Gryphius, Andreas: Thränen des Vaterlandes

Schlagwörter:
Gedichtinterpretation, Barockliteratur, 30-jähriger Krieg, Schmerz, Elend, Tränen des Vaterlandes, Referat, Hausaufgabe, Gryphius, Andreas: Thränen des Vaterlandes
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Referat

Interpretation “Thränen des Vaterlandes” von A.Gryphius

Tränen des Vaterlandes
von Andreas Gryphius

Wir sind doch nunmehr ganz, ja mehr denn ganz verheeret!
Der frechen Völker Schar, die rasende Posaun
Das vom Blut fette Schwert, die donnernde Karthaun
Hat aller Schweiß und Fleiß und Vorrat aufgezehret.
 
Die Türme stehn in Glut, die Kirch' ist umgekehret.
Das Rathaus liegt im Graus, die Starken sind zerhaun,
Die Jungfern sind geschänd't, und wo wir hin nur schaun
Ist Feuer, Pest und Tod, der Herz und Geist durchfähret.
 
Hier durch die Schanz und Stadt rinnt allzeit frisches Blut.
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Dreimal sind schon sechs Jahr, als unser Ströme Flut,
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Von Leichen fast verstopft, sich langsam fort gedrungen.
 
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Doch schweig ich noch von dem, was ärger als der Tod,
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Was grimmer denn die Pest, und Glut und Hungersnot,
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Dass auch der Seelen Schatz so vielen abgezwungen.

(„Tränen des Vaterlandes“ von Andreas Gryphius ist auch in unserer Gedichtedatenbank zu finden. Dort findest Du auch weitere Gedichte des Autoren. Für die Analyse des Gedichtes bieten wir ein Arbeitsblatt als PDF (24.4 KB) zur Unterstützung an.)

Als Thema meines Interpretationsaufsatzes habe ich das Gedicht “Thränen des Vaterlandes” von Andreas Gryphius gewählt. Gryphius wurde am 2.10.1616 als Sohn eines lutherischen Pastors geboren. Er verlor schon früh seine Eltern ,und erlebte den 30jährigen ,welcher 1618 begann ,voll mit. Der Krieg prägte und beeinflußte sein Leben sehr stark ,da er viele Erfahrungen in dieser Zeit machte. Er war im 17.Jahrhundert ,neben Grimmelshausen und Opitz ,einer der bedeutendsten Dichter in der Zeit des Barock. Andreas Gryphius starb im Jahre 1664.

In seinem Gedicht “Thränen des Vaterlandes” ,welches im Barock geschrieben wurde und so auch die typischen Merkmale der barocken Literatur

(z.B.: Manierismus) beinhaltet ,schildert er die Problematik des Krieges und dessen Folgen nicht nur im 30jährigen Krieg. Schon an der überschrift ist erkennbar ,das es sich um Schmerz und Elend handeln muß ,genauer gesagt ,um die Zustände die Gryphius im Krieg erlebt hat.

Das Gedicht ist in Sonettform (Form eines lyrischen Gedichtes ,ital-Sonetto=Klanggedicht ,besteht aus 14 fünffüßigen jambischen Verszeilen ,geteilt in zwei Quartette und zwei Terzette) geschrieben. Die ersten acht Zeilen bilden zwei umschlungene Reime ,die beide einen überblick über die Lage während des Krieges geben. Es wird vom Elend und von den Grauen berichtet:

“...Das vom Blut fette Schwerdt /...” ; “...Die Türme stehn in Glutt / die Kirch ist umgekehret. ...”.Die nächsten zwei Zeilen beschreiben ,in Form eines Paar-

reimes ,die Zeit in der das Gedicht geschrieben wurde:

“...Dreymal sind schon sechs Jahr / ..” . Die Folgen des Krieges werden wieder als umschlungener Reim geschildert. Insgesamt weißt das Gedicht kein rhythmisches Versmaß vor. Es werden viele Stilfiguren verwendet. Dies beginnt schon in der ersten Zeile mit einer Hyperbel: “Wir sind doch nunmehr gantz / ja mehr denn gantz verheeret!...” . Der eigentliche Ausgangspunkt des 30jährigen Krieges wird in der folgenden Textzeile sichtbar: “.../ die Kirch ist umgekehret.” .

Sie sagt aus ,daß der Religionskampf ,zwischen Protestanten und Katholiken , ausschlaggebend für den Ausbruch des Krieges war.

Eine weitere Stilfigur kommt in der überschrift vor. Das hier dargestellte literarische Symbol ,Thränen ,steht für Schmerz ,Leid und Angst ;alles Folgen und Zustände im 30jährigen Krieg. Um die Qualen der Menschen besser darstellen zu können ,spricht der Autor sehr oft vom Blut. Mit dem Gedicht will der Autor auf das Leid des Krieges aufmerksam machen und deutlich machen wie sehr er sich selbst Frieden wünscht.

Abschließend kann man sagen ,daß der Autor mit seinem Gedicht ein ,meiner Meinung nach ,grandioses Werk geschaffen hat. Es läßt sich nicht nur auf den 30jährigen Krieg beziehen ,sondern auf alle Kriege ,egal Wann und Wo. Obwohl ich nach dem ersten Lesen noch keinen Zugang zu dem Gedicht gefunden hatte ,gefiel mir das Gedicht nach mehrmaligem lesen immer besser. Das Gedicht spiegelt sehr gut die Verhältnisse und Zustände im 30jährigen Krieg wieder.

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