Tropischer Regenwald - die Gefährdung komplexer Ökosysteme

Schlagwörter:
Problem der Böden, Shifting Cultivation, Dauerfeldbau, Naturreichtum und Ertragsarmut, Vegetation, Referat, Hausaufgabe, Tropischer Regenwald - die Gefährdung komplexer Ökosysteme
Themengleiche Dokumente anzeigen

Referat

GFS Erdkunde - Gefährdung komplexer Ökosysteme

Beispiel Tropischer Regenwald


Themen: 

  • Einführung
  • Das Problem der Böden
  • Shifting Cultivation
  • Wanderfeldbau
  • Dauerfeldbau
  • Ausblick
  • Quellen


Einführung

Definition Tropischer Regenwald:
Als tropischen Regenwald bezeichnet man eine der Vegetationsformen, die nur in den immerfeuchten tropischen Klimazonen anzutreffen ist. Tropische Regenwälder existieren in Süd- und Mittelamerika, Afrika und Südasien sowie Australien beidseits des Äquators bis ungefähr zum 10. Breitengrad. Ausnahmen bilden die Andenregion Südamerikas und die Passat-Monsun-Zone in Ostafrika.


Naturreichtum und Ertragsarmut?
1924 untersuchte der Geograph Walter Penck die Ernteergebnisse auf West-Java um Erkenntnisse über die Fruchtbarkeit und damit die Tragfähigkeit der Immerfeuchten Tropen zu gewinnen. Er kam zum Schluss, dass diesem Gebiet große Entwicklungsmöglichkeiten bevorstehen (Einwohnerdichte von 100-200 pro km²).

Eine spätere Untersuchung von Geograph W. Weischet 1977 ergab komplett andere Ergebnisse. Er sagte den tropischen Lebensräume ein von Natur aus wesentlich ungünstigeres agrarwirtschaftliches Potential nach und er ging von einer Tragfähigkeit von 25 bis max. 50 Menschen pro km² aus.

Aus einer FAO(Food and Agriculture Organization)–Studie vom Jahre 1981 geht wiederum hervor, dass mit einer Wachstumsperiode zwischen 330 und 365 Tagen im Jahr eine potentielle Tragfähigkeit von 102-139 Personen pro km², selbst bei geringem Aufwand, also ohne Dünger, Pestizide, Bodenschutzmaßnahmen und nur mit den üblichen Anbauprodukten, besteht.


Das Problem der Böden
Die Immerfeuchten Tropen besitzen eine ganzjährige Vegetationsperiode, die aufgrund dem guten Energieangebot der ganzjährig hohen Temperaturen und einem ausreichenden Feuchtigkeitsangebot möglich wird. Probleme liegen demnach in den Böden.

Der Boden in den Immerfeuchten Tropen ist überwiegend ferralistisch, d.h. mit starken Aluminium und Eisen Anreicherungen. Die Roterden und Laterite (rötliche Böden mit starker Eisen- und Aliminiumoxid-Anreicherungen und krustenartigen Verhärtungen) enthalten kaum verwitterbare Silikate (Salze). Zudem findet man in den Tropen häufig Zweischichttonminerale (Kaolinite) die nur gering austauschfähig ist . Daher hält der Boden Nährstoffe nur weniger gut fest und sie werden schnell ausgeschwemmt. Dabei ist es gleichgültig ob die Nährstoffe natürlichen Ursprungs sind oder durch Dünger hinzugefügt wurden.

Obwohl das Wurzelsystem dreimal dichter ist als in unseren Wäldern können die Pflanzen die Primärelemente nicht aufnehmen, da diese meist in 5-20 m (vereinzelt auch in 50 m) Tiefe liegen und das Wurzelsystem nur oberflächlich ausgebildet ist. Die Pflanzen nutzen den Boden fast nur um sich darin zu verankern. Die Bodenacidität ist hoch (pH-Wert 3,5-5), wodurch die Aufnahme der Nährelemente durch die Wurzeln gehemmt wird.

Außerdem findet man in den Tropischen Regenwäldern einen kurzgeschlossenen Nährstoffkreislauf vor. Dies bedeutet, dass die Nährelemente quasi in der Vegetation eingebunden sind. Wie bereits erwähnt ist das Wurzelsystem in den oberen 20-30 cm sehr dicht. Sobald nun Nährelemente durch Niederschläge oder Verrottung in den Boden gelangen, werden ca. 80% der Nährstoffe sofort wieder von den Wurzeln der Pflanzen aufgenommen und der Rest wird ausgeschwemmt.


Shifting Cultivation
Traditionell werden weite Gebiete der Immerfeuchten Tropen mit Shifting cultivation (Wanderfeldbau), vor allem von Kleinbauern, genutzt. Beim System des Wanderfeldbau wird zunächst eine Fläche brandgerodet. Die Nährstoffe der Pflanzen bleiben in der Asche erhalten und machen den Boden somit fruchtbar für den späteren Feldbau. Durch die Aschedüngung des Bodens wird zusätzlich seine Bodenacidität auf 5-5,5 verringert, womit die Nährstoffe für die Pflanzen besser verfügbar gemacht werden. In der Folge wird die neu entstandene Fläche für 1-3 Jahre intensiv für den Feldbau genutzt. Anschließend liegt sie für die nächsten 6-15 Jahre brach. In der dieser Zeit kann so genannte Sekundärvegetation nachwachsen. Inzwischen geht der Feldbau auf weiteren, durch Brandrodung gewonnenen, Flächen weiter.


Wanderfeldbau
Durch das Nachwachsen von Sekundärvegetation sind weitere Nutzungsphasen möglich (meist 2-3 Nutzungsphasen, danach lohnt sich eine Nutzung nicht mehr). Jedoch können Gebiete mit Shifting cultivation nur sehr kleine Bevölkerungen pro Fläche tragen (etwa 2-5 Einwohner pro km²), da dieses ökologische System eine weit aus größere Fläche benötigt als der Dauerfeldbau.


Dauerfeldbau
Die Frage ist bei diesem System ob sich die tropischen Regenwaldgebiete trotz der Ertragsabfälle im Dauerfeldbau nutzen lassen?

In den Ausnahmegebieten (dazu zählen z.B. Java, Teile der Philippinen Gebiete und die periodisch überschwemmten Tiefländer wie z.B. das Amazonasgebiet) ist Dauerfeldbau kein Problem, da dort die Vulkane durch Aschefälle für die Nachlieferung der Primärminerale sorgen (Philippinen) oder da Überschwemmungen das Ausgangsmaterial für Dreischichttonminerale liefern (Amazonasgebiet).

Feldversuche im peruanischen Amazonastiefland 1972-1974 zeigten jedoch, dass in den normalen Gebieten Dauerfeldbau nur durch laufende Bodenuntersuchungen und konstanter und gezielter Düngung mit hohen Kalkzugaben möglich ist. Diese Form der Nutzung ist jedoch für den größten Teil der Bevölkerung nicht realisierbar, da allein die Transportkosten für den Kalk ihre wirtschaftlichen Möglichkeiten überschreiten.


Ausblick
Noch sind nicht alle Möglichkeiten untersucht, aber man rechnet sich z.B. durch moderne Bearbeitungsmethoden und Düngung eine Ertragssteigerung aus. Doch ist es schwierig diese Neuerungen zu entwickeln und anzuwenden da die ökologischen Zusammenhänge in den Tropen noch nicht genau bekannt sind. Eine weitere Möglichkeit ist das System des Agroforesting, wobei auf diesem Gebiet bis jetzt nur vereinzelt Erfahrungen gesammelt wurden. Bei diesem System wird gemischter Landbau unter und zwischen Bäumen betrieben.

Man sieht Wanderfeldbau (Shifting cultivation) als ökologisch sinnvoll an, solange das System richtig ausgeführt wird. Vor allem dürfen die notwendigen Brachezeiten nicht unterschritten werden, da ansonst eine geschädigte Fläche zurückbleibt, und die Rodung sollte nicht zu großflächig betrieben werden. Die Folgen bei falscher Ausführung wären fatal:

  • Wasserhaushalt und Windverhältnisse ändern sich
  • Austrocknung
  • Bodenabtrag und Aufschotterung der Flüsse durch Erosion
  • Nährstoffverlust der Böden
  • Ungeschützter Boden (keine Vegetation) verdichtet sich und verkrustet


Quellen

  • Terra-Erdkunde
  • Google-Bilder
  • Wikipedia 

 

Folgende Referate könnten Dich ebenfalls interessieren:

Die nachfolgenden Dokumente passen thematisch zu dem von Dir aufgerufenen Referat:

Zurück