Den Auslegern von Richard Dehmel

Man soll alles nehmen, wie es ist;
das Licht legt wirklich Gold auf den Mist.
Nimmt man es aber durch die Blume,
dann natürlich bis in die Wurzelkrume!
Da sitzt ein Kobold, der sich ins Fäustchen lacht
und aus übeln Düften Wohlgeruch macht.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Den Auslegern“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
6
Anzahl Wörter
43
Entstehungsjahr
1913
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht trägt den Titel „Den Auslegern“ und stammt von dem deutschen Schriftsteller Richard Dehmel. Dehmel lebte von 1863 bis 1920, daher lässt sich das Gedicht in die Epoche des Naturalismus bis zur Moderne einordnen.

Der erste Eindruck des Gedichts ist, dass es sich um einen kurzen, prägnanten Text handelt, der zu einer Lebenseinstellung aufruft. Die Verse sind von einer klaren, direkten Sprache geprägt. Es ist kein konventionelles Gedicht, es folgt keiner festen Reimstruktur und wirkt auf den ersten Blick etwas rau und unpoliert, was aber durchaus der Aussage entsprechen kann.

Inhaltlich vermutet man, dass dieses Gedicht sich gegen die Überinterpretation und die Suche nach versteckten Botschaften in der Poesie richtet. Der Dichter scheint zu sagen, dass Dinge so genommen werden sollten, wie sie sind, anstatt nach verborgenen oder tieferen Bedeutungen zu suchen.

Er beginnt damit: „Man soll alles nehmen, wie es ist„; das Licht legt wirklich Gold auf den Mist.“ Hiermit könnte er meinen, dass auch in den unerwünschten oder unglücklichen Aspekten des Lebens etwas Schönes gefunden werden kann - es hängt von unserer Wahrnehmung ab; man könnte es auch als Kritik an einer zu idealisierten oder beschönigten Sichtweise interpretieren.

„Nimmt man es aber durch die Blume, dann natürlich bis in die Wurzelkrume!“ Hier könnte Dehmel meinen, dass wir, wenn wir uns dazu entschließen, tiefer zu graben und die Dinge nicht nur oberflächlich zu betrachten, dann auch bis zum Kern vordringen sollten, um Volles Verständnis zu erlangen.

Die letzten zwei Verse klingen fast spöttisch. Die Bildsprache des lachenden Kobolds, der aus üblen Düften Wohlgeruch macht, könnte eine Kritik an der Praxis der „Überinterpretation“ sein - ein Hinweis darauf, dass man aus Nichts etwas machen kann, wenn man es nur hinreichend „interpretiert“.

Die Form des Gedichts ist recht einfach und kompakt, was zur unprätentiösen Aussage passt. Die Sprache ist direkt und unverschnörkelt, der Ton teilweise ironisch. Der Gebrauch von Alltagssprache und volkstümlichen Ausdrücken (z.B. „Fäustchen lachen“, „Mist“) unterstreicht die Nähe zur realen Welt und zum alltäglichen Leben, welche Dehmel in dem Gedicht anstrebt.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Den Auslegern“ ist Richard Dehmel. Geboren wurde Dehmel im Jahr 1863 in Wendisch-Hermsdorf, Mark Brandenburg. Das Gedicht ist im Jahr 1913 entstanden. Der Erscheinungsort ist Berlin. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Dehmel handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 6 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 43 Worte. Der Dichter Richard Dehmel ist auch der Autor für Gedichte wie „Bann“, „Bastard“ und „Bitte“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Den Auslegern“ weitere 522 Gedichte vor.

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