Schweine - Lebenslauf eines Schweines (Tagebuch)

Schlagwörter:
Geburt, Intelligenzquotient, Nahrung, Gebiss, Sau, Eber, Haltung, Zucht, Schlachthof, Referat, Hausaufgabe, Schweine - Lebenslauf eines Schweines (Tagebuch)
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Referat

Tagebuch eines Schweines


Tagebuch eines Schweines


Gliederung

  • Geburt
  • Intelligenzquotient
  • Übers Schwein
  • Nahrung/ Gebiss
  • Weg zur Sau / Eber
  • Haltung/ Zucht
  • SCHLACHTHOF - die Endstation
  • Nachwort


Geburt
Fangen wir ganz vorne an. Verfolgen wir den Lebensablauf von Fivi, einem Schwein:

* 12. März 1986
Ein Tunnel liegt vor mir. Ein grelles Licht kommt immer näher. Ich liege im pieksendem Stroh. Ups! Ich bin ja nackt. Mir ist kalt. Nach ca. 15-20 Minuten kommen meine Brüder und Schwestern in gleichmäßigen Abständen. Ich habe jetzt sieben Geschwister. Hansi, Bärbel, Fossil, Gerda, Marie, Carl und Luke. Ich bin Fivi. Ein weibliches Ferkel. Nach der Geburt hat meine Mama, auch Sau genannt, eine Nachgeburt. Es ist der Abschluss der eigentlichen Geburt, so zu sagen, es ist der Rest der Eihäute und die Reste von der Nabelschnur. Es sah sehr glibberig aus. Mama bewegte sich endlich und fraß die Nachgeburt auf. Danach versuchen wir alle Acht die Milchquelle zu erreichen, denn schließlich haben wir alle Hunger. Luke ist der stärkste und bekommt darum die vorderste Zitze, so heißen die Fitzel, die meine Mama am Bauch hat. Zwar gibt die vordere genau so viel Milch wie die anderen, aber wegen der stärkeren Massage geben sie doch einen erhöhten Ausstoß. Nachts, ist mir aufgefallen, dass es doch viel gemütlicher ist, wenn ich mich ganz doll an meine Geschwister kuschele.


Intelligenzquotient

16. März 1986
Heute war sehr gutes Wetter. Doch die Nacht davor hat es sehr doll geregnet. Die Wiese war draußen sehr schlammig und ich wollte eigentlich mit meinen Geschwistern spielen, aber daraus ist nichts geworden. Trotzdem liefen alle Schweine mit einem Grinsen nach draußen. Selbst Mama lief raus. Alle suhlten sich im Dreck. Ihh! Auf Hackenspitzen ging ich zu Mama und fragte sie, was das bringt. Sie erklärte mir, dass die Menschen immer behaupten, Schweine sein dumm und dreckig. Ganz im Gegenteil. Wir suhlen uns im Dreck, damit wir uns vor Ungeziefer schützen, zum Beispiel Mücken oder Fliegen. Wenn der Dreck angetrocknet ist, gehen wir zum nächsten Baum und schaben es ab.

Dumm sind wir überhaupt nicht, also sonst würden wir gar nicht auf die Idee mit dem Dreck kommen. Aber mal im Ernst. Wir sind die intelligentesten Tiere nach Delphinen und Affen. Mama sagte, ich muss noch sehr viel lernen. Nachher hab ich doch noch mit meinen Geschwistern gespielt.


Übers Schwein

27. Juni 1986
Heute bin ich zum ersten Mal in die Schule gegangen. Dort hab ich wirklich sehr viel gelernt. Wir sind alle Hausschweine und stammen vom Wildschwein ab. Wir sind angeblich Paarhufer, Spitzengänger und Allesfresser. Wir haben einen feinen Geruchs- und Tatsinn. Wir finden Früchte, Wurzeln, Knollen, Pilze, Insektenlarven, Würmer, Schnecken und vieles mehr. Mit unserer Nase können wir den Boden mit unserer Nase durchfurchen. Es gibt von uns Schweinen nicht nur das Hausschwein und Wildschwein, denn das Wort „Schwein“ ist nur ein Oberbegriff.

Die Arten die mir jetzt einfallen sind: Wildschwein, Riesenwaldschwein, Zwergwildschwein, Warzen-Schwein, Bartschwein. Babirusa, Celebesschwein, Pustelschwein und Buschschwein. Es gibt auch noch Tiere Namens „Pekaris“. Sie gehören nicht direkt zu uns, aber wir haben nur wenig Gemeinsamkeiten mit ihnen. Es gibt drei Pekariarten: Halsbandpekari, Weißbartpekari und Chacopekari.


Nahrung und Gebiss

18. Oktober 1986
Heute hab ich mal was ganz Hartes gegessen. Der Bauer hat uns Küchenabfälle gebracht. Beim Essen hat Mama mir erklärt, dass unser Gebiss der vielseitigen Nahrung des Schweines entspricht. Die Zahnformel ist: . Oben haben wir drei Schneidezähne, 1 Eckzahn, 4 Lückenzähne, 3 Mahlzähne. Die Lückenzähne und Mahlzähne bilden zusammen Backenzähne. Die Schneidezähne bilden zusammen eine Greifzange, mit der wir selbst kleine Dinge wie Würmer und Larven greifen können. Kennzeichnend sind die vergrößerten nach außen und oben wachsenden Eckzähne. Beim Wildschwein sind sie bis zu 15 cm lang. Die Eckzähne der Weibchen nennt man Haken. Jedes Schwein kann mit seinen guten Zähnen alles zerbeißen. Ich finde ja, dass meine Mama so schlau ist. Bei ihr kann ich noch viel lernen.


Haltung/ Zucht

21. Dezember 1986
Es ist inzwischen schon sehr kalt geworden und ich werde auch immer älter. Ich habe gar nicht mehr so viel mit Mama zu tun wie vorher. Mir ist aufgefallen, dass ich ganz anders groß gezogen wurde als Mama ist das typische Fettschwein um 1920. Sie hat viel Speck auf den Rippen und ist schlachtreif mit 120-150kg. Es ist dann nach gut einem Jahr soweit. Ich bin ein typisches Fleischschwein und es wird heutzutage jedes Schwein so gezüchtet Ich bin lang gestreckt und gut bemuskelt. Ich bin schlachtreif nach knapp einem halben Jahr mit 75-90kg.

Mama hat mir mal erklärt, dass wir es richtig gut haben. Wir haben Auslauf nach draußen und sehen das Tageslicht. Andere Schweine dagegen werden nur gehalten, um geschlachtet zu werden. Sie sind in einem Trog mit schwenkbarem Fressgitter. In einem engem Stall sind bis zu 20 Schweine. Sie fügen sich selber gegenseitig große Wunden zu. Meistens werden diese Schweine mit der Zeit krank. So wie ich aufgezogen bin, werde ich nicht so schnell krank. Ich habe einen Stall, der mit Stroh ausgepolstert ist. Es führt eine Tür auf die Wiese raus, wo wir jederzeit draufkönnen. Wir werden nicht gehalten um einmal geschlachtet zu werden- oder doch? Ich bin noch etwas herausgelaufen und habe mich im Dreck gesuhlt.


Weg zur Sau / Eber

25. Januar 1987
Mama hat mir heute gesagt, dass ich schon richtig erwachsen bin. Dabei hat sie mir erklärt: Es gibt nur noch wenige „glückliche“ Eber, die heute als „Familienoberhaupt“ stehen. Erst mal so weit zu kommen muss man viel durchmachen. Wenn ein männliches Ferkel im Alter von 4-7 Monaten ist, wird es geschlechtsreif. Frühestens mit 8 Monaten sollte er aber als Deckeber eingesetzt werden. Der Eber ist jederzeit zum „Liebesspiel“ bereit, aber die weiblichen Tiere sind nur zu bestimmten Zeiten an männlichen Artgenossen interessiert. Der Eber ist in der Wahl seiner Liebespartnerin nicht besonders wählerisch, aber er beobachtet immer wieder die Vorlieben und Abneigungen.

Die Sau, so das weibliche erwachsene Schwein genannt, wird im Alter von 7-10 Monaten bei einem Gewicht von 65-110kg geschlechtsreif. Von diesem Zeitpunkt an bekommen sie im regelmäßigen Abständen von 21 Tagen eine so genannte Rauschzeit. Während dieser 6 Tage findet der Eisprung statt. In dieser Zeit können sie befruchtet werden. In der Vorrauschezeit (etwa 2 Tage) ist die Sau unruhig und sehr aufmerksam. Der Appetit lässt nach. In der Zeit zeigt die Sau großes Interesse am Eber, ist aber nicht bereit, ihn aufspringen zu lassen. In der Hauptrauschezeit lässt die Sau den Eber aufspringen. In der Nachrauschezeitphase (etwa1 bis 2 Tage) bilden sich alle für die Rauschezeit charakteristischen körperlichen Veränderungen wieder zurück.

Mittlerweile bin ich schon 8 Monate alt und hoffe nicht, dass bald ein Eber angelaufen kommt.


SCHLACHTHOF - die Endstation

+17. August 1987
Heute fuhr ein großer Lastwagen an. Ein kräftiger Mann stieg aus. Der Bauer ging zu ihm. Irgend etwas erzählten sie sich, doch ich verstand leider nichts. Etwas später kamen sie auf mich zu. Es machte mir Angst und ich lief in den Stall. Ich hörte den Bauern nur fluchen:„Verflixtes Schwein!“ Er kam mit dem kräftigen Mann in den Stall, zeigte auf mich und sagte:„Das ist prall und fett. Nehmen sie dieses. Für 500DM ist es ein guter Preis.“ Der Mann kam auf mich zu, nahm meine Hinterpfoten und schob mich quälend nach vorne. In dem Moment dachte ich an Mama. Das Gleiche wurde doch mit ihr auch gemacht. Vielleicht komme ich ja zu ihr. Nie hat sie mir von so was erzählt. Ich wurde in einen engen Käfig gesperrt und in den Lastwagen transportiert. Nach ca. 1 Stunde wurde die Türe geöffnet. Der Lastwagen stand vor einem großem Haus. Innere Qualen traten in mich. Ich wurde in das Gebäude hineingeschoben. Ich sah an der Wand so ein Plakat:

Es war zu viel für mich und ich ahnte, was auf mich zukommt. Ich hörte qualvolles Quieken. Brutal wurde ich in einen engen Käfig gedrängt, wo noch viele andere Schweine waren. Eine Klappe wurde geöffnet, wo wir alle hinein getrieben wurden. Immer wieder wiederholte es sich. Es ging zu Ende. Ein großer kräftiger Mann stand vor mir mit einem scharfen Messer. Er steuerte es genau auf meinen Hals zu. Ich konnte nur noch ein hilfloses Quieken von mir lassen...


Nachwort
Dieses Tagebuch wurde am 20. September 1990 in Berlin im Schlachthof gefunden. Es umschreibt einen vollen Lebensablauf eines gesunden Schweines.

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