Magersucht

Schlagwörter:
Essstörungen, Essstörung, Bulimie, Anorexia nervosa, Behandlung, Referat, Hausaufgabe, Magersucht
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Referat

Magersucht


Die Zahl der Personen, die an extremem Untergewicht oder an einem gestörten Verhältnis zum Essen und zu ihrem Körper leiden steigt ständig. Viele beschäftigen sich fast krankhaft mit ihrem Körper und ihrer Ernährung. Die Ernährung wurde zu einem wichtigen Thema in den Massenmedien. Die Motive, an Gewicht abzunehmen sind, besser auszusehen, Gesundheit, selbstbewusster zu werden, oder einfach nur weil auch Leute aus dem Bekanntenkreis solche Schlankheitskuren machen. Die meisten beenden ihre Diäten und Fastenkuren spätestens dann, wenn das gewünschte Gewichtsziel erreicht ist, und kehren zu ihren normalen Essgewohnheiten zurück. Die späteren Magersüchtigen aber hungern weiter, auch dann, wenn sie ihr angestrebtes Zielgewicht bereits weit überschritten haben. Von derart offensichtlichen Essstörungen sind meist Frauen betroffen.

Wann handelt es sich um Magersucht?
Gemeinsames Merkmal magersüchtiger Frauen und Männern ist nicht die Appetitlosigkeit, sondern die Angst vor dem Essen, gekoppelt an eine panikartige Furcht vor einer Gewichtszunahme. Diese Magersucht äußert sich in Essunlust und übermäßigem Bewegungsdrang, was zu extremen Gewichtsverlust führt. Sie konzentrieren sich nur noch auf ihren Körper und ihr Gewicht.
Die Gewichtsabnahme wird zum Lebensinhalt und lenkt die Aufmerksamkeit von anderen Bereichen des Lebens ab.

Wer bekommt schwere Essstörungen? 
Essstörungen können bei allen Altersgruppen auftreten. Magersucht lässt sich nach Alter und Schweregrad der Erkrankung wie folgt einteilen:

  • 9 bis etwa 14 Jahre: Diese Patienten haben eine weniger krankhaft ausgeprägte Magersucht und die Heilungschancen sind sehr gut.
  • 14 bis etwa 20 Jahre: Die Symptome können plötzlich auftreten. Eine starke Gewichtsabnahme innerhalb wenigen Monaten wird bei Frauen meist begleitet durch das Aussetzen der Menstruation. Die Krankheit kann in dieser Phase sehr schwer sein und die Patienten benötigen oftmals eine psychiatrische Behandlung, um davon geheilt zu werden.
  • Ab etwa 25 Jahre: Die Symptome stellen sich schleichend ein, können aber chronisch werden und sind dann sehr schwer heilbar.


Schwere Essstörungen::

  • Anorexia nervosa (Magersucht):
    • Etwa 85% der Patienten, die unter Magersucht leiden, sind Frauen. Diese Patienten essen sehr wenig und wenn sie etwas zu sich nehmen, handelt es sich zumeist um kalorienarme und gesunde Kost. Magersüchtige benützen auch öfters Abführmittel und trinken viel. Dies alles bewirkt, dass die Nahrung den Körper schnell passiert. Regelmäßig überprüfen sie ihr Gewicht und ob ihr Körper dünn genug ist. Es besteht immer die Selbstwahrnehmung „zu fett“ zu sein, verbunden mit einer sich aufdrängenden Furcht, dick zu werden.
  • Bulimie (Esssucht mit Erbrechen)
    • Angst und ständige übermäßige Sorge um Gewicht und Figur führen zu Episoden, bei denen die betroffene Person in kurzer Zeit sehr viel isst und sich der Nahrung anschließend durch absichtliches Erbrechen oder Abführmittel wieder entledigt. Bulimie führt nicht nur zu starkem Gewichtsverlust. Sie kann auch Darmbeschwerden und schweren Mangel an Kalium auslösen. Außerdem schädigt die Säure in dem Erbrochenen häufig die Zähne. Ein darüber hinaus ungünstiges Zusammenspiel des Patienten mit seiner Umwelt trägt weiter dazu bei, dass die Esssucht zum festen Muster und die gefühlsmäßigen Probleme immer schwerer werden.
  • Bulimia nervosa (Esssucht ohne Erbrechen)
    • Diese Esssucht ist eine gestörte Kontrolle über das Essverhalten und sie führt zu einer großen Nahrungsaufnahme ohne nachfolgendem Erbrechen. Diese Gruppe leidet folglich an Fettleibigkeit und Übergewicht. Die Patienten führen sich mehr Kalorien zu, als sie verbrauchen können. In der Gruppe der Esssüchtigen mit Übergewicht gibt es etwa gleich viele Frauen und Männer.


Äußere und innere Schäden:
Patienten mit Magersucht leiden unter:

  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Kontaktschwierigkeiten
  • Frauen unter dem Aussetzen der Menstruation
  • Depressionen und innere Leere

Die Patienten führen einen verzweifelten und endlosen Kampf, um eine totale Kontrolle über ihre Gefühle, ihr Verhalten, ihren Körper und ihre Umwelt zu erlangen. Geht die Kontrolle nur einen Augenblick verloren, empfinden die Patienten dies als bedrohliches Chaos. Der Zwang nach Kontrolle hängt mit dem Gefühl zusammen, überwältigt zu werden. Das Bild vom eigenen Körper entspricht dem Gefühl, dass wir von unserem Körper haben. Viele Magersüchtige empfinden, dass ihr Bauch, ihre Schenkel und ihre Hüften stark überdimensioniert sind. Es wirkt so, als ob die Patienten Angst davor haben, ihren Körper so zu erleben, wie er eben einmal ist.

Die magersüchtigen (anorektische) Patienten
Die Krankheit beginnt häufig mit Depressionen und geringem Selbstwertgefühl, so dass der Einsatz von Antidepressiva den Zustand bessern kann. Für die Magersüchtige ist das geringe Gewicht und das ständige Streben nach Gewichtsverlust charakteristisch. Sie haben meist Konzentrationsschwierigkeiten, sowie Schlafstörungen, eine auffallend niedrige Körpertemperatur und einen schwachen Puls. Sie verwirren oft ihre Umgebung durch vorgetäuschte Energie, obwohl sie in Wirklichkeit müde und erschöpft sind. Magersüchtige leugnen in den meisten Fällen, Probleme zu haben. Das macht eine Behandlung um so schwieriger. Die Patienten leugnen nicht nur Essstörungen, sondern auch Gefühle wie Kälte, Müdigkeit und Sorgen. In rund der Hälfte aller Fälle kann eine Heilung ohne Rückfälle erzielt werden. Den meisten aber bleiben Schäden. Manche Organe funktionieren nicht mehr ordentlich oder der Magen ist geschrumpft. Etwa 18 Prozent der bekannten Fällen führen zum Tod. Die häufigsten Todesursachen sind Herzstillstand oder Verhungern.

Besserung:
Essstörungen werden mit der Zeit immer stärker. Das Ziel der Behandlung muss sein, den Teufelskreis zu durchbrechen und das unfreiwillige selbstzerstörerischer Verhalten zu stoppen. Die Patienten brauchen einige Jahre, um ihr Leben selbständig einrichten zu können. Zu große Nähe mit Personen engt die selbst gezogenen Grenzen und die Bewegungsfreiheit des Patienten ein. Zu großer Abstand bestärkt sie in ihrem Gefühl der Einsamkeit und Untauglichkeit. Das endgültige Ziel der Besserung ist es, Hunger oder Sattheit empfinden zu können. Die Behandlung soll darauf abzielen dem Patienten zu helfen, sich seiner Gefühle bewusst zu werden. Es ist sehr wichtig, dass sie Kontakt zu andern Menschen haben.

Fünf Kriterien zur Besserung

  • Normales und stabiles Gewicht
  • Bei Frauen, regelmäßige Menstruation
  • Patient soll eine übliche soziale Anpassung zeigen
  • Keine anderen schweren psychischen Beschwerden oder Symptome
  • Die Besserung muss mindestens vier Jahre stabil sein, bevor man sagen kann, dass sie von Dauer ist, wobei in den meisten Fällen eine psychologische Hilfe notwendig ist

 

Behandlung:

  • Symptombehandlung – Somatische Behandlung
    • Die somatische Behandlung ist eine Behandlung, die auf das Gewicht des Patienten abgezielt ist. Sie kann sowohl innerhalb, als auch außerhalb des Krankenhauses
      vorgenommen werden. Es werden Mastkuren, hormonelle Behandlungen, chirurgische Eingriffe, Insulinbehandlungen und Fastenkuren eingesetzt, sowie physische Aktivitäten angeregt.
    • Allerdings warnen Forscher und Therapeuten vor einer einseitigen Symptombehandlung, die in einigen Fällen zu einer ernsten Verschlimmerung und sogar zu Selbstmordversuchen führen kann.
  • Gesprächsbehandlung und Psychotherapie
    • Diese Behandlung zielt darauf ab, die Fähigkeit zur Kontrolle und zum Meistern von Situationen, sowie das Bewusstwerden eigener Gefühle und die Fähigkeit zum Kontakt mit andern Menschen zu entwickeln.
  • Gruppenbehandlungen
    • Diese Gruppen benutzen oft eine Kombination von konkreten Maßnahmen, wie Wiegen, Diätinformationen, und geben allgemeine Unterstützung. Solche Selbsthilfe-Gruppen haben eine Symptomänderung zum Ziel, das heißt eine Änderung des Ess-Verhaltens.
  • Familienbehandlung
    • Sämtliche Behandlungsgespräche finden zusammen mit allen Familienmitgliedern statt, denn die Essschwierigkeiten sind oft Ausdruck für Konflikte, die in der Familie existieren.
      Es ist sinnvoll, zwischen den Behandlungen, einen längeren zeitlichen Abstand zu lassen (zwei bis drei Wochen), da diese Probleme nur schrittweise gelöst werden können.

 

 

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