De Nussbaum a dr Schällebrugg von Paul Haller

Underem Nußbaum a dr Schällebrugg
Streckt en Ma di müede Wanderbäi,
Lost uf’s Zyt, wo us dr Wyti schloht:
„Wäger,“ säit er, „’s längt mr nümme häi“.
’S goht iez nümme lang, du guete Ma,
Triffst es Dorf und drin es Wirtshus a.
 
Underem Nußbaum a dr Schällebrugg
Het en armi Frau de Chorb abgstellt,
Gschnufet und de dräckig Schwäis abbutzt
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Und di schwer verdiente Batze zellt.
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Frau, was mäined’r, ’s miech nid so schwer,
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Wen de Chorb voll Bärnervreni wer?
 
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Underem Nußbaum a dr Schällebrugg
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Lyt en Ma voll Bränz, er lyt und schloft.
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Änevör am Bärg sind d’Chind no wach,
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D’Mueter briegget: „O, wi bini gstroft!
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O wi bini gschosse gsy und blind!“
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Armi Frau, Gott bhüet dr dini Chind!
 
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Underem Nußbaum a dr Schällebrugg
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Lueg doch au! en junge Burst im Bluet!
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Jo, de Wäg isch gech und scharpf de Rank.
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Hesch nid chönne wyse? gsehsch nid guet?
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Lustig furt im hele Morgerot:
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Z’obe, Mueter, hesch dis Büebli tod!
 
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Underem Nußbaum a dr Schällebrugg
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O, wi still und schattig isch es dert!
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O wi singen ame Sundig d’Chind,
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As me’s z’oberst ufem Homberg ghört!
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Ganzi Rähje hocken ufem Burt,
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Singen äis und springe wider furt.
 
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Sigerst, wen ech öppis rote cha,
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Löhnd de Nußbaum stoh, so lang er stoht!
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Ghört er nid im ganze Schwyzerland,
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Jedem Bäi, wo drunder dure goht?
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Und für Gwehrschäft wer er wäger z’chrumm.
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Löhnd en stoh! z’letscht gheit er sälber um.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.6 KB)

Details zum Gedicht „De Nussbaum a dr Schällebrugg“

Autor
Paul Haller
Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
36
Anzahl Wörter
249
Entstehungsjahr
nach 1898
Epoche
Naturalismus

Gedicht-Analyse

Das präsentierte Gedicht trägt den Titel „De Nussbaum a dr Schällebrugg“ und wurde von dem schweizerischen Dichter Paul Haller verfasst, der von 1882 bis 1920 lebte. Haller ist für seine mundartlichen Gedichte bekannt, die vornehmlich Alltagsszenen und die ländliche Lebenswelt in der deutschsprachigen Schweiz zum Inhalt haben.

Beim ersten Lesen fällt auf, dass das Gedicht in Schweizerdeutsch verfasst ist, was eine sprachliche Herausforderung darstellen kann. Der Kern des Gedichts scheint das Leben und die Erlebnisse rund um einen bestimmten Nussbaum zu sein, der bei der Schällebrugg, wahrscheinlich einem Ort oder einer Brücke, steht.

Inhaltlich handelt das Gedicht von verschiedenen Menschen und ihren Schicksalen, die sich alle unter dem Nussbaum abspielen. Zunächst ist von einem müden Wanderer die Rede, der dort Rast macht. Die nächste Szene zeigt eine arme Frau, die dort ihren Korb abgestellt hat und sich scheinbar von der Arbeit erholt. Die dritte Strophe handelt von einem Mann, der unter dem Baum schläft, und es folgt die Schilderung einer Mutter und ihrer Sorge um ihre Kinder. In der vierten Strophe liegt ein junger Mann im Blut, was auf einen Unfall oder eine Gewalttat hindeuten könnte. Die fünfte Strophe zeigt eine idyllische Szene, in der Kinder an einem Sonntag unter dem Baum singen. Die letzte Strophe schließlich ist ein Appell, den Nussbaum stehen zu lassen, auch wenn er schief steht und demnach nicht für die Holzfällerei geeignet ist.

In der Sprache und Form äußert sich das lyrische Ich in einem einfühlsamen und lebendigen Ton und gibt Einblicke in die menschlichen Schicksale, die sich unter dem Nussbaum abspielen. Dabei wechselt das lyrische Ich zwischen einer beobachtenden und kommentierenden Rolle.

Die Struktur des Gedichts ist klar und geordnet, bestehend aus sechs Strophen mit jeweils sechs Versen. Die wiederholte Anfangszeile „Underem Nußbaum a dr Schällebrugg“ in jeder Strophe schafft einen konstanten Rahmen und verweist auf die zentrale Bedeutung des Nussbaums als Ort der Handlung.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Gedicht „De Nussbaum a dr Schällebrugg“ von Paul Haller auf eindrückliche Weise verschiedene Aspekte des Lebens und der menschlichen Erfahrung darstellt, indem es den Fokus auf die verschiedenen Personen und Ereignisse legt, die sich unter dem Nussbaum abspielen.

Weitere Informationen

Das Gedicht „De Nussbaum a dr Schällebrugg“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Paul Haller. Im Jahr 1882 wurde Haller in Rein bei Brugg geboren. Zwischen den Jahren 1898 und 1920 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Aarau. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Naturalismus zuordnen. Haller ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 249 Wörter. Es baut sich aus 6 Strophen auf und besteht aus 36 Versen. Weitere Werke des Dichters Paul Haller sind „Augen“, „Bei Morcote“ und „Conrad Ferdinand Meyer“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „De Nussbaum a dr Schällebrugg“ weitere 65 Gedichte vor.

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