Lessing, Gotthold Ephraim - Emilia Galotti (Erörterung Veraltung der Thematik)

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Ist die Lektüre Emilia Galotti heute noch für den Leser gewinnbringend?, Erörterung, Referat, Hausaufgabe, Lessing, Gotthold Ephraim - Emilia Galotti (Erörterung Veraltung der Thematik)
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Referat

Gotthold Ephraim Lessing und sein Stück Emilia Galotti

Gliederung:

A Gotthold Ephraim Lessing und sein Stück Emilia Galotti

B Ist die Lektüre der Emilia Galotti auch heute noch für den Leser gewinnbringend?
I. Veraltung der Thematik
1. Machstellung des Adels nicht mehr aktuell
2. Veränderung der Stellung der Frau

II. Gewinnbringend für die heutige Zeit
1. Falsche Freunde
2. Abhängigkeit der Entwicklung vom sozialen Stand
3. Wert der Treue in der Ehe und der guten Erziehung
4. Missbrauch der Macht

C Übertragbarkeit und Aktualität der Emilia Galotti

„Sapere aude“ war die zentrale Aussage der Aufklärung. Kant kritisierte die Unmündigkeit des Bürgertums. Unter dieses Motto stellt auch Gotthold Ephraim Lessing sein Stück Emilia Galotti, in dem er die gesellschaftlichen Verhältnisse seiner Zeit kritisiert. Doch inwiefern kann die Thematik dieser Lektüre in die heutige Zeit übertragen werden? Ist Emilia Galotti überhaupthoch gewinnbringend?

(B.I.1)
Viele Themen die Lessing in Emilia Galotti anspricht sind heute nicht mehr aktuell. Er wollte seine Zuhörer zum Beispiel zum Nachdenken über die Machtstellung des Adels anregen. Diese Thematik ist allerdings inzwischen veraltet und würde so nicht mehr die beabsichtigte Wirkung erzielen. Der Leser kann die Problematik nicht in sein eigenes Leben übertragen und sich schlecht in die Personen hineinversetzen. Folglich würde Lessings Lektüre allenfalls unterhaltend, nicht aber moralisch wertvoll wirken.

(B.I.2)
Auch die Stellung der Frau hat sich im Laufe der Zeit sehr verändert und ist nicht mehr mit der damaligen vergleichbar. Gesetzlich sind Frauen und Männer gleichgestellt, was damals nicht vorstellbar war. Das Verhalten der Orsina hat die Männerwelt in dieser Zeit noch erschüttert und empört, heute würde ihr Auftreten als normal angesehen werden, und in keinster Weise provozieren. Auch hier schlägt also die Absicht Lessings, seine Zuhörer aufzurütteln, fehl.

(B.II.1)
Allerdings ist auch einiges als Gewinnbringen zu werten. Emilia Galotti ist ein unterhaltsames Stück, bei dem man nebenbei viel lernen kann. Der Leser kann sich mit der Vergangenheit auseinandersetzen; er lernt aus den thematisieren Fehlern und kommt daher fortan mit ähnlichen Situationen besser zurecht.
Zum Beispiel geht er zukünftig vielleicht vorsichtiger mit Freunden um, weil er erkennt, dass Marinelli sich als bester Freund des Prinzen ausgibt, in Wirklichkeit aber die Macht der Prinzen ausnutzt um seine eigenen Interessen durchzusetzen. Der Leser könnte sich im Prinzen selbst wiedererkenne, und mit diesem zusammen lernen, nicht jedem blind zu vertrauen.

(B.II.2)
Außerdem zeigt das Trauerspiel wie abhängig die individuelle Entwicklung jedes Menschen von seinem sozialen Stand ist. Der Prinz handelt sehr willkürlich und erscheint arrogant. Er ist nicht gewillt sich um seine Untertanen zu kümmern und seine Pflichten zu erfüllen (vgl. S. 19 Z. 26-31). Wäre er nicht in diese Machtstellung hineingeboren worden, wäre er wahrscheinlich weniger egoistisch und hätte freundlichere Charakterzüge. Auch seine Bediensteten und der Maler Conti, verhalten sich entsprechen ihres sozialen Standes. Auf Grund der Macht des Prinzen und ihrer Unterordnung müssen sie sich bei dem Prinzen einschmeicheln. Der Leser erkennt diese Problematik und denkt über den Einfluss der sozialen Stände nach. Er überlegt sich in welcher Weise er selbst dadurch beeinflusst ist.

(B.II.3)
Auch die damalige Moral kann in der heutigen Zeit wegweisend sein. In der Figur der Emilia werden Werte wie Treue und Tugendhaftigkeit in der Ehe groß geschrieben. Den Leser beeindruckt die Unschuldigkeit und Aufrichtigkeit der Emilia; er bewundert sie und versucht selbst danach zu handeln. Gleichermaßen das Streben nach guter Erziehung und Ausbildung wird deutlich hervorgehoben, was auch heute noch eine große Rolle spielt. So gesehen appelliert Lessing an ein vorbildhaftes moralisches Verhalten. Dieser Aspekt ist nicht vergänglich, sondern kann in jede beliebige Zeit übertragen werden.

(B.II.4)
Darüber hinaus ist Machtmissbrauch meiner Meinung nach das wichtigste Thema für die heutige Zeit. Im Stück nutzt der Prinz seine Macht gegenüber den Untergeordneten aus und verwendet seine Stellung zum Beispiel dazu sich selbst nicht die Finger schmutzig machen zu müssen und überlässt Marinelli so freie Hand. Als dieser zu weit geht, sieht sich der Prinz in keinster Weise verantwortlich. Der Leser erlebt den Prinzen als kalt und egoistisch und möchte sich selbst nicht in seiner Rolle sehen. Dadurch wird ihm bewusst was für eine Verantwortung Macht mit sich zieht und erinnert sich möglicher Weise wieder daran, wenn er selbst in der Machtposition steht und eine Entscheidung treffen muss.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Lessings Emilia Galotti für den Leser immer noch gewinnbringend ist. Zwar sind einige angesprochene Probleme nicht mehr zeitgemäß, doch viele Aspekte sind in die Gegenwart übertragbar. Der Leser kann sich in schwierigen Situationen auf den Text berufen und so versuchen sein Problem zu lösen.

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