KDV Beispiel 8

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Referat

Schriftliche Begründung meiner Kriegsdienstverweigerung
 
 
 
 
Zu Beginn möchte ich erklären, was für mich persönlich der Begriff „Gewissen“ bedeutet. Das Gewissen ist eine Instanz im Körper eines Menschen, die aufgrund der gemachten Erfahrungen dieses Menschen und den seit seiner Kindheit gelernten und gelebten Wertvorstellungen, entscheidet, ob es falsch oder richtig wäre, eine Handlung zu begehen.
 
Wenn ich rückblickend auf meine eigene Kindheit schaue, stelle ich fest, dass meine Mutter und meine Großeltern mir eine Erziehung gaben, in der Respekt und Achtung im Umgang mit Mensch und Tier, sowie Toleranz gegenüber anders aussehenden und anders denkenden Menschen, eine zentrale Rolle spielten. Einen weiteren Einfluss auf meine Gewissensbildung hatten 13 Jahre Schulzeit, insbesondere die letzten Jahre am Gymnasium. Einerseits wurde dort eine selbstständige, engagierte Zusammenarbeit unter den Schülern vorrausgesetzt. Daher erscheint für es mich klar, dass man mit Anpassung und gegenseitigem Verständnis mehr Fortschritte erreichen kann, als mit Ablehnung und Gewaltbereitschaft. Andererseits erfuhr ich im Rahmen des Geschichtsunterrichts detaillierte und tiefgründige Informationen über diverse Kriege der Vergangenheit und ihren verheerenden Folgen für die beteiligten Parteien. Dort wurde ich auch mit Dokumentationen konfrontiert, welche von Kriegspsychosen und Verstümmelungen handelten. Ich komme zu dem Entschluss, dass ein Krieg mehr Schaden als Nutzen mit sich bringt.
 
Auch die zahlreichen Gespräche über den Zweiten Weltkrieg mit meinen Großeltern und meiner Urgroßmutter prägten von früher Kindheit an bis zum heutigen Tage meinen Standpunkt zu den Themen Krieg und Gewalt. Besonders betroffen machten mich ihre Erzählungen von der Flucht, als meine Urgroßmutter allein, nachdem ihr Mann im Krieg ums Leben kam, mit ihren beiden Kindern aus ihrer Heimat vertrieben wurde. Sie war wochenlang ohne genügend Nahrung und sonstigem Besitz unterwegs, angetrieben von der Angst vor der Rache der sowjetischen Armee.
 
Anhand dieser Erlebnisse meiner Verwandtschaft und Berichten über die aktuellen Krisenherde der Welt, habe ich festgestellt, dass Krieg und Gewaltanwendung, über die direkten Verletzungen von Soldaten hinaus, weitere Schäden verursachen. Familienväter und junge Männer werden getötet und hinterlassen ihre Familie. Liegengebliebene Munition gefährdet die Zivilbevölkerung über die folgenden Jahre. So erschwert sich der Wiederaufbau eines lebenswerten Lebens.
 
Ich selbst kenne das Leid und die Lücke, die entsteht, wenn ein geliebter Mensch aus dem Leben scheidet. Schlimm wäre es für mich, wenn ich mit der Vorstellung leben müsste, dass Angehörige um einen geliebten Menschen trauern und leiden, weil ich durch absichtliches Töten oder Verstümmeln Grund dazu gegeben hätte. 
 
Mit dem Dienst an der Waffe müsste ich jedoch im Bedarfsfall einen anderen Menschen töten, weil er eine abweichende Meinung vertritt, die vielleicht noch nicht einmal seine eigene ist. Diese Angst beherrscht auch meine Gedanken an einen Krieg, in dem ich vielleicht nicht einmal meine eigenen Überzeugungen verteidige, sondern vielmehr gezwungen werde, jemandem Gewalt anzutun, den dasselbe Schicksal ereilt wie mich.
 
Daraus folgt für mich persönlich, dass ich das Töten, selbst im Kriegsfall unter keinen Umständen akzeptieren kann. Würde ich zu der Waffenanwendung gegenüber anderen Lebewesen gezwungen werden, würde das in mir einen unlösbaren Gewissenskonflikt hervorrufen.
 
Dabei berufe ich mich auf das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, welches im Artikel 4, Absatz 3, Satz 1 vorschreibt, dass niemand „gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden“ darf.
 

Ich hoffe die Beweggründe meiner Kriegsdienstverweigerung ausreichend verdeutlicht zu haben und würde mich über eine schnelle Bearbeitung und die baldige Anerkennung dieses Antrages sehr freuen.

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