Wilhelminismus - Militarismus und Nationalismus im wilhelminischen Zeitalter

Schlagwörter:
Dreikaiserjahr, wilhelminisches Deutschland, Merkmale, Wilhelms II., Friedrich Wilhelm Viktor Albert von Preußen, Deutsches Reich, Referat, Hausaufgabe, Wilhelminismus - Militarismus und Nationalismus im wilhelminischen Zeitalter
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Referat

Militarismus und Nationalismus
Das „wilhelminische Zeitalter“

Gliederung

  1. Warum bezeichnet man das Jahr 1888 als das „Dreikaiserjahr“?
  2. Warum war der Tod Friedrichs III. ein Unglück für Deutschland?
  3. Versuche Wilhelm II. sein Selbstverständnis und sein öffentliches Auftreten zu charakterisieren.
  4. Welche Aussageabsicht steht hinter der Karikatur, Abb. 1.?
  5. Welche Merkmale kennzeichnen das „wilhelminische Deutschland“?


1. Warum bezeichnet man das Jahr 1888 als das „Dreikaiserjahr“?
Nach dem Tod Wilhelm I. am 09.03.1888 mit 91 Jahren, kommt sein Sohn Friedrich III. auf den Thron (musste wegen der langen Regentschaft seines Vaters lange auf den Thron warten), verstirbt jedoch überraschend nach 99 Tagen seiner Regentschaft. So wird Wilhelm II., der Sohn Friedrichs (erst 29 Jahre), zum dritten Kaiser des Jahres 1888.


2. Warum war der Tod Friedrichs III. ein Unglück für Deutschland? 
Im Gegensatz zu Wilhelm II. war Friedrich III. (seine Frau Victoria ist die Tochter der Queen) fortschrittlich eingestellt (ist für eine konstitutionelle Monarchie-Demokratie). In dem sich Wilhelm II. dem „Lehnsherrn im Himmel“ verantwortlich fühlt und seine Vorstellungen stark an den aufgeklärten Absolutismus im 18. Jahrhundert erinnert, strebt er ein „persönliches Regiment“ an, mit dem er viel stärker selbst die Regierungsgeschäfte leiten will als seine Vorgänger. Durch seine imperialistische Kolonialpolitik, isoliert er Deutschland von den anderen Großmächten. Mit Wilhelms „Blankovollmacht“ im Rücken bezüglich des Attentats von Sarajevo wurde dieser Mord nicht durch begrenzte Maßnahmen der österreichischen Regierung beantwortet, sondern führte zum 1. Weltkrieg.


3. Versuche Wilhelm II. sein Selbstverständnis und sein öffentliches Auftreten zu charakterisieren.
Um einen „neuen Kurs“ einzuschlagen strebt Wilhelm II. eine aktive Weltmacht- und Kolonialpolitik an. Um in der Bevölkerung für seine Politik zu werben, zeigt sich der Monarch so häufig wie möglich bei Rekrutenvereidigungen, Paraden, Schiffstaufen und anderen militärischen Zeremonien. Er ist zur Schau gestellt und will das Publikum für sich gewinnen in dem er deren Nationalstolz hervorrufen will. Dadurch offenbarte er oftmals seine charakterliche Ungefestigkeit und Sprunghaftigkeit, die sich häufig in Aufsehen erregenden Taktlosigkeiten äußerte. Seine Behinderung des linken Armes führt wahrscheinlich zu Komplexen, indem er diese zu kompensieren versuchte. Denn mit Militär als „Lieblingsspielzeug“ will sich Wilhelm II. in den Mittelpunkt stellen (er ist egozentrisch) und arrogant (überheblich). Dazu ist er noch selbstherrlich, extrovertiert (nach Außen umgedreht) und egozentrisch (denkt „nur“ an seinen eigenen Gewinn).

  • Nach der Abdankung Wilhelms II. im Jahre 1918 verbringt er den Rest seines Lebens im Exil in Holland, bis 1940 (Lieblingsbeschäftigung: Holzhacken)


4. Welche Aussageabsicht steht hinter der Karikatur, Abb. 1.?
Durch die Entlassung Bismarcks endet eine Ära der deutschen Geschichte und eine neue Zeit beginnt, die man als das „Wilhelminische Zeitalter“ bezeichnet. Bismarck der größte Mann Preußens steigt seine Karriereleiter hinunter, zurück an Bord des Staatsschiffes bleibt Kaiser Wilhelm II., der dem scheidenden Kanzler ohne Bedauern und gelassen nachblickt. Bismarck hält seine Peitsche nach unten und muss sich dem jungen Kaiser ergeben, damit ist „sein Werk vollendet“. Er hat zwar den Kopf oben, muss sich jedoch aufstützen. Die Enttäuschung ist ihm anzusehen. Deutschland wird ohne Bismarck untergehen. Wilhelm II. macht sich lustig.

Größenverhältnisse: Bismarck ist überdimensional dargestellt, der große Mann Preußens, im Gegensatz zum Wilhelm II., der als sehr klein erscheint.
Bismarck – der Lotse geht vom Bord – er verläßt das Schiff (Deutschland), das ohne ihn untergehen wird.

Deftiger Berliner Mund: 3 Kaiser Deutschlands – der greise (Wilhelm I.)Kaiser, der weise (Friedrich III.)Kaiser und der scheiße (Wilhelm II.) Kaiser.


5. Welche Merkmale kennzeichnen das „wilhelminische Deutschland“?
Das „wilhelminische Deutschland“ wird durch den Militarismus und Rassismus (als auch durch die Unterstufe des Rassismus, des Antisemitismus gekennzeichnet). Die Übertragung militärischer Verhaltensweise auf die Zivilgesellschaft ist auch sehr kennzeichnend.

  • Wer im wilhelminischen Deutschland die berufliche Karriereleiter hinaufklettern und sich gesellschaftlich verbessern wollte, musste mindestens den Rang eines Reserveoffiziers innehaben. Wer als Mann nicht „gedient“ hatte, besaß in seinem Lebenslauf einen erheblichen Makel, der einen beruflichen und damit gesellschaftlichen Aufstieg erschwerte, wenn nicht sogar unmöglich machte.

Das „wilhelminische Deutschland“ ist durch die Ausdehnung des militärisch geprägten Gehorsams in der Gesellschaft gekennzeichnet. Das Lieblingsspielzeug (Militär) Wilhelms II., das vorherrschen militärischen Denkens (Militarismus) und die „Ergebenheit mit Leib und Seele“, die im „wilhelminischen Deutschland“ einen „Untertanengeist“ verbreitete, führt zu einem übersteigerten Nationalbewusstsein. Aus dem Nationalgefühl des früheren 19. Jahrhunderts, das nach einer Einigung aller Deutschen in einem Staat verlangt hatte, entwickelte sich im wilhelminischen Deutschland bald ein „Nationalismus“ (auch Chauvinismus, da die Deutschen die anderen Nationen/ Menschen abwerten). Viele Deutschen glaubten aufgrund der wirtschaftlichen und militärischen Erfolge, eine Nation zu sein, die allen anderen Völkern überlegen ist. Vor allem errangen die Deutschen ihr Aufsehen durch die 3 Einigungskriege. Dies traf zunächst die „ethnischen Minderheiten“ des Deutschen Reiches und zwar die Dänen, Elsässer und Polen (Polen war unter Russland, Preußen – die wird vor allem im Ruhrgebiet deutlich - und Österreich/Ungarn aufgeteilt). Nach dem Erwerb von Kolonien auch deren Bewohner die man auf eine niedrige Kulturstufe stellte, wobei sich „Rassismus“ bemerkbar machte. Bald prägte sich eine andere Form des Rassismus aus und zwar der „Antisemitismus“ bezogen auf die Deutschen jüdischen Glaubens. Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts setzte sich im Deutschen Reich immer mehr die Auffassung durch, dass die Juden keine Religionsgemeinschaft, sondern eine eigene „Menschenrasse“ darstellten. Damit wurden sie als „Fremdkörper“ aus der deutschen Nation ausgegrenzt.

  • Seit 1871 waren die Juden zwar offiziell rechtlich gleichgestellt, war ihnen das Ergreifen bestimmter Berufe – darunter vor allem die Beamten- und die Offizierslaufbahn – aufgrund gesellschaftlicher Ächtung weiterhin so gut wie unmöglich.
    Die Juden konnten freie Berufe (da es keinen Arbeitgeber gibt) ergreifen (wie Ärzte, Journalisten, Künstler, Rechtsanwälte usw.) oder arbeiteten im Handel oder bei Banken. Dadurch zogen sie sich oft den Konkurrenzneid vieler Bürger zu. 

 

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