Das schlimme Haus von Heinrich Kämpchen

In deutschen Landen steht ein Haus,
Das ist verschanzt, das ist vergittert –
Und wer dort eingeht oder aus
Er ist vergrämt, er ist verbittert.
 
Nie weilt die Freude dort als Gast,
Nur Oede herrscht darin und Schweigen,
Doch Elend, eine Bergeslast,
Ist diesem düstern Haus zu eigen.
 
Verbrechen haben dort und Not
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Und schlimme Bosheit Herbergstätte,
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Wer dort lebt, ist lebendig tot
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Und besser wär’ der Sarg sein Bette.
 
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Und dieses Haus, zu wohlbekannt,
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Mit Schloß und Riegel, die d’ran gleißen,
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Mit seiner dicken Kerkerwand,
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Wird Haus der Zucht – Zuchthaus geheißen –
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Das schlimme Haus“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
92
Entstehungsjahr
1909
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Das schlimme Haus“ stammt von Heinrich Kämpchen, einem deutschen Schriftsteller, der zwischen 1847 und 1912 lebte. Deshalb kann das Werk in die Epoche des Realismus zeitlich eingeordnet werden.

Auf den ersten Blick erscheint das Gedicht düster und schwer, mit einer Atmosphäre der Einsamkeit, Traurigkeit und Verzweiflung, die durch die Beschreibung des Hauses hervorgerufen wird.

Im Inhalt des Gedichts wird ein Haus in Deutschland beschrieben, das vergittert und verschanzt ist. Es ist ein Ort, der Menschen verbittert und keine Freude zulässt. Stattdessen herrscht dort Stille, Einsamkeit und Elend. Das Haus ist ein Ort der Verbrechen, Bosheit und Not. Die Bewohner des Hauses sind, obwohl lebendig, emotional schon tot und würden sich eher in einem Sarg als in diesem Haus wiederfinden. Am Ende des Gedichts wird enthüllt, dass das Haus eigentlich ein Zuchthaus, also ein Gefängnis, ist.

Das lyrische Ich bezieht möglicherweise eine kritische Haltung gegenüber dem Justizsystem seiner Zeit, indem es die entmenschlichenden Bedingungen von Gefängnissen hervorhebt, sowie die deprimierenden Auswirkungen auf seine Insassen.

Das Gedicht ist in vier gleichlange Strophen unterteilt, die je vier Verse enthalten. Die Form und die durchgängig einheitliche Strophenlänge verleihen dem Gedicht Struktur und Ordnung. In Bezug auf die Sprache fallen die vielen negativen Adjektive auf, die zur Veranschaulichung der tristen und trostlosen Atmosphäre des Hauses dienen. Dazu gehören Wörter wie „verschanzt“, „vergittert“, „vergrämt“, „verbittert“, „öde“, „düstern“ und „schlimme“.

Insgesamt ist das Gedicht „Das schlimme Haus“ eine starke poetische Kritik an den Lebensbedingungen in Gefängnissen. Durch die Beschreibung der örtlichen Verhältnisse und des emotionalen Zustands der Gefangenen wird ein düsteres und deprimierendes Bild gezeichnet, das dazu anregt, über die Zustände in Haftanstalten nachzudenken.

Weitere Informationen

Heinrich Kämpchen ist der Autor des Gedichtes „Das schlimme Haus“. Geboren wurde Kämpchen im Jahr 1847 in Altendorf an der Ruhr. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1909. In Bochum ist der Text erschienen. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Moderne zu. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 92 Worte. Die Gedichte „Abendläuten“, „Altendorf“ und „Am Gemündener Maar“ sind weitere Werke des Autors Heinrich Kämpchen. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Das schlimme Haus“ weitere 165 Gedichte vor.

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