Adoption - Definition, Geschichte, Ablauf

Schlagwörter:
Formen der Adoption, Inkognito-Adoption, Halboffene Adoption, offene Adoption, Auslandsadoption, Stiefkindadoption, Referat, Hausaufgabe, Adoption - Definition, Geschichte, Ablauf
Themengleiche Dokumente anzeigen

Referat

Referat zum Thema Adoption


Definition: Das Wort Adoption leitet sich vom Lateinischen „adoptio“ ab, welches „annehmen“ bedeutet. Man versteht darunter die Annahme eines Kindes durch einen Erwachsenen oder ein Ehepaar, so dass es die rechtliche Stellung eines eigenen ehelichen Kindes erhält.


Geschichte: Das Institut der Adoption ist erst mit dem römischen Recht über Deutschland nach Österreich gekommen. Dem alten deutschen Recht war sie ganz unbekannt. Daraus erklärt es sich, warum adoptierte Kinder früher weder den Adel ihres Adoptivvaters noch die Lehen desselben erbten. In England, wo das römische Recht sehr wenig Eingang gefunden hat, war sie noch Ende des 19. Jahrhunderts unbekannt, und in Frankreich ist sie erst durch Napoleons I.Code civil eingeführt worden.


Vorgang einer Adoption: Wünscht ein Elternpaar die Adoption eines Kindes, führt der erste Weg zur Vermittlungsorganisation. Von dort werden die Unterlagen sofort an die zuständige Behörde weitergeleitet. Erfüllt das Paar die allgemeinen Bedingungen für eine Adoption, folgt die eingehende Analyse durch die Behörden. Hierbei wird festgestellt, ob sich das Paar für eine Adoption eignet. Diese Untersuchung beinhaltet Gespräche mit einem oder zwei Sachberatern der zuständigen Dienststellungen. Dabei kann es sich um Gruppen-, Einzelgespräche oder auch Hausbesuche handeln.
Wenn formal alles genehmigt wird, steht der eigentlichen Adoption durch eine dafür zuständige Organisation nichts mehr im Wege. Zwischen der ersten Kontaktaufnahme mit der Vermittlung und der Adoption des Kindes vergehen etwa 1½ bis 2 Jahre.


Bedingungen: Als Regel gilt, dass Adoptiveltern erst angenommen werden, wenn sie 3 Jahre zusammengelebt haben und bestenfalls verheiratet sind. Die Ehe muss dokumentiert sein. Eine Voruntersuchung kann aber auch schon vor dieser Drei-Jahres-Frist durchgeführt werden. Zusätzlich stellt man besondere Anforderungen an zukünftige Adoptiveltern, wenn die Familie schon drei eigene Kinder hat oder schon zwei Adoptivkinder aufgenommen wurden. Sollte ein Elternteil gewisse chronische Leiden haben, kann sich dies im Annahmeverfahren negativ auswirken. Auch Vorstrafen können zum Ausschluss führen. Es wird auch verlangt, dass zumindest der männliche Bewerber einer regelmäßigen Arbeit nachgeht.

Prinzipiell könne auch allein stehende Personen für eine Adoption angenommen werden, müssen aber wiederum besondere Qualifikationen besitzen. Die Eltern sollten zumindest 25 Jahre alt sein, um adoptieren zu können. In der Regel darf der Altersunterschied zwischen dem Kind und dem ältesten Elternteil höchstens 40 Jahre zum Zeitpunkt der Bewerbung sein.


Formen der Adoption:
Inkognito-Adoption: Bei dieser Form kommt es zu keinerlei Verbindungen zwischen alter und neuer Familie. Nachforschungen sind erst möglich, wenn der Wunsch vom volljährigen Kind selbst ausgeht. 16-jährige können nur mit Zustimmung der Adoptiveltern solche Nachforschungen anstellen.

Halboffene Adoption: Bei der so genannten halboffenen Adoption kann der Kontakt zwischen leiblichen Eltern und Kind mittels Briefen und Fotos über das Jugendamt aufrechterhalten werden.

Offene Adoption: Im Falle dieser kennen sich leibliche und Adoptiveltern und halten auch dauerhaft Kontakt. Oftmals handelt es ich um Adoptionen innerhalb der Familie oder Freunden.

Auslandsadoption: Hierbei handelt es sich um die Adoption eines Kindes aus dem Ausland meist auch über ausländische Organisationen, Vereine oder anerkannte private Vermittlungsstellen.

Stiefkindadoption: Diese ist die häufigste Art der Adoption. Dabei ist der Annehmende mit einem Elternteil des Angenommenen verheiratet. Her gilt ein vereinfachtes Verfahren: Nach Einwilligung durch den leiblichen Elternteil beim Notar spricht das Vormundschaftsgericht die Adoption aus. Ab einem Alter von 14 Jahren ist auch das Einverständnis des Kindes notwendig.


Adoption – Die andere Art, Kinder zu bekommen:
„Du bist nicht unter meinem Herzen gewachsen, sondern in meinem Herzen.“

Dieser Ausspruch beschreibt sehr genau jene Gefühle, die Adoptiveltern für ihre nicht leiblichen Kinder entwickeln. Dabei fällt die Entscheidung zur Adoption nicht leicht. „Kann ich ein Adoptivkind genauso lieben, wie mein eigenes? Ist es richtig, zu adoptieren?“ Es ist völlig normal, dass Zweifel auftauchen. In solchen Fällen wäre es sinnvoll, sich an andere Adoptivfamilien bzw. spezielle Vereine zu wenden. Diese geben Einblick in bereits funktionierende Familien, wie diese zusammenleben und man bekommt Antworten auf so manche Fragen. Derartige Kontakte sind meistens von großem Nutzen und räumen die meisten Bedenken aus dem Weg.

Viele Adoptierte verspüren den sehnlichen Wunsch, etwas über ihre Herkunft und die Gründe für die Adoptionsfreigabe zu erfahren. Sie wollen wissen, wem sie ähnlich sehen und mit wem man bestimmte Charaktereigenschaften gemeinsam hat. Ein Mensch ohne Wissen seiner Abstammung ist wie ein Baum ohne Wurzeln. Eines müssen sich die Adoptivbewerber immer vor Augen halten: Es gibt die leibliche Mutter, sie verschwindet nicht so einfach für immer. Daher wäre es ratsam, sich darüber klar zu werden, dass in späteren Jahren möglicherweise die leibliche Mutter des Kindes auftaucht, denn diese Frauen denken sehr oft an ihr Kind. Viele Mütter verkraften die Adoptionsfreigabe ihr ganzes Leben nicht. Alle, die meinen, einen Mutter gibt leichtfertig ihr Kind zur Adoption frei, irrt gewaltig. Meist ermöglicht nur der Verdrängungsmechanismus diesen Frauen ein halbwegs normales Leben.

Allgemein kann man sagen, dass Adoption ein lang andauernder Prozess und für alle Beteiligten auch schmerzhaft ist. Abgebende Mütter/Eltern dürfen keinesfalls abgewertet, annehmende Eltern nicht idealisiert werden! Die Gesellschaft sollte anerkennen, dass biologische und soziale Elternschaft auch getrennt voneinander existieren können.

Zum Schluss noch ein Text von einer heute 30-jährigen Frau, die von ihrer Mutter zur Adoption freigegeben wurde:

„Ein Kind herzugeben verursacht Schmerz und Trauer. Die Weggabe eines kleinen, hilflosen, bedürftigen Säuglings wird gesellschaftlich und individuell oft abgelehnt. Sätze, wie „Da arbeite ich lieber Tag und Nacht, bevor ich mein Kind hergebe! Was sind denn das für Rabenmütter!“, habe ich selbst in meinem Freundes- und Bekanntenkreis gehört.

Doch eines darf nicht vergessen werden: Wenn eine Frau ihr Kind zur Adoption freigibt, hat sie sich für das Leben dieses Kindes und gegen einen Schwangerschaftsabbruch entschieden.“

Zurück