Das schlafende Kind von Helmina von Chézy
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O sel’ge Ruh’! von deinem Arm umfangen, |
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Schläft sanft das Kind, in unbewußten Träumen. |
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Die goldnen Wimpern lichte Augen säumen |
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Und frische Rosen blühn auf vollen Wangen. |
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Im Frühlingsschmuck der sel’gen Kindheit prangen |
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Die Sterblichen, wie in des Himmels Räumen, |
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Dann grüßen Engel sie mit Wonneträumen, |
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Wo sie den reinen Bruder sanft umfangen. |
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Doch wenn die Welt sich Herr macht seiner Sinnen, |
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Mit Wehmuth sie vom Theuren alle scheiden, |
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Dann fliehn die Himmelsbilder auch von hinnen. |
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Doch wenn sein Herz entgeht der Sünde Stricken, |
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So werden Engel Tröstung ihm in Leiden, |
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Wie Sterne durch die Nacht des Lebens blicken. |
Details zum Gedicht „Das schlafende Kind“
Helmina von Chézy
4
14
101
1813
Klassik,
Romantik
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Das schlafende Kind“ stammt von der Dichterin Helmina von Chézy, die von 1783 bis 1856 lebte. Damit fällt ihre schöpferische Zeit in die Epoche der Romantik.
Beim ersten Eindruck erweckt das Gedicht eine idyllische und friedvolle Atmosphäre. Es betont die Unschuld und Reinheit der Kindheit sowie die Ruhe und Geborgenheit, die ein schlafendes Kind vermittelt.
Im ersten Teil des Gedichts wird das Bild eines friedlich schlafenden Kindes detailliert gezeichnet. Die Verse sprechen von der Stille und der Unwissenheit des Schlafes, beziehungsweise Träume, und richten den Fokus auf das Aussehen des Kindes, das von Wimpern und vollen Wangen geprägt ist. Diese ersten vier Verse vermitteln das Bild eines paradiesischen Zustands, in dem das Kind umgeben von Frieden, Schönheit und Reinheit schläft.
Im zweiten Teil des Gedichts wird dieser idyllische Zustand mit dem Paradies, dem Himmel und Engeln nuanciert und erweitert. Diese Anspielungen verstärken die vorangegangenen Schilderungen und suggerieren, dass die Kindheit ein Zustand der Unschuld und Güte ist, der später verloren geht.
Der dritte Teil weist auf den Wechsel hin, der mit dem Erwachsenwerden einhergeht. Die „Welt“, die sich „Herr macht seiner Sinnen“, repräsentiert hierbei die Einflüsse und Herausforderungen des Lebens, die zur Ablenkung von der kindlichen Unschuld führen.
Im vierten und letzten Teil wird die Hoffnung ausgedrückt, dass trotz dieser Herausforderungen die Unschuld und Reinheit bewahrt werden kann. Engel werden als Symbole für Trost und Unterstützung verwendet.
Das Gedicht hat eine strukturierte Form mit vier Strophen, deren Länge jedoch variiert. Die Sprache ist geprägt von einer eindrucksvollen Symbolik und metaphorischen Ausdrücken. Es scheint, dass die poetische Sprache genutzt wurde, um die Szenen greifbarer zu machen und Gefühle und Emotionen effektiver zu vermitteln. Die Wortwahl, insbesondere der häufige Gebrauch von religiösen Begriffen und Bildern, spiegelt die damalige kulturelle und soziale Umgebung wider und gibt Ausdruck an den Wertvorstellungen und Überzeugungen der Dichterin.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Das schlafende Kind“ stammt aus der Feder der Autorin bzw. Lyrikerin Helmina von Chézy. Geboren wurde Chézy im Jahr 1783 in Berlin. Im Jahr 1813 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Tübingen. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten der Autorin kann der Text den Epochen Klassik oder Romantik zugeordnet werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 101 Worte. Die Dichterin Helmina von Chézy ist auch die Autorin für das Gedicht „Ein neues altes Lied“. Auf abi-pur.de liegen zur Autorin des Gedichtes „Das schlafende Kind“ keine weiteren Gedichte vor.
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