Claudius Schubert Der Tod und das Mädchen
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Referat
30.10.98
Musik Grundk. 11/1
Peter Geismar
Musik Grundk. 11/1
Peter Geismar
M. Claudius/ F. Schubert „Der Tod und das Mädchen“
I a) In dem Kunstlied „Der Tod und das
Mädchen“ geht es um ein junges Mädchen, das bald sterben soll.
Es fleht den Tod, der als „Knochenmann“ beschrieben wird, an, doch
an ihm vorbei zu gehen und es nicht mit in sein Totenreich zu nehmen. Der Tod
läßt sich aber nicht beirren und versucht es zu beruhigen, indem er
ihm schmeichelt und einen angenehmen Tod verspricht.
Die Sprache des Textes ist für uns etwas ungewohnt, da
in der Romantik die Wortwahl anders war als heute. Man merkt auch Unterschiede
in der Sprache zwischen Mädchen und Tod. Das Mädchen ist durch die
Nähe des Todes ängstlich und aufgeregt. Das merkt man auch in der
Sprache. Es wiederholt sich (siehe Text in Takt 9+10; 16- 18) und
läßt Laute einzelner Wörter aus („Geh´“ Takt
10; 14). Der Tod dagegen spricht ruhig und in ganzen Sätzen. Die Sprache
unterscheidet sich in der Wortwahl. Das Mädchen benutzt sehr harte
Ausdrücke für den Tod und für das Sterben
(„Knochenmann“, „rühre mich nicht an“). Der Tod
stellt sich dagegen schon durch die Wörter als sanft und gut dar
(„bin nicht wild, sollst sanft in meinen Armen
schlafen“).
Der Inhalt des Textes zeigt bildlich den Kampf eines
Sterbenden mit dem Tod. Jeder, vor allem wenn er noch jung ist, hat wohl Angst
vor dem Tod und wird wohl, wenn er merkt, daß es zu Ende geht, Argumente
gegen den Tod suchen, ob es nun hilft oder nicht. In Wirklichkeit kann der Tod
natürlich nicht antworten, aber in diesem Lied macht der Tod dann deutlich,
daß er eigentlich gutmütig ist und gibt sogar sich sogar als Freund
(„bin Freund“) und so ein Freund bringt einem nichts Schlimmes,
sondern er erlöst einen vom Leben.
II Schubert setzt weniger den Text als die Personen in Musik
um. Er beschreibt die ganze Szene wie eine Szene eines Theaterstückes. Er
fängt an, indem er mit dem Vorspiel schon eine ruhige und etwas dunkle
Atmosphäre kreiert. Er nimmt ein langsames Tempo und ein gleich ruhig
wirkendes Metrum ( Halbe und zwei Viertelnoten). Dieses Vorspiel besteht nur aus
Begleitakkorden, hat also keine hervorgehobene Melodie. Dieses Schema erscheint
aufs Neue, wenn der Tod singt, steht also symbolisch für ihn. Wenn man dies
aufs Theater umsetzt, so kann man sich vorstellen, wie der Tod langsam um das
Bett des Mädchens schleicht. Nun wacht es auf, sieht den Tod und wird
sofort ängstlich und hektisch. Dieses zeigt Schubert durch eine komplett
veränderte Begleitung und eine rhythmisch bewegte Melodie (Takt 9). Das
Tempo wird angezogen und die Tonart ist Moll. Das ruhig wirkende Metrum ( Halbe
und zwei Viertelnoten) wird von einem, durch Achtelnoten, schnell und hektisch
wirkenden Komplementärrhythmus abgelöst. Auf dieser Grundlage fleht
das Mädchen den Tod an, ihm noch Zeit zu geben. Es wird ein
tonleiterfremder Ton (es Takt 13) verwandt, um die Angst des Mädchens vor
dem Tod noch mehr zum Ausdruck zu bringen. Es steigert sich in das Flehen immer
mehr hinein, das sieht man an der ansteigenden Melodik. Schließlich
scheint es sich etwas zu beruhigen (Takt 13; 14) und diese Gelegenheit nutzt der
Tod direkt, um dem Mädchen eine „Brücke“ zu sich zu bauen.
In der Begleitung erscheint nämlich nun wieder die „ewige Uhr“
des Todes, also das gleiche Schema aus dem auch das Vorspiel geschaffen ist.
Dieses beruhigende Fundament geht auch auf das Mädchen über, das sich
nun wohl seinem Schicksal zu ergeben scheint. Es singt zwar: „und
rühre mich nicht an“ aber übernimmt den Rhythmus des Todes fast
ganz (Takt 16- 19), außerdem singt es nur noch Tonfolgen nach unten,
begehrt also nicht mehr gegen den Tod auf. Bildlich gesehen: Der Tod streckt die
Hand nach dem Mädchen aus und es scheint sie dann auch zu ergreifen. Nun
will der Tod den Widerstand endgültig brechen und redet ruhig auf es ein.
Das Tempo wird wieder langsamer und der Tod singt mit einer tieferen Stimme sehr
monoton, was beruhigend wirkt, dem Mädchen Mut entgegen. Wenn das Nachspiel
beginnt, wechselt die Tonart nach Dur. Das Mädchen scheint den Tod also
anzunehmen und sieht ihn, wie in der Romantik üblich, als Erlösung an.
Das Klavier beschreibt eigentlich immer die Stimmung, die gerade in der Szene
herrscht und beschreibt so die Umstände.
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