Norwegen - vom Fischfang zur Erdölförderung

Schlagwörter:
Ölhauptstadt Stavanger, vom Fisch zum Öl, Suche nach Öl und Gas im Ekofisk-Feld, Stavangers Entwicklung zur Ölmetropole, Referat, Hausaufgabe, Norwegen - vom Fischfang zur Erdölförderung
Themengleiche Dokumente anzeigen

Referat

Norwegen

Norwegen - vom Fisch zum Öl
Norwegen ist überwiegend ein Gebirgsland. Die Oberflächengestalt wurde durch die Eiszeiten geprägt, von denen die letzte vor ca. 11 000 Jahren zu Ende ging. Gletscher hobelten die zum Atlantik entwässernden Täler aus: Zahlreichende Fjorde entstanden. Die Länge der Uferlinie erreicht ca. 20 000km, während der grobe Küstenumriss nur 2650 km lang ist. Dem Festland sind etwa 150 000 Inseln vorgelagert. Die Gebirgsregionen, als Fjell bezeichnet, sind teilweise vergletschert.

Aufgrund seiner nördlichen Lage sowie der Oberflächengestalt war Landwirtschaft in Norwegen schon immer nur begrenzt möglich, obwohl der Golfstrom bis in hohe Breiten für ein maritimes Klima sorgt. In der Fjellregion macht das teilweise bis zur Oberfläche anstehende Gestein Ackerbau und Viehzucht fast unmöglich. Seen und Moore erschweren die Zugänglichkeit dieses Gebietes. So konzentriert sich der Anbau auf die weiten Täler im Süden sowie die nördlichen Ufer der Fjorde.

Die Bewohner, vor allem im hohen Norden, waren weitestgehend auf den Fischfang angewiesen. Wale und Robben, deren Jagd heutzutage stark kritisiert wird, dienen seit jeher u.a. der Gewinnung von Fleisch, Tran und Pelzen. Heute bilden Hering, Kabeljau, Makrele und Lodde die Grundlage der Fischwirtschaft. Allerdings sind die Bestände wegen jahrelanger Überfischung stark zurückgegangen. Um die Nachfrage zu sättigen wird seit Anfang der Siebzigerjahre Fischaufzucht betrieben. In Fischreusen werden Lachse und Forellen gezogen. Norwegischer Lachs macht 60% der Welterzeugung aus.

1969 ist man bei der Suche nach Öl und Gas im Ekofisk-Feld, ca. 500 km vor der Küste im Offshore-Bereich, fündig geworden. Seitdem ist Norwegen zu einem führenden Erdöl-Produzenten aufgestiegen. In der Förderung nimmt es 1996 die sechste Stelle, im Export die vierte Stelle weltweit ein. An Reserven werden 1,5 Mrd. t vermutet. 80 000 Beschäftigte sind direkt in der Ölförderung tätig, weitere 20 000 arbeiten in der Zulieferindustrie. Durch Abgaben, Steuern und Gebühren der staatlichen Ölkonzerne und internationalen Unternehmen tragen Öl und Gas mehr als zur Hälfte zu den Staatseinnahmen Norwegens bei.


Ölhauptstadt Stavanger
Stavanger, an der atlantischen Südwestküste Norwegens gelegen, war seit alters her eine bedeutende Hafen-, Handels- und Bischofsstadt. Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich im Zuge der aufkommenden Heringsfischerei eine Fischkonservenindustrie. Nach dem zweiten Weltkrieg siedelten sich zusätzlich Betriebe der Eisen- und Metallverarbeitung sowie eine Werft mit über 1300 Beschäftigten an.

"Stavangers Entwicklung zur Ölmetropole fand praktisch im Zeitraum 1965-67 statt, d.h. von der ersten Vergabe von Bohrkonzessionen im Nordseeschelf bis zur Etablierung wichtiger Organe der norwegischen Ölwirtschaft. Ausschlaggebend für die Standortwahl waren die Nähe zum Fördergebiet sowie die gute Verkehrssituation. Nicht zuletzt konnte man auf ein modernes Stadtzentrum mit allen notwendigen Dienstleistungen zurückgreifen. Die Region Stavanger wurde zu der am schnellsten wachsenden Agglomeration des Landes. Dazu trugen u.s. die großen Versorgungsbasen für den Offshore-Bereich sowie die Montageplätze für die riesigen Tanks und Plattformen bei" (nach: É. Gläßer, Norwegen, S.119, Köln 1992)

Die Entwicklung zum Zentrum der Ölindustrie brachte jedoch auch negative Folgen. Der Bedarf an Wohn-, Geschäfts- und Büroräumen ließ die Mieten erheblich steigen. Die ortsansässigen Firmen konnten die hohen Löhne und Gehälter wie in der Ölindustrie nicht zahlen. Dadurch mussten zahlreiche einheimische Gewerbe- und Industriebetriebe schließen. Zwischen 1970 und 1980 gingen über 1000 Arbeitsplätze verloren, seitdem stagniert die Zahl der Beschäftigten. Außerdem stiegen die Lebenshaltungskosten erheblich stärker als im übrigen Land. Die ausufernde Bebauung dringt immer tiefer in das südlich benachbarte Jaeren vor, die leistungsstärkste Agrarregion Norwegens. 

Zurück