Indien - das Entwicklungsland Indien

Schlagwörter:
Klima, Vegetation, Rohstoffe, Boden, Industrie, Agrarwirtschaft, Import und Export, Infrastruktur, Referat, Hausaufgabe, Indien - das Entwicklungsland Indien
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Referat

Indien als Entwicklungsland

Entwicklungsland Indien


Trotz der stark zunehmenden Industrialisierung gibt es noch viele Entwicklungsländer. Der Begriff Entwicklungsland bedeutet nicht, dass dieses Land zurückgeblieben ist oder keine Kultur hat. Er besagt nur, dass dieses Land immer noch die bäuerliche Lebensform enthält. In anderen Staaten hat die technische Revolution das Leben umgestaltet. Den Entwicklungsländern ist jedoch moderne Technik noch fremd und die Kultur ist im Gegensatz zu den Industrieländern größtenteils noch enthalten geblieben. Das Grundproblem dieser Länder ist die Arbeitslosigkeit. Durch die rasch zunehmende Bevölkerung gibt es so wenige Arbeitsplätze, dass viele auswandern oder hungern müssen. Eines dieser Entwicklungsländer ist Indien.


Geographie:
Indien gehört zu Asien. Es ist eine Halbinsel und bildet den größten Teil des indischen Subkontinents. Die Lage Indiens liegt im Gradnetz bei ca. 35° bis 8° Nord und 69° bis 98° Ost. Man kann die Lage des Landes jedoch auch an den begrenzten Staaten und Gewässern festmachen, denn die Staaten Afghanistan, Tibet, Nepal und Bhutan im Norden bilden von Westen nach Osten eine Grenze; im Westen wird Indien in Nord-Süd-Richtung von Pakistan und dem Arabischen Meer begrenzt, im Osten geschieht das genauso durch Birma, Bangladesch und den Golf von Bengalen, wobei Bangladesch Nordostindien fast komplett vom Rest des Landes trennt und die Südgrenze bilden die Palkstraße und der Golf von Mannar, der Indien wiederum von Sri Lanka trennt. Die Fläche Indiens beträgt (die Bundesstaaten Kashmir und Jammu mit einberechnet) ca. 3.287.263 Quadratkilometer.

Quellen: Diercke Weltatlas (Westermann) & Microsoft Encarta Enzyklopädie


Klima:
Durch die Halbinsellage, die ungewöhnliche Topographie (denn z.B. das Gebirgssystem des Himalaya hat eine Breite von ca. 160 bis 320, eine Länge von 2.415 km und eine Höhe von ca. 8.000 m) und die Lage im Gradnetz der Erde sind in Indien sehr unterschiedliche Klimaverhältnisse vorzufinden. Diese Klimaschwankungen verursacht das Windphänomen des Monsuns. Es hat Auswirkungen auf die Temperatur und die Niederschlagsverteilung und man kann es in zwei bzw. drei Abschnitte einteilen. Die Regenzeit dauert von Juni bis November. In dieser Zeit betragen die Temperaturen 20°C bis 30°C und diese Zeit wird durch den Süd-West-Monsun verursacht, der vom indischen Ozean und dem Arabischen Meer kommt, wo er das verdunstete Wasser des Meeres aufnimmt und sich erwärmt. Dadurch bringt er enorme Niederschlagsmengen (oftmals mehr als 3.100 mm, durchschnittlich jedoch 1.525 mm) und relativ hohe Temperaturen. Im September lässt die Intensität jedoch nach.

Dieser Wind ist einerseits sehr wichtig für die Landwirte und Bewohner von Indien, denn er erspart ihnen Dürren und die darauf basierenden Hungerkatastrophen aber andererseits kann es zu Mückenplagen, Epidemien und Atemerkrankungen führen. Die zweite Jahreszeit ist die Trockenzeit, die mit dem Aussetzen des Süd-West-Monsun beginnt. Diese Zeit wird jedoch auch noch einmal in zwei „Unterjahreszeiten“ unterteilt: die Nord-Ost-Monsun-Zeit und die heiße Jahreszeit. Die Zeit des Nord-Ost-Monsuns ist die Zeit nach dem Süd-West-Monsun und geht bis ca. Mitte Februar. Da dieser Wind aus den nördlichen Stromebenen und dem Himalaya Gebirge kommt, ist es erklärbar, dass er Trockenheit und „Kälte“ (ca. 15°C bis 25°C) mit sich bringt. Die heiße Jahreszeit liegt nach dem Nord-Ost-Monsun und vor dem Süd-West-Monsun und dauert also ca. Mitte März bis Juni an. Diese Zeit ist von Trockenheit und Hitze geprägt. Im Mai, dem heißesten Monat, werden mehr als 50°C erreicht.

Quellen: Diercke Weltatlas (Westermann) & Microsoft Encarta Enzyklopädie


Vegetation:
Aufgrund des verschiedenen Klimas ist die Vegetation in Indien sehr vielfältig. In den trockenen Gebieten wie an der Grenze Pakistan (der Region der Wüste Tharr) ist nur spärliche Vegetation vorzufinden; d.h. Steppengräser, Dornsträucher, Bambus und Palmen. Im Gebiet der nördlichen Stromebenen findet man durch die genügende Feuchtigkeit Mangroven und Salbäume. Die Region des Himalayas muss man wegen der dort anzutreffenden Vegetation differenzieren. In den höheren Lagen wächst bei der niedrigen Temperatur Hochgebirgsflora. In den unteren Lagen, wo wiederum tropisches und subtropisches Klima herrscht, wachsen subtropische Pflanzen wie Orchideen und dieses Gebiet ist nordwestlich mit Nadelbäumen (z.B. Zedern und Fichten) und östlich mit Laubbäumen (z.B. Eichen und Magnolien) und tropischen / subtropischen Gewächsen wie Rhododendren dicht bewaldet.

Im Südwesten Indiens sind Teakholzbäume, Bambus und immergrüne Pflanzen anzutreffen und an den Sümpfen nahe der Wüste Tharr befinden sich großflächige Dschungelgebiete.
Wegen seiner Oberflächenstruktur besitzt das Hochland von Dekkan nur eine geringe Vegetation.

Quellen: Diercke Weltatlas (Westermann) & Microsoft Encarta Enzyklopädie


Rohstoffe und Boden:
Indiens Rohstoffe sind vielfältig und einige liegen auch in großen Mengen vor. Den Hauptteil der Bodenschätze des Landes bilden Eisenerz, das zum größten Teil für den Export bestimmt ist, und Bauxit sowie Kohle, Manganerz, Kupfer, Zink und seltene Erden. Auch Mangan, Chrom, Titan, Antimon sowie Erdöl, Blei, Phosphat, Feldspat, Baryt, Kyanit, Silimanit, Asbest, Korund, Gold, Silber und Edelsteine findet man vor, jedoch nicht in so reichhaltigen Reserven. Indien hat auch eine herausragende Stellung auf der Welt, was Glimmer und Thoriumoxid betrifft: es ist Hauptanbieter auf dem Weltmarkt von Glimmer und hat das weltweit größte Vorkommen von Thoriumoxid, ein für radioaktive Brennstoffe wichtiger Ausgangsstoff. Dieses enorme Bodenschatzvorkommen Indiens stellte für die Wirtschaft und den Außenhandel des Landes seit dessen Unabhängigkeit einen wichtigen Antriebsfaktor dar. Ein weiterer Rohstoff, der in Indien in großen Mengen vorliegt, ist Holz. Durch die großflächigen Laub- und Nadelwälder kann die ganze Forstwirtschaft davon leben. Die Böden Indiens sind ausgenommen der Böden in der Wüste Tharr und in den hohen Lagen des Himalayas sehr fruchtbar, denn es handelt sich hier um mineralhaltige Böden. Die Landwirtschaft wird somit durch die Bodenbeschaffenheit des Landes begünstigt.

Quellen: Diercke Weltatlas (Westermann) & Microsoft Encarta Enzyklopädie & Das große Universal Lexikon von A-Z


Wirtschaftliche Situation (Wirtschaftslage):
Die Wirtschaft Indiens hat seit der Unabhängigkeit erhebliche Gewinne erzielt. Der Grund dafür ist die Umstrukturierung, die das Land in den letzten 50 Jahren vorgenommen hat. So hatte der Staat in den ersten Jahren der Unabhängigkeit noch eine zentrale Rolle im Wirtschaftssystem: er war Eigentümer öffentlicher Unternehmen, veranlasste die Verstaatlichung vieler Industrien, übte Kontrollen über den privaten Sektor aus und setzte Agrarreformen durch. Außerdem tätigte er noch weitere Maßnahmen zum Schutz der eigenen Produktion, wie die Einführung von Zöllen. Mit diesem Wirtschaftssystem erzielte Indien sogar Erfolge.

Während das Wirtschaftswachstum positiv verlief (in den 80er Jahren lag es bei mehr als 5% pro Jahr), konnten Inflationsrate und Staatsverschuldung auf einem niedrigen Level gehalten werden. Dennoch war die jährliche Wachstumsrate zu gering. Das Bruttosozialprodukt lag 1992 bei 310 US-Dollar pro Kopf, ein großer Prozentsatz der Bevölkerung litt an Unterernährung. Um diese Missstände zu beheben wurde 1991 eine Umstrukturierung begonnen, die sich vom staatlichen Monopol abgewandt hat und sich die Privatisierung als Ziel setzte. Auch wurde der Wirtschaftsmarkt für ausländische Geldgeber geöffnet. Man wollte durch diesen Wirtschaftswandel das Wirtschaftswachstum fördern. Nach einem Jahr des Verlustes erzielte man mit dieser Methode dann auch Gewinn. Dennoch hat Indien auch heute noch eine negative Handelsbilanz, was aber auch teilweise an dem Verhalten der Bundesstaaten liegt, denn bis heute haben sich noch nicht alle Staaten dem Wirtschaftswandel angeschlossen und haben noch immer einen großen Einfluss auf die Wirtschaft.

Quellen: Internationales Handbuch – Länder aktuell (Ravensburg) & Microsoft Encarta Enzyklopädie


Industrie:
In der Industrie von Indien kann man sowohl Großkonzerne als auch kleine Handwerksbetriebe der unterschiedlichsten Branchen vorfinden. Während die Großkonzerne (besonders die für die Schwerindustrie) die Produktionsmengen beherrschen, spielen die Familienbetriebe für die Arbeitspolitik eine große Rolle. Weitere wichtige Branchen sind die Textilindustrie (die älteste Branche Indiens), die chemische Industrie und die Nahrungsmittelindustrie. Jedoch spielt auch die Computerindustrie (besonders im Bereich der Software), worauf Indien ihre Zukunft setzt eine wichtige Rolle.

Quellen: Internationales Handbuch – Länder aktuell (Ravensburg) & Microsoft Encarta Enzyklopädie


Zusätzlich: Agrarwirtschaft:
Die Agrarwirtschaft Indiens beinhaltet die Landwirtschaft und die Forstwirtschaft (die spielt mittlerweile jedoch nur noch eine geringe Rolle). Ungefähr ein Viertel der Fläche Indiens ist zwar bewaldet, doch die Forstwirtschaft beschränkt sich nur auf die nördlichen Waldgebiete des Himalayas und beträgt somit auch nur 1,7% des Bruttoinlandsproduktes. Dies ist erstaunlich, wenn man sich die Abholzung der Wälder betrachtet, denn diese ist trotz des geringen Anteils der Forstwirtschaft an der Wirtschaft Indiens relativ hoch. Das liegt jedoch daran, dass die Wälder von der Bevölkerung zur Brennholzgewinnung genutzt werden und die Aufforstung mit der Abholzung nicht mithalten kann. Die Landwirtschaft ist im Gegensatz zur Forstwirtschaft der größte Wirtschaftssektor des Landes und spielt daher eine sehr große Rolle in der Wirtschaft Indiens. Die Landwirtschaft beschäftigt 67% der Bevölkerung und trägt ungefähr 35% zum Bruttosozialprodukt Indiens bei. Die landwirtschaftliche Anbaufläche Indiens beträgt 173 Millionen Hektar. Der Großteil der Fläche wird vor allem für Getreideanbau, wie Reis, Weizen, Jowar, Bajra und Mais, genutzt. Danach folgen Hülsenfrüchte, Ölsaaten, wie Erdnüsse, Raps und Senfsamen, sowie Textilfasern wie Baumwolle und Jute. Auch Plantagengewächse wie z.B. Tee, Gummi, Obst und Kaffee werden in Indien angebaut, nehmen jedoch eine verhältnismäßig geringe Anbaufläche in Anspruch. In vielen Anbauprodukten ist Indien auf dem Weltmarkt einer der führenden Produzenten, wenn nicht sogar der führende wie etwa bei Tee, Jute, Hülsenfrüchten, Hirse und Sesam. Die Viehzucht spielt für die Landwirtschaft Indiens auch eine große Rolle und mit dem Viehbestand liegt das Land sogar an der Weltspitze mit ca. 856 Millionen Tieren, obwohl die Fleischerzeugung auf Grund des weit verbreiteten Vegetarismus in Indien nur gering ist. Doch in der Milchproduktion steht Indien mit 60,9 Tonnen Milch im Jahr weltweit an erster Stelle. Auch Eier, Rohseide, Wolle sowie Häute und Felle spielen in der Viehwirtschaft eine der Hauptrollen. Die Flächenerträge der Landwirtschaft wurden zwar durch Einsetzen von Düngemitteln und Bewässerung noch gesteigert, doch durch die Besitzstruktur, die durch Klein- und Kleinstbetriebe gekennzeichnet ist, sind sie im internationalen Vergleich immer noch zu niedrig. Heute spielt auch die Fischerei eine wichtige Rolle in der Indischen Agrarwirtschaft. Denn sie hat sich zu einem wichtigen Exportsektor entwickelt, der höhere Erlöse als z.B. Tee oder ein anderes Agrarprodukt erzielt.

Quellen: Diercke Weltatlas & Microsoft Encarta Enzyklopädie & internationales Handbuch – Länder aktuell (Ravensburg) & Das große Universal Lexikon von A-Z


Im- / Export
Bis vor kurzem wurde der Außenhandel im Vergleich mit der Wirtschaft Indiens eher gering betätigt. Der Import von Indien enthält Öl, Rohstoffe, Maschinen, Konsumgüter, Schmuck, chemische Rohstoffe und Düngemittel. Der Export, der äußerst vielfältig ist, enthält Textilien, Edelsteine, Schmuck, Technische Geräte, Agrarprodukte, Lederwaren, chemische Produkte, Tee und Baumwolle. Zu den wichtigsten Außenhandelspartner zählen die USA, die jährlich ca. 12% der indischen Exporte bezieht und ca. 9% der Importe nach Indien liefert, Großbritannien, Japan, Hongkong und Deutschland.

Auslandsverschuldung von Indien in Millionen US-$: 97 320 (Jahr: 2004) [zum Vergleich: Jahr 2002: 94 393]

Quellen: www.leibniz-gym.de/pr10/hausarbeiten/indien.html & www.asien-auf-einen-blick.de/indien.html


Infrastruktur:
Indien verfügte schon zu Beginn der Unabhängigkeit über ein relativ gut ausgebautes Verkehrsnetz, welches seitdem stark ausgeweitet wurde. Das geschah vor allem durch die Verlängerung des Straßennetzes, das mittlerweile mehr als zwei Millionen Kilometer lang ist und durch die Errichtung eines Binnenflugverkehrs. Dennoch ist die Eisenbahn mit einer Gleislänge von mehr als 62.400 Kilometern das Hauptverkehrsmittel Indiens geblieben und wickelt noch heute den Hauptteil des Güterverkehrs im Lande ab. Zur Abwicklung des Fracht- und Güterverkehrs mit anderen Ländern wird hauptsächlich der Schiffverkehr genutzt, wozu auch die wichtigsten Häfen wie Kalkutta, Bombay und Madras ausgebaut wurden.

Den internationalen Personenverkehr wickelt hauptsächlich der Flugverkehr ab. Dieser bekam durch den Binnenflugverkehr Zuwachs, der seit der Öffnung für private Fluggesellschaften noch weiter gestiegen ist. Das Binnenflugverkehrsnetz ist mittlerweile so gut ausgebaut, dass nicht nur in Großstädten, sondern auch in abgelegenen, ländlichen Gebieten Landeplätze errichtet wurden. Trotz des gut ausgebauten Verkehrsnetzes sind 54 Prozent der Dörfer noch ohne Anschluss ans Straßennetz. Hier wird der Verkehr nach wie vor mit Ochsenkarren und Fahrradrikschas geregelt. Auch der Ausbau des Post- und Telefonnetzes wurde in Angriff genommen. So ist das Land zu einem Viertel postalisch erschlossen und man hat es sich zum Ziel gesetzt, Indien vollkommen mit dem Telefonnetz erschlossen zu haben.

Quellen: Internationales Handbuch – Länder aktuell (Ravensburg) & Microsoft Encarta Enzyklopädie


Bevölkerung / Religion / Bildung:
Die Bevölkerungszahl Indiens beträgt 1 032 355 Tausend (Stand 2004). Damit hat Indien einen Anteil von 16,4% an der Weltbevölkerung und ist hinsichtlich der Bevölkerungszahl nach China das zweitgrößte Land der Erde. Aus der Bevölkerungszahl ergibt sich eine durchschnittliche Bevölkerungsdichte von 314 Personen pro Quadratkilometer (Stand 2004), wobei dies jedoch je nach Region variiert. 70% der Bevölkerung wohnen und arbeiten auf dem Land, während 30 Prozent in städtischen Gebieten leben. Daran erkennt man, dass die Bevölkerungsdichte in den Städten über dem Durchschnitt liegt, die auf dem Land darunter. Die Geburtenrate beträgt 29 pro Tausend, die Sterberate 9,5 pro Tausend. Somit kann man ein positives Bevölkerungswachstum bezeichnen. Dieses beträgt ungefähr 1,7 % pro Jahr. Trotz des Wirtschaftswachstums in den letzten Jahren lebt ein Drittel der Bevölkerung an bzw. unter der von den UN festgelegten Armutsgrenze.

Indien ist zwar ein Staat, man muss jedoch sagen, dass es sich nicht um ein einheitliches Staatengebilde handelt. Der Grund dafür liegt darin, dass Indien aus vielen ethnischen Gruppen besteht und das Kastensystem noch immer nicht vollkommen beseitigt wurde. Denn es ist zwar in der Verfassung festgehalten, dass das Kastensystem abgeschafft werden muss und es wurden vom Staat zu diesem Zweck auch mehrere Maßnahmen unternommen, doch es ist schwer Traditionen zu durchbrechen. Erst vor einigen Jahren nahm die Bedeutung des Kastenwesens mit der Entwicklung Indiens zu einer Konsumgesellschaft ab. Heutzutage finden sogar schon Heiraten über Kastengrenzen hinweg statt. Doch gegen die vielen ethnischen Gruppen in Indien kann der Staat nicht vorgehen, so dass ein einheitliches Staatengebilde entsteht. Denn diese Gruppen unterscheiden sich in ihrer Religion bzw. ihrer Stammesabstammung und somit auch in ihrer Kultur. So existieren in Indien über 300 verschiedene Stammesgemeinschaften, was auch erklärt, weshalb in Indien eine so große sprachliche Vielfalt vorliegt. Hier gibt es nämlich mehr als 1600 Sprachen und Dialekte. Daran kann man wieder die Uneinheit des Landes erkennen, denn die Verfassung sieht Hindi als Staatssprache vor, welche jedoch nur von 30% der Bevölkerung gesprochen wird. So wurden weitere 17 Sprachen als Regionalsprachen anerkannt. In Indien besteht auch eine große Religionsvielfalt. Die häufigsten Religionsvertreter sind Hindus (ca. 82,4%), Muslime (ca. 11,7%), Christen (ca. 2,3%) und Sikhs (ca. 2%). Für das Land bedeutende Minderheiten bilden die Buddhisten, Jaina und Parsen. Diese Tatsache führt auf Grund der Entwicklung des religiösen Nationalismus und Fundamentalismus zu Spannungen, die häufig in blutigen Auseinandersetzungen eskalieren. Doch ebenso wie das Kastensystem hat sich der Einfluss der Religion in den letzten Jahren durch das wachsende Konsumverhalten verringert.
Obwohl das alte Indien ein hochentwickeltes Bildungssystem hatte, ist es heute um die Bildung der indischen Bevölkerung schlecht bestellt. Denn unter der Herrschaft der Muslime und später unter den Britten verfiel es. So liegt die Analphabetenrate in Indien bei 35 % (Stand 2004). Das Problem des Bildungswesens Indiens besteht darin, dass keine Schulpflicht besteht. Denn obwohl der Schulbesuch kostenlos ist, wird dieser von der ländlichen Bevölkerung kaum in Anspruch genommen und, wenn überhaupt, dann wird nur die Grundschule besucht. Denn in einem Familienbetrieb wird jede Arbeitskraft benötigt, so dass für Schule keine Zeit bleibt. Auf Grund dessen ist in Indien mittlerweile auch eine Nachtschule entstanden, damit jetzt auch Mädchen lesen und schreiben lernen können, da meistens nur der älteste Sohn der Familie zur Schule geht. Das Barefoot College in Tilonia wird mit tragbaren Solarlaternen erleuchtet, wo die Mädchen nach arbeitsreichen Tagen zwischen Haus, Feld und Brunnen in staubigen Höfen auf dem blanken Boden sitzen und lernen. Sie beweisen, dass sie genauso clever wie ihre Brüder sind und oft sogar denselben Stoff viel schneller lernen. Eine Schülerin sagte, die Schüler auf dieser Schule lernen den Stoff, den Jugendliche an einem Tag durchnehmen in 2 Stunden, da die lernen wollen. Auch ihr Lehrer ist der gleichen Meinung, denn obwohl diese Jugendlichen müde sind, sind sie aufmerksam und bemühen sich.

Quellen: www.asien-auf-einen-blick.de/indien.html & Internationales Handbuch – Länder aktuell (Ravensburg) & www.learn-line.nrw.de/angebote/agenda21/daten/bevolk.htm & Microsoft Encarta Enzyklopädie & www.gossner-mission.de/news.html & Kulturfilm auf 3Sat „Licht im Kopf“ von Carolin Reiter


Geschichte / Politik:
Die Geschichte Indiens reicht bis ins erste Jahrtausend vor Christi Geburt zurück. Zu dieser Zeit standen sich lokale Bauernkulturen im Norden und primitive Pflanzervölker im Süden gegenüber. Von 2500 bis 1500 vor Christus bestand eine hochentwickelte Stadtkultur im Industal, die von den einbrechenden Indogermanen zerstört wurde. Um 1000 vor Christus entstand das Kastenwesen, dessen Grundlage Einwanderer wie Adlige, Priester, Krieger und Hörige waren, die sich in unterschiedliche Stände gliederten. Um 500 vor Christus drangen Draviden in den Süden ein, während im Norden die Indoarier ein großes Reich errichteten.

Um 700 nach Christus fielen dann die Mohammedaner in das Land ein. Als Folge davon entstand 1526 das islamische Reich der Großmogule, dessen Zerfall jedoch um 1700 durch die Religionskämpfe zwischen Muslimen und Hindus einsetzte. Seit der Entdeckung des Seeweges nach Ostindien setzten sich die Europäer, zuallererst die Portugiesen, an den Küsten fest. Bis 1840 brachten die Engländer dann fast ganz Indien unter ihre Gewalt. 1849 wurde das Reich der Sikhs, 1852 das südliche Birma einverleibt. 1877 erfolgte schließlich die Ausrufung Königin Viktorias zur Kaiserin von Indien. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Britisch-Indien zur Domunion. Nach der von der Moslemliga erzwungenen Abtrennung der mohammedanischen Provinzen Industal und Gangesmündung zum Staat Pakistan konstituierte sich 1947 die Indische Union, die nach dem Beitritt der Fürstentümer am 26. Januar 1950 zur Republik ausgerufen wurde. Die portugiesischen Besitzungen auf dem Territorium der Republik Indien wurden 1961 mit Waffengewalt besetzt. Auch das Verhältnis zu Pakistan trübte sich, und zwar aufgrund der unnachgiebigen Haltung im Kaschmir-Konflikt, bei dem es 1965 sogar zu einem kriegsähnlichen Zustand kam. Im Dezember 1971 setzte Indien schließlich militärisch die Abtrennung Ostpakistans als Bangladesch durch.

Anhand der Geschichte Indiens, vor allem anhand des Einfalls der unterschiedlichsten Völker, wird ersichtlich, weshalb so viele ethnische Gruppen in Indien leben, so dass Indien bis heute im Innern kein einheitliches Staatengebilde darstellt. Indiens Staatsform ist die der parlamentarischen Demokratie. Der Staatsname lautet Republik Indien (auf Hindi Bharat). Indien ist seit seiner Unabhängigkeit Mitglied des Commonwealth. Staatsoberhaupt Indiens ist seit dem 25.07.2002 Dr. A.P.J. Abdul Kalam, President of India, sein Vertreter ist seit dem 19.08.2002 Bhairon Singh Shekhawat, Vice President of India.

Die Volksvertretung Indiens beruht auf einem Zweikammerparlament, das sich in Rajya Sabha, was einer Staatenkammer bzw. dem Oberhaus Großbritanniens gleicht, und Lok Sabha, Volkskammer oder Unterhaus genannt, unterteilt.


Zusätzliche Daten/Fakten:

  • Regierungsform: Bundesstaat (28 Staaten, 6 Unions-Territorien), National Capital Territory Delhi); Parlamentarische Demokratie
  • Regierungschef: Atal Behari Vajpayee, Prime Minister of India Amtsantritt: 13.10.1999, Parteizugehörigkeit: Bharatiya Janata Party (BJP)
  • Außenminister: Yashwant Sinha (seit 01.07.2002)
  • Parlamentspräsident: Unterhaus (Lok Sabha) Speaker: Manohar Joshi, Shiv Sena Oberhaus (Rajya Sabha): Chairman: ex officio als Vizepräsident Bhairon Singh Shekhawat
  • Regierungspartei: Bharatiya Janata Party (BJP) als stärkste Partei der Regierungskoalition, "National Democratic Alliance", bestehend u.a. aus: Biju Janata Dal (BJD), Dravida Munnetra Kazhagam, Janata Dal (United), Shiv Sena, DMK
  • Oppositionsparteien: Congress, AIADMK, Rashtriya Janata Dal, CPI, CPI(M), Bahujan Samaj Party, Samajwadi u.a.
  • Gewerkschaften: Die fünf wichtigsten Gewerkschaftsdachverbände sind:1. BMS (Bharatiya Mazdoor Sangh), 2.769.556 Mitgl., BJP2. INTUC (Indian National Trade Union Congress), 2.587.378 Mitglieder, Congress(I)3. CITU (Centre of Indian Trade Unions), 1.768.044 Mitgl.,CPI(M)4. HMS (Hind Mazdoor Sabha), 1.318.804 Mitgl., Janata Dal5. AITUC (All India Trade Union Congress), 905.975 Mitgl.,CPI
  • Mitgliedschaft in internationalen Organisationen: UN- und UN-Sonderorganisationen (91/92 VN-Sicherheitsrat), G 15, Blockfreie (Präsidentschaft 1983-86), SAARC (1985), Commonwealth (1947), ARF (ASEAN), WTO
  • Bruttoinlandsprodukt: (2001/2002): ca. 528,6 Mrd. EURO
  • Bruttosozialprodukt / pro Kopf: 460 US-$
  • Pro-Kopf-Einkommen: (2001/2002): ca. 487,- EURO
  • Arbeitslosenquote: 6% = 61941,3 tausend (Stand: 2004)
  • Währung: Indische Rupie; 1 Rupie = 100 Paise1 EUR = ca. 50,00 INR (Stand: Oktober 2003)

Quellen: www.asien-auf-einen-blick.de/indien.html & Microsoft Encarta Enzyklopädie & www.auswaertiges-amt.de/www/de/laenderinfos/laender/laender_ausgabe_html & Internationales Handbuch – Länder aktuell (Ravensburg)


Entwicklungsstand / Lösungsansatz:
Trotz des ständigen Wirtschafswachstums, das zu der Überlegung führt Indien den Status des Entwicklungslandes abzusprechen, zählt Indien immer noch zu den Entwicklungsländern. Aufgrund des niedrigen Bruttosozialproduktes pro Kopf, zählt Indien sogar zu den unentwickeltsten Ländern der Welt, den Least-Least-Developed-Countries. Weitere Anzeichen für das Entwicklungsland ist der große Anteil (70%) der Beschäftigten in der Landwirtschaft und die hohe Analphabetenrate, denn da wird die schlechte Bildung sichtbar. Es gibt noch weitere Fakten, die als Belege dienen, um zu beweisen, dass es sich bei Indien um ein Entwicklungsland handelt. Doch auch diese wenigen Daten reichen zur Erfassung des momentanen Entwicklungsstandes Indiens aus.


Es treffen zwei Theorien darauf zu:
Zum einen hat dieses Land mit dem Kastenwesen selbst seine traditionellen Wirtschafts- und Gesellschaftsformen in der Entwicklung gehindert. Man konnte nichts tun um aus seiner Kaste herauszukommen. Man wurde in eine Kaste hineingeboren und Talente, Intelligenz und Fähigkeiten waren unwichtig. Dadurch war es nicht ermöglicht qualifizierte Arbeitskräfte auszubilden. Die Lösung dieses Problems ist die Kastenordnung abzuschaffen, was in Indien auch schon beschritten wurde, zur völligen Umsetzung jedoch konsequenter durchgesetzt werden muss.

Die zweite Theorie ist die Dependenz (=Abhängigkeit) von den Industrieländern. Indien hatte früher eine hochentwickelte Kultur bis die britischen Kolonialherren das Land in Bezug auf dessen Rohstoffe ausbeuteten und Indien unterdrückten um es so lange die möglich als unabhängige Kolonie unter sich halten zu können.

Aus dieser Ursache kann man jedoch auf keine Lösung schließen, denn diese Zeit ist vorbei und die Britten können es auch nicht rückgängig machen. Doch auch hier ist Indien schon auf dem Weg die Probleme zu bewältigen, indem der Industriesektor weiterhin ausgebaut wird und die Weiterbildung der ländlichen Bevölkerung auf eine effektivere Wirtschaft hin arbeitet. Was Indien noch Vorteile schaffen würde, wäre wenn das Bevölkerungswachstum eingeschränkt werden würde, da dies zu Hungernöten und größeren Verschuldungen führen kann. Indien muss es schaffen nur noch für sein eigenes Land Nahrungsmittel zu produzieren und seine Schulden zurückzuzahlen. Es ist auch schon auf dem richtigen Weg, nur die Vorgehensweise müsste verstärkt werden und jeder müsste dem Weg zum Ziel konsequent folgen.

 

-- Rechtschreibung und Grammatik sind mangelhaft

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