Bismarck, Otto von - die Außenpolitik Bismarcks

Schlagwörter:
Ziele, der ehrliche Makler, Maßnahmen, Bündnisse des Deutschen Reiches, Ergebnis des Vertragssystems, Friedensmanifest des Zaren Nikolaus II., Bericht der Hamburger Nachrichten, Referat, Hausaufgabe, Bismarck, Otto von - die Außenpolitik Bismarcks
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Referat

Bismarcks Außenpolitik

Ziel:

  • Bismarck will durch sein Bündnissystem einen Revanchekriege seits Frankreichs verhindern als auch dass eine der anderen Großmächte sich mit Frankreich verbündet und Deutschland (Machtkoloss mitten in Europa) angreift. Verhinderung eines militärischen Vorgehens der Großmächte gegen das deutsche Reich – die Großmächte sind daran interessiert ein mitteleuropäisches Machtvakuum wiederherzustellen um das Gleichgewicht in Europa aufrecht zu erhalten.
    Durch die Gründung des Nationalstaates ist das „Machtsystem der Pentarchie“ – „Balance of Power“ gestört, das seit dem Wiener Kongress wiederhergestellt wurde. Bismarck sieht die geographisch ungünstige „Mittellage“ Deutschlands ein und befürchtet einen Zweifrontenkrieg – denn dann müsste das Heer aufgeteilt werden, was taktisch sehr ungünstig ist.
    (Deutschland und Frankreich sind seit dem Krieg 1870/71 verfeindet, da das Deutsche Reich Elsass-Lothringen annektierte (gewaltsam aneignete), hohe Kriegsentschädigungen (Kontributionen) von 5 Milliarden forderte und den Nationalstolz der Franzosen demütigte in dem es das „Deutsche Reich“ im Spiegelsaal von Versailles proklamierte-ausruf )

Der „ehrliche Makler“:

  • Bismarck nutzt die Rivalität zwischen der Donaumonarchie (Österreich/Ungarn) und Russland. 
    • 1877 greift Russland das Osmanische Reich an – nach dem Sieg diktiert Russland den Türken einen Friedensschluss, der den russischen Einflußbereich auf dem Balkan bis ans Mittelmeer ausgedehnt hätte
  • Bismarck präsentiert sich als ein „ehrlicher Geschäftsvermittler“ zwischen den Konfliktparteien und lädt die Großmächte zu einem „Friedenskongress“ nach Berlin ein – unter dem Druck der Großmächte muss Russland auf die wichtigsten Punkte ihres Friedensschlusses verzichten
    • Ergebnis: Rivalität zwischen Russland und Österreich/Ungarn nimmt an Schärfe zu – Das Dreikaiserbündnis wird gefährdet


Maßnahmen:

  • Bündnissystem
    Bündnisse des Deutschen Reiches
    • 1872 Dreikaiserbündnis mit Österreich/Ungarn und Russland
    • 1879-1918 „Zweibund“ von Deutschland und Österreich/Ungarn
      gegen Angriff auf Deutschland oder Österreich-Ungarn
      Ergebnis: Verlängerung des „Dreikaiserbündnisses“, da Russland einsieht, dass Deutschland und Österreich/Ungarn im Falle eines Angriffs zusammenhalten
    • 1881-1887 „Dreikaiserbündnis“ von Österreich/Ungarn, Russland und Deutschland
      Verringerung der Spannungen zwischen Österreich-Ungarn und Russland
      Verhinderung eines Zusammengehens Österreich-Ungarns oder Russlands mit Frankreich im Fall eines Französischen Angriffs auf Deutschland – Neutralität im Falle des Angriffs einer dritten Macht
    • 1882-1914 „Dreibund“ Deutschland, Österreich/Ungarn und Italien
    • 1887-1890 „Rückversicherungsvertrag“ Deutschland und Russland
      gegenseitiges Neutralitätsabkommen mit „ganz geheimem“ Zusatzprotokoll als Ersatz für das Dreikaiserbündnis, da dieses wegen den Spannungen zwischen Russland und Österreich/Ungarn auf dem Balkan, nicht verlängert werden konnte
      Verpflichtung Deutschlands: Unterstützung der russischen Balkanpolitik
  • Vom Deutschen Reich geförderte Bündnisse
    • 1887 Mittelmeerabkommen Großbritannien und Italien
    • 1887 Orientdreibund - Großbritannien, Italien und Österreich/Ungarn
      Garantie des Status quo (gegenwärtiger Zustand) im Mittelmeer- und Balkanraum - Schutz des Osmanischen Reiches vor Russland


Ergebnis des Vertragssystems:

  • Frankreich wird isoliert und eingekreist, sodass ein Angriff auf das Deutsche Reich zu diesem Zeitpunkt nicht möglich ist. Dieses Vertragssystem macht einen Krieg unter Beteiligung der Großmächte praktisch unmöglich, da sofort ganz Europa miteinbezogen gewesen wäre. 


Bismarcks Außenpolitik:

  • Bismarcks Außenpolitik ist sehr vorsichtig, defensiv und behutsam. Er will den Großmächten die Angst vor dem Machtkoloss nehmen und erklärt, mit dem Nationalstaat sei das Ziel Deutschlands erreicht.

 

 

Bismarcks Meinung zu dem Friedensmanifest des Zaren Nikolaus II. von 1898 nach einem Bericht der Hamburger Nachrichten


Aufgaben:

  1. Weshalb hält Bismarck eine Abrüstung zu dieser Zeit für unmöglich?
  2. Welche Meinung hat er vom Krieg?
  3. Welche positive Seiten gewinnt Bismarck der Aufrüstung ab?


zu 1.:
Der Fürst führt verschiedene Einwände gegen die Abrüstung bzw. die „Herabminderung oder Beseitigung der jetzigen Heereslasten“ (Z.11f.) auf:

  1. Von Bismarck ist hier zum einen der Meinung, dass die „Kriegsbereitschaft“(Z.6) und somit das Militär nicht der Grund für die derzeitige Lage, sondern „das logische Ergebnis der politischen Lage Europas“(Z.6f.) bilden. Da nun aber für ihn die Annahme, „dass alle Staaten der übernommenen Abrüstungsverpflichtungen wirklich ehrlich und ohne Hinterhalt entsprächen“(Z.8ff.) völlige Utopie ist, muss man als souveräner Staat ein Militär zu Selbstsicherung unterhalten, um nicht schutzlos einem Angriff von anderen Staaten ausgeliefert zu sein.
  2. Gesetzten Falls, dass jegliche Staaten in das Bündnis einwilligen würden, so würde „die gegenseitige Kontrolle und die militärische Spionage“(Z.14f.) ein zu hohes und unakzeptables Maß annehmen, d.h. der Aufwand wäre zu hoch.
    Der Fürst geht in diesem Gedankengang noch weiter, als er meint, dass dies „die Gefahr von Konflikten ernstlicher Art wesentlich gesteigert“(Z.15f.) werden würde. In dieser Annahme wird der Leser sicherlich zustimmen, denn allzu oft sieht sich ein Staat bei einer Kontrolle von Außen in seiner Souveränität angegriffen fühlt, weil ein z.B. kontrollierendes Staatenbündnis der Meinung ist dass der Staat seiner Pflicht nicht nachkommt. Konflikte, die kriegerisch gelöst werden müssten sind die Folge.
  3.  Ein plötzliches Abrüsten aller Staaten hatte keineswegs den Abbau von Vorurteilen und Misstrauen zwischen den Staaten zur Folge; und so wäre „die heimliche Kriegbereitschaft an Stelle der öffentlichen“(Z:18f.) die Folge. Die Aufrüstung würde somit im Geheimen weitergeführt werden und könnte nicht unterbunden werden.
  4. Der Krieg ist zur Zeit Bismarcks ein legitimes politisches Mittel, wofür es kein Alternative Methode gibt, die ähnliche tiefgreifende Wirkungen in Politik, Wirtschaft und Kultur hätte.
  5. Die Unterschiedlichen Interessen der Länder und das beharren darauf sind die Gründe für Konflikte und Kriege. Bismarck meint dazu, dass die Interessen der Länder ganz einfach zu unterschiedlich wären, als dass sie unter dem Dach des Pazifismus geeinigt werden könnten.


zu 2.:
Für Bismarck ist der Krieg ein legitimes politisches Mittel zum Zweck. So kann man zum Beispiel Vertragspartner zur Einhaltung der Abkommen bewegen. Der Krieg sorgt für eine progressive Entwicklung der Menschheit. („[…]Krieg [ist] ein Glied der göttlichen Weltordnung, ohne welches Stagnation eintreten würde.“ Z.29f.) Vielmehr noch ist für den Fürst der Krieg eine natürliche, ja gottgegebene Art der Auseinandersetzung, die es auch weiterhin geben wird. Dabei sorgt der Krieg für Bismarck zur Erhaltung des Friedens. („Das sicherste Mittel zur Erhaltung des Friedens liege immer noch in dem Satze: Si vis pacem, para bellum.“ Z.52)


zu 3.:
Die Aufrüstung sorgt laut Bismarck zum einen für eine fortschreitende wirtschaftliche, und zum anderen für eine technische Weiterentwicklung. Des Weiteren stärken die Finanzen des Militärhaushaltes die Situation im Inland. Sie sorgt somit für die weitere physische und moralische Entwicklung eines Landes (hier: Preußens).

Betrachtet man den damaligen Zeitgeist im Deutschen Reich und anderen Ländern, so sind die Gedanken Bismarcks, mit Ausnahme der Pazifismusbewegung, durchaus typisch für die Zeit um 1900. Der Diplomat und Stratege Otto Fürst von Bismarck war keineswegs Freund einer Pazifismusbewegung, nutze er doch für die Sicherung der deutschen Zukunft allzu oft nur das Mittel des Krieges.

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