Das ist ein schlechtes Wetter von Heinrich Heine
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Das ist ein schlechtes Wetter, |
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Es regnet und stürmt und schnei’t; |
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Ich sitze am Fenster und schaue |
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Hinaus in die Dunkelheit. |
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Da schimmert ein einsames Lichtchen, |
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Das wandelt langsam fort; |
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Ein Mütterchen mit dem Laternchen |
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Wankt über die Straße dort. |
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Ich glaube, Mehl und Eier |
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Und Butter kaufte sie ein; |
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Sie will einen Kuchen backen |
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Für’s große Töchterlein. |
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Die liegt zu Haus im Lehnstuhl, |
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Und blinzelt schläfrig in’s Licht; |
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Die goldnen Locken wallen |
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Ueber das süße Gesicht. |
Details zum Gedicht „Das ist ein schlechtes Wetter“
Heinrich Heine
4
16
80
1823–1824
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Das vorliegende Gedicht „Das ist ein schlechtes Wetter“ stammt von Heinrich Heine, einem der bekanntesten deutschen Dichter des 19. Jahrhunderts. Der Zeitraum seiner Schaffensjahre legt nahe, dass dieses Gedicht im Zeitraum der Romantik oder des Vormärz entstanden sein könnte.
Der erste Eindruck des Gedichts ist geprägt von einem starken Kontrast zwischen dem inhärenten Chaotismus und der Unbehaglichkeit des draußen tobenden schlechten Wetters und der ruhigen, beinahe gemütlichen Stimmung, die im Inneren eines Hauses herrscht. Das lyrische Ich scheint sowohl Beobachter als auch Erzähler zu sein.
Inhaltlich beschreibt das Gedicht, wie das lyrische Ich durch ein Fenster das schlechte Wetter beobachtet und dabei eine einsame, alte Frau bemerkt, die in der Unwetter-Nacht ihre Besorgungen macht. Das lyrische Ich fabuliert darüber, dass sie wohl Zutaten für einen Kuchen gekauft hat, den sie für ihre Tochter backen will, die zu Hause auf sie wartet. Durch die Spekulation des lyrischen Ich entsteht eine melancholische Geschichte, die ein wenig Trost und Hoffnung in der stürmischen Nacht bietet.
Formal ist das Gedicht in vier Strophen mit jeweils vier Versen unterteilt und folgt dem klassischen Rythmus und Reimschema eines Quartetts, was den Eindruck von Regelmäßigkeit und Ordnung verstärkt - ein deutlicher Kontrast zum chaotischen, turbulenten Wetter draußen. Die Sprache ist klar und einfach, aber die Bilder, die sie erzeugt, sind eindrucksvoll und deutlich. Der Wechsel von der Dunkelheit und Sturm draußen zum warmen Licht und der ruhigen, häuslichen Atmosphäre im Inneren vermittelt ein starkes Gefühl von Kontrast und verstärkt die emotionale Wirkung des Gedichts.
Insgesamt scheint das Gedicht eine Ode an die Zerbrechlichkeit und Stärke des menschlichen Lebens inmitten des Chaos der Natur zu sein. Es regt zum Nachdenken an über die Zerbrechlichkeit des Lebens und die Stärke des menschlichen Geistes, die Zufriedenheit und Freude in kleinen Dingen zu finden. Gleichzeitig könnte es auch das Bild des stürmisch-bewegten 19. Jahrhunderts zeichnen, in dem der Einzelne versucht seinen alltäglichen Pflichten nachzugehen.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Das ist ein schlechtes Wetter“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Heinrich Heine. Der Autor Heinrich Heine wurde 1797 in Düsseldorf geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1824. Erschienen ist der Text in Hamburg. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Bei Heine handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 80 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Die Gedichte „Ahnung“, „Allnächtlich im Traume seh’ ich dich“ und „Almansor“ sind weitere Werke des Autors Heinrich Heine. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Das ist ein schlechtes Wetter“ weitere 535 Gedichte vor.
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