Faust - Der Teufelsbündler der keiner war

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Referat

Der Teufelsbündler der keiner war – Vom Werden einer Legende



Im Laufe der Jahre rankten sich unzählige Legenden um Faust. Fehlendes wurde frei hinzugefügt und damit es zur Unterhaltung diente, wurde vieles noch weitergesponnen.
Man sagte sich, dass Luther um 1530er zweimal über Faust geredet haben sollte, aber nur im Zusammenhang mit vielen anderen zauberischer Gesellen.
So schrieben einige Gelehrte 1548 auf, dass Faust „den herumwütenden Teufel“ zum Werkzeug seines Zorns machen konnte, als er vor Jahren einen Teufel in ein Kloster geschickt haben sollte. Außerdem habe man Faust mit einem Hund gesehen und dieser Hund sollte der Teufel gewesen sein, später wurden aus dem einen Hund 2 Hunde. 1550 wurde er als Nachfolger des fliegenden Magiers Simon bezeichnet. Der Arzt Conrad Gesner kam 1561 zu dem Entschluss, dass Faust, wie alle anderen fahrenden Schüler etwas mit den Dämonen hatte. Diesmal ist es der Teufel der Faust umbringt und sein Gesicht auf den Rücken dreht. Ab 1565 gab es schon 3 Versionen über Fausts Tod, in einer wird behauptet einböser Geist hätte ihn umgebracht. Ein Jahr später behauptet Luther, dass der Teufel Leute wie Faust als böse Handlager gegen den Reformator gebrauche. Auf eine Äußerung Luthers von 1537, dass Faust der Schwager des Teufels war, greift Johannes Wierus 1568 zurück. Wilhelm Meyer erzählt 1570 in seiner Nürnberger Faustgeschichten von naiver Freude an derben Streichen und unglaublichen Kunststücken Faustes. (seine Aussage dazu: „Gott wolle uns alle vor des Teufels Listen und Betrug gnediglich und vetterlichen behutten und in warer Anruffung und bestendigem Galauben an unsern Hern Christus erhalten biss an unser letztes Ende. Amen.“
In dem „Theatrum Diabolorum“ kommt Faust 1575 durch Satans Hilfe zu großem Reichtum. Hinzu kommt das sein Tod als Lohn des Satans dargestellt wird.
Diese Vermutungen von Fausts Teufelsverbundenheit war zuerst nur für Leute bestimmt die Lesen konnten, die einfachen Leuten begnügten sich mit der mündlichen Überlieferung. Dabei vermischten sie jedoch Fausts Taten mit den Taten anderer Magiern oder Glaubensfrevlern. Jedoch hätten die Schreiber, die die Volksgeschichten aufgeschrieben hatten leicht unterscheiden können, was Fausts Taten waren und welche nicht, doch dass wollten sie gar nicht, denn sie mochten Faust als Sagengestalt.
Absofort war er die Vorzeigefigur des Anormalen und des Bösen. Der Faust der Volkserzählung unterschied sich jedoch erheblich von dem echten Faust, denn dort war er zuallererst ein toller Bursche, ein verwegener Kerl, ein sensationenbehangener Wundermann. Bei den Gelehrten war Faust ein Instrument mit dem man die einfache Bevölkerung leiten konnte. Er war ein Zeichen luziferischer Abartigkeit, mit der Faszination der Magie befasste man sich aber nicht, er wurde zur Warnfigur, die Ekel und Schrecken verbreitete. Er wurde als Werbeträger genutzt.
In der Zeit zwischen 1540 und 1587 hatte der Teufel seine Hochkonjunktur, denn in keinem weiteren Zeitraum, kam der Teufel sooft in Büchern oder Bilder vor. Außerdem trat in diesen Jahren eine neue literarische Gattung aus, die Teufelsbücher. (Diese Bücher waren weit verbreitet und dienten als Fortsetzung und Umpolung der älteren „Narren Literatur“. In diesen Büchern wurde aber anstatt mit der früheren Narrheit und Torheit mit der Hölle gedroht.)

Teufel
(Teufel, grich. Diablos = Verleumde, Durcheinanderwerfer, Verwirrer; lat. Diablos oder Satan = Widersacher oder Ankläger (an das Christentum), wird in verschiedenen Religionen als eigenständiges Geistwesen angesehen)
(Luzifer ist nichtchristlichen Ursprungs, in der Antike war es des Planeten Venus. Die römische Mythologie kennt Luzifer als den Sohn der Aurora, die Göttin der Morgenröte. Da in Jesaja 14:12 ein aus dem Himmel herabstürzender „Engel der Morgenröte“ Erwähnung findet, konstruierten die Kirchenväter eine Parallele zu der röm. Gottheit und gaben diesem ebenfalls den Namen Luzifer. In der Bibel taucht der Name jedoch nie auf, nur der Name „Satan“. Im 14.Jahrhundert gab es gnostische Gruppen, die sich luziferianer nannten. Diese Gruppe verehrten Luzifer und meinten, dass er der Bruder Gottes sei, der fälschlicherweise aus dem Himmel verstoßen wurde. Diese Gruppe gab es auch hier in Brandenburg!)

Hörte man den Namen Faust so dachte man auch gleich an den Teufel und so wurde dieser Name zur perfekten Abschreckfigur. Im 16.Jahrhundert konnte sich die Kirche keinen besseren „Heiligen“ leisten, als Faust, denn so konnten sie ihre Gläubigen auf den rechten Weg behalten.
Man weiß auch nicht, ob Faust überhaupt an den Teufel glaubte, man weiß auch nicht wie viel er mittechnischen Tricks, psychologischer Raffinesse und mit hypnotisch-suggestiven Mitteln zuwege gebracht hatte, also auf erklärbare und erlernbare Weise, ohne den Teufel an seiner Seite. Faust ist nach 1587 die Zentralgestalt Hunderte Autoren, die den historischen Faust in den Hintergrund rücken. Dass Faust legendär wurde hatte er auch dem kirchlichen Eifer zu verdanken.

Günther Mahal
Wurde 1944 in Trebnitz/Sudentenland geboren. Er studierte in Tübingen Germanistik, Geschichte und Politik. 1972 Promotion mit „Mephistos Metamorphosen. Fausts Partner als Repräsentant literarischer Teufelsgestaltung.“ Habilitation mit „Auktoriales Theater. Die Bühne als Kanzel“, im gleichen Jahr richtete er in Knittlingen, am Geburtsort des historischen Faust, Faustmuseum und Faust-Archiv ein, deren wissenschaftlicher Leiter er ist. Neben seinen Arbeiten zur deutschen Literatur des 19. und 20.Jahrhunderts, hat er zahlreiche Publikationen und Editionen zum Faust Thema.

Frank Baron
Ist Professor für Deutsche Literaturgeschichte an der Universität of Kansas (Lawrence), außerdem leitet er das Max Kade Center of German-American Studies. Seine Bücher sind über Peter Luder, Stephan Hoest, Joachim Camerarius, Albert Bloch und die literarische Fausttradition. Hinzu kommt, dass er viele Aufsätze zur deutschen und ungarischen Literaturgeschichte schrieb. (Forschungsstipendiat der Fulbright-Stiftung, National Endowment of the Humanities, National Science Foundation und der Alexander von Humboldt- Stiftung.

Quelle: Faust. Die Spuren eines geheimnisvollen Lebens von Günther Mahal S.333 – 345 und Einschlagseite, sowie das Internetlexikon: de.wikipedia.org

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