Bismarck, Otto von - Bismarcks Bild in der Geschichtsschreibung

Schlagwörter:
Otto von Bismarck, Hohenzollernmonarchie, der neue deutsche Nationalstaat, Grundpfeiler von Bismarcks Außenpolitik, Referat, Hausaufgabe, Bismarck, Otto von - Bismarcks Bild in der Geschichtsschreibung
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Referat

Bismarck



Aufgabenstellung
1. Bismarcks Bild in der Geschichtsschreibung schwankt bis heute zwischen rückhaltloser Bewunderung und scharfer Ablehnung.
Stellen Sie Gründe für beide Ansichten in einer umfassenden Darstellung zusammen.

 Ohne Zweifel war Bismarck ein bedeutender Mann der Geschichte. Im Bismarck-Gedächtnisjahr 1965 wurde der größte Staatsmann der neueren deutschen Geschichte vielfach gewürdigt. Doch was steckt hinter dem Phänomen Bismarck? Über ein Jahrhundert ist vergangen, seit Otto von Bismarck 1862 in den Vordergrund der politischen Bühne trat. Seitdem hat er die Deutschen wie kein anderer Staatsmann beschäftigt. Dennoch ist sein Bild bis heute umstritten und problematisch geblieben. Die Historikermeinungen spalten sich über seinen widersprüchlichen Charakter. Schwankend zwischen rückhaltloser Bewunderung und scharfer Ablehnung bleiben die Hintergründe für Bismarcks Handeln noch bis heute unklar. Seine so hinreißend geniale wie erschreckend gewalttätige Persönlichkeit und insbesondere das eminente Gewicht seines Wirkens haben einer gerecht abwägenden Deutung im Wege gestanden.

Bismarck war eine vieles auslösende, zentrale und weltpolitische Figur. Als überzeugter Preuße und loyaler Vertreter der Hohenzollernmonarchie basierte seine gesamte Politik auf diesen beiden Aspekten. Für ihn standen zwei Fragen im Mittelpunkt:

  1. Wie ist das preußische Königshaus zu erhalten und seine Macht zu fördern?
  2. Wie ist der preußische Staat zu stabilisieren und seine Macht zu verbessern?

Wie ein roter Faden zogen sich diese beiden Fragen durch seine Politik. „Herr von Bismarck kann charakterisiert werden: erstens als preußisch, zweitens als durch und durch preußisch und drittens als deutsch durch Preußen.“ (Sir Alexander Malet, 1862)

Bismarcks Aufgaben waren nach seinem Eintritt in das Amt des preußischen Ministerpräsidenten und Außenministers klar definiert. Die Wichtigsten waren zunächst die Durchsetzung des Budgetrechts und der Heeresreform und somit die Lösung des Verfassungskonfliktes. Weiterhin musste er das Verhältnis zu den Liberalen klären, sowie die Deutsche Frage und die Außenpolitik gegenüber England, Frankreich, Russland und Dänemark. Die Ziele waren hoch gesteckt, doch es kam kein anderer Mann in Frage, als der autoritär-patriarchalische Staatsmann Bismarck.

Um Preußens Macht zu verbessern und die Heeresreform gegen die parlamentarische Mehrheit durchzusetzen, entwickelte er die Lückentheorie. Diese besagte, dass der König im Streitfall zwischen Volksvertretung und Krone die Rechte der Kammern missachten kann. Da die Verfassung keine Lösung vorsieht, gehen im Falle der Unregierbarkeit die Rechte des Parlaments auf den König über, denn er hat die Verfassung gegeben. Diese strategische Meisterleistung war nicht seine letzte. Insgesamt 4 Jahre herrschte Bismarck ohne die Zustimmung des Parlaments und holte sich erst später die Legitimation für sein politisch umstrittenes Handeln. Durch diese Indemnitätsvorlage beendete er den Verfassungskonflikt nach dem erfolgreichen Bruderkrieg (Deutsch-Österreichischer Krieg). Dieser war der zweite von den drei Einigungskriegen, aus welchen Bismarck durch seine gewissenhafte Wirksamkeit und seiner Diplomatie siegreich hervorging.

Ein weiteres Glanzstück seiner Diplomatie gelang dem Genie durch die 1871 stattgefundene Reichseinigung mit kleindeutscher Lösung. Durch sein Geschick und seine Voraussicht schaffte er mithilfe der 3 Einigungskriege, die auf seiner bekannten „Blut- und Eisenpolitik“ basierten, einen Obrigkeitsstaat unter dem preußischen König als Kaiser. Somit hatte er die Macht Preußens verdoppelt und es fand eine Machtverschiebung erster Klasse statt. Er hatte den lange ersehnten Wunsch der Einheit erfüllt und somit die Mehrheit des Volkes befriedigt. Er gilt als eine der politischen Hauptfiguren bei der Gründung des Deutschen Reiches und als eigentlicher Reichsgründer. Bismarck wird der 1. Bundeskanzler des gesamtdeutschen Reiches.
Den Fehler der Paulskirche umging Bismarck geschickt, indem er dem hochverschuldeten bayrischen König Ludwig II. jährlich 100 000 Taler auf Lebenszeit bot. Dieser schickte einen von Bismarck formulierten Kaiserbrief an den preußischen König Wilhelm I. und schlug ihm die Rangerhöhung zum Deutschen Kaiser vor.

Der neue deutsche Nationalstaat brachte den Durchbruch zu einer sprunghaften Industrialisierung. Bismarck schuf eine neue politische Großmacht, die im Vergleich Österreich-Ungarn und Frankreich zu Mittelmächten degradierte. Offenbar war wieder Bismarck der Einzige, der die sich daraus ergebenen Gefahren richtig einschätzte und erkannte.

Einer der Grundpfeiler von Bismarcks Außenpolitik bestand im beharrlichen Betonen der „Saturiertheit“ des Reiches nach der Reichseinigung 1871. Er stand dem Erwerb von Kolonien ablehnend gegenüber, da er sich davon geringe wirtschaftliche Vorteile versprach und den Konflikt mit anderen europäischen Kolonialmächten fürchtete. Kein anderes Land konnte Deutschland nun im Alleingang gefährden und einen Interessenzusammenschluss mehrerer Länder beugte Bismarck durch seine Vertragsstruktur vor. Denn um die Situation des Deutschen Reiches zu sichern und zu stabilisieren, errichtete er ein Bündnissystem, „so improvisiert wie genial“ (Michael Stürmer), welches einen langjährigen Frieden für Deutschland schuf. Er war bemüht, dass europäische Mächtegleichgewicht der „Großen Fünf“ (Pentarchie) zu festigen und einer Isolierung Deutschlands vorzubeugen und Kriege der Nachbarn gegen das Deutsche Reich, aber auch gegeneinander zu verhindern, zum Beispiel durch den Berliner Kongress 1878. Durch dieses Engagement verdankt Deutschland seinen 20-jährigen Frieden.

Dennoch muss man Kritik an dem zu komplizierten und undurchsichtigem System einräumen, welches wahrscheinlich im Ernstfall nicht funktioniert hätte. Die Sicherheit Deutschlands stand auf unsicherem Grund.

Trotzdem erweckte die strategisch effektive Bismarcksche Bündnispolitik viele Bewunderer seiner Person. Damit wird unterstrichen, dass Bismarcks außenpolitische Vorstellungen und Praktiken auch heute noch teilweise aktuell sind, dass aber ihre Beispielhaftigkeit eine deutliche Grenze an einem neuen Verständnis politischer Beziehungen findet, dass man als partnerschaftlich charakterisieren kann. Denn für Bismarck bedeutete „Partnerschaft“ nicht mehr als ein zeitweiliges Zusammenwirken autonomer Staaten bei der Verfolgung ihrer speziellen Interessen, wie man es an seinem Bündnissystem deutlich erkennen kann. Er versprach jedem Staat etwas anderes und wenn der Kriegsfall tatsächlich eingetreten wäre, hätten sich alle Staaten gegen Deutschland gewendet, nachdem Bismarcks Provisorium aufgeflogen wäre.

Die Innenpolitik Bismarcks war jedoch weit zurückhaltender als seine außenpolitischen Erfolge und wird überwiegend negativ beurteilt, denn dem Reichskanzler fehlte anscheinend ein Konzept zur Einbindung der politischen Interessen.

Bismarck stand während und nach dem Erreichen seines Vorhabens, einen deutschen Einheitsstaat zu schaffen, zwei neuen Widersachern gegenüber: der Sozialdemokratie und der katholischen Kirche unter Papst Pius IX.

Nachdem die 1870 gegründete Deutsche Zentrumspartei, der politische Arm der katholischen Kirche, eine Restauration des weltlichen Besitzes des Papstes forderte, erklärte sich Bismarck zum Kampf bereit. Damit wollte er eine indirekte Mitherrschaft des Papstes verhindern, eine endgültige Trennung von Kirche und Staat erreichen und die Zentrumspartei ausschalten. Bismarck „wollte die Kirche zur willenlosen Magd des absolutistischen Militärsstaates machen.“ ( Historisch-politische Blätter für das katholische Deutschland, 1874). Diese bis 1887 dauernde Auseinandersetzung wird als Kulturkampf bezeichnet und vergiftete das innenpolitische Klima in Deutschland zunehmend. Bismarck nahm mit diesem Konflikt Streit mit den katholischen süddeutschen Staaten, Österreich-Ungarn und den gesamten Katholiken in Kauf. Seine Motive sind bis heute unklar und erregen die Kritiker.

Nachdem die Maßnahmen wie das Brotkorbgesetz oder der Kanzelparagraph und selbst die Einführung der Zivilehe nicht die gewünschte Wirkung zeigten, sondern nur die öffentlichen Meinungen gegen Bismarck aufbrachten, griff er zu einer anderen Taktik: „ Feinde, die man nicht besiegen kann, muss man möglichst zu Freunden machen.“
Somit beendete er 1876 den Kulturkampf und nahm bis 1887 schrittweise fast alle Kulturkampfgesetze zurück. Dieses taktische Vorgehen (Schaffung von Reichsfeinden und zweifelhafte Integration politischer Gruppen auf diesem Weg) wird zum typischen Mittel der deutschen Politik und wird von ihm auch im Kampf gegen die Sozialdemokratie angewendet.

Die Darstellung des Bildes, welches seit 1871 gezeichnet wird, hat sich bis 1878 immer mehr verschlechtert. Nach der Gründung des Kaiserreiches herrschte in der Volkswirtschaft Hochkonjunktur und es entstanden zahlreiche Firmen und Banken. Dennoch konnten einige Unternehmen der ausländischen Konkurrenz nicht standhalten. In dieser Lage verlangte das bisher vorwiegend liberal gesinnte Bürgertum Schutz vom Staat und forderte staatliche Schutzzölle auf die Einfuhr ausländischer Waren. Somit wollten sie den Markt für ihre eigenen Erzeugnisse sichern. Bismarck ging 1878/79 auf diese Forderungen ein. Damit erregte er die Liberalen, die auf eine freie Entwicklung der Wirtschaft zielten und die staatliche Einmischung ablehnten. Die Nachteile von Bismarcks Schutzzollpolitik waren eine geringere Auswahl von Produkten und ein Preisanstieg dieser. Obwohl Bismarck die Arbeitsplätze im Reich sicherte, entfremdete er die Liberalen durch sein Handeln zu ihm und schuf sich mehrere Reichsfeinde. Obgleich die Reichsgründung einen wirtschaftlichen Aufschwung durch die entstandene Euphorie in Deutschland mit sich brachte, ist die Situation 1873/ 1874 in eine Krise umgekippt und diese durch Arbeitslosigkeit geprägte Zeit nennt man Gründerkrach.
Das 2. Problem ist die durch den Kulturkampf entstandene Situation in Deutschland. Durch Bismarcks Handeln gibt es große innenpolitische Probleme, die Anstoß zum Einwand der Bismarckhasser geben. Das Volk steht nicht mehr vollkommen auf Bismarcks Seite und dieser wartet auf ein Ereignis, das ihn von der Offensive in die Defensive übergehen lässt. Jenes kommt durch die Attentate auf Wilhelm I., doch dazu später mehr.

Ein Schlüssel zu den stärksten Motiven in Bismarcks Gesamtverhalten ist der Ausspruch: „Was mir nicht gehört, interessiert mich nicht.“ Bismarck konnte also nur das lieben, was vollständig ihm gebührte und nur den anerkennen, der sich mit ihm identifizierte. Niemandem war es im Lebens- und Wirkenskreis Bismarcks erlaubt, er selbst zu bleiben, Bismarck ließ keine Individualität zu. Es entsprach seiner Überzeugung, allein fähig zu sein, festzulegen, was dem Gemeinwohl nütze.
Der preußische Kultusminister H. V. Müller äußerte sich 1872 über Bismarck:

„ [...] übergroßer Ehrgeiz, der keinen Widerstand erträgt.“

Diese Charaktereigenschaft lässt die Selbstsucht, aber auch Selbstopferung Bismarcks erkennen und macht ihm zu keinem angenehmen Partner. Diese Eigenart erklärt auch sein Handeln, wenn er zum unbarmherzigen Verfolger derer wurde, die ihm im Weg standen. So führte er, im Gegensatz zu seiner Außenpolitik, Präventivkriege gegen seine Gegner. Das kann auch einer der Gründe sein, warum er innenpolitisch gescheitert ist, denn außenpolitisch musste Bismarck die Staaten als gegebene Größe hinnehmen, doch die innere Politik wies keine Grenzen auf. Meinecke bemerkte 1915:

„ Er nannte staatsbejahend diejenigen, die seine jeweiligen Ziele förderten und staatsverneinend, die sie hemmten...“.

Das zeigt auch Bismarcks Umgang mit den Parteien. Er bevorzugte keine, sondern benutzte diejenigen, die seinen Zielen am nächsten standen. Er versetzte die Parteien, die er früher bekämpft hatte, aus der Klasse „schlecht“ in die Klasse „gut“, wenn sie ihm nützlich wurden. Sein Verhältnis zu den Parteien war nicht ideologisch geprägt, sondern wurde durch seine obrigkeitsstaatliche Regierungstaktik bestimmt. Somit wurden die Parteien skrupellos ausgenutzt und gegeneinander ausgespielt.

Die schwerste Belastung der weiteren politischen Entwicklung Deutschlands lag in der grundlegenden Unfähigkeit Bismarcks zu partnerschaftlichem Verhalten. Ein Beispiel dafür war die langandauernde Oppositionshaltung der von Bismarck unterdrückten Sozialdemokraten. Bismarck und die Sozialdemokratie sind ein weiterer Kritikpunkt seiner Politik und wird auch als „Nervenzucken des nervenkranken Fürst Bismarck“ (W. Liebknecht, 1875) bezeichnet. Nach dem Misslingen des Kulturkampfes ging Bismarck auf Konfrontationskurs mit der sozialistischen Arbeiterbewegung, in der er einen weiteren hauptsächlichen „Reichsfeind“ erblickte, da ihr Programm auch marxistische Ideen enthielt. Der eiskalte Taktiker nahm das 1878 stattgefundene zweite Attentat auf Kaiser Wilhelm I. zum Anlass, das Sozialistengesetz in den Reichstag zu initiieren, welches bis 1890 in Kraft blieb. Dieses Ausnahmegesetz, das letztendlich seinen Zweck verfehlte, erlaubte es, die sozialistische Agitation zu verbieten, ließ jedoch die politische Arbeit der Sozialdemokratischen Partei in Wahlmandaten, wie beispielsweise im Reichstag unangetastet. Nachdem das Gesetzwerk sein Ziel, die Sozialdemokratie zu schwächen, verfehlt hatte, verlor Bismarck das Interesse daran. Von nun an änderte er seinen Kurs und war bemüht, eine fortschrittliche, zeitgemäße Sozialpolitik zu betreiben. Er wollte damit der Hinwendung der wirtschaftlich schwächer gestellten Bevölkerungsschichten, insbesondere der Arbeiter, zu politischen Gruppierungen entgegenwirken, die sich von sozialistischen Ideologien leiten ließen.

Nachdem er die Sozialdemokraten mit seiner „Peitschenpolitik“ nicht bezwingen konnte, versuchte er eine andere Strategie und somit entstand die 1. Sozialgesetzgebung der Welt, das „Zuckerbrot“, die Grundlage unseres heutigen Sozialstaates. Bismarck versuchte damit, die Bürger an den Staat zu binden und somit der Sozialdemokratie zu entfremden. Dies war einer seiner großen Erfolge, mit denen er sogar die Bewunderung der Kritiker auf sich zog. Mit der Krankenversicherung (1883), der Unfallversicherung (1884) und der Invaliditäts- und Altersversicherung strebte er eine Einbindung der Arbeiter ins Reich an und gilt als der Vater des modernen Sozialstaates. Er „hat die preußische Krone mit den Tropfen des sozialen Öls gesalbt [...]“ (G. Schmoller, 1899). Allerdings erreichte er keine Gleichberechtigung und politische Integration der Arbeiter und zerstörte mit der „Ruhigstellung“ der Untertanen den aktiven polischen Mitwirkungswillen der Bourgeoisie.

Die Kehrseite der Bismarckschen Realpolitik hatte dazu geführt, Menschenverachtung als eine selbstverständliche Begleiterscheinung politischer Nüchternheit anzusehen, frei nach dem Motto: Wo gehobelt wird, fallen Späne.

Zusammenfassend sind die Opfer von Bismarcks obrigkeitsstaatlicher Einigungspolitik die Flurschäden durch die Sozialistengesetze und den Kulturkampf. Das Einigungswerk des „machtbesessenen, brutalen und misstrauischen“ Politikers ging auch auf Kosten des deutschen Liberalismus, dessen Hauptvertreter im Bürgertum statt Freiheit Einheit wählten und sich zu letztlich gefügigen Nationalliberalen wandelten.

Bismarck schaffte keine innenpolitische Einigung, denn erst gemeinsame Interessen machen aus einem Volk eine Nation.

Die Bilanz von Bismarcks Leistungen und negativen Folgen seiner Politik bemerkte der Liberale Georg von Bunsen 1887: „Bismarck macht Deutschland groß und die Deutschen klein.“ Diese Kritik ist zwar berechtigt, aber man darf die Hauptverantwortung nicht nur Bismarck zuweisen. Die Unterwerfungsbereitschaft der Menschen trägt einen großen Anteil des Handelns in der Geschichte. Niemand kann mehr Machtfülle auf sich vereinigen, als die Zeitgenossen es ihm gestatten.

Trotz allem war Bismarck ein Zeitenlenker, dem schon zu Lebzeiten zahlreiche Ehrungen zuteil wurden und der ihm gezollte Respekt kam durch das Errichten von Denkmälern zum Ausdruck.

Doch die Bewunderung Bismarcks, welche nach seiner entwürdigenden Entlassung 1890 eintrat, ging weit über seinen Tod 1898 hinaus. Dennoch sagte über diesen zum Beispiel Theodor Fontane 1890:

„[...] Glück, dass wir ihn los sind [...].“

Auch im Ausland waren die Reaktionen auf sein Ableben nicht besonders trauervoll, sondern es stellte sich eher ein Gefühl der Erleichterung und Befreiung ein.
Ungeachtet dessen wurden in Deutschland viele Bismarck-Denkmäler aufgestellt, es erfolgte die Umbenennung von 600 Straßen, Plätze und Wege nach ihm und er war Ehrenbürger in vielen Städten, unter anderem in München und Hamburg. Weiterhin wurde 1906 das größte Bismarck-Monument in Hamburg-Sankt Pauli eingeweiht.

Die Bundesrepublik Deutschland errichtete ihm zu Ehren 1996 die Otto-von-Bismarck-Stiftung als bundesunmittelbare Stiftung in Friedrichsruh.

Abschließend ist trotz aller Kritik und Bewunderung zu sagen, das der „Eiserne Kanzler“ ein strukturell nicht auflösbares Monument deutscher Geschichte ist und man „ ihn nicht lieben, aber bewundern muss...“ ( A. v. Stosch, 1888), denn Deutschland ohne Bismarck ist wie die Schweiz ohne Alpen.

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