Kafka, Franz - Der Nachbar

Schlagwörter:
Franz Kafka, Interpretation, Ich-Erzähler, Abschnitt, Nachbar, Referat, Hausaufgabe, Kafka, Franz - Der Nachbar
Themengleiche Dokumente anzeigen

Referat

Interpretation von „Der Nachbar“, geschrieben von Franz Kafka

Diese Geschichte handelt von einem jungen, aufstrebenden Mann, welcher Inhaber einer kleinen Firma ist und sich von seinem kürzlich eingezogenen Nachbarn in seiner Existenz bedroht fühlt. Der Text wurde in der Ich-Perspektive verfasst und in fünf Abschnitte gegliedert. Im ersten Abschnitt wird der Ich-Erzähler charakterisiert. Man erfährt durch die Aussage „Mein Geschäft ruht ganz auf meinen Schultern“ (Z1), dass er das Geschäft alleine führt; nur mit 2 Sekretärinnen in einem Vorzimmer teilt er sein Büro. Er ist erfolgreich und anfangs sehr selbstbewusst. Dies lässt sich aus dem Zitat „die Geschäfte rollen vor mir her“ (Z.4-5) herausnehmen. Die Verdopplung der Aussage „Ich klage nicht“ jedoch zeigt, dass er momentan etwas unruhig zu sein scheint.

Im 2. Abschnitt wird dieses klarer. Seine Unruhe ist auf seinen kürzlich eingezogenen Nachbarn Harras zurück zuschließen. Das Büro, welches Harras bezogen hat, interessierte auch den Ich-Erzähler, weil es größer war und es mehr Platz bot, welchen er hätte gut gebrauchen können. Nur wegen einer unnotwendigen Küche hatte er es nicht genommen. Er ließ Erkundigungen einholen und erfuhr, dass Harras eine ähnliche Unternehmung führt. Der Ich-Erzähler entwickelt Ängste. Das er über Kontaktschwierigkeiten mit seinem noch unklaren Konkurrenten verfügt kommt im 3. Abschnitt raus. Mit der Aussage „er huscht förmlich an mir vorüber“ (Z.21) versucht er sich der Kontaktaufnahme zu entziehen. Mit der Metapher „Wie der Schwanz einer Ratte ist er hineingeglitten“ (Z.23) will er zeigen, wie flink Harras die Begegnungen vermeiden würde.

Im 4. Abschnitt fängt der Ich-Erzähler an paranoid zu wirken. Er sieht im allem Gefahr, besonders Namen von Kunden laut auszusprechen, da die Wände sehr dünn sind. Er wird nervös, was das Zitat „Manchmal umtanze ich, die Hörmuschel am Ohr“ (Z.33) klarmacht. Völlig in Verfolgungswahn geraten wird er im 5. Abschnitt zunehmend unsicher und seine Stimme zittrig. Er stellt Vermutungen an, was Harras wohl gerade machen würde, ob er ihn belauschen würde. Seine vorerst so leicht gehenden Geschäfte fallen ihm immer schwerer. Der letzte Abschnitt beendet die Kurzgeschichte mit kompletter Wahrnehmungsstörung des Erzählers. Er sieht in Harras einen Konkurrenten, der die Gespräche schon aus Gewohnheit belauscht und ihm entgegenwirkt, indem er zu seinen Kunden geht und diesen Angebote macht. Das Ende bleibt offen.

Ich finde man sollte sich immer selber ein Bild einer Person machen und sich nicht von irgendwelchen Vermutungen in eine Paranoia ziehen lassen. Vielleicht sind die Geschäfte ganz andere und Harras könnte dem Erzähler sogar in seiner Unternehmung weiterbringen. Es können viele Dinge sein, die Harras in seinem Büro macht, aber es muss nicht direkt Konkurrenz bedeuten. Ich glaube der Autor wollte uns genau dies damit sagen. Man kann keine Leute in seiner Vorstellung als Konkurrenz bezeichnen.

Zurück