Kleist, Heinrich von: Michael Kohlhaas

Schlagwörter:
Pferdehändler, Passierschein, Rache, Hinrichtung, Referat, Hausaufgabe, Kleist, Heinrich von: Michael Kohlhaas
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Referat

Michael Kohlhaas

Autor:

Heinrich von Kleist geb. Frankfurt/Oder 18.10. 1777 (nach eigener Angabe 10.10.), gest. Berlin 21.11. 1811, dt. Schriftsteller. Gehört zu den großen Dramatikern der Weltliteratur.- Quittierte 1799 den Dienst in der preuß. Armee und begann ein Philosophiestudium (v.)a. Kant). Arbeit an den Trauerspielen ›Familie Schroffenstein‹ (erschienen 1803) und ›Robert Guiskard. Herzog der Normänner‹ (als Fragment in der Zeitschrift ›Phoebus‹ 1808 erschienen). In Dresden entstand das Lustspiel ›Amphitrion‹ (1807); gleichzeitig Beginn der Arbeit am Lustspiel ›Der zerbrochne Krug‹ (aufgeführt 1808, erschienen 1811). 1807 wurde er in Berlin als Spion von den Franzosen verhaftet und 6 Monate inhaftiert; danach ging er nach Dresden, redigierte den einzigen Jahrgang der Zeitschrift ›Phoebus‹ und arbeitete u.)a. an den Dramen ›Penthesilea‹ (erschienen 1808) und ›Käthchen von Heilbronn‹ (erschienen 1820) sowie an den Erzählungen ›Michael Kohlhaas‹, ›Die Marquise von O.‹. Danach wandte sich Kleist politisch-historisierenden Stoffen zu und schrieb das Tendenzdrama ›Die Hermannsschlacht‹ (gedruckt 1821). Gab in Berlin 1810/11 die ›Berliner Abendblätter‹ heraus, darin die Schrift ›über das Marionettentheater‹; 1811 auch weitere Erz. in einem Band, u.)a. ›Die Verlobung von St. Domingo‹, ›Das Bettelweib von Locarno‹. Als ihm sein Drama ›Prinz Friedrich von Homburg‹ (1811; gedruckt 1821) nicht den erhofften Erfolg gebracht hatte, beging er gemeinsam mit der befreundeten Henriette Vogel (*)1773) Selbstmord.

Werke:

  • Fam. Schroffenstein – Trauerspiel
  • Amphitrion – Lustspiel
  • Der zerbrochene Krug – Komödie/Lustspiel
  • Prinz Friedrich von Homburg – Drama
  • Die Marquise von O. – Novelle/Erzählung
  • usw.

Kleists unmittelbare Quelle:

war die "Diplomatische und curieuse Nachlese der Historie von Ober-Sachsen und angrenzenden Ländern" von Schöttgen und Kreysig (1731); dort war aus dem Mikrochronologicum" des Schulrektors Peter Hafftiz (aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts) die umfangreiche Nachricht von "Hanß Kohlhasen" abgedruckt. Außerdem hat Kleist wahrscheinlich Nicolaus Leutingers "Commentarii de Marchia et rebus Brandenburgicis" (um 1600) benutzt, auf die bei Schöttgen und Kreysig hingewiesen ist.

Politischer Hintergrund:

Um 1800 sorgten sowohl die außenpolitischen Misserfolge (Niederlage im Krieg gegen Napoleon), als auch die unklaren innenpolitischen Verhältnisse (unterschiedliches Verhalten deutscher Fürsten gegenüber Napoleon) für Unzufriedenheit in Preußen.

Kleist stellt sich klar gegen Frankreich und seine Haltung war reformbestimmt. Seine rechtlich-politischen Forderungen drückt er durch die Person Kohlhaas aus und äußert seine Meinung, ohne dabei aufgrund politischer Agitation verdächtig zu werden.

Handlungszeit:

Das Stück spielt im 16.Jhdt in der Umgebung Brandenburg, Sachsen, Dresden,....

Die Charaktäre sind Adelige, Durchschnittsbürger sowie auch der Pöbel.

Der Zeitraum umfasst meiner Deutung nach 2 – 3 Jahre.

Personen:

  • Michael Kohlhaas (Mordbrenner, Hauptfigur)
  • Lisbeth (Kohlhaas Frau)
  • Junker Wenzel von Tronka (Betrüger des Kohlhaas)
  • Hinz von Tronka (Mundschenk, Wenzels Vetter, Betrüger)
  • Kunz von Tronka (Kämmerer, Wenzels Vetter, Betrüger)

Stoff:

Das Ausnützen seiner Machtstellung und Unterdrückung anderer.

Thema:

Der Adel darf sich Dinge erlauben, welche sich ein Bürger nie anmaßen würde. Menschen nutzen ihre Macht scharmlos und zum Vergnügen anderer aus.

Motive:

Gerechtigkeitssinn, Ehre, Stolz, Liebe

Inhalt:

Als der Pferdehändler Michael Kohlhaas die Grenze zwischen Brandenburg und Sachsen überquert, verlangt der Zöllner ein Papier, das Michael Kohlhaas nicht besitzt. Deshalb muß er zwei seiner Pferde als Pfand auf der Burg zu Tronka lassen.

Das verlangte Papier gibt es aber nicht, den es war alles nur Schwindel, um Kohlhaas seine Pferde abzujagen. Als Kohlhaas dann sein Recht bei mehreren Gerichten einfordert stößt er auf harten Widerstand, weil die Familie Tronka sehr mächtig ist. Bei diesen Versuchen zu seinem Recht zu kommen, stirbt seine Frau, und nun war die Rache des Kohlhaas heraufbeschworen. Er überfällt die Burg Tronka und setzt die Städte Wittenberg und Leipzig mehrmals in Brand, bis er Amnestie beim Kurfürsten von Sachsen erhält. Diese Amnestie wird ihm aber gebrochen und nun wird er nach Berlin ausgeliefert um der Mordbrennerei angeklagt zu werden. Der sächsische Kurfürst bemerkt aber nun, daß Kohlhaas einen Zettel besitzt, auf dem das Schicksal seines Hauses und des Königreichs Sachsen aufgeschrieben ist. Aber alle Versuche diesen Zettel zu bekommen schlagen fehl. Der Kurfürst von Sachsen bietet Kohlhaas sogar die Freiheit an. Doch Kohlhaas übergibt seine Kinder einem Freund und vererbt ihnen sein ganzes Vermögen. Dann läßt er sich zur Hinrichtung führen. Bevor Kohlhaas sich aber erhängen läßt nimmt er noch den heißbegehrten Zettel und verschluckt ihn, damit der Kurfürst von Sachsen nicht später sein Grab öffnen und ihn ihm dann abnehmen kann.

Interpretation:

Menschen sind nur so lange „stark“, wie sie ihre Macht konsequenzlos ausspielen können. Oft genügt es nicht, nur Anklage zu erheben sondern man muss von Zeit zu Zeit auch mal selbst handeln. Gerechtigkeit ist oft schwerer zu bekommen als Reichtum.

Erweiterte Interpretation:

  • Es ist schwer Gerechtigkeit zu erfahren, wenn das System es nicht wirklich vorsieht.
  • Wenn eine gute und eine schlechte Lösung vorhanden sind, wird nicht allzu selten die schlechtere Gewählt um die Interessen eines einzelnen zu wahen.

Aktueller Bezug:

In diesem Buch merkt man, wie groß die Korruption im Mittelalter war, und diese Korruption ist in unserer Zeit auch nicht viel kleiner.

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