Goethe, Johann Wolfgang von - Faust (Charakterisierung Mephisto)

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Charakterisierung Mephistopheles, Johann Wolfgang von Goethe, Charakteristik, Eigenschaften, Referat, Hausaufgabe, Goethe, Johann Wolfgang von - Faust (Charakterisierung Mephisto)
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Referat

Charakterisierung Mephistopheles

Mephistopheles ist eine Teufelsfigur, die in der Charakteristik vielschichtig angelegt ist. Mephisto ist schlau, listig, emotionslos und wortgewandt und besitzt damit typische Eigenschaften des Teufels. Diese setzt er ein, um Faust zu einem genussvollen und triebhaften Leben zu verführen.

Mephistopheles, auch Mephisto genannt, verkörpert in Goethes Faust I den Teufel, jedoch auch den Schalk (V. 339) / Narr, der viel zum Amüsanten und Ironischen beiträgt. Er ist ein Teil des göttlichen Werkes (V. 342), ein Teil seiner Schöpfung und ist damit Gott untergeordnet, wie auch die Engel (Prolog im Himmel). Doch im Prolog im Himmel wird auch deutlich, dass er Gottes Werk kritisiert; er sieht nur, wie sich die Menschen plagen (V. 251), er bezeichnet sie als Tiere (V. 258), da Gott ihnen die Vernunft gegeben hat. Für ihn ist es ein Fehler Gottes. Aus diesem Grund ist zu schließen, dass er unzufrieden mit der Schöpfung Gottes ist und dies will Mephisto ihm mit Hilfe von Faust beweisen.

Faust und Mephisto werden im Prolog im Himmel unlösbar verbunden. Dem guten Menschen der sich in seinem Drange […] des rechten Weges wohl bewusst (328f.) ist, wird Mephisto als Gefährte an Fausts Seite gestellt. Er begleitet ihn und möchte ihn vom rechten Weg abbringen und seine Seele dadurch gewinnen (s. Pakt). Mephisto versteht das Streben von Faust nicht, da er nur die Triebhaftigkeit und nicht das Streben nach einem höheren Ziel der Menschen kennt. Dadurch glaubt er, Faust leicht verführen zu können. Für Faust ist er durch seine Intelligenz und Höflichkeit ein ebenbürtiger Gesprächspartner, mit dem er diskutieren kann. Zusammen bilden Mephisto und Faust ein polares Figurenpaar, das sich ergänzt und voneinander abhängig ist; entsprechend häufig streiten sie sich, z.B. als Mephisto Gretchen aus dem Kerker befreien soll. In diesem Figurenpaar verkörpert Mephistopheles das negative Prinzip (V. 338ff.).

Er will stets das Böse und schafft stets das Gute (V. 1135). Aus diesem Zitat ist zu erkennen, dass Mephisto ein Instrument Gottes ist und nicht frei und ungebunden ist. Zusätzlich ist erkennbar, dass er nicht als Zerstörer auf der Erde ist, sondern als Aufklärer wirkenden Erhalter der gottgegebenen Schöpfungsordnung. Mephistos Vorteil ist, dass er auch ein Verwandlungskünstler ist (Pudel; Vor dem Tor), der sich in Sprache und äußerer Erscheinung perfekt seiner jeweiligen Rolle und seinem Gegenüber anpasst. Mephisto ist ein Abgesandter der Hölle / Finsternis (V. 1351 – 1359). Der Teufel in Faust I ist klug, intelligent, gesittet, höflich und freundlich, so wie ein Mensch.

Obwohl Mephisto freimütig bekennt, dass das Böse sein eigentliches Element ist (V. 1343), sollte man ihm nicht - wie Faust (z.B. in Trüber Tag. Feld) - die Schuld an allem, was schlecht läuft, geben, denn er steht in Fausts Dienst; er ist sein Geselle, Diener und Knecht (V. 1645 – 1647).

Offen bleibt, ob Mephisto die eigene Tragik „unbewusst“ oder reflektiert so treffend beschreibt: Mephistos Tragik besteht darin, dass immer, wenn es so aussieht, als sei er seinem Ziel, dem Bösen, zum greifen nah, eine Wende eintritt. Als der Pakt, in dem Mephisto Faust Lebensgenuss verspricht, schon abgeschlossen zu sein scheint, wandelt ihn Faust noch zur Wette um. Vergleichbar verhält es sich bei Gretchen: Erfolgreich weckt Mephisto Fausts triebhafte Begierde, und dann wird daraus Liebe. Mephisto tritt in fast jede Szene auf, ist als Lauscher, Beobachter, Kuppler und derjenige, der die Fäden zieht, immer im Hintergrund präsent.

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