Den Fontainen Roms von Marie Eugenie Delle Grazie

O wie so liebgewonnen
Hat euch mein trunk’nes Herz
Ihr zauberischen Bronnen
Aus Marmelstein und Erz!
 
Im Hasten und im Zaudern
Gleich rhythmisch euer Fall –
Wie Römerinnen plaudern,
Ihr lehrt’s mit weichem Schall!
 
Welch’ Kichern und welch’ Kosen
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In euren Melodie’n:
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Bald überschäumend Tosen,
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Bald neckisches Entflieh’n;
 
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Hier wonniges Umschlingen
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Voll Seligkeit und Glanz,
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Dort scherzhaft tolles Ringen
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Im leichten Gaukeltanz –
 
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Erscheint, weil fern’, auch blasser
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Mir jetzt manch theurer Ort –
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Noch kichern eure Wasser
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In meinen Träumen fort!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.4 KB)

Details zum Gedicht „Den Fontainen Roms“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
83
Entstehungsjahr
1892
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das vorgelegte Gedicht „Den Fontainen Roms“ wurde von Marie Eugenie Delle Grazie verfasst, einer österreichischen Schriftstellerin des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Da Delle Grazie von 1864 bis 1931 lebte, kann die zeitliche Einordnung des Gedichts dem ausgehenden Naturalismus und der beginnenden Moderne zugeordnet werden.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht voller Lebendigkeit und Begeisterung. Es drückt eine tiefe Zuneigung und Faszination des lyrischen Ichs für die Brunnen Roms aus. Diese Begeisterung drückt sich auch in der Verwendung von liebevollen und lebendigen Beschreibungen aus, die menschliche Charakteristika und Emotionen auf die Brunnen übertragen.

In einfachen Worten gesagt: Das lyrische Ich drückt seine tiefe Verbundenheit und Liebe zu den Brunnen von Rom aus. Es charakterisiert die Brunnen als lebendige, zauberhafte Wesen, die sowohl ruhig als auch stürmisch, scherzhaft und ernst sein können, ähnlich wie Menschen. Dabei spricht das lyrische Ich die Brunnen direkt an und projiziert menschliche Eigenschaften auf sie. Dies deutet darauf hin, dass das lyrische Ich eine starke emotionale Bindung zu den Fontänen und vermutlich zu Rom im Ganzen hat.

In Bezug auf Form und Sprache ist das Gedicht in fünf Strophen mit je vier Versen geschrieben. Die Sprache ist poetisch, jedoch ohne gereimte Verse und ein festes Metrum, was auf die moderne Dichtung hinweist. Die Verse sind von emotionaler Intensität geprägt und verwenden personifizierende Metaphern wie „trunk'nes Herz“, „zauberische Bronnen“ und „Römerinnen plaudern“, um die Brunnen zu beschreiben. Die adverbischen Beschreibungen „liebgewonnen“, „rhythmisch“, „überschäumend“ und „kichernd“ verstärken die lebhaftige und emotionale Darstellung der Brunnen und tragen zur allgemeinen positiven Stimmung des Gedichts bei. Der abwechselnde Gebrauch von Ausdrücken, die Ruhe und Aktivität verdeutlichen, erzeugt ein dynamisches Bild und spiegelt die wechselhafte Natur sowohl der Fontänen als auch des Lebens wider.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Den Fontainen Roms“ stammt aus der Feder der Autorin bzw. Lyrikerin Marie Eugenie Delle Grazie. Die Autorin Marie Eugenie Delle Grazie wurde 1864 in Weißkirchen (Bela Crkva) geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1892 entstanden. Erschienen ist der Text in Leipzig. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her lässt sich das Gedicht der Epoche Realismus zuordnen. Delle Grazie ist eine typische Vertreterin der genannten Epoche. Das 83 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Weitere bekannte Gedichte der Autorin Marie Eugenie Delle Grazie sind „Atlantis“, „Beatrice Cenci“ und „Campo Santo“. Auf abi-pur.de liegen zur Autorin des Gedichtes „Den Fontainen Roms“ weitere 71 Gedichte vor.

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