Das hat er gut gemacht von Christian Felix Weiße
1 |
Clitandern macht sein Reichthum Sorgen: |
2 |
Der bringt ihm Geld, und der will borgen, |
3 |
Und jener handelt um den Pacht: |
4 |
O welche Quaal! um sie zu enden, |
5 |
Eilt er sein Reichthum zu verschwenden: |
6 |
Das hat er gut gemacht! |
|
|
7 |
Stax fordert Geld, um froh zu leben, |
8 |
Sein Vater will ihm keines geben |
9 |
Von Schätzen, die er toll bewacht: |
10 |
Er thut dem Vater einen Possen, |
11 |
Geht in den Krieg, und wird erschossen: |
12 |
Das hat er gut gemacht! |
|
|
13 |
Mops, in Carossen herzufahren, |
14 |
Nimmt sich ein Weib von siebzig Jahren, |
15 |
Denn sie hat Geld, und er liebt Pracht; |
16 |
Nie hat ihm mehr als jetzt gefehlet: |
17 |
Im kurzen ist er todt gequälet, |
18 |
Das hat er gut gemacht! |
|
|
19 |
Jobst, seiner Kinder Glück zu heben, |
20 |
Läßt sich des Adels Würde geben, |
21 |
Und lehrt sie ihres Standes Macht: |
22 |
Doch bey freyherrlichen Geberden |
23 |
Sieht sie die Welt zu Bettlern werden: |
24 |
Das hat er gut gemacht! |
|
|
25 |
Ruffin will als Minister sterben, |
26 |
Und sucht durch Ränke zu erwerben, |
27 |
Worzu ihn kein Verdienst gebracht; |
28 |
Er steigt am Hof und fällt auch wieder, |
29 |
Der Höfling tritt ihn stolz darnieder: |
30 |
Das hat er gut gemacht! |
|
|
31 |
Veit, der der Zeiten Bosheit kannte, |
32 |
Freut sich jetzt seiner alten Tante, |
33 |
Die seine junge Frau bewacht: |
34 |
Doch die zu menschlich sie zu quälen, |
35 |
Hilft ihr die jungen Buhler wählen: |
36 |
Das hat er gut gemacht! |
Details zum Gedicht „Das hat er gut gemacht“
Christian Felix Weiße
6
36
215
1758
Aufklärung
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Das hat er gut gemacht“ wurde von Christian Felix Weiße verfasst, der zwischen 1726 und 1804 lebte. Daher lässt sich das Werk in die Epoche der Aufklärung einordnen.
Auf den ersten Blick scheint das Gedicht sechs kleine Geschichten oder Anekdoten zu erzählen, die alle am Ende mit der gleichen ironischen Aussage „Das hat er gut gemacht!“ abgeschlossen werden. Hier scheint der Dichter durchaus eine humorvolle und leicht spöttische Atmosphäre zu schaffen.
Inhaltlich behandelt das Gedicht unterschiedliche Charaktere und ihre Entscheidungen oder Lebensereignisse, die letztendlich zu unerwarteten und meist negativen Konsequenzen führen. So geht es in der ersten Strophe beispielsweise um einen reichen Mann namens Clitandern, dessen Reichtum ihm Sorgen bereitet und der sich deshalb entschließt, sein Vermögen zu verschwenden. In den weiteren Strophen entwickeln sich ähnliche Geschichten: ein junger Mann geht in den Krieg und wird erschossen, ein anderer heiratet eine alte, reiche Frau und stirbt an Überanstrengung, ein Vater erhebt seine Kinder in den Adelsstand und sieht sie zu Bettlern werden, ein Mann, der Minister werden will, stürzt am Hof und wird verachtet, und schließlich ein Mann, der seine junge Frau von seiner alten Tante bewachen lässt und letztendlich deren Liebhaber auswählt. Die Ironie des lyrischen Ichs ist deutlich zu spüren, da jede Handlung letztendlich negative Konsequenzen hat, aber dennoch mit dem Satz „Das hat er gut gemacht!“ kommentiert wird.
Formal ist das Gedicht in sechs Strophen zu je sechs Versen gegliedert. Die Sprache von Weiße ist klar und verständlich, er bedient sich einer eher schlichten und direkten Ausdrucksweise, um die Handlungen und Konsequenzen der fiktiven Charaktere zu beschreiben. Trotz der Ernsthaftigkeit der Ereignisse und der offensichtlich negativen Auswirkungen enthält Weiße's Sprachgebrauch und Ausdrucksweise jedoch einen gewissen humoristischen Unterton, der das Gedicht auch sarkastisch und kritisch macht.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Weiße in „Das hat er gut gemacht“ auf ironische Weise das menschliche Streben nach Reichtum, Macht oder sozialem Aufstieg kritisiert und dabei zeigt, dass solche Ambitionen oft zu unerwarteten und negativen Konsequenzen führen können.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Das hat er gut gemacht“ des Autors Christian Felix Weiße. Im Jahr 1726 wurde Weiße in Annaberg geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1758 zurück. Der Erscheinungsort ist Leipzig. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Aufklärung zuordnen. Der Schriftsteller Weiße ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 215 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 36 Versen mit insgesamt 6 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Christian Felix Weiße sind „An die Muse“, „An die Muse“ und „An ein Veilchen“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Das hat er gut gemacht“ weitere 100 Gedichte vor.
+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Christian Felix Weiße
Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Christian Felix Weiße und seinem Gedicht „Das hat er gut gemacht“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.
- Kracht, Christian - Faserland (Inhalt + Interpretation)
- Widerstand (Definition)
- Amerika - die afroamerikanische Geschichte Amerikas (englisch / deutsch)
- Scholl, Inge - Die Weiße Rose
- Weiße Rose - Widerstandsgruppe in München während der Zeit des Nationalsozialismus
Weitere Gedichte des Autors Christian Felix Weiße (Infos zum Autor)
- Amynt und Doris
- An Amor
- An den Amor
- An die Muse
- An die Muse
- An ein Veilchen
- An einen Bach im Winter
- Befehl an Zephyr
- Cephalus und Aurore
- Chloe
Zum Autor Christian Felix Weiße sind auf abi-pur.de 100 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
Freie Ausbildungsplätze in Deiner Region
besuche unsere Stellenbörse und finde mit uns Deinen Ausbildungsplatz
erfahre mehr und bewirb Dich direkt