Rhetorik - die Kunst der Beredsamkeit

Schlagwörter:
Geschichte der Rhetorik, Rhetorik in der Antike, System der Rhetorik, Produktionsstadien einer Rede, Wirkungsweisen einer Rede, Referat, Hausaufgabe, Rhetorik - die Kunst der Beredsamkeit
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Referat

Rhetorik

Sehr geehrte Frau Professor, liebe Mitschüler!

Ich möchte euch zu meinem Referat über Rhetorik herzlich begrüßen!
Ich habe mein Referat in folgende Bereiche gegliedert:

  1. Begriffserklärung
  2. Geschichte der Rhetorik
    • Rhetorik in der Antike
    • Römische Rhetorik
  3. System der Rhetorik
    • Produktionsstadien einer Rede
    • Redeteile
    • Wirkungsweisen einer Rede
    • Stilebenen einer Rede
  4. Wahl des Themas und Quellen


Begriffserklärung
Rhetorik ist die Kunst der Beredsamkeit. Sie stammt aus der griechischen Antike und spielte insbesondere in den meinungsbildenden Prozessen in Athen eine herausragende Rolle.


Geschichte der Rhetorik

Rhetorik in der Antike
Die Geschichte der Rhetorik beginnt in der griechischen Antike. Streitigkeiten beispielsweise um offene Grundstücksfragen oder um unterschiedliche politische Positionen, die für die Allgemeinheit relevant waren, führten dazu, sich mehr mit der Kunst der öffentlichen Rede zu beschäftigen. Wer zu seinem Recht kommen wollte, musste sein Anliegen vor Gericht persönlich vortragen. Da die breiten Schichten der Bevölkerung längst nicht ausreichend gebildet waren, suchten sie sich Redelehrer – wie Korax oder dessen Schüler Gorgias und Teisias – die ihnen beim Ausarbeiten der Reden halfen oder dies übernahmen.

Die praktische Beredsamkeit gab es schon immer. (Zum Beispiel Homer verarbeitete im 8. Jahrhundert v. Chr. in seinen Werken, wie der „Ilias“ und „Odyssee“, erste Rhetorikbeispiele in Form von Reden.) Die Lehre dieser Kunst entwickelt sich jedoch erst im 5. Jahrhundert v. Chr. aus praktischen Bedürfnissen heraus. So entstanden auch Lehrbücher der Rhetorik, die alle Arbeitsschritte von der Konzeption der Rede, dem Finden und Anordnen passender Argumente, ihrer wirkungsvollen sprachlichen Ausgestaltung bis zum Auswendiglernen der Rede und dem mündlichen Vortrag regelten. Aristoteles entwickelte in seiner Rhetorik als erster eine systematische Darstellung der Redekunst. Er definiert sie als „Fähigkeit, bei jeder Sache das möglicherweise Überzeugende (pithanon) zu betrachten“ und betrachtet sie als Gegenstück zur Argumentationstheorie der Dialektik. Aristoteles unterscheidet zwischen drei Formen der Überzeugung:

  • dem Charakter des Redners (ethos)
  • dem emotionalen Zustand des Hörers (pathos)
  • dem Argument (logos)

Die optimale sprachliche Form einer Rede sei dann erreicht, wenn sie primär klar, dabei aber weder banal noch erhaben erscheint. Hierdurch werde sowohl das Verständnis als auch die Aufmerksamkeit gefördert. Als besonders geeignet hierfür erklärt er das Stilmittel der Metapher.

Aristoteles unterscheidet auch zwischen drei Gattungen:

  1. Gerichtsrede ( lat. genus iudiciale)
  2. Beratungsrede; politische Entscheidungsrede, Volksversammlung, Ratsversammlung (lat. genus deliberativum)
  3. Lob- und Festrede, Gelegenheitsrede (Begrüßung, Abschied, Feier, Tod) (lat. genus demonstrativum)


Römische Rhetorik
Die griechische Kultur hatte großen Einfluss auf die Römer, wie man in Schrift und Sprache, sowie dem Handwerk und den Künsten der Römer erkennen kann. Auch Rhetorik wird zunehmend bei den Römern praktiziert. Zu ihrer Verbreitung trugen die zahlreichen Sophisten und Philosophen bei, welche als Rhetoriklehrer tätig waren.

In der Rhetorik wurde von den Römern vor allem das Praktische gesehen. Man erkannte den politischen Nutzen der Rhetorik und gebrauchte sie, um politische Führungskräfte auszubilden. Der Senat, welcher die Entscheidungsgewalt hatte, diskutierte seine Entscheidungen in der öffentlichen Debatte und teilte diese wiederum dem Volke durch das gesprochene Wort mit. Ebenso wurden juristische Prozesse auf dem Forum ausgetragen. Bedingt durch diese politische Ordnung wurde die Rhetorik ein wichtiger Bestandteil im Leben der Römer.

Der Höhepunkt der römischen Rhetorik zeichnet sich in ihrem herausragenden Redner Cicero ab. Er war ein Mann mit großer Allgemeinbildung. Aufgrund seiner Erfahrungen als Redner auf der politischen und gerichtlichen Ebene sah er sein Bildungsideal in dem perfekten Redner verkörpert. Sein Bestreben lag daher darin, Rhetorik mit Philosophie zu verbinden. Dieser Bruch zwischen den beiden Wissenschaften bestand nicht immer. Cicero forderte eine ganzheitliche Bildung für seinen orator perfectus, den perfekten Redner, welcher durch drei Kriterien beschrieben wird:

  1. natura: die natürlichen Anlagen des Menschen wie Intelligenz, Beweglichkeit und körperliche Vorzüge
  2. ars: die Kenntnis der theoretischen Grundlagen der Rhetorik
  3. exercitio: die nötigen Übungen um die geistigen und körperlichen Fähigkeiten zu trainieren, welche für die Rede von Bedeutung sind.

Zudem muss der perfekte Redner über jedes Thema reden können, also ebenso in der Philosophie gebildet, um den Redner als Gestalter der Wahrheit zu rechtfertigen. Jedoch müssen seine Reden ausschließlich im Dienste des Guten gebraucht und verantwortet werden.

Cicero wollte die Einheit zwischen den Wissenschaften wiederherstellen. Diese Verbindung wird in seiner Schrift De Oratore deutlich, die in Dialogform geschrieben ist und das Verhältnis zwischen Philosophie und Rhetorik beleuchtet. Durch derartige politische Umwälzungen unter der Diktatur Caesars 46 v. Chr. wurde der Rhetorik ihr politischer Stellenwert genommen. Die politische Diskussion, wie sie in der Volksversammlung gepflegt wurde, war nicht mehr möglich. Dennoch überlebte die Rhetorik diese Zeit, sie wurde in der gehobenen Allgemeinbildung der Mittel- und Oberschicht weiter als Kunst der Beredsamkeit gelehrt.

Als zweiter großer Rhetoriker des römischen Reichs muss Quintilian angeführt werden. Er gilt als letzter großer Rhetoriker der Antike. In seinen Werken fließen zum ersten Mal pädagogische Elemente in die Rhetorik mit ein. Er war der erste staatlich besoldete Lehrer der Rhetorik in Rom. Diese Lehrtätigkeit führte er 20 Jahre aus und schrieb diese Erfahrungen in seinem wichtigsten Werk Institutio oratoria, der Unterweisung in der Redekunst, nieder. Wie bei Cicero wird bei ihm der perfekten Redner durch den weisen und tugendhaften Mann verkörpert. Deshalb steht bei Quintilian die Charakterbildung im Vordergrund, weshalb die Ausbildung zum Redner sehr hohen ethischen und moralischen Maßstäben unterliegen müsse. In dieser Hinsicht war er noch stärker bestrebt der Beredsamkeit ein sittliches Fundament zu geben als sein Vorbild Cicero. Einen bis daher neuen Aspekt schafft er, indem er in seinen Schriften zugleich den didaktischen Weg vorgibt, mittels eines Systems der Erziehung vom Kind bis zum erwachsenen Redner. Dabei steht vor allem der Unterricht des Kindes im Vordergrund.


System der Rhetorik

Produktionsstadien einer Rede
Von der Idee bis hin zum Vortrag sind fünf Schritte zu durchlaufen:

  1. inventio: Das Auffinden der leitenden Gedanken und Aspekte. Die "loci communes" (Topic) helfen dabei
  2. dispositio: Gliederung des Vortrags
  3. elocutio: Einkleidung der Gedanken in Worte (Redeschmuck, ornatus); die sprachliche Gestaltung (Wahl der Worte, Rhetorische Figuren (Die zum Beispiel wären??) , Satzbau, Pausen)
  4. memoria: Einprägen der Rede für den auswendigen Vortrag
  5. pronuntiatio / actio: Öffentlicher Vortrag, bei dem stimmliche (Lautstärke, Tempo und Pausensetzung, Artikulation), mimische und gestische Mittel eingesetzt werden.


Redeteile
Die einzelnen gedanklichen Abschnitte einer Rede werden als partes orationis (Teile einer Rede) bezeichnet.

  1. Einleitung (exordium/prooemium): Der Redner versucht, das Wohlwollen (Captatio benevolentiae) des Publikums zu erlangen und seine Aufmerksamkeit sicherzustellen.
    Beginn eines Textes -> Autor mit schmeichelhaften Worten -> an Leser -> Bitte: das Folgende freundlich anzunehmen oder um Ruhe bitten
  2. Erzählung (narratio): Darauf folgt eine Schilderung des Sachverhaltes, um den es geht; bei der Gerichtsrede wird hier der Fall erzählt.
  3. Gliederung (propositio) der nachfolgenden Beweisführung
  4. Beweisführung (argumentatio): Der eigentlich argumentierende Teil der Rede, in dem der Redner für die Glaubwürdigkeit seiner Sache argumentiert (confirmatio). Kann auch die Widerlegung der gegnerischen Argumente umfassen (confutatio).
  5. Redeschluss (peroratio/conclusio): Hier kann z. B. noch einmal an die Emotionen des Publikums appelliert werden.


Wirkungsweisen einer Rede
Officia oratoris heißen die Wirkungsweisen der Rede:

  • docere et probare (belehren, argumentieren)
  • conciliare et delectare (gewinnen, erfreuen)
  • flectere et movere (rühren, bewegen)


Stilebenen einer Rede
Die antike Stiltheorie unterschied v. a. drei Stilebenen für Reden, die teilweise lose mit den Wirkungsweisen verknüpft wurden. Welche Stilebene wann zu wählen sei, war Gegenstand heftiger Debatten, von denen etwa Ciceros Orator Zeugnis ablegt. Cicero plädiert dafür, die Stilebene je nach dem Gegenstand der Rede zu wählen:

  • genus humile: schlichter Stil ähnlich der Alltagssprache
  • genus medium: mittlerer, gemischter Stil (typisch etwa für den wissenschaftlichen Vortrag)
  • genus grande: erhabener Stil (steht der dichterischen Sprache nahe, arbeitet stark mit Affekterzeugung)


Begründung zur Wahl des Themas:
Ich habe dieses Thema gewählt, da wir in der Schule auch öfters Referate halten müssen/dürfen und es eigentlich sehr interessant ist, wie viel wir aus damaliger Zeit übernommen haben.


Quellen:

  • Res Romanae
  • Rede und Rhetorik im Lateinunterricht
  • www.wikipedia.de
  • gottwein.de


Lösung des Lückentextes:

Kunst der Beredsamkeit, Korax, 5. Jahrhundert v. Chr., emotionalen, deliberativum, Sophisten, Philosophie, orator perfectus, ars, Quintilian, Charakterbildung, ornatus, memoria, partes orationis, narratio, confirmatio, officia oratoris, humile, erhabener

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