Müller, Wilhelm - Frühlingstraum (Gedichtinterpretation)

Schlagwörter:
Gedichtinterpretation, Wilhelm Müller, Analyse, Inhaltszusammenfassung, Volkslied, Referat, Hausaufgabe, Müller, Wilhelm - Frühlingstraum (Gedichtinterpretation)
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Referat

„Frühlingstraum“ von Wilhelm Müller

zum Autoren Wilhelm Müller

Johann Ludwig Wilhelm Müller (7. Oktober 1794 - 30. September 1827) war ein deutscher Lyriker, bekannt als Autor von "Die schöne Müllerin" und "Winterreise", den berühmten Franz-Schubert-Liederzyklen.

Wilhelm Müller wurde am 7. Oktober 1794 in Dessau als Sohn eines Schneiders geboren. Er wurde am Gymnasium seiner Heimatstadt und an der Universität Berlin ausgebildet, wo er sich der philologischen und historischen Forschung widmete. In den Jahren 1813-1814 nahm er als Freiwilliger der preußischen Armee an der nationalen Revolte gegen Napoleon teil. Er nahm an den Schlachten von Lützen, Bautzen, Hanau und Kulm teil. Von 1817 bis 1819 bereiste er Süddeutschland und Italien und veröffentlichte 1820 seine Eindrücke davon in Rom, Römer und Römerinnen. 1819 wurde er zum Lehrer für Klassik an der Gelehrtenschule in Dessau und 1820 zum Bibliothekar der Herzogsbibliothek ernannt. Er blieb dort für den Rest seines Lebens und starb an einem Herzinfarkt im Alter von nur 32 Jahren. Sein Enkel Wilhelm Max Müller war ein amerikanischer Orientalist.

Inhaltszusammenfassung Gedicht (Strophen 1-3):

In dem Gedicht „Frühlingstraum“ von Wilhelm Müller, das an elfter Stelle in dem Zyklus „Winterreise“ oder „Gedichte aus den Hinterlassenschaften eines reisenden Waldhornisten“ steht, entsinnt sich das lyrische Ich in der ersten Strophe in einem Traum an den Frühling und wird in der zweiten aus diesem Traum herausgerissen und in den Winter und die Kälte versetzt. In der dritten Strophe überdenkt das lyrische Ich seinem Traum und fragt sich weswegen es ausgelacht werde, nur weil es Blumen am Fenster gesehen habe.

Interpretation/Analyse des Liedes Strophen 1-3:

In Schuberts Vertonung der ersten drei Strophen des Gedichtes „Frühlingstraum“ von Wilhelm Müller, gestaltet der Komponist jede Strophe anders, um die Veränderung im lyrischen Ich zu verdeutlichen. Die Einleitung des in A-Dur und im 6/8-Takt stehenden Liedes ist wie ein Siziliano gestaltet so wie die ganze Strophe in einer tänzerischen Bewegung stattfindet. Auch ist die erste Strophe in einer abgewandelten Form der 8-taktigen Periode gehalten, wobei die Schlussphrase um zwei Takte verlängert wird, was Schubert nutzte, um den Inhalt (T. 12: „…lustige[…] [s] Vogelgeschrei…“) musikalisch durch einen Lauf und eine fallende Quinte darzustellen.

Melodisch ist die erste Strophe bis auf den Schluss einfach gehalten. Im Vordersatz ist die Melodie ansteigend, im Nachsatz lotet die Singstimme den Ambitus des Liedes (d´-e´´) mehr aus. Der Rhythmus ist oft punktiert, wogegen die Begleitung durchgehend gebrochene Akkorde im legato spielt. Die Lautstärke ist mit piano angegeben, und da der Traum in dieser Strophe nicht gestört wird, hat Schubert hierdurch die Kraft des Traumes noch verstärkt.

So wie auch der Inhalt der zweiten Strophe Schubert gegeben wurde, so gestaltete der Komponist diese auch. Die Geschwindigkeit wird zu „schnell“, während es vorher „etwas bewegt“ war, und auch die sanfte Harmonik verschwindet. Die Lautstärke verändert sich oft, reicht von p bis ff. Viele Tonwiederholungen, aber auch extreme Intervalle prägen die zweite Strophe (T.: 25: Oktave anschließend kleine None), wobei Schubert auch Chromatik einsetzt (T.: 19/20). Die Begleitung spielt Akkorde, die durch gebrochene Oktaven in Sechzehnteltriolen in der Oberstimme unterbrochen werden, die immer auf der dritten Taktzeit im forte einsetzen und wenn die Singstimme endet oder pausiert. Diese Melodik ist auch am Schluss der immer auftaktig einsetzenden Phrasen fallend, die Wörter wie „finster“ (T.: 20) verdeutlichen. Die gesamte Stimmung ist dramatisch und spitzt sich am Ende über einem tremolierenden Orgelpunkt g im Bass zu. Dort verwendet Schubert auch verminderte Intervalle (T.: 22), die mit den vom Dach schreibenden Raben einhergehen. Aufgrund der Chromatik ist es schwer eine Haupttonart zu finden, bis es über dem genannten Orgelpunkt zu einem Dominantseptakkord (Terzstellung) kommt, der wieder über eine gebrochenen g-Moll-Akkord zur Grundtonart hinführt.

In der dritten Strophe verändert Schubert wieder die Ausgangslage, da er den takt wechselt (von 6/8 zu 2/4), die Lautstärke zu einem furchgängigen pp werden lässt und das Tempo mit „langsam“ angibt, was dem gerade Erwachten Wanderer Zeit geben könnte, die gemachten Erfahrungen zu verarbeiten. Während der erste Teil der Strophe in Dur gehalten ist, wechselt es im zweiten ohne Überleitung nach Moll, wobei der Protagonist im ersten noch Blumen am Fenster entdeckt, im zweiten aber ausgelacht wird, da er eben diese dort sah. Die Begleitung unterstützt zwar harmonisch die Singstimme, ist aber rhythmisch unabhängig und verläuft in der Unterstimme in Akkorden in Vierteln, während in der Oberstimme meist Oktaven „nachklappen“. Wieder ist die Melodik immer auftaktig an, in der Höhe bleibt sie bei den ersten drei Versen in einer normalen Lage, bis sie sich beim wiederholten Schlussvers dieser Strophe noch einmal aufschwingt, um am Ende aber wieder abzusteigen.

Die Rhythmik ist so ausgelegt, das wenig melismatisch gesungen werden muss. Allerdings verändert Schubert diese sogar bei Wiederholungen des gleichen Textes (T.: 29/33).

Ist Das Lied „Frühlingstraum“ als Volkslied geeignet?

Da Schubert jede Strophe neu ausrichtet, und die ersten drei Strophen auch als durchkomponiertes Lied gelten könnten, ist das Lied „Frühlingstraum“ nur schlecht als Volkslied nutzbar, auch da die Chromatik im Mittelteil sichtlich gegen die Regeln des „einfachen Liedes“ verstößt. Für die Verwendung als Volkslied käme nur die erste Strophe in Frage, da sie als einzige keine Wechsel in der Harmonik hat. Sie ist auch die einzige, deren Ende von einer normalen Dominantfunktion eingeleitet wird. Bei der zweiten wird der Septakkord durch den voraus genommen Grundton im Bass verschleiert, während in der dritten ein übermäßiger Akkord (T.:41) den Schluss einleitet, was in einem Volkslied nie vorkommen dürfte.

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