Ausländer in Deutschland - Umgang mit Ausländern (in den Jahren 1950 bis 1989)

Schlagwörter:
Ursachen der Ausländerbeschäftigung, BRD, Wirtschaftswunder, Gastarbeiter als Mitbürger, Referat, Hausaufgabe, Ausländer in Deutschland - Umgang mit Ausländern (in den Jahren 1950 bis 1989)
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Referat

Umgang mit Ausländern in Deutschland von 1950-1989


Einleitung:
Zunächst möchte ich einen allgemeinen Überblick über den Zeitraum vom 1950-1989 geben. Danach werde ich über die Ursachen der Ausländerbeschäftigung, über die Situation in den Herkunftsländern und über das Leben der Gastarbeiter in Westdeutschland bis 1989, also bis zur Wiedervereinigung, informieren.


1. Überblick
Die wirtschaftliche Expansionsphase im Nachkriegseuropa löste etwa Mitte der 50er Jahre eine ökonomisch motivierte Süd-Nord-Wanderung aus, die sich binnen von 4 Jahrzehnten zu einer Massenwanderung von Arbeitskräften und ihren Angehörigen entwickelte. In der Geschichte wird sie zahlenmäßig nur noch von der Überseewanderung übertroffen, bei der etwa von 1820 bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges ca. 32 Millionen Europäer in die USA auswanderten. Herkunftsländer der so genannten „Gastarbeiter“, so nannte man damals die fremden Arbeitnehmer, waren vorwiegend die Mittelmeerstaaten und die Türkei. Hinzu kam ein anschwellender Strom von Asylbewerbern aus den Ostblockstaaten und aus den Ländern der 3. Welt. Die ausländischen Arbeitnehmer, die in die Bundesrepublik kamen, hatten nicht, wie die Auswanderer in die USA oder die Zuwanderer aus dem Osten, vor ihre Heimat für immer zu verlassen, sondern planten eine Rückkehr. Dieses Leitbild der Rückkehr überwog bei ihnen ebenso wie bei den Deutschen die Vorstellung vom Zeitlich befristeten Aufenthalt der Wanderarbeiter. Vor diesem Hintergrund hatte sich auf beiden Seiten die Notwendigkeit zu gegenseitiger Annahme und Anpassung nur begrenzt ergeben. Da sie zum Zeitpunkt der Wanderung feste Rückkehrabsichten hatten waren viele der Ausländer nur soweit bereit, sich in ihrem Verhalten anzupassen wie es für den Gelderwerb in der Bundesrepublik erforderlich war. Auf Seiten der deutschen Bevölkerung pendelte sich zunächst eine teils freundliche, teils gleichgültige und nur in Einzelfällen ablehnende Haltung gegenüber den Gastarbeitern ein. Solange die Belastung z. B im Bildungs- und Gesundheitswesen durch die Ausländer gering war und sie auf dem Arbeitsmarkt dir Lücken füllten wurden sie von der deutschen Bevölkerung akzeptiert und respektiert. Die Ausländer übernahem meist sozial gering geschätzte Tätigkeiten, z. B bei der Abfallentsorgung, der Straßenreinigung, in der Gastronomie oder in Fabriken. Die Kontakte auf kulturell-gesellschaftlichem Gebiet zwischen Deutschen und Gastarbeitern, vor allem mit Türken blieben gering und bestanden oft nur aus Folkloreveranstaltungen. Auch der deutsche Massentourismus in die meisten Heimatländer der Zugewanderten hat wenig Völkerverbindendes hervorgebracht. Mit der Verschlechterung der wirtschaftlichen Gesamtsituation in der Bundesrepublik in den 70er Jahren, dem Familiennachzug und dem heranwachsen einer Zahlenmäßig starken 2. und 3. Generation von Ausländern brachen dann die Probleme auf. Es zeigte sich, dass die Bundesrepublik auf die Daueranwesenheit der vielen Fremden nicht gefasst war. Gleichzeitig zeigte sich auch, dass die Eingliederung der bleibewilligen Ausländer sich nicht von selbst ergibt, sondern gezielt gefördert werden muss. Spannungen im täglichen Zusammenleben bis hin zur offener Aggressivität, Diskriminierung und Vorurteile kennzeichnen den aktuellen Stand dieser Entwicklung. Nur durch eine gewisse Kenntnis über die Lebenssituation, die Kultur und Religion der Fremden kann es zu mehr Toleranz der Einheimischen kommen. Erst wenn die Deutschen wissen wer die „Ausländer“ sind, warum sie in die Bundesrepublik kamen und wie sie hier und in der Heimat leben, können die Aggressionen und Vorurteile gegenüber Ausländern abgebaut werden.


2. Die Ursachen der Ausländerbeschäftigung
Mitte der 50er Jahre setzte in der BRD mit dem „Wirtschaftswunder“ ein großer wirtschaftlicher Aufschwung ein. Hohe ausländische Kapitalinvestitionen, Export der deutschen Industrie und die Erweiterung der Industrie sowie die Wideraufrüstung führten zu einem steigenden Bedarf an Arbeitskräften. Die Zahl der Einheimischen Erwerbstätigen sank durch verschiedene Faktoren:

  • Die Verkürzung der Arbeitszeiten (von 46, 1 auf 41, 6 Wochenstunden)
  • Die Verlängerung der Ausbildungsdauer
  • Der Eintritt der geburtenschwachen Nachkriegsjahrgänge ins Berufleben
  • Der Aufbau der Bundeswehr
  • Der Bau der Berliner Mauer 1961 (14 Millionen Flüchtlinge bis dahin)

So begann die Bundesrepublik mit groß angelegten Werbekampagnen, ausländische Arbeitnehmer ins Land zu holen. (Bis 1989 ca. 5 Millionen Ausländer in Deutschland)


3. Situation in den Herkunftsländern
Anders war die Situation in den Herkunftsländern der Gastarbeiter. In der Türkei und in Süd-Italien wuchs die Zahl der Arbeitslosen ständig an. Es gab ein Überangebot an ungelernten Arbeitskräften und ein starkes Bevölkerungswachstum. So bot es sich damals für diese Länder an, die überschüssigen Arbeitskräfte nach Deutschland zu exportieren. Mit dem „Anwerbestop“ 1973 wurde der ungehemmte Zuzug von ausländischen Arbeitskräften gebremst.


4. Gastarbeiter als Mitbürger
Der 1 millionste Gastarbeiter, ein Portugiese wurde 1964 mit Marschmusik begrüßt. Er erhielt ein Moped und einen Blumenstrauß. Diese freundliche Haltung änderte sich aber. Die geringsten Sympathien werden nach Infas-Umfragen zufolge den Türken entgegengebracht. Sie sind unpopulärer als die farbigen Afrikaner. Das liegt zum einen daran, dass die Türken als stärkste Ausländergruppe den Deutschen auch am stärksten bewusst sind. Sie erfahren aber auch Zurückweisung wegen ihrer kulturellen und ethnischen Andersartigkeit, die weitaus größer ist als die der Gastarbeiter aus dem christlich-abendländlichen Raum. Ausgeprägt bei den Türken ist ein hang zu Getto Bildung um das heimische Wertegefühl zu erhalten. So sprechen türkische Kinder schlechter Deutsch als andere ausländische Kinder. Das Leben im Getto führt über Sprachprobleme zu Schulproblemen zu Problemen bei der Ausbildung bis hin zur Jugendkriminalität. Ende der 80er Jahre hatte sich die Situation auf dem deutschen Arbeitsmarkt grundlegend geändert. Nun herrschte Arbeitslosigkeit und die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften. So versuchte die Bundesregierung ausländische Arbeitnehmer, die sich zur Rückkehr in ihr Heimatland entschieden, finanziell abzufinden. 

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