Celan, Paul - Todesfuge

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Analyse des Gedichts Todesfuge von Paul Celan, Inhalt, Form. Sprache, Wirkung, Referat, Hausaufgabe, Celan, Paul - Todesfuge
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Referat

Analyse des Gedichts „Todesfuge“ von Paul Celan


Inhalt:

Mit dem Titel "Todesfuge" gibt Celan bereits viele Hinweise auf das folgende Gedicht. Es geht also um den Tod. In dem Gedicht selbst wird die Situation in einem Lager beschrieben, in dem Menschen getötet werden. Das "Schreiben nach Deutschland", das "Hervorpfeifen der Juden" und das Bild der "blauen Augen" lassen vermuten, daß es sich um ein Konzentrationslager oder ähnliches zur Nazizeit handelt.
Das Thema, mit dem die „Todesfuge“ einsetzt, ist die Klage der Juden. Die „Todesfuge“ ist auch eine erbarmungslose Konfrontation mit der Realität des Holocausts, die jede Ästhetisierung und Verklärung des Grauens ausschließt.

Form:

Jede der vier Strophen beginnt mit Schwarzer Milch (Metapher) in der Frühe trinken sie (dich)..., („schwarze Milch der Frühe”) es wird viermal angeschlagen (Vers 1, 11, 21, 29), so dass dadurch eine Art vierstrophiger Struktur entsteht, vier Abschnitte in der Länge von je zirka 10 Verszeilen. „Schwarz”, die Nicht-Farbe, zerstört und negiert die positiven Implikationen des Substantivs „Milch” (weiß, Licht, Leben etc.),

Dieses Bild (leitmotivisch verwendet) enthält Gegensätzliches. Mit "Milch" assoziiert man das Helle, Lebensspendende, auch das "Frühe" enthält Helles, einen Anfang Bezeichnendes "Schwarz" bezeichnet das Dunkle, den Tod. Die Juden (das kollektive Wir in diesem Text) trinken diese "Schwarze Milch der Frühe", stehen also immer zwischen Leben und Tod, Hoffnung und Verzweiflung. Ein im Gegensatz zu "Schwarzer Milch" stehendes Leitmotiv ist "Ein Mann wohnt im Haus". Damit ist der KZ-Kommandant, der Deutsche gemeint. (Vers 5, 14, 24, 34).
Das Gedicht besteht im Grunde aus nur wenigen Einzelbildern, die, überhaupt nicht oder nur wenig abgeändert, in immer neuer Zusammensetzung erscheinen, sich so gegenseitig verdeutlichen und neuen Inhalt erzeugen
Um die Situation im Lager zu verdeutlichen, beschäftigt sich Celan mit den Gedanken und Charakteren der im Lager lebenden und sterbenden Personen.
Da ist zum einen der Mann, das Lageroberhaupt mit den blauen Augen. Dieser Mann ist gespalten. Er hat offenbar zwei Gesichter. Eines im Haus, also in sich, in seinem Inneren und ein zweites wenn er "vor das Haus tritt", also sich nach außen hin gibt. Im Dunkeln, im Verborgenen schreibt und gibt er seine Gedanken und Gefühle von sich. In der Öffentlichkeit kann er sich diese Blöße nicht geben. Der Mann ist also mit sich selbst nicht im reinen. Sein äußeres Wesen hat sein inneres inzwischen soweit vereinnahmt, daß er seine zwei Gesichter nicht mehr trennen kann und schließlich von sich selbst, dem Meister aus Deutschland, träumt.
Zum anderen sind da die Gefangen, die in Zeile 8 ganz klar als Juden ausgemacht werden können.
Die Situation im Lager ist also für den Mann und die Gefangen ähnlich. Beide sind zunächst gespalten oder bilden sich dies zumindest ein. Doch letztlich können beide die Trennung in sich nicht mehr bestehen und träumen von sich, oder werden zu einem "uns", denn in Wahrheit spielen sie ja wie nach den Regeln einer Fuge schlicht dasselbe nur in unterschiedlichen Stimmen.

Wirkung:

Beim Lesen entsteht der Eindruck einer uferlosen Litanei – ein einziger langer Atemzug; das rührt von der Geschlossenheit her. Das Gedicht ist also nicht subjektiv, geschweige denn kollektiv (das „wir” der jüdischen Opfer), sondern schließt auch die Perspektive des deutschen Todesmeisters („er”) ein.

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