Nationalsozialismus - die Wirtschaftspolitik des Dritten Reiches

Schlagwörter:
NSDAP, Wirtschaft, Arbeitslosigkeit, Kriegsfinanzierung, Mefowechsel, 2. Weltkrieg, Zweiter Weltkrieg, Aufrüstung, Adolf Hitler, Referat, Hausaufgabe, Nationalsozialismus - die Wirtschaftspolitik des Dritten Reiches
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Referat

Die Wirtschaftspolitik des Dritten Reiches

In der Wirtschaftspolitik des Dritten Reiches gab es zwei Hauptprobleme zu lösen:
Einerseits sollte die Arbeitslosigkeit abgebaut werden, um das Vertrauen und die Zuversicht des Volkes in die Regierung zu gewinnen. Das Nazi-Regime sollte auf diese Weise stabilisiert werden. Ein anderes Problem bestand darin, den von Hitler geplanten Krieg im ohnehin schon verschuldeten Staat zu finanzieren. Durch die erfolgreiche Wirtschaftspolitik konnte sowohl der Krieg finanziert als auch die Arbeitslosigkeit auf ein Minimum reduziert werden. Während die Arbeitslosenzahl im Jahre 1933 noch sechs Millionen betrug, sank sie unter dem Nazi-Regime bis zum Jahre 1937 sogar unter eine Million.

Doch auf welche Art und Weise konnten diese beiden Probleme innerhalb einer solch kurzen Zeit gelöst werden?
Das Problem der Arbeitslosigkeit wurde durch die Aufrüstung gelöst. Die Menschen wurden nun in Fabriken zur Herstellung von Rüstungsmaterialien wie Waffen oder Munition eingesetzt. Während 1933 0,6 Milliarden Reichsmark auf die Aufrüstung entfielen, waren es 1938 bereits 15 Milliarden Reichsmark. Doch wie konnte das Geld für die Aufrüstung aufgebracht werden, wenn der Staat aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit gerade zu Beginn kaum Steuern einnehmen konnte?

Die Aufrüstung wurde durch Kredite finanziert, so dass die Staatsverschuldung von 11,4 Milliarden Reichsmark im Jahre 1932 auf etwa 150 Milliarden Reichsmark im Jahr 1938 stieg. Die Rückzahlung der Kredite sollte anschließend durch die Reparationszahlungen der eroberten Staaten erfolgen. Man ging bei diesem Plan also definitiv von einem Sieg des Dritten Reiches im Krieg aus und berücksichtigte nicht, was im Falle einer Niederlage geschehen sollte. Durch die hohe Staatsverschuldung entstand ein neues Problem. Die Menschen verdienten nun Geld, aber auf dem Deutschen Markt gab es kaum etwas zu kaufen, da sich das Dritte Reich auf die Herstellung von Kriegsgütern konzentrierte. Es kam somit zu einem Geldüberhang und es bestand die Gefahr einer Inflation, wodurch ebenfalls die Stellung des Regimes gefährdet war, da die Menschen zuvor im Jahre 1923 eine Hyperinflation erlebt hatten. Das Regime versuchte nun diesen Geldüberhang einerseits durch höhere Steuern auszugleichen. Ein zusätzlicher Lösungsweg bestand im Zwangssparen. D.h., dass das Regime im Volk dafür geworben hat zu sparen. Z.B. wurde dafür geworben, dass man sich durch einige Jahre Sparen einen VW-Käfer finanzieren konnte. Dies veranlasste viele Deutsche dazu ihr Geld auf die Bank zu bringen und zu sparen. Die Bank, die nun wieder mehr Geld besaß, konnte dem Staat weitere Kredite ausstellen.

Eine dritte Lösungsmöglichkeit ist die Methode des Mefowechsels (Mefo = Metallurgische Forschungsgesellschaft m.b.H.). Alle Rüstungsaufträge wurden von der Mefo vergeben und mit kurzfristigen Wechseln mit einer Laufzeit von sechs Monaten, die auf unbestimmte Zeit verlängert werden konnte, bezahlt. Auf diese Weise verschob das Dritte Reich seine Schulden auf einen Zeitpunkt, wo der Krieg gewonnen ist und die Zahlungen von den eroberten Ländern geleistet werden können. Auch hier ging man von einem Sieg Deutschlands aus. Einen Geldüberhang ersparte man sich auf diese Weise, da die Schulden bis zur Einlösung des Schecks den Fabrikbesitzer betrafen.

Durch die vermehrte Rüstungsindustrie ergaben sich für das Dritte Reich weniger Exportmöglichkeiten, denn es konnte schlecht seinen Nachbarländern Waffen und Munition verkaufen, wenn er gegen diese bald einen Krieg führt. Auf diese Weise würden die Nachbarländer sowohl im Krieg gegen das Deutsche Reich gestärkt werden als auch davon erfahren, dass in Deutschland Rüstungsindustrie betrieben wird, wodurch ein Verdacht auf einen heimlich geplanten Angriff von Deutscher Seite aus nicht mehr auszuschließen gewesen wäre. Durch den reduzierten Export nahm Deutschland weniger Devisen ein. Bei Devisenmangel, kann ein Land nicht importieren. Deutschland war jedoch auf Importe und somit auf Devisen angewiesen, da es durch die verringerte Agrarwirtschaft und vergrößerte Rüstungsindustrie Lebensmittel sowie Rohstoffe für die Rüstung benötigte. Das Problem des Devisenmangels wurde später durch die Eroberung Österreichs und der Tschechischen Republik im Jahre 1938/39 und den damit verbundenen Raub an Devisen und Gold gemildert. Bei der Zuteilung der Devisen lag die Priorität jedoch nicht bei der Rohstoffbesorgung für die Rüstung sondern bei der Versorgung der Bevölkerung. Man hatte eine Lehre aus dem Ersten Weltkrieg gezogen und wollte eine Systemstabilisierung erreichen. Hätte man die Priorität auf „Kanonen statt Butter“ gesetzt, wäre das System möglicherweise durch die aufgebrachte hungernde Bevölkerung in Gefahr gewesen, was auch das Beispiel der Sowjetunion vor Augen führt. Ein Krieg wäre mit einer Bevölkerung, die vom eigenen System nicht überzeugt ist, schier unmöglich gewesen. Um das Problem des Rohstoffmangels für den Krieg neben der Priorität der Versorgung der Bevölkerung doch zu lösen, wurde ein sogenanntes Autarkieprogramm gestartet. Es sah den Ersatz von Rohstoffen durch künstliche Rohstoffe vor. So wurde z.B. Gummi namens Buna oder auch Benzin synthetisch hergestellt. Dieses Programm nutzte sozusagen die deutsche Wissenschaft als Rohstoffersatz für die Rohstoffe aus dem Ausland.

Abschließend lässt sich sagen, dass der Krieg in der Wirtschaftspolitik eine große Rolle spielt. Dadurch, dass von einem Sieg und späteren Reparationszahlungen an Deutschland ausgegangen wird, werden die Finanzprobleme scheinbar gelöst, wodurch in die Aufrüstung investiert wird, die vorübergehend Arbeitsplätze schafft. Es wird ein großer Wert auf die Zufriedenheit der Bevölkerung gelegt, da nur eine vom System überzeugte Bevölkerung einen erfolgreichen Krieg führen kann, der die Voraussetzung für den Abbau der Schulden schafft. 

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