten Woyzeck, der infolge eines wissenschaftlichen Experimentes, welches die Auswirkungen einseitiger Ernährung auf den Menschen zeigen soll, psychisch wie körperlich erkrankt. Da Woyzeck auf Grund seines geringen Einkommens dringend Geld benötigt, um sich, seine Freundin Marie und ihr gemeinsames Kind versorgen zu können, stimmt er diesem Experiment zu. Jedoch ist Marie unglücklich, sowohl in ihrer Lage als auch in der Beziehung. Dadurch wird sie zu einer Affäre mit dem Tambourmajor verleitet. Nicht zuletzt hierdurch nimmt die Geschichte ein tragisches Ende, da Woyzeck von Maries Tat erfährt und sie eines Abends ersticht.

Das Stück ist in 27 Kapitel aufgeteilt, deren Reihenfolge jedoch nicht eindeutig bestimmbar ist. Von den insgesamt 32 im Drama auftretenden Personen sind sieben von Belang für den wesentlichen Handlungsverlauf. Bei den Nebenpersonen trifft dies zum Beispiel auf Margreth zu, die Nachbarin von Marie. Sie ist beim ersten Zusammentreffen von Marie mit dem Tambourmajor dabei und findet ebenfalls Gefallen an diesem. Die Hauptrollen spielen Woyzeck und Marie, die ich im folgenden Abschnitt/Kapitel näher beschreiben werde. Bei dem Tambourmajor handelt es sich um einen Soldaten, der durch seine Uniform und seine Attraktivität die Aufmerksamkeit von Marie und ihrer Nachbarin erweckt. Er unterscheidet sich in dem Stück nicht nur äußerlich mit Woyzeck, sondern tritt zudem in hohem Maße selbstbewusst auf und hat, anders als die männliche Hauptrolle, keine starken innerlichen Schwankungen.

Der Doktor ist ein Mediziner und aufgrund seiner wissenschaftlichen Experimente mit Woyzeck für dessen kritischen Zustand und, in letzter Konsequenz, vermutlich auch für Maries Tod verantwortlich. Dank seines Berufes und seines gut ausgeprägten Ausdrucksvermögens (vgl. S.25, Z.7ff), gehört er zu einer gesellschaftlich höheren Schicht. Aufgrund seiner Wissbegierigkeit als Wissenschaftler führt er Experimente durch, nicht selten auch an Menschen. Auch als Woyzeck starke Anzeichen einer Krankheit erkennen lässt, geht er seiner ärztlichen Pflicht, ihm zu helfen, nicht nach, sondern behandelt ihn weiterhin lediglich als ein
Versuchsobjekt.

Der Hauptmann gehört aufgrund seines Ranges ebenfalls der gesellschaftlichen Oberschicht an. Seine Überlegenheit gegenüber Woyzeck lässt er diesen regelmäßig spüren. Er gibt ihm Befehle und reißt die Gesprächsführung häufig an sich. Der wohl letzte wichtige Charakter ist der Soldat Andreas, der zugleich die einzige Bezugsperson von Woyzeck ist und ihm beisteht. Jedoch ist er nicht in der Lage, Woyzecks Zustand zu deuten und glaubt daher, er habe nur Fieber, wodurch er völlig falsch handelt. (vgl. S.22, Z.13ff, Woyzeck: „Es redet immer: „Stich! Stich“ Und zieht mir zwischen den Augen wie ein Messer“, Andreas: „Du musst Schnaps trinke und Pulver drin, das schneidt das Fieber.“ Woyzeck erzählt Andreas von seinen Mordgedanken und Halluzinationen, die Andreas missinterpretiert.)

Die übrigen Personen werden nicht beim Namen genannt. Auch diese tragen zur Handlung bei, übernehmen jedoch in zentralen Konflikten keine Rolle und haben des Weiteren auch nur kurze Auftritte.


Figurenkonstellationen

Die wohl wichtigste Figur des Stücks ist der Wehrmann Franz Woyzeck. Er ist mit Marie zusammen und hat mir ihr ein gemeinsames, uneheliches Kind. (vgl. S.7, Z.20) Um seine schwachen finanziellen Möglichkeiten aufzubessern, arbeitet er gelegentlich bei seinem Hauptmann und nimmt darüber hinaus an einem Experiment seines Doktors teil. Ziel dessen ist es, Folgen einer auf Erbsen beschränke Ernährung auf den menschlichen Stoffwechsel zu untersuchen. Während dieses Experiments zeigt Woyzeck starke physische und psychische Reaktionen. Er hat einen starken, ungelmäßigen Puls, zittert, bekommt Ausfallerscheinungen (vgl. S.25, Z.32) und wirkt auf seine Mitmenschen zunehmend gehetzt. Seine psychischen Reaktionen sind ebenfalls nicht zu unterschätzen. Er nimmt die Realität teilweise nicht genau wahr (vgl. S.6, Z.22ff) und leidet an Halluzinationen (vgl. S.6, Z.2ff). Von seinem Doktor wird er lediglich als wissenschaftliches Objekt angesehen, das es zu untersuchen gilt (vgl. S.16, Z.33 „interessanter causus“). Er ist nicht daran interessiert Woyzecks Situation zu verbessern. Das macht dessen niedrige Position in der Gesellschaft deutlich, da er von den verschiedensten Leuten ausgenutzt wird: Vom Doktor als wissenschaftliches Objekt einerseits und von Marie, für die Woyzeck mehr arbeitete und letzten Endes hinterging, andererseits.

Marie lebt genau wie Woyzeck in ärmlichen Verhältnissen (vgl. S11, Z.11f). Sie kümmert sich um ihr gemeinsames Kind Christian (vgl. S.7, Z.1: „Marie mit dem Kind wippend auf dem Arm „He Bub! Sa ra ra!“ – diese Passage wird von Woyzeck, später als Marie schon starb und er Christian auf dem Arm trägt, teilweise übernommen „Christianche, du bekommst en Reuter, sa sa.“ Als Verdeutlichung der Rollenübertragung.). Marie ist trotz ihrer Affäre nicht von Woyzeck distanziert, denn sie versucht mehrmals mit dem „vergeistert[en]“ (S.8, Z.10) Kontakt aufzunehmen. Jedoch träumt Marie vom sozialen Aufstieg (vgl. S.11, Z. 3ff, Wunsch nach dem Entfliehen der derzeitigen Situation), weshalb sie sich vom Tambourmajor verführen lässt, der es ihr mit seiner Männlichkeit angetan hat (vgl. S.7, Z.4f – Löwe als Sinnbild der Männlichkeit). Zuvor schenkte er ihr Ohrringe und bestärkt sie somit in ihrer Attraktivität, derer sie sich bereits bewusst ist (vgl. S11, Z.9ff).

Als Woyzeck ihr auf die Schliche kommt, ergreifen sie zunächst Schuldgefühle (vgl. S.11, Z.32ff), jedoch ändert sich dies im Verlauf der Handlung und sie leugnet im frechen Wortlaut („keck“) Woyzecks Vermutungen (vgl. S.15, Z1ff). Sein Hauptmann berichtet Woyzeck zunächst, dass Marie ihn mit dem Tambourmajor betrügt. Als sie ihr skandalöses Verhalten fortsetzt, trifft er Marie mit dem Tambourmajor auf einer öffentlichen Tanzveranstaltung an (vgl. Szene 11). Somit ist Maries Persönlichkeit gespalten. Zum einen spiegelt sie die Rolle einer führsorglichen Mutter wieder, die sich um ihr Kind kümmert, sich Sorgen um Woyzeck macht und von Schuldgefühlen durch ihren Fehltritt geplagt ist, auf der anderen Seite jedoch ist sie egoistisch, da sie sich auf den Tambourmajor einlässt und Woyzeck hinsichtlich der Tat belügt.

Der Zentrale Konflikt der Handlung besteht darin, dass beide Hauptcharaktere von ihren Mitmenschen ausgenutzt werden und aufgrund ihrer niedrigen Stellung in der Gesellschaft unterlegen sind. Dadurch kommt es zu dem Mord an Marie, den Woyzeck durchführt, da er sich vom Doktor soweit hat ausnutzen lassen, dass er nicht zurechnungsfähig und bei klarem Verstand wirkt und dadurch sich auch leicht von höher stehenden Personen (Hauptmann, Doktor) beeinflussen lässt. Die Welt, in der Woyzeck sich befindet, ist geprägt vom Egoismus und somit immer nur den eigenen Vorteil herauszuschlagen (Doktor, der rücksichtslos Experimente an Menschen vornimmt) und der Menschlichkeit in vielen Aspekten entfremdet. (vgl. S.31, Z.1f „Ein guter Mord, ein echter Mord, ein schöner Mord, so schön, […]“, Ein Doktor, der für Versuchszwecke die Leiden seines Patienten in Kauf nimmt und keinerlei Mitgefühl zeigt.)

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