Einführung der D-Mark

Schlagwörter:
Währungsreform, Druck und Ausgabe der Geldnoten, Wirtschaft, Symbolkraft der DM, Referat, Hausaufgabe, Einführung der D-Mark
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Referat

Währungsreform und Einführung der D-Mark

Ist das Geldwesen eines Landes z.B. infolge eines Krieges durch übermäßige Inflation zerstört, so kann der Geldwert durch eine Währungsreform, dass heißt eine Neuordnung des Geldwesens, mit der Einführung neuen Geldes im Tausch gegen die alte Währung wieder gefestigt werden. In der jüngeren deutschen Geschichte gab es nach beiden Weltkriegen Währungsreformen.


Wie kam es zur Währungsreform?
Im Rahmen der Wiederaufbaustrategien der Besatzungsmächte der Trizone stand die Währungsreform im Vordergrund. Die Währungsreform 1923/24 nach dem ersten Weltkrieg, wurde grade zu als Allheilmittel gegen die deutsche Wirtschaftsnot schlechthin gesehen. Doch die alliierten Besatzungsmächte standen der Frage der deutschen Währungssanierung wesentlich nüchterner gegenüber.

Eine wichtige Vorraussetzung zur Neuordnung des Geldwesen war die wirtschaftliche Einheit Deutschlands. Die Währungsreform in den Westzonen, die inhaltlich und logisch eine Meisterleistung war, stellt die Organisatoren vor ungeheuere Aufgaben. Unter strenger Geheimhaltung wurde der Plan für die Realisierung von den drei Westalliierten unter der Schirmherrschaft der USA ausgearbeitet.

Unter anderem wurden auch deutsche Wirtschafts- und Finanzexperten hinzugezogen. Zu ihnen gehörte auch der später als „Vater des Wirtschaftswunders“ weltweit gepriesene Ludwig Erhard, der zu dieser Zeit das Amt des Direktors des Wirtschaftsamtes bekleidete.
Am 18.04.1948 entwickelte er den „Homburger Plan zur Neuordnung des Geldwesens“, der zur Normalisierung des Wirtschaftslebens und später auch zum Wirtschaftswunder beitrug. Am 19. Juni 1948 war es dann soweit und die Westalliierten gaben das Währungsgesetz bekannt, und vom 20. auf dem 21. Juni wurde die neue Währung ausgegeben.

Drei Tage nach der Einführung der D-Mark führte das Sowjetregime als Antwort auf die D-Mark eine eigene Währung ein, die „Deutsche Mark der Deutschen Notenbank“. In der sowjetischen Zone wurde die D-Mark verboten. Im Gegenzug untersagten die Westalliierten die Einführung dieser Ostwährung in den Westsektoren von Berlin, wo ebenfalls die D-Mark eingeführt wurde. Um dies zu unterbinden, wurde von den Sowjets der Versuch unternommen, die Geldtransporte nach Berlin aufzuhalten.


Druck und Ausgabe der Geldnoten
Der Druck der Geldnoten fand in den USA statt und am 20. Juni 1948 wurden 500 Tonnen der frisch gedruckten Noten nach Deutschland gebracht. Der Nennwert des in Umlauf gebrachten Geldes betrug 5,7 Mrd. D-Mark. Schon rein optisch war das Geld der Ostwährung der Sowjets einiges voraus, denn um Kosten zu sparen, wurden die alten Reichsnoten einfach überstempelt.

Am Tag der Ausgabe, der 21.Juni 1948, bildeten sich lange Schlangen vor den Ausgabestellen für die neue Währung.
Endlich war es so weit, und die Bürger erhielten als ein so genanntes „Kopfgeld“ für ihre alten 40,- Reichsmark brandneue 40,- Mark. Nur wer glaubhaft erklären konnte, ohne jegliches Geld zu sein, bekam 40,- Mark ohne Gegenleistung. Zwei Monate später wurden auf die gleiche Weise zusätzlich weitere 20,- Mark ausgegeben.

Das Umtauschverhältnis von Reichsmark in D-Mark war 1:1. Bei Löhne und Gehälter, Miet- und Pachtzinsen, sowie Renten und Pensionen war es ebenfalls so. Doch es gab etliche Ausnahmen bei denen das Umtauschverhältnis 10:1 galt, wie zum Beispiel bei Sparkonten. So bekam man vom seinen 2000,- angesparten Reichsmark nur 200,- Mark ausbezahlt.


Wie war die Wirtschaftslage in der Trizone und in Westberlin?
Die Währungsreform verlieh der Wirtschaft neuen Schwung und beendet die Talfahrt der alten Währung. Die neue Mark, die spätere DM, wurde ein voller Erfolg.

Begleitet wird die Währungseinführung von einem Bündel währungspolitischer Maßnahmen unter der Federführung Erhards. So wurde das "Gesetz für Bewirtschaftung und Preispolitik nach der Geldreform" erlassen, und nach einer Ankündigung Erhards wurde – sehr zum Ärger der Besatzungsmächte – auch die Rationierung von etwa 4000 Verbrauchsgütern aufgehoben. Die Währungsreform, die auch in den Westsektoren von Berlin galt, hat einen entscheidenden Anteil an der von Erhard mit Erfolg propagierten Politik der sozialen Marktwirtschaft.
Die Einführung der neuen Währung markiert den Beginn des in aller Welt so viel beneideten deutschen Wirtschaftswunders nach dem Zweiten Weltkrieg. Den Menschen bescherte das neue Geld, nach all dem Unbehagen der vergangen Zeit, endlich wieder die Möglichkeit, sich auch etwas für ihr Geld kaufen zu können.
Auch in deutschlandpolitischer Hinsicht ist die Währungsreform eine einschneidende Wegmarke, denn die Einbeziehung Westberlins löst am 23. Juni 1948 die Berlin- Blockade aus und verschärft somit den Kalten Krieg der beiden Supermächte USA und Sowjetunion. Sie markiert damit den Beginn der Teilung Deutschlands.
Preissteigerungen seit der Währungsreform

Für einen halben Liter Bier zahlte man in einem Wirtshaus lange Zeit nur 50 Pfennig. Das war und blieb der Preis in den 50er Jahren.
Eine Semmel kostete 5 oder 6 Pfennig und für eine Laugenbrezel zahlte man üblicherweise 10 Pfennig. Für das Zweipfund-Brot zahlte man 72 Pfennig. Eine Tasse Kaffee bei Tchibo kostete 20 Pfennig. Für ein Hühnerei zahlte man damals etwa 10 Pfennig. Eine normale Tageszeitung wie z.B. die Bild bekam man für 20 Pfennig. Heute kosten die meisten Tageszeitungen das Zehnfache.

Wenn man heute einen Preis aus der jüngeren Vergangenheit nimmt, muss man eigentlich den Zeitpunkt dazu nennen, denn die Preise - und damit die Kaufkraft der Mark- veränderten sich fast von Jahr zu Jahr. Die D-Mark von 1970 besaß nicht mehr die gleiche Kaufkraft wie die von 1950.


Die D-Mark und ihre Symbolkraft
Nicht nur bei der Optik, sondern auch was die Kaufkraft anbelangte war die neue Deutsche Mark der Ostwährung einiges voraus. Diese Kaufkraft und das eingesetzte Vertrauen auf die Stabilität der Währung eröffnete den Deutschen die Hoffnung auf eine bessere Zukunft.
Sie symbolisierte das gelungene Wiederaufbauwerk nach dem 2. Weltkrieg und die politische Reintegrierung Deutschlands in den Kreis der westlichen Demokratien.
Mit der Währungsreform begann die Erfolgsgeschichte der Deutschen Mark. Über Jahrzehnte hinweg vermittelte sie den Deutschen ein Gefühl von Sicherheit und Stabilität und sie verschaffte sich als "harte" Währung auch weltweite Anerkennung.
52 Jahre nach ihrer Einführung wurde die Deutsche Mark auf dem Altar des europäischen Währungsdiktats geopfert. Mit der im Zuge der europäischen Währungsunion vorgenommenen Einführung des Euro begann ein währungspolitisches Experiment.

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