Dramatik
1. aristotelische Einheiten
- Poetik des Aristoteles: Tragödie als Nachahmung einer einzigen und vollständigen Handlung, Dauer etwa ein „Sonnenumlauf“
- verabsolutiert: (Renaissancepoetik u. Frankreich): drei Einheiten
- Einheit der Handlung: ein Hauptstrang, etwaige Nebenhandlung ohne Eigengewicht
- Einheit der Zeit: fiktive Zeit von 24 Stunden
- Einheit des Ortes: ein Handlungsort (Personenkette: Türklinke in die Hand gebend)
- Schuld in der Tragödie: Antike: schicksalhaft
- Neuzeit: individuell
- Zweck des Dramas: Katharsis (Furcht und Mitleid)
2. Formtypen
Geschlossener Typ (aristotelisch, tektonisch)
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Offener Typ (atektonisch, nicht-aristotelisch)
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Weltausschnitt vertritt repräsentativ das Weltganze |
das Ganze wird aus mehreren Ausschnitten aufbebaut |
Wahrung der drei Einheiten (Mauerschau, Botenbericht)
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Vielfalt von Handlung, Raum und Zeit
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kontinuierliche Entwicklung im Konstruktionsschema
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Gleichwertige Kontruktionsteile aneinandergereiht
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zielstrebiger Dialog
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Augenblicke intensiv ausgespielt
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Spiel und Gegenspiel (Held und Antiheld)
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Gegenspieler oft unpersönlich (die Welt)
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Akte in einer Hierarchie
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Bilder, einander gleichwertig
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(Terminologie nach Volker Klotz)
Enthüllungsdrama (analytisch)
- Wesentliche Teile der Fabel in der Vorgeschichte
- (Kleist: Der zerbrochene Krug)
(Schiller: Die Braut von Messina)
Entfaltungsdrama, Zieldrama (synthetisch)
- Exposition, danach wird Konflikt erst aktuell
- (der Großteil der Dramen)
3. Gustav Freytags (19. Jhdt.; ein Art von deskriptiver Poetik) Idealtypus des deutschen klassischen Dramas
- Akt: Einleitung, Exposition
- Akt: steigende Handlung, Moment der ersten Spannung
- Akt: Höhepunkt (Peripetie = Glücksumschwung)
- Akt: fallende Handlung, Moment der letzten Spannung
- Akt: Lösung / Katastrophe (Dramentechnischer Ausdruck)
4. Episches Theater
- Epische Einschübe (Erzähler, Sänger usw…)
- Desillusionierungstheater
- Verfremdungseffekt (kahler Raum [=keine Kulissen], Untergang der Familie und keine Emotion, Germanische Götter in Frack und Zylinder)
- Bert Brecht
- begründete das epische Theater
- Er wollte die Illusion des Zuschauers stören, weil Theater nicht zum Genießen, sondern zum Lernen da ist. Er wollte Zuschauer zum Nachdenken bringen („Glotzt nicht so romantisch!“).
5. Sprechformen
- Dialog
- Monolog (episch, betrachtend, antithetisch/Konfliktmonolog)
6. Raum und Zeit
- Bühnenformen: Orchestrabühnen, Shakespearebühne, Guckkastenbühne
- Zeit: Darstellung vorwiegend zeitdeckend
- Raffung durch Auslassung und technische Mittel