Die Frauen von Palau - Zur Ethnoanalyse einer mutterrechtlichen Kultur

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Referat, Hausaufgabe, Die Frauen von Palau - Zur Ethnoanalyse einer mutterrechtlichen Kultur
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Beschreibung / Inhalt
In dem Dokument wird anhand einer ethnopsychoanalytischen Betrachtung die matrilineare Kultur der Inselkette Palau im Pazifischen Ozean beschrieben. Die Autorin verbindet ihre Selbstreflexion als Forscherin mit ethnographischen Erkenntnissen aus anderen Studien sowie Dokumentationen aus dem Land selbst. Inhaltlich geht es um die geographische und historische Lage Palaus, die matrilineare Kultur, das Verwandtschaftssystem, das Tauschprinzip von Frauengeld und Männergeld sowie die Vergabe von Frauentiteln und Männertiteln.

Die Republik Palau besteht aus 343 Inseln und ist nur etwa 750 km östlich der Philippinen gelegen. Die Inselkette wurde 1783 von Engländern entdeckt und wechselte im Laufe der Zeit mehrfach den Besitzer. Palau ist ein Land mit wenig Armut und reichlich Nahrung. Allerdings gibt es auch eine steigende Kriminalitätsrate aufgrund jugendlicher Täter, die die Orientierung an der Tradition vermissen und stärker vom amerikanischen Lebensstil geprägt sind.

Die matrilineare Kultur Palaus wird geprägt von der Beziehung zwischen Schwestern und Brüdern. Im Mittelpunkt steht das Tauschprinzip zwischen dem Ehemann und seinen Schwestern auf der einen Seite und der Ehefrau und ihren Brüdern auf der anderen Seite. Dabei besteht eine Diskrepanz zwischen der Rolle der Frauen als Schwester und als Ehefrau: die Frauen müssen als Schwester ihren Bruder finanziell unterstützen und als Ehefrau hart arbeiten und werden von ihrem Ehemann bezahlt. Auch sexuelle Dienste gegenüber dem Ehemann werden als Arbeit angesehen und bezahlt. Die Vergabe von Tauschpaketen zwischen den Geschwistern dient der Abwehr bzw. Bewältigung eines oralen Triebkonflikts, oraler Neid kann durch ritualisierte Formen des Gebens und Nehmens abgewehrt und beherrscht werden.

Frauentitel und Männertitel regeln das System von Macht und Verantwortung in Palau. Jeder Klan vergibt Titel, und jeder männliche Titelhalter hat eine komplementäre weibliche Titelhalterin, die idealerweise seine Schwester sein sollte. Das gesamte Dorf ist in zwei Hälften geteilt, ebenso die Männerversammlung, die Frauenversammlung sowie Frauen- und Männerklubs.

Das traditionelle Geld, das das soziale Leben regelt, wird in Palau bei den verschiedensten Anlässen gezahlt oder erhalten. Es gibt Männergeld und Frauengeld. Das Männergeld ist heilig und symbolisiert die über-Ich-Forderung nach Überwindung oraler Gier. Wer sich nicht an die Regeln hält, wird mit sozialer Isolation beantwortet. Frauengeld sind kleine Tabletts aus dem Panzer der Karettschildkröten.

Insgesamt geht es in dem Dokument um die Darstellung einer fremden Kultur, die aufgrund ihrer Eigenheiten und spezifischen Beziehungen zwischen Verwandten und Geschlechtern - insbesondere in Bezug auf das Tauschprinzip von Frauengeld und Männergeld - für den europäischen Forscher ungewohnt erscheint. Dabei vermeidet die Autorin eine Abwertung oder Idealisierung der Kultur, sondern zeigt die spezifischen Verhältnisse von Individuum und Gesellschaft auf.
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Auszug aus Referat
Die Frauen von Palau - Zur Ethnoanalyse einer mutterrechtlichen Kultur Evelyn Heinemann, Prof. Dr. phil., verbrachte einige Zeit auf Palau, einer Inselkette im Pazifischen Ozean, auf der bis heute eine matrilineare Kultur herrscht. Als Erkenntnisinstrumente in der fremden Kultur benützte sie vor allem die Selbstreflexion (Verstehen von innen), das bedeutet, daß der Forscher sich mit der fremden Kultur auseinandersetzt und der Interaktionspartner durch Gespräche und Beschreibung bestimmter Szenen beim Forscher emotionale Reaktionen auslöst, die seinen verinnerlichten Szenen entsprechen. Das heißt, das der Forscher sich in diesem Augenblick so fühlt wie sich sein Gesprächspartner in einer vergangenen Szene fühlte. Die Frage die dabei im Mittelpunkt steht lautet: Was löst der andere in mir aus? Mit Hilfe ihrer psychoanalytischen Grundaubildung konnte Evelyn Heinemann ihre eigenen unbewußten Reaktionen später reflektieren und deuten. Außer der Sebstreflexion verwendete die Autorin ethnographische Erkenntnisse anderer Feldforscher, manifeste Inhalte von Gesprächen, und Dokumentationen aus dem Land selbst. Der Ethnopsychoanalyse geht es um das Verstehen des spezifischen Verhältnisses von Individuum und Gesellschaft, nicht um eine Abwertung oder Idealisierung anderer Kulturen. a) Geographie und Geschichte Die Republik Palau gehört zu den westlichen Karolineninseln und ist nur etwa 750 km östlich der Philippinen gelegen. Palau besteht aus etwa 343 Inseln, von denen nur fünf bewohnt ...
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Autor:
Kategorie:
Sonstiges
Anzahl Wörter:
5513
Art:
Fachbereichsarbeit
Sprache:
Deutsch
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