Raps (Brassica napus) - eine wirtschaftlich bedeutende Nutzpflanze aus der Familie der Kreuzblütengewächse

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Referat

Verwendung von Raps in der Landwirtschaft


1. Einleitung:
Raps (aus Rapssaat, lat. semen rapicum) Brassica napus oleifera, wichtige Ölpflanze aus der Familie der Kreuzblütler. Raps ist neben Rübsen die Hauptölfrucht Mitteleuropas. Er entstand aus den Wildrübsen (Brassica oleracea). Als Kulturformen werden Winter- und Sommerraps angebaut.

Die Pflanze hat ein starkes Wurzelsystem. Der verzweigte Spross wächst 1 bis 1,5 m und höher. Der Blütenstand wächst noch beim Aufblühen, so dass im Unterschied zum Rübsen die Blütenknospen die geöffneten Blüten überragen. Die kleinen, blauschwarzen, in Schoten sitzenden Samen enthalten 42 - 45% fettes Öl ( Rapsöl ) und 16 - 20% Eiweiß.

Der Raps ist für mitteleuropäische Bedingungen neben Öllein und Sonnenblumen die "klassische" Ölpflanze. Einsatz findet Rapsöl für technische Zwecke, beispielsweise als Schmierstoff. Produkte auf Pflanzenölbasis bieten sich vor allem für Verlustschmierstoffe an. Die Chemie macht sich die Synthesevorleistung der Pflanze zunutze. Der Ausgangsstoff Pflanzenöl dient z. B. zur Herstellung von Polyurethanen und biologisch abbaubaren Kunststoffen und zur Gewinnung von Fettsäuren, die als "Schaumbremser" in Waschmittelrezepturen eingesetzt werden. Raps wird auch für die Fütterung an Nutztiere (Kühe, Schweine etc.) verarbeitet. Die zerkleinerte Pflanze (Rapsschrot) wird in Silos aufbewahrt und kann so konserviert werden und im Winter verfüttert werden. Rapsöl wird in der heutigen Zeit vor allem dazu genutzt, Biokraftstoff als Alternative zu fossilen Brennstoffen herzustellen. Bei den Experten fällt die Gesamtökobilanz jedoch negativ aus. Außerhalb der Agrarkreise hält sich die Begeisterung für nachwachsende Rohstoffe in Grenzen. Die Politiker von Bündnis 90/Die Grünen z. B. warnen vor einem intensiven Rapsanbau, weil er Boden und Grundwasser belastet. Richtig umweltfreundlich könnte nur eine Landwirtschaft sein, die nicht mehr das letzte aus dem Boden herausholt; die Bauern brauchen also mehr Äcker für den weniger intensiven Anbau von Nahrungsmitteln. Allein schon von der Anbaufläche her seien den nachwachsenden Rohstoffen Grenzen gesetzt. Man muss grundsätzlich zwischen zwei Rapsarten unterscheiden: 0-Raps und 00-Raps. Der Unterschied zwischen 0- und 00-Raps ist, dass der 0-Raps entweder Erucasäure oder Glucosinulat enthält. 00-Raps ist im Gegensatz dazu erucasäure- und glucosinatfrei.


2. Vergleich 0- und 00-Rapsschrot
Bedeutung der Glucosinolatgehalte in der Fütterung
Beispiel: In der Futtermischung soll der Glucosinolatgehalt unter sechs Mikromol/g liegen, um damit sicherzustellen, dass die Futtermischung gut aufgenommen und keine gesundheitlichen Störungen (Schilddrüsenvergrößerung) verursacht werden. Drei unterschiedliche 0-Raps-Schrotqualitäten werden verglichen in 120 Mikromol Glucosinolat/g. Der maximal erwünschte Glucosinolatgehalt im Futter beträgt sechs Mikromol/g = 100%.

  • Bei 3% Rapsschrot in der Futtermischung beträgt der Anteil 60%.
  • Bei 5% Rapsschrot in der Futtermischung beträgt der Anteil 100%.
  • Bei 10% Rapsschrot in der Futtermischung beträgt der Anteil 200%.
  • Bei 15% Rapsschrot in der Futtermischung beträgt der Anteil 300%.


3. Verbrauch der gesamten Ölschrote im Vergleich zu Raps in Deutschland
Im Zeitraum von 1970 bis 1990 steigt der Futteranteil von Rapsschrot im Futter von ein auf acht Prozent. Im Zeitraum von 1970 bis 1990 bleibt der Futteranteil von restlichen Ölschroten im Futter grob gesehen gleich. Er sinkt ein wenig von 40 auf 38%. Im Vergleich zu den gesamten anderen Ölschroten beträgt der Anteil in der Futtermischung an Raps 1970 2,5%, 1980 9,0% und 1990 21,1%.

Unter Sonnenblumen, Lein, Soja und Sonstigem Gesamtverbrauch bewegt sich der Raps von 1960 bis 1992 immer an 2. Stelle.

  • 1960 wurden 56000 t Sonnenblumen, 16000 t Lein, 57000 t Soja, 58000 t Raps und 70000 t Sonstiges (Kokos, Palm und Maislein) verbraucht.
  • 1970 wurden 111000 t Sonnenblumen, 114000 t Lein, 119000 t Soja, 120000 t Raps und 160000 t Sonstiges verbraucht.
  • 1980 wurden 516000 t Sonnenblumen, 307000 t Lein, 380000 t Soja, 661000 t Raps und 982000 t Sonstiges verbraucht.
  • 1992 wurden 409000 t Sonnenblumen, 940000 t Lein, 156000 t Soja, 202000 t Raps und 216000 t Sonstiges verbraucht.

Man sieht an den Zahlen, dass der Raps in Deutschland immer populärer wird. Der größte Marktanteil an Raps in Deutschland wirkt sich deutlich auf die Futtermischung aus. Die Rapspflanze enthält also besondere Nährstoffe wie Eiweiße (Lysin, Methionin und Cystin) und wichtige Energiegehalte (STE, NEL, ME, UE).


4. Futterwert von Rapsölkuchen und -schroten im Vergleich zu anderen Ölschrotarten
Die in 3. angesprochenen Nährstoffe, die in Raps enthalten sind, werden folgendermaßen verteilt:
Außer bei den Energiegehalten sind die Werte bei Raps immer höher. Man kann also sagen, dass Raps eine gute Alternative zu anderen Schrot- und Ölprodukten ist.


5. Rapsprodukte in der Fütterung - Empfehlung für den Einsatz
Wie in 4. bereits angesprochen, sind in Raps viele wichtige Nährstoffe enthalten. Dieser Vorteil lässt sich ausnutzen, um z.B. wichtige Nutztiere zu mästen.


6. Aminosäureversorgung - Futtermischung mit und ohne 00-Rapsschrot
Beispiel: Futtermischung für Anfangsmast (Schweinemastfutter I) 20 bis 50kg Lebendgewicht, 700 g Tageszunahme. Anforderungen an das Futter: 16% Rohprotein, 0,9% Lysin, 0,59% Methionin, 0,54% Theronin und 0,18% Tryptophan. Im Bedarf von 100% sind enthalten: Protein 117%, Lysin 99%, Methionin + Cystin 79 %, Theronin 109% und Tryptophan 83%

 
7.  Aufbau von Raps (Blüte):
Die Blüten des Rapses sitzen am oberen Ende des Stengels in einem Blütenstand. Dieser besteht aus der Hauptachse und den blütentragenden Nebenachsen. Einen solchen Blütenstand nennt man eine Traube. Die Anhäufung von Blüten in einem Blütenstand verstärkt die anlockende Wirkung auf die Insekten. Die einzelnen Blüten besitzen vier gelbgrüne Kelchblätter und vier goldgelbe Blütenblätter. Bei den Blütenblättern kann man einen breiten oberen Teil, die Platte, von einem schmalen unteren Teil, dem Nagel, unterscheiden.

Die aufrechtstehenden Nägel bilden mit den Kelchblättern zusammen eine Röhre. Die Platten stehen waagerecht. Von den vier Kelch- und Blütenblättern stehen sich je zwei gegenüber. Sie sind wie die Balken eines Kreuzes angeordnet: Die Blüte des Rapses ist eine Kreuzblüte. In der Blüte stehen sechs Staubblätter; vier haben lange und zwei haben kurze Staubfäden. Der Fruchtknoten ist lang gestreckt. Auf einem kurzen Griffel sitzt eine knopfförmige Nabe. Die Samenanlagen werden sichtbar, wenn man den Fruchtknoten gegen das Licht hält. Am Grunde der Staubblätter befinden sich vier grüne Nektardrüsen. Die Bienen werden vom Duft und von der Farbe der Blüte angelockt. Sie lassen sich auf der Platte nieder und senken den Rüssel in die Blütenröhre um Nektar zu saugen. Da die Staubblätter im Wege stehen, werden diese zur Seite gedrängt. Dabei bleibt an dem Tier Blütenstaub hängen, den es auf den Narben anderer Rapsblüten abstreift.

Frucht: Aus dem Fruchtknoten geht nach der Bestäubung die Frucht hervor. Der Fruchtknoten wird von besonders gestalteten Blättern, den Fruchtblättern, gebildet. Bei der Rapsblüte besteht er aus zwei zusammengewachsenen Fruchtblättern. Eine von Verwachsungsnaht zu Verwachsungsnaht quer durch den Fruchtknoten sich erstreckende Scheidewand teilt diesen in zwei Fächer. Bei der Fruchtreife lösen sich die zwei Blätter an den Verwachsungsnähten voneinander, so dass die Frucht mit zwei Klappen aufspringt. Der Wind kann nun die an den Rändern der Scheidewand sitzenden Samen herausschütteln und verbreiten. Früchte, die mit zwei Klappen aufspringen und eine Scheidewand besitzen, heißen Schoten. Wenn man Rapssamen auf Papier zerreibt, entsteht ein bleibender (s. S. 4) Fettfleck. Die Samen enthalten Öl, welches der neuen Pflanze als erste Nahrung dient.


8. Lebensdauer und Spross:
Der Raps wird in zwei Formen angebaut, dem Winterraps und dem Sommerraps. Der Winterraps wird im Herbst ausgesät. Noch vor dem Winter entwickelt sich aus dem Samen eine Pflanze, deren Stengel jedoch kurz bleibt. Infolgedessen bilden die dicht beieinander stehenden Blätter in Bodennähe eine Rosette. Sie überwintert unter dem Schnee, der sie vor allzu strengem Frost und Austrocknen schützt. Erst im Frühjahr wächst der blättertragende Stengel in die Höhe. Die Rosettenblätter fallen ab. Der Winterraps blüht im Frühjahr. Der Sommerraps, der erst im Frühjahr gesät wird, wächst gleich zur vollen Länge heran und blüht im Sommer. Die sitzenden und mit einer Wachsschicht überzogenen Blätter nehmen nach oben zu an Größe ab (Licht). Die unteren Blätter besitzen tiefe Einschnitte, die sich vom Rand zur Mittelrippe erstrecken. Solche Blätter heißen fiederspaltig.

Der Raps ist eine Kulturpflanze, die zur Ölgewinnung angepflanzt wird. Der Blütenstand ist eine Traube. Die Pflanze besitzt Kreuzblüten, die man an den je vier über kreuz stehenden Kelch- und Blütenblättern, sowie an den vier langen und zwei kurzen Staubblättern erkennt. Die Frucht ist eine Schote. Sie springt mit zwei Klappen auf und besitzt eine Scheidewand, an deren Rand die Samen sitzen. Der Winterraps überwintert mit einer Blattrosette. Die unteren Blätter sind fiederspaltig.


9. Anbau von Raps in der Landwirtschaft (Allgemeines)
Blühende Rapsfelder sind auf unseren Feldfluren nicht selten; denn der Raps ist in Mitteleuropa die wichtigste Ölpflanze. Die Samen enthalten fast die Hälfte ihres Gewichtes an Öl (40%); von einem Hektar Raps erntet man 600 kg Öl. Die ausgepressten Samen, der Ölkuchen, sind ein wertvolles Viehfutter. Das Öl dient überwiegend technischen Zwecken, zum Einfetten und Schmieren, wird aber auch als Speiseöl gebraucht. Der Raps ist außerdem Grünfutterpflanze.

Anbau und Ernte
Der Winterraps wird Mitte August angebaut. Saatnorm 6 bis 8 kg je Hektar. Reihenabstand 30 - 40cm. Die Winterfestigkeit ist für Mitteleuropa noch nicht ausreichend. Sommerraps muss zeitig im Frühjahr ausgesät werden. Saatnorm 6 - 10kg je ha, Reihenabstand 25 - 30 cm.

Raps gedeiht am besten auf kalkhaltigen tiefgründigen Böden bei reichen Nährstoffgaben. In der Fruchtfolge steht er häufig an Stelle einer Hackfrucht, da er die Bodengare fördert und Stallmist und bestimmte Schafpferch sehr gut ausnutzt. Die durchschnittlichen Kornerträge schwanken in Mitteleuropa von 8 - 20 dz je ha. In der BRD wird Raps in Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg, Bayern und Niedersachsen angebaut. Aus den Samen wird durch Pressen und Extrahieren das Raps- oder Rüböl gewonnen. Aus den Rückständen der Pressung erhält man den Rapskuchen mit 33% Eiweiß, 10% Fett und 28% stickstofffreien Extraktstoffen, der trocken an Milchvieh verfüttert wird und große Mengen davon im Viehfutter verursachen jedoch einen bitteren Geschmack von Milch und Butter. Auch die etwas fettärmeren Rückstände der Ölextraktion werden verfüttert. Aus der Weltproduktion an Rapsöl wurden 1954 1518000 t Reinfett gewonnen, das ist fast die Hälfte der Gesamtproduktion an technischen Ölen.


10. Auswirkungen der Unkräuter auf den Raps
Ein großer Konkurrent der Nutzpflanzen um Wasser, Nährstoffe und Licht sind Unkräuter. Sie verursachen rund 40% der Ertragsverluste. Die wirksamsten und gleichzeitig umweltverträglichsten Pflanzenschutzmittel konnten jedoch bislang nur vorbeugend bis zur Aussaat eingesetzt werden, denn sie ziehen auch die Kulturpflanzen in Mitleidenschaft. Durch eine Veränderung im Erbgut widerstehen werden. Diese verbesserte Anbaumethode ermöglicht den bedarfsgerechten und somit sparsamsten Einsatz von Unkrautbekämpfungsmitteln. Der Landwirt kann seine Unkrautkontrolle an den tatsächlichen Unkrautdruck anpassen. Das verwendete Breitbandherbizid ist darüber hinaus im Boden biologisch abbaubar.


11. Schädlinge
Die an jungen Pflanzen fressenden Erdflöhe und die die Blütenknospen zerstörenden Rapsglanzkäfer werden mit DDT - Hexamitteln, Kohlstengelrüssler und mit E-Mittel (E-605) bekämpft. Als Pilzkrankheiten treten Rapskrebs, Umknicken junger Pflanzen und Rapsschwärze auf Schoten und Stengeln auf.


12. Geschichtliches
Der Anbau ist seit der Bronzezeit nachgewiesen (Küstenländer des Mittelmeeres). Bis zur Verbreitung des Petroleums wurden Raps und Rüpsen zur Gewinnung von Brennöl in kleinen Flächen angebaut. Der großflächige Anbau verbreitete sich erst um 1600 von Belgien und Holland aus und nahm bis 1900 zu. Seitdem hat der Rapsanbau nur in Kriegszeiten den gleichen Stand wieder erreicht.


13. Sicherheit für Mensch und Umwelt (Auswirkungen)
Der Raps wurde in umfangreichen Untersuchungen einer strengen Sicherheitsprüfung durch nationale Behörden und internationale Organisationen wie der WHO (World Health Organisation) oder der OECD (Organisation for Economic Cooperation and Development) unterzogen. Nach übereinstimmenden Ergebnissen aller Untersuchungen entspricht dieser Raps hinsichtlich Inhaltsstoffen, Nährwert, Qualität und Verarbeitungseigenschaften konventionellem Raps. Der neue Raps und die aus ihm gewonnenen Produkte sind deswegen genauso sicher wie herkömmlicher Raps und dessen Weiterverarbeitungserzeugnisse.

Quellen:

  • Internet
  • Biologiebücher
  • Tageslichtprojektorfolien 

 

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