Estland - Land und Leute

Schlagwörter:
Geschichte Estlands zum Beitritt in die Europäische Union, Währung und Außenhandel, Verwaltung und Politik, Wirtschaft, Flora und Fauna, Klima, Referat, Hausaufgabe, Estland - Land und Leute
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Referat

Kurze Übersicht über Estland
  
 
45.227 km²
1,4 Mio.
31 Einwohner pro km²
Unabhängigkeit
UTC+2
EST
.ee
+372
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 

 

 

Physische Darstellung

 
Estland (estnisch: Eesti ) liegt in Nordosteuropa. Im Norden wird dieses Land durch den Finnischen Meerbusen , im Osten durch Russland, im Süden durch Lettland und im Westen durch die Ostsee begrenzt. Lage im Gradnetz: 21° - 28° östliche Länge; 57° - 59° nördliche Breite. Zu Estland gehören über 1500 Inseln, die etwa 10 % des Landes ausmachen. Zwei der größten Inseln sind: Ösel und Dagö. Die Landfläche beträgt 45.227 km². Die Hauptstadt „Reval“ (estnisch: Tallinn) ist die größte Stadt des Landes und gleichzeitig wichtigste Hafenstadt.
 
 
 
Land
 
Estland liegt im Nordwesten der Osteuropäischen Tiefebene. Die Landschaft ist überwiegend flachwellig, mit geringen Höhenunterschiede. Mit nur 318 Metern ist der „Munamägi“ die höchste Erhebung im Südosten des Landes. Mehr als 20 % des Landfläche werden von Marschland eingenommen, Seen bedecken weitere 5 %. Die beiden größten Seen sind „Peipussee“ und der „Wirzsee“ in der südlichen Landesmitte. Die Küste des Festlandes hat eine Länge von circa 1 390 Kilometern.
 
Klima
 
Das Land liegt in der kühlgemäßigten Klimazone. Durch die Nähe zum Meer unterliegt das Klima maritimen Einflüssen, dem zu Folge ist der Winter relativ mild und der Sommer warm. Die Jahresmitteltemperatur der Hauptstadt Reval liegt bei 5,2 °C. Zum Landesinneren steigt das kontinentale Klima und die Schwankungen der Temperatur im Jahresverlauf werden größer. Die mittleren Jahresniederschläge liegen in Estland zwischen 500 und 700 Millimetern.
 
Flora und Fauna
 
Gut ein Viertel des Landes ist mit Wald bedeckt, der hauptsächlich aus Kiefern, Birken, Espen und Tannen besteht. An feuchteren Standorten treten verbreitet Bruchwälder mit Schwarzerlen und Moorbirken auf. Zur Fauna gehören die Großraubtiere Braunbär, Wolf und Luchs sowie die Paarhufer Elch, Reh, Rothirsch und Wildschwein. Die Vogelwelt präsentiert sich sehr Artenreich mit ca. 213 Arten ,z.B.: der Weiß- und Schwarzstorch, Kranich, Auerhuhn und Adler (See-, Stein- und Schreiadler). Am Finnischen Meerbusens wurde der große Nationalpark „Lahemaa“ (85 000 Hektar) eingerichtet.
 
Bevölkerung
 
Estland hat etwa 1,4 Millionen Einwohner und damit die niedrigste Bevölkerungszahl aller ehemaligen Republiken der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken. Die Bevölkerungsdichte beträgt 31 Einwohner pro Quadratkilometer. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 70,3 Jahren. Im Jahr 2003 betrug die Wachstumsrate der Bevölkerung -0,49 %. Rund 64 % der Bevölkerung sind Esten, 28 % der Bevölkerung machen die Russen aus. Die Russen leben insbesondere in den im östlichen Teil des Landes liegenden Städten. Weitere Gruppen sind die Ukrainer mit 3 %, Weißrussen mit 2 %, Finnen mit 1 % und Andere (z.B.: Juden und Letten) machen weitere 2 % der Bevölkerung aus.
 
1992 wurden Gesetze erlassen, die das Erlangen der estnischen Staatsbürgerschaft erschwerten. Gemäß dieser Gesetze, die auf einem Gesetz von 1939 aufbauen, erhalten Einwohner, die vor 1940 im Land lebten und ihre Nachkommen automatisch die Staatsbürgerschaft ohne Berücksichtigung der Volksgruppe, der sie angehören. Alle anderen Einwohner müssen einen zweijährigen Aufenthalt vorweisen und eine Prüfung in Estnisch ablegen. Ehemalige Mitglieder des sowjetischen Sicherheitsapparates können die Staatsbürgerschaft nicht erhalten und somit auch nicht an den Parlamentswahlen teilnehmen. Nachdem das Gesetz über die Sprache verabschiedet worden war, übte die russische Regierung Kritik an angeblichen Menschenrechtsverletzungen gegenüber den in Estland lebenden Russen.
 
Wichtige Städte
 
Rund 69 % der Bevölkerung leben in städtischen Siedlungen; knapp ein Drittel der Gesamtbevölkerung wohnt in Reval (Tallinn). Die Stadt hat etwa 435 000 Einwohner.
Reval ist ein Kultur- und Handelszentrum, bietet eine Akademie der Wissenschaften, besitzt Technische und Pädagogische Hochschulen, sowie Kunst-, Musik- und Theaterakademien.
Außerdem ist das Stadtbild durch viele mittelalterliche Bauten geprägt.
Weitere bedeutende Städte sind Dorpat (Tartu: 102000 Einwohner, liegt am Fluss Narva und liegt im Osten Estlans) und Pernau (Pärnu: 51000 Einwohner, ist eine Hafenstadt und liegt im Westen Estlands). Die im Nordosten gelegene Stadt Narva mit etwa 73300 Einwohnern ist fast ausschließlich von Russen bewohnt. Die Beziehungen zwischen Estland und Russland sind wegen des ungeklärten Grenzverlaufs der Ostgrenze Estlands weiterhin angespannt.
 
Sprache und Religion
 
Die Amtssprache ist Estnisch, die mit dem Finnischen eng verwandt ist und auf dem lateinischen Alphabet basiert. Während der sowjetischen Ära waren die meisten Esten gezwungen, Russisch zu lernen, aber viele Russen in Estland sprechen kein Estnisch.
Rund 32 % der Bevölkerung bekennen sich zum christlichen Glauben (Luthertum), der traditionellen estnischen Kirche. Davon sind ca. 15 % evangelisch-lutherisch, ca. 14 % sind orthodox, ungefähr 6000 Menschen sind Baptisten, 4000 Zeugen Jehovas und 3500 sind römisch-katholisch. Daneben gibt es kleinere Gruppen sonstiger protestantischer, jüdischer und zum Teil islamischer Gemeinschaften.
Darüber hinaus werden auch andere christliche Religionen in Estland praktiziert; die Russen sind überwiegend russisch-orthodox. Da die Religionsausübung während der Sowjetzeit verboten war, hat die Kirche heute in Staat und Gesellschaft keinen großen Einfluss.
 
Verwaltung und Politik
 
Estland ist eine parlamentarische Republik. Gemäß einer neuen Verfassung wurde sie 1992 durch eine Volksabstimmung bestätigt. Das Staatsoberhaupt ist der Präsident, der für fünf Jahre durch das Parlament gewählt wird und mit eingeschränkter Exekutivgewalt ausgestattet ist. Die Legislative liegt beim Reichstag (Riigikogu), einem Einkammerparlament mit 101 Abgeordneten, die Direktwahl auf vier Jahre gewählt werden. Vorraussetzung dafür ist, dass ihre Partei über 5 % aller abgegebenen Stimmen erhält. Wie in Deutschland dürfen alle Staatsbürger ab dem 18. Lebensjahr wählen. Die Regierungsgeschäfte werden vom Ministerrat unter der Leitung des Ministerpräsidenten geführt. Die wichtigsten Partein sind die Zentrumspartei, die Republik Estland, die Estnische Reformpartei, die Estnische Bürgerunion, die konservative Vaterlandsunion und die sozialdemokratische Moderate Partei. Estland wird Verwaltungsmäßig in 15 Regionen und sechs Stadtbezirke geteilt.                                           
 
Wirtschaft
 
Die Wirtschaft Estlands basiert auf der vielseitigen Industrie und der Nutzung der hochwertigen Ölschiefervorkommen. Wichtige Industriezweige sind Maschinenbau, Eisen- und Metallverarbeitung, Hightech, Kunststoffe, Fischverarbeitung, Textil-, Holz-, Nahrungsmittel- sowie die chemische Industrie, die wir zum größten Teil im Norden, bei Reval, finden. Im Nordosten des Landes treten vermehrt Wärmekraftwerke auf. Im Gegensatz zum Norden/Nordosten, wo nur Industrie betrieben wird, finden wir im restlichen Land Ackerbau. Bei der Produktion von Kartoffeln und Getreide erzielen die Esten beträchtliche Überschüsse. Von Bedeutung ist auch die Viehwirtschaft, wie Rinder- und Schweinezucht, daneben auch Schaf-, Ziegen- und Geflügelhaltung.
 
Das Straßennetz wird durch den Bau von Autobahnen weiter verbessert. Von großer Bedeutung sind die Hafenstädte Reval, Narva und Pärnu mit der Seeschifffahrt, die sich auch wichtig für den Außenhandel ist.
Zu diesen Handelspartner gehören Finnland, Schweden, Russland und Deutschland.
Estland exportierte im Jahr 2003 70 % seiner Waren in die EU, 3,9 % nach Russland, nach Finnland gingen 25,9 %, Schweden erhielt 15,2 % und Deutschland 9,9 %.
Von den importierten Waren kamen 15,9 % aus Finnland, 11,3 % aus Deutschland, 8,8 % aus Schweden und 8,6 % aus Russland.
 
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) betrug im Jahr 2003 7,4 Milliarden Euro. Einen großen Wirtschaftswachstum erreichte Estland im Jahr 2000 mit 7,3 %. Vom weltweiten Wirtschaftseinbruch im Jahr 2001 wurde Estland weniger als befürchtet betroffen, denn das Wachstum lag immer noch bei 6,5 %.
Die Inflationsrate ist von 3,6 % im Jahr 2002 auf 1,5 % im Jahr 2003 zurückgegangen. Die Arbeitslosenquote betrug zum Jahresende 2003 9,3 %. Somit stieg die Arbeitslosenquote im Jahr 2004 um 1 % auf 10,3 %, dies ist zurückzuführen auf ein niedrigeres BIP und auf ein Rückgang der Bevölkerung.
 
Währung und Außenhandel
 
Estland gab als erste ehemalige Sowjetrepublik eine eigene Währung heraus, die „Kroon“ (Estnische Krone = 100 Senti), die seit 1992 in Umlauf ist. In der Folgezeit sanken die früher sehr hohen Inflationsraten drastisch. Ursache für die hohen Inflationsraten war der Nachholbedarf, den das Land in Bezug auf Güter und Dienstleistungen hatte. Estland ging das Ziel des Aufbaus einer Marktwirtschaft nach westlichem Vorbild mit hohem Tempo an. Bis auf wenige Großbetriebe ist die Privatisierung ehemals staatlicher Betriebe abgeschlossen. Da die eigene Produktion aber nicht ausreichte, musste ein Großteil der benötigten Waren und Dienstleistungen importiert werden.
Seit seiner Unabhängigkeit machte Estland beim Ausbau der Handelsbeziehungen mit dem Westen beachtliche Fortschritte. 1991 wickelte es noch über 90 % seines Handels mit der ehemaligen Sowjetunion und deren Satellitenstaaten (formal selbständiger Staat, der jedoch von einer Großmacht abhängig ist) ab. 1994 machte der Handel mit den Ländern der Europäischen Union (vor allem Finnland, Schweden und Deutschland) bereits
60 % des Handelsvolumens aus. Exportiert werden vor allem Textilien und Bekleidung, Nahrungsmittel und chemische Erzeugnisse; wichtigste Importprodukte sind Maschinen und Rohstoffe.

 

 

 

Geschichte

 
1721
Estland fällt im Großen Nordischen Krieg an Russland
1918
Estland erklärt sich von Russland unabhängig ( 24.02. Nationalfeiertag)
1940
Estland wird Teil der UdSSR; über 100 000 Esten werden deportiert
1988
Eine Nationalbewegung bildet sich
1990
Ein Mehrparteiensystem wird eingeführt; Estland erklärt seine Unabhängigkeit
1991
Estland erlangt die Unabhängigkeit; die Kommunistische Partei wird verboten
1992
Neue Verfassung verabschiedet
1997
Die verbesserte rechtliche Stellung der russischen Minderheit sorgt für den Rückgang der ethnischen Spannungen
1998
Beginn von Aufnahmeverhandlungen mit der EU
2001
Arnold Rüütel wird neuer Staatspräsident
2003
Nach den Parlamentswahlen bildet Juhan Parts eine Mitte-Rechts-Regierung
2004
Estland wird Mitglied von NATO und EU
 
 
Die Geschichte Estlands zum Beitritt in die Europäische Union
 
Am 14. September 2003 gab es in Estland die ersten Volksabstimmungen (Ergebnis: 67% für Beitritt; Beteiligung: 64%). 1998 wurden die Beitrittsverhandlungen zwischen Estland und der EU aufgenommen. Der Europäische Rat von Kopenhagen schloss auf einer Tagung vom 12.12. – 13.12.2002 die Betrittsverhandlungen ab und am 16.04.2003 wurde der Betrittsvertrag in Athen unterzeichnet. Somit ist dann Estland mit neun weiteren Ländern am 01.05.204 der Europäischen Union beigetreten.
Bereits im Vorfeld war das Land in die Vorbereitungsstrategie der EU eingebunden und profitierte davon. Mit Hochdruck arbeiteten die Ministerien und andere staatliche Behörden daran, das EU-Recht in Estland einzuführen. Zum Zeitpunkt des Beitritts erfüllte Estland zum größten Teil die Beitrittskriterien.
-> Beitrittskriterien:
-         Mitglied der EU kann jeder europäische Staat werden, der folgende Grundsätze achtet
§         Freiheit
§         Demokratie
§         Achtung der Menschenrechte
§         Grundfreiheiten
§         Rechtsstaatlichkeit
-         Wirtschaftspolitik muss dem Grundsatz einer offenen Marktwirtschaft folgen
-         stabile staatliche Institutionen müssen nachgewiesen werden, die eine demokratische und rechtstaatliche Ordnung garantieren können
-         Staat muss der Wirtschafts- & Währungsunion, sowie der Ziele der Europäischen Union zustimmen (Entwicklung zur politischen Union)
-         Staat muss bei seinem Beitritt die vielen Gesetze und Verordnungen übernommen haben und anwenden können
-         die Wirtschaft und die Landwirtschaft eines Beitrittsstaates muss dem Wettbewerb des Binnenmarktes gewachsen sein
-> Förderprogramme:
-         um die Anpassung zu erleichtern, werden die 10 Staaten mit jährlich 3,1 Milliarden Euro aus Förderprogrammen unterstützt
-         PHARE-Programm fördert die Modernisierungen der Verwaltungsstrukturen und Investitionen in die Infrastruktur werden
-         SAPARD-Hilfe dient der Entwicklung der ländlichen Räume
-         ISPA-Instrument fördert Projekte im Umwelt- und Verkehrsbereich
-         Europäische Investitionsbank stellt Kredite zur Verfügung
-> Eigene Zusatzleistungen
-         beteiligen sich an Gemeinschaftsprogrammen in folgenden Bereichen
§         Bildung und Jugend
§         Forschung
§         Kultur
§         Energie und Umwelt
 

 

Eigene Meinung und Fazit

 Estland ist größer als Belgien oder Dänemark und hat die Größe von Niedersachsen, aber auch nur 1,5 Mio. Einwohner, davon ist 1/3 russisch-sprachig. Die Kontraste sind groß: auf der einen Seiten haben wir viel Industrie im Norden und andererseits eine schöne, abwechslungsreiche Natur mit Wäldern, Mooren und Seen meist im Süden. Dank einer gut ausgebauten Wirtschaft eignet sich Estland besonders gut für den Handel mit anderen Ländern (z.B.: Finnland, Russland und Deutschland), weil sie eine vielschichtige Industrie besitzen.
Estland ist im Kommunikationsbereich hervorragend entwickelt:

  • alle Schulen in Estland sind an das Internet angeschlossen
  • 25% der Bevölkerung haben einen Computer zu Hause, 56% dieser Computer haben Internetanschluss
  • 95% der Angestellten im öffentlichen Dienst haben einen Computer-Arbeitsplatz
 
Abschließend lässt sich sagen, dass die Europäische Union mit Estlands Beitritt eine gute Wahl getroffen hat. Auch die Bevölkerung Estlands bestätigte eindeutig mit ihrer Abstimmung, dass die Bemühungen, die ihr Staatsoberhaupt getroffen hatte, sich in die EU einzugliedern, nicht umsonst sein sollten. Dies zeigt vor allen Dingen die hohe Wahlbeteiligung von 64 %, von denen 67 % dem Beitritt zugestimmt haben.
 
Wir haben Estland gewählt, weil es für uns ein noch unbekanntes Land war, über das wir mehr erfahren wollten, im Gegensatz zu Tschechien oder Polen, die benachbarte Länder sind und wir schon von Ausflügen oder Skireisen besser kennen lernen konnten.
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