Dem Ackersmann von Johann Wolfgang von Goethe

Eine flache Furche bedeckt den goldenen Samen,
Eine tiefere deckt endlich dein ruhend Gebein.
Pflüge fröhlich und säe, hier keimet Nahrung dem Leben,
Und die Hoffnung entfernt selbst von dem Grabe sich nicht.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Dem Ackersmann“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
4
Anzahl Wörter
33
Entstehungsjahr
1789
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht namens „Dem Ackersmann“ stammt von Johann Wolfgang von Goethe, einem der meist gelesenen und bedeutendsten Schriftsteller der deutschen Literatur. Er lebte von 1749 bis 1832, wobei sein Werk einen Großteil des literarischen Sturm und Drang und der Weimarer Klassik umfasst.

Ein erster flüchtiger Blick auf das Gedicht erweckt den Eindruck, dass es eine Art Loblied auf den Ackersmann bzw. Landwirt ist. Es scheint Themen wie Arbeit in der Natur, Tod und Hoffnung zu berühren.

In einfacher Sprache kann der Inhalt wie folgt wiedergegeben werden: Das lyrische Ich schildert die Arbeit des Bauern. Der erste Vers beschreibt das Säen der Samen und die damit verbundene Hoffnung auf Wachstum und Ernte. Der zweite Vers spricht den Tod an - das Grab des Bauern wird als tiefere Furche dargestellt. Der dritte Vers kehrt zurück zur Arbeit des Bauern, in der das Leben durch die Nahrung keimt. Der letzte Vers betont, dass selbst im Angesicht des Todes die Hoffnung bleibt.

Durch diese Beschreibungen zeigt das lyrische Ich die Erkenntnis, dass Leben und Tod ein Kreislauf sind, und will vermutlich dem Bauern bzw. Landwirt seine Wertschätzung aussprechen.

Formal handelt es sich um einen vierzeiligen Vers mit klarem, metrischem Rhythmus, was typisch für Goethes Werk ist. In Bezug auf die Sprache fällt auf, dass Goethe Metaphern nutzt, um die tiefe Verbindung zwischen dem Bauer, seiner Arbeit, dem Leben und dem Tod darzustellen. Ein Beispiel hierfür ist die Verwendung der Furche als Metapher für das Grab. Weiterhin sind die Verse von einer schlichten, klaren Diktion geprägt, wodurch das Ganze volksliedartig wirkt und einfach im Gedächtnis bleibt. Diese Zugänglichkeit der Sprache kann auch gesehen werden als eine Methode, die Wertschätzung für den Landwirt für jeden Leser nachvollziehbar zu machen.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Dem Ackersmann“ ist Johann Wolfgang von Goethe. Geboren wurde Goethe im Jahr 1749 in Frankfurt am Main. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1789 zurück. Leipzig ist der Erscheinungsort des Textes. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zu. Goethe ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen.

Die Epoche des Sturm und Drang ist eine Strömung in der deutschen Literaturgeschichte, die häufig auch als Geniezeit oder Genieperiode bezeichnet wird. Die Epoche ordnet sich nach der Literaturepoche der Empfindsamkeit und vor der Klassik ein. Sie lässt sich auf die Zeit zwischen 1765 und 1790 eingrenzen. Die wesentlichen Merkmale des Sturm und Drang lassen sich als ein Rebellieren oder Auflehnen gegen die Epoche der Aufklärung zusammenfassen. Das literarische und philosophische Leben in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und die Literatur sollten dadurch maßgeblich beeinflusst werden. Die Vertreter der Epoche des Sturm und Drang waren häufig Autoren im jungen Alter, die sich gegen die vorherrschende Strömung der Aufklärung wandten. In den Gedichten wurde darauf geachtet eine geeignete Sprache zu finden, um die subjektiven Empfindungen des lyrischen Ichs zum Ausdruck zu bringen. Die Nachahmung und Idealisierung von Schriftstellern aus vergangenen Epochen wie dem Barock wurde abgelehnt. Die traditionellen Werke wurden dennoch geschätzt und dienten als Inspiration. Es wurde eine eigene Jugendkultur und Jugendsprache mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Wiederholungen und Halbsätzen geschaffen. Die Epoche des Sturm und Drang endete mit der Hinwendung Schillers und Goethes zur Weimarer Klassik.

Auf zeitlicher Ebene lässt sich die Weimarer Klassik mit Goethes Italienreise im Jahr 1786 und mit Goethes Tod 1832 eingrenzen. Zwei gegensätzliche Anschauungen hatten das 18. Jahrhundert bewegt. Die Aufklärung und die gefühlsbetonte Strömung Sturm und Drang. Die Weimarer Klassik ist eine Verschmelzung dieser beiden Elemente. Wie der Name bereits verrät, liegen der Ausgangspunkt und das literarische Zentrum der Weimarer Klassik, die auch kurz Klassik genannt wird, in Weimar. Teilweise wird auch Jena als ein weiteres Zentrum der Literaturepoche angesehen. Von zentraler Bedeutung für die Zeit der Weimarer Klassik ist der Begriff Humanität. Toleranz, Menschlichkeit, Schönheit, Selbstbestimmung und Harmonie sind wichtige inhaltliche Merkmale der Weimarer Klassik. Die Weimarer Klassik orientierte sich an klassischen Vorbildern aus der Antike. Typisch ist ein hohes Sprachniveau und eine reglementierte Sprache. Diese reglementierte Sprache verdeutlicht im Vergleich zum natürlichen Sprachideal des Sturm und Drang mit all seinen Derbheiten den Ausgleich zwischen Vernunft und Gefühl. Die Vertreter der Epoche haben in der Weimarer Klassik auf Stil- und Gestaltungsmittel aus der Antike zurückgegriffen. Die Hauptvertreter der Weimarer Klassik sind Friedrich Schiller, Johann Wolfgang von Goethe, Johann Gottfried Herder und Christoph Martin Wieland. Einen künstlerischen Austausch im Sinne einer gemeinsamen Arbeit gab es jedoch nur zwischen Goethe und Schiller.

Das 33 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 4 Versen mit nur einer Strophe. Weitere Werke des Dichters Johann Wolfgang von Goethe sind „Alexis und Dora“, „Am 1. October 1797“ und „Amytnas“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Dem Ackersmann“ weitere 1618 Gedichte vor.

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