Lessing, Gotthold Ephraim - Emilia Galotti (Vergleich zum Drama Virginia von Titus Livius)
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Referat
Vergleich - "Virginia" von Titus Livius und "Emilia Galotti" Gotthold E. Lessing
Aufgabe:
Finde die Unterschiede zwischen dem Dramenschluss der römischen Legende "Virginia" von Titus Livius und Gotthold E. Lessings "Emilia Galotti".
Lösung:
Der Vergleich der beiden Werke – der römischen Legende "Virginia" von Titus Livius und Gotthold Ephraim Lessings bürgerlichem Trauerspiel "Emilia Galotti" – offenbart sowohl Gemeinsamkeiten als auch signifikante Unterschiede in der thematischen Darstellung und der Zielsetzung des Endes. Im Fokus stehen die gesellschaftlichen Implikationen des Todes der Protagonistin und die Handlungen der Väter, die ihre Töchter töten, um sie vor moralischem und gesellschaftlichem Verfall zu bewahren.
Das bürgerliche Trauerspiel "Emilia Galotti" von Gotthold E. Lessing handelt vom Zusammentreffen des moralisch, religiösen Bürgertums, welche von der Familie Galotti verkörpert wird und dem unmoralischen und skrupellosen Adel. Lessing hat sich bei seinem Trauerspiel stark an die Erzählung der römischen Jungfrau Virginia von Titus Livius orientiert. Doch hat er seinen Schluss anders als Livius beim Tod seiner Protagonistin gesetzt.
Die Virginia Erzählung verleitet einen dazu, den Tod der Jungfrau als notwendiges Opfer für die Erhaltung von Moral und Religion, welches auf Emilia Galotti zwar auch zutrifft, zu verstehen, aber weiter noch, den Mord des Vaters an seine Tochter als den Schlüssel zur Revolte des Bürgertums gegen den Adel zu sehen. Denn des Vaters Mord an seine Tochter hat einen Volksaufstand gegen den Adel zufolge, welcher zur Amtsenthebung des Stabes und dem Gefängnisaufenthalt sowie den Selbstmord des Appius (dem Sklaventreiber seiner Tochter) führt.
Lessing aber hat den Tod Emilias nicht als Grundstein einer Revolte dargestellt, sondern um die Unreife des Bürgertums für solch einen Schritt zu zeigen. Moral, Ehre, Religion sind zwar tugendhaft für das Bürgertum, auch will er damit die Fähigkeit des Bürgertums zeigen im Gegensatz zum Adel, eine bessere gesellschaftliche Zukunft zu schaffen, doch merkt er mit dem Ende an, dass der Bürgertum noch nicht soweit war, sich ganz gegen den Adel zustellen. Eher begegneten sie dem Adel noch mit Ehefurcht. So ließ sich Odoardo lieber von seiner Tochter dazu verleiten sie Umzubringen, als dass er sich gegen den Prinzen stellt um seine Ehre zu verteidigen. Schlussfolgernd ist zu sagen, dass Lessing mit seiner Tragödie die gleiche Intention wie Livious hat aber nicht zum gleichen Ergebnis kommt.
Gemeinsamkeiten
- Moralischer Konflikt: Beide Werke thematisieren einen tiefen moralischen Konflikt, in dem die Reinheit und Ehre der weiblichen Hauptfigur bedroht sind. Der Tod der Tochter wird dabei als letzter Ausweg dargestellt, um sie vor Entehrung zu bewahren.
- Handlung des Vaters: In beiden Fällen ist es der Vater, der sich entscheidet, seine Tochter zu töten. Dieser Akt wird als Ausdruck ultimativer Verantwortung und moralischer Konsequenz inszeniert.
- Opfercharakter der Töchter: Sowohl Virginia als auch Emilia werden zu Opfern eines Systems, das ihre persönliche Freiheit und Integrität nicht schützen kann.
Unterschiede
1. Gesellschaftlicher Kontext und Zielsetzung
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Virginia:
- Der Tod Virginias löst eine Revolution aus. Der Mord ihres Vaters an ihr wird zum Symbol für den Widerstand gegen die korrupte aristokratische Herrschaft. Das Bürgertum (repräsentiert durch die Plebejer) erhebt sich gegen die herrschende Klasse, wodurch eine gesellschaftliche Transformation eingeleitet wird.
- Der Fokus liegt auf der politischen Wirkung und der Notwendigkeit, ein ungerechtes System zu stürzen. Virginias Tod ist nicht nur ein persönliches Drama, sondern ein Akt politischer Befreiung.
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Emilia Galotti:
- Lessing wählt einen anderen Ansatz: Der Tod Emilias dient nicht als Ausgangspunkt für eine gesellschaftliche Revolte. Vielmehr illustriert er die moralischen und emotionalen Schwächen des Bürgertums, das noch nicht bereit ist, sich gegen die Unterdrückung durch den Adel zu erheben.
- Die Handlung bleibt auf die persönliche Ebene beschränkt. Der Vater Odoardo handelt aus familiärer Ehre und persönlicher Moral, nicht aus einem größeren politischen Bewusstsein. Der gesellschaftliche Wandel bleibt aus.
2. Darstellung des Adels
- Virginia:
- Der Adel, vertreten durch Appius Claudius, wird als tyrannisch und skrupellos dargestellt. Sein Handeln führt direkt zur Revolte. Der Adel wird eindeutig als Gegner des Volkswillens charakterisiert.
- Emilia Galotti:
- Der Adel, in Form des Prinzen, wird nicht als brutaler Tyrann gezeigt, sondern eher als schwach und moralisch verdorben. Diese Darstellung zeigt die Ambivalenz der Macht und macht deutlich, dass das Bürgertum den Adel eher mit Angst und Resignation betrachtet, statt mit offenem Widerstand.
3. Rolle des Vater-Tochter-Mordes
- Virginia:
- Der Mord ist der Wendepunkt, der die Handlung in einen größeren politischen Kontext hebt. Virginias Tod wird als Katalysator für gesellschaftliche Veränderung verstanden.
- Emilia Galotti:
- Der Mord an Emilia bleibt eine private Tragödie ohne größere politische Auswirkungen. Odoardos Entscheidung zeigt die inneren Konflikte eines Bürgers, der sich der Macht des Adels nicht entgegenstellen kann.
4. Ausgang der Geschichte
- Virginia:
- Die Geschichte endet mit einer erfolgreichen Revolte. Appius Claudius wird gestürzt, und die plebejische Bevölkerung erlangt mehr Rechte und Gerechtigkeit.
- Emilia Galotti:
- Die Tragödie endet mit Resignation. Der Tod Emilias symbolisiert die Unfähigkeit des Bürgertums, die gesellschaftlichen Verhältnisse zu ändern. Das Ende betont die Stagnation und die fehlende Reife für den politischen Aufbruch.
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