Fotografie - Kunst-Geschichte der Fotografie (Stichpunkte)
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Referat
Kunst- Geschichte der Fotografie
... im Verlauf
- Antike: um 1000, erste Beschreibung der Camera obscura
- 1568: Camera obscura mit Linse
- 1720: Entdeckung der Lichtempfindlichkeit von Silbersalzen
- 1826: Niepce belichtet acht Stunden lang das erste beständige Foto
- 1839: Daguerrotypie
Fotografie vom 19. Jhdt. bis zum Zweiten Weltkrieg
→ Pictorialismus:
- vornehmlich 19. Jahrhundert, bis 1950
- entstand aus Diskussionen, ob Fotografie Kunst sei, weil sie nur eine Kopie der Natur, jedoch keinen persönlichen Verarbeitungsprozess darstellte
- wollte beweisen, dass Fotografie ein vollwertiges künstlerisches Ausdrucksmittel sei
- Merkmale: Arbeit mit Unschärfe, Harmonie zwischen Licht und Linien, sorgfältige Wahl des Ausschnitts, „künstlerische“ Sujets (Akte, Landschaften, etc.)
- Vertreter: Alfred Stieglitz, Edward Steichen, Alvin Langdon Coburn
→ Dokumentarfotografie:
- entstand Anfang 19. Jahrhundert, bis heute
- zu Anfang war jede Fotografie dokumentarisch, dadurch wurde Dokumentarfotografie erst spät als eigenes Medium verstanden (als „subjektive“ Fotografie entstand)
- sollte Tatsachen über die Wirklichkeit festhalten
- Merkmale: wirklichkeitsgetreue, oft sensationsheischende Aufnahmen
- Vertreter: Gruppierung „Magnum“, Gruppierung „FSA“, Robert Capa, Henri Cartier Bresson
→ Dynamismus:
- etwa 1910- 1930
- auch Teilgebiet des Futurismus und philosophische Lehre, entstand aufgrund der Umweltveränderung zu Beginn des 20. Jahrhunderts
- Ziel war die Abbildung von Dynamik, Bewegung und Simultanität
- Merkmale: Mehrfach-, Langzeitbelichtungen, Festhalten einzelner Bewegungsphasen
- Vertreter: Eadweard Muybridge, Étienne Jules Marey, Stieglitz, Ansel Adams
→ Neue Sachlichkeit:
- Gegenstandsfotografie
- keine pittoresken, allegorischen Themen mehr, ausschließlich Gegenstand des Fotos als solcher dargestellt
→ schonungslose Konfrontation
- Merkmale: extreme Nah- und Fernsichten, hohe Tiefenschärfe (kleinste Blende: F64), Isolation von Teilen oder spezifische Merkmale eines Gegenstandes
- Brechung von Tabus (starke Kontraste, Wiederholungen)
- Betonung des Materialcharakters
- Vertreter: Karl, Blossfeldt, Albert Renger Patzsch
→ Strukturalismus und Abstraktion:
- etwa 1920 bis 1930
- durch Zusammensetzung von Segmenten wurden Struktur und Organisation hervorgehoben
→ neue Formen
- Merkmale: Geometrisierung, strenge Komposition (meist Diagonalen), Hervorhebung und Betonung von Struktur, besondere Berücksichtigung des Details/ Elements
- Abstraktion wurde durch starke Struktur, kleinen Bildausschnitt, Schärfe und Nahaufnahmen erreicht
- Fotos wurden manipuliert (durch Zerrspiegel, Fotomontagen, -collagen)
→ Bauhaus:
- 1919 von Walter Gropius gegründete Kunstschule
- Kunst sollte alle Künste in einer Art vereinigen
- in Werkstätten wurden aus Kunst und Technik eine neue Einheit geformt
- Merkmale: Ästhetisierung funktionaler, technischer Gegenstände
- Vertreter: László Moholy- Nagy, Alexander Rodtschenko, Alvin
→ Surrealismus:
- ab etwa 1921
- von Unbewussten inspiriert: Aufwertung des Traums
- Merkmale: Verbindung von Realität und Unbewusstem, Darstellung realer Dinge in völlig abstrusen Zusammenhängen, Fotogramme
→ keine Differenzierung zwischen Realität und Traum mehr möglich
- Vertreter: Man Ray, André Kértesz
1945: der Zweite Weltkrieg ist vorbei und Europa befindet sich in einem katastrophalen Zustand (politische Ungewissheit, Armut, Zerstörung)
Fotografie in der Nachkriegszeit
→ „Human Interest“:
- durch Erfindung des Drucks war große Vervielfältigung von Fotos möglich
- Darstellung der Realität und des Humanen, keine Sensationshascherei
- psychologisch- philosophische und humanistische Dimension, persönlicher Ausdruck
- Merkmale: emotional, „journalistische Ethik“, mitfühlend, dokumentierend
- Vertreter: Robert Doisneau, W. Eugene Smith, Alfred Eisenstaedt, G. Parks, W. Bischof, R. Lebeck
→ Parallelen zu den 20er Jahren:
- Visualisierung privater Meditationen durch Ausschnitte aus der Wirklichkeit (Befindlichkeiten) → Callahan, White
- experimentelle Fotografie (s. unten)
- Merkmale: Rückkehr zur Kunstfotografie, Objekt ist Ideenträger (allegorisch)
→ „Meister der Straße“:
- entstand in der zweiten Hälfte der 50er Jahre in Amerika
- Ziel war nicht die Abbildung des Wohlstands, Darstellung der Gesellschaft als desorientiert und teilweise böse
- stellten Dokumentarcharakter der Fotografie in Frage
- Vertreter: Dan Weiner, B. Davidson, Robert Frank, Garry Winogrand, W. Klein, D. Arbus
→ Kunst als Fotografie (experimentelle Fotografie):
- Methoden: Filter, Mehrfachbelichtungen, Manipulationen bei Kopierverfahren, serielle Abläufe, Fotogramme, Fotomontagen, Luminogramme, Pseudosolarisationen, Prismen, Sandwich
- Loslösung der Fotografie von der Wirklichkeit
- bewusste und methodische Erzeugung ästhetischer Strukturen
- Vertreter: Jan Dibbets, Floris M. Neusüss, Jerry Uelsmann, Bernd und Hilla Becher, Gjon Mili, Marcel Broodthaers
→ Porträtfotografie:
- Fotografieren berühmter Persönlichkeiten, Darstellung ihrer Psyche auf dem Foto
- Merkmale: individuelle Darstellung des Einzelnen (abhängig von seiner Art)
- Vertreter: Neuman, Richard Avedon, Yusuf Karsh
→ Schöner Schein:
- durch neue Printmedien wurde das Foto populär
- Mode-, Star-, Glamourfotografie für alle (verschiedene Schichten)
- Merkmale: Dekorationen, Kitsch, glamourös
- Vertreter: Irving Penn, Richard Avedon
→ Abstraktion:
- Formen waren wichtiger als Gegenstände
- Aussage wurde in der Form gesucht, Wirklichkeit hinter der Wirklichkeit
- Skepsis gegenüber Gegenständlichkeit
- Merkmale: gegenständlich, Komposition losgelöst vom Zusammenhang
- Vertreter: Haje- Kalke
→ subjektive Fotografie:
- Objekt war sehr wichtig, sollte psychologische Qualität enthalten
- Merkmale: kontrastreiche Abzüge, radikale Anschnitte
- Vertreter: Otto Steinert, Man Ray, Moholy- Nagy
Kunst-Interpretation eines Fotos
Bildaufbau
- Gestaltungsmittel
- Hochformat
- Querformat
- quadratisch
- oval
- Wirkung
- aufstrebend, eng
- liegend, weit
- zentralisierend, harmonisch
Perspektive
- Gestaltungsmittel
- Normalperspektive
- Vogelperspektive
- Froschperspektive
- Wirkung
- konfrontierend, gleichberechtigt, sachlich
- herabwürdigend, verniedlicht
- aufwertend, mächtig
Einstellungsgröße
- Gestaltungsmittel
- Panorama
- Totale
- Nahaufnahme
- Detail
- Wirkung
- Überblick
- neutral, sachlich
- Konfrontation
- verfremdend
Komposition
- Gestaltungsmittel
- Diagonale, Schräge
- Senkrechte, Waagerechte
- Kreisform
- Dreieck
- Reihung
- Rhythmus
- Raster
- Symmetrie
- Achse
- Staffelung
- Streuung
- Verdichtung
- Proportion
- Wirkung
- dynamisch
- statisch
- stereotyp, langweilig, diszipliniert
- regelmäßig, vielfältig
- seriell, streng, einheitlich
- ausgewogen, geplant
- teilend
- räumlich
- aufgelockert, zerstreut
- massiv
- ausgewogen
Art des Lichts
- Gestaltungsmittel
- Tageslicht, Kunstlicht
Lichtrichtung
- Gestaltungsmittel
- Seitenlicht
- Gegenlicht
- Rückenlicht
- Wirkung
- plastisch
- flach, geheimnisvoll (Silhouette)
- flach, sachlich
Lichtcharakter
- Gestaltungsmittel
- hart/ gerichtet
- diffus/ weich
- Wirkung
- brutal, harte Kontraste
- weich, sanft
Schärfentiefe
- Gestaltungsmittel
- hoch
- niedrig
- Wirkung
- sachlich, dokumentarisch
- akzentuierend
Tonwerte
- Gestaltungsmittel
- ausgeglichen
- High- Key
- Low- Key
- Wirkung
- sachlich, neutral
- zart, heiter, lyrisch
- dramatisch, mystisch
Kontraste
- Wirkung
- unruhig, hart, setzen Akzente
Kontrastumfang
- Gestaltungsmittel
- hoch
- niedrig
- Wirkung
- dynamisch, unruhig
- monoton
Effekte
- Gestaltungsmittel
- Reflexion, Spiegelung
- Korn (grob oder fein)
- Silhouette, Über-/ Unterbelichtung, Sandwich, Schatten, Falschfarben, Lichtgang, Strukturen
- Wirkung
- edel
- grob: bewegt
- Wirkung hängt von Art und Ort des Effektes ab
Farben
- Gestaltungsmittel
- warm: rot, orange
- kühl: blau, grün
- grell: gelb
- gespalten: violett
- Wirkung
- laut, warm, leidenschaftlich, lebendig
- ruhig, behäbig, kühl, sachlich
- grell, fröhlich, ungemütlich
- unausgewogen, mystisch, melancholisch
Sättigungsgrad
- Gestaltungsmittel
- satte Farben
- niedrig
- Wirkung
- plakativ
- möglicherweise ungemütlich
Akzente
- Wirkung
- Wirkung abhängig von Farbe, u.a.
Kontraste
- Gestaltungsmittel
- Farbe-an-sich-Kontrast
- Hell-Dunkel-Kontrast
- Kalt-Warm-Kontrast
- Komplementär-Kontrast
- Simultan-Kontrast
- Intensitäts-Kontrast
- Quantitäts-Kontrast
- Wirkung
- harmonisch, naiv, ausgeglichen
- alle Kontraste erzeugen immer Spannung
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