Bismarck und das Deutsche Kaiserreich

Schlagwörter:
Otto von Bismarck, Kriege, Kriegsverlauf, Biographie, Referat, Hausaufgabe, Bismarck und das Deutsche Kaiserreich
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Referat

Otto von Bismarck und das Deutsche Kaiserreich:

Vorgeschichte (ab 1848):
Das Jahr 1848 war für Mitteleuropa das Jahr der Revolution. Deutschland bestand zu der Zeit aus vielen Fürstentümern, die sich zu politischen Bündnissen zusammenschlossen. Nach Aufständen im ganzen Land gaben die deutschen Fürsten bei und erlaubten Wahlen zu einer Nationalversammlung, die 1848 in der Frankfurter Paulskirche zusammentrat. Die Abgeordneten arbeiteten zusammen eine Verfassung aus, in der den Menschen die Grundrechte zugestanden wurden. Nach langer Diskussion entschied man sich für eine kleindeutsche Lösung ohne Österreich, da niemand sich vorstellen konnte, dass Preußen und Österreich in einem gemeinsamen Staat miteinander auskommen würden. Den König von Preußen wählten die Abgeordneten zum deutschen Erbkaiser. Aber der lehnte ab, da für ihn diese Krone nicht von Gott stamme, sondern den Ludergeruch der Revolution trug. Damit war die Revolution in Deutschland gescheitert.


Kriege (zwischen 1866 und 1971):
Bismarck schaffte es, die kriegerischen Auseinandersetzungen mit den europäischen Nachbarn immer wieder so nutzen, dass sich die deutschen Staaten letztendlich (1871) unter preußischer Führung einigten. Zunächst führte Preußen gemeinsam mit Österreich Krieg gegen Dänemark um Schleswig-Holstein. Bismarcks nächstes Ziel, Österreichs Vormachtstellung in Deutschland zu brechen, löste 1866 den Deutschen Krieg zwischen Preußen, Österreich, sowie mittel- und süddeutschen Staaten aus. Die modernisierte Armee Preußens besiegte ihre Gegner in der Schlacht bei Königgrätz. Daraufhin wurde der Deutsche Bund aufgelöst und 1867 der Norddeutsche Bund mit Bismarck als Kanzler gegründet. Mit den süddeutschen Staaten schloss er so genannte Schutz- und Trutzbündnisse. Österreich verlor seinen Einfluss auf die deutsche Politik und eine Einigung des deutschen Reiches ohne die Einbeziehung Österreichs (kleindeutsche Lösung) zeichnete sich ab.

Im Streit mit Frankreich um die Nachfolge des spanischen Throns veröffentlichte Bismarck ein Telegramm („Emser Depesche“)über die Unterredung König Wilhelms I: mit dem französischen Botschafter - absichtlich stark gekürzt Der Inhalt kam nun einer Bloßstellung der französischen Diplomatie gleich. Mit diesem Skandal provozierte Bismarck die Kriegserklärung Frankreichs an Preußen am 19. Juli 1870. Preußen siegte im darauffolgenden Deutsch-Französischen Krieg und Bismarck konnte die Reichseinigung vollenden.


Das Deutsche Kaiserreich:
Am 18. Januar 1871 wurde Wilhelm I. im Schloss von Versailles in Frankreich zum Deutschen Kaiser ausgerufen und das Deutsche Reich gegründet. Frankreich verlor zudem Elsass-Lothringen an Deutschland. In den folgenden Jahren sollte Frankreich durch komplizierte Bündnispolitik seitens der Deutschen isoliert und das Gleichgewicht der europäischen Mächte bewahrt werden. Bismarcks Außenpolitik gründete auf dem Dreikaiserabkommen von 1873 mit Österreich-Ungarn und Russland, einem Neutralitäts- und Nichtangriffspakt. 1879 schloss Bismarck einen Zweibund mit Österreich-Ungarn, dem 1882 noch Italien beitrat. Schließlich einigte er sich mit Russland auf einen geheimen Rückversicherungsvertrag, der beide vor ihren Gegnern und einem Zweifrontenkrieg schützen sollte.

Das Deutsche Kaiserreich war wieder ein Fürstenbund mit einem deutschen Kaiser an der Spitze. Zwar auch mit einem Parlament, aber im Staat des Reichskanzlers Otto von Bismarck bestimmten weiterhin der Adel und das Militär. Das deutsche Reich bestand bis zum Ende des Ersten Weltkriegs 1918. Es lässt sich in zwei Epochen aufteilen, das Bismarckreich bis 1890 (Entlassung von Bismarck durch deutschen Kaiser Wilhelm II.) und die sogenannte wilhelminische Epoche unter Kaiser Wilhelm II.


Otto von Bismarck:
Otto von Bismarck gehörte zu den wichtigsten Politikern in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Er war preußischer Ministerpräsident und Außenminister und nahm während seiner Amtszeit Schlüsselpositionen ein, was die Außenpolitik und Kriegsführung betraf welche schließlich aufgrund mehrerer kluger politischer „Schachzüge“ ausschlaggebend zur Gründung des Deutschen Kaiserreichs beitrugen. Bismarck wurde als der „Eiserne Kanzler“ bezeichnet, da er beispielsweise bereit war, die von Kaiser Wilhelm erwünschte Militärreform gegen den Willen des Parlaments durchzusetzen. Bismarck schuf zur Rechtfertigung dieses Handels die so genannte „Lückentheorie“: Danach musste die Regierung handeln, auch wenn keine Einigung zwischen Regierung und Parlament erzielt wurde, damit es zu keinem Stillstand im Staatswesen kommt. Weil das Problem der Uneinigkeit nicht in der Verfassung erörtert wurde, konnte Bismarck diese Verfassungslücke für seine Interessen nutzen.

Bismarck war ein sehr konservativer und monarchietreuer Politiker und konnte von da an ohne Zustimmung des Parlaments Heeresreformen durchführen und sogar mehrere Jahre gegen die Parlamentsmehrheit regieren. Nach Meinung Bismarcks wurden die großen Fragen jener Zeit ohnehin nicht durch Reden oder Parlamentsbeschlüsse entschieden, sondern durch „Eisen und Blut“.

Nach Gründung des Deutschen Kaiserreichs misstraute Bismarck innenpolitisch zutiefst den Sozialdemokraten, der politischen Organisation der Arbeiter. Der „Eiserne Kanzler“ sah in der Partei der Sozialdemokraten die „Partei des Umsturzes“, die es möglichst zu bekämpfen galt. 1878 nahm er zwei Attentate auf Kaiser Wilhelm I. zum Anlass, die so genannten Sozialistengesetze im deutschen Reichstag durchzusetzen. Die Partei, ihre Versammlung und ihre Schriften wurden verboten. Neben der Peitsche des Sozialistengesetzes versuchte Bismarck, durch das Zuckerbrot sozialer Reformen die Arbeiterbewegung stärker an den Staat zu binden und ihr – allerdings vergeblich – den Wind aus den Segeln zu nehmen. Augrund unterschiedlicher politischer Vorstellungen wurde der Reichskanzler vom jungen Kaiser Wilhelm II. 1890 entlassen.

  • 1.4.1815 Otto von Bismarck wird in Schönhausen geboren
  • 1847 Abgeordneter im Vereinigten Preußischen Landtag, Heirat mit Johanna von Puttkamer
  • 1851 Bismarck wird zum Deutschen Bundestag entsandt
  • 1862 Ernennung Bismarcks zum preußischen Ministerpräsidenten und Außenminister
  • 1871 Proklamation des Deutschen Reiches, Bismarck wird Reichskanzler
  • 20.3.1890 Entlassung durch Wilhelm II
  • 30.7.1898 Otto von Bismarck stirbt in Friedrichsruh

 

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