Das bloße Wollen einer großen Güte von Christian Morgenstern

Das bloße Wollen einer großen Güte
ist ganz gewiß ein hohes Menschentrachten.
Doch es erhebt sich erst zur vollen Blüte,
 
wenn Gnaden eines seherisch Erwachten
den Kosmos nachtentleitetem Gemüte
als Geisterkunstwerk zum Bewußtsein brachten.
 
Dann wächst aus Riesenschöpfungsüberblicken,
aus Aufschau zu verborgnen Bildnersphären,
aus Selbstmiteinbezug in deren Stufen –
 
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ein Mitgefühl mit dieser Welt Geschicken,
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das mehr als dunkle Herzenstriebe nähren,
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das höchste Götter mit ans Werk berufen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Das bloße Wollen einer großen Güte“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
67
Entstehungsjahr
1914
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts „Das bloße Wollen einer großen Güte“ ist Christian Morgenstern, ein deutscher Dichter und Schriftsteller, der von 1871 bis 1914 lebte. Morgenstern wird oft der literarischen Epoche des Symbolismus zugeordnet.

Beim ersten Lesen fällt auf, dass das Gedicht von einer hohen und spirituellen Sichtweise des menschlichen Strebens nach Güte und Verständnis spricht. Die Verse scheinen eine Art spirituelle Reise zu zeichnen, die von einem einfachen Verlangen nach Güte hin zu einem tieferen Verständnis und Mitgefühl für die Welt und ihre Abläufe führt.

Das lyrische Ich bringt zunächst den Gedanken zum Ausdruck, dass das bloße Bestreben, gut zu sein, ein lohnenswertes menschliches Streben ist, sich jedoch erst dann voll entfaltet, wenn es mit einer Art spirituellem Erwachen oder einem tieferen Bewusstsein verbunden wird. Dieses Bewusstsein wird durch eine Art seherischen Durchblick des Universums und durch das Mitgefühl mit den Schicksalen der Welt gekennzeichnet. Letzteres wird so stark gesehen, dass es sogar Götter zur Mitarbeit aufruft.

Das Gedicht besteht aus vier Strophen, jede Strophe enthält drei Verse. Die Form ist klar strukturiert und die Sprache ist hochstilisiert und komplex, mit einem starken Einsatz von Metaphern und symbolischen Begriffen. Ebenfalls auffällig ist der Einsatz altertümlicher Wörter und Wendungen wie „nachtentleitetem Gemüte“ oder „Bildnersphären“. Der Duktus wirkt ernst und es besteht eine gewisse Distanz zur Alltagssprache, was den hohen Anspruch des lyrischen Ichs unterstreicht.

Zusammenfassend kann man sagen, dass das Gedicht „Das bloße Wollen einer großen Güte“ von Christian Morgenstern die Sehnsucht des Menschen nach Güte und Verständnis thematisiert und dabei eine spirituelle und philosophische Perspektive einnimmt. Es stellt eine Entwicklung dar, in der das Verlangen nach Güte durch ein tieferes Verständnis des Universums und aktive Mitgestaltung an den Schicksalen der Welt erfüllt wird. Die Form und Sprache des Gedichts unterstützen diese Aussage und vermitteln ein intensives, fast mystisches Gefühl.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Das bloße Wollen einer großen Güte“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Christian Morgenstern. Im Jahr 1871 wurde Morgenstern in München geboren. 1914 ist das Gedicht entstanden. München ist der Erscheinungsort des Textes. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Moderne zu. Der Schriftsteller Morgenstern ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 67 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Christian Morgenstern sind „Brüder!“, „Bundeslied der Galgenbrüder“ und „Da nimm. Das laß ich dir zurück, o Welt“. Zum Autor des Gedichtes „Das bloße Wollen einer großen Güte“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 189 Gedichte vor.

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