Das Wort von Stefan George

Wunder von ferne oder traum
Bracht ich an meines landes saum
 
Und harrte bis die graue norn
Den namen fand in ihrem born –
 
Drauf konnt ichs greifen dicht und stark
Nun blüht und glänzt es durch die mark …
 
Einst langt ich an nach guter fahrt
Mit einem kleinod reich und zart
 
Sie suchte lang und gab mir kund:
10 
›So schläft hier nichts auf tiefem grund‹
 
11 
Worauf es meiner hand entrann
12 
Und nie mein land den schatz gewann …
 
13 
So lernt ich traurig den verzicht:
14 
Kein ding sei wo das wort gebricht.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Das Wort“

Anzahl Strophen
7
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
90
Entstehungsjahr
1928
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Das Wort“ wurde von Stefan George verfasst, einem deutschen Dichter aus der Zeit des Symbolismus, der von 1868 bis 1933 lebte. Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht sehr persönlich und lässt Raum für eine Vielzahl von Interpretationsmöglichkeiten.

Im Gedicht erscheint das lyrische Ich als Träger eines Wortes oder einer Botschaft, die es von weither zu seinem Heimatland gebracht hat. Es musste warten, bis diese Botschaft einen Namen erhielt, doch nun blüht und leuchtet sie. In der nächsten Strophe scheint die Erfahrung zu wiederholen, nur dass das Kleinod diesmal nicht angenommen wird und somit im Heimatland nicht Fuß fasst. Dies führt zu einer Art Verzicht, der in der letzten Strophe zum Ausdruck gebracht wird.

Auf einer tieferen Ebene, verdeutlicht dieses Gedicht die Frustration und Enttäuschung, die ein Dichter oder Künstler fühlen mag, wenn seine Arbeiten nicht geschätzt oder gar missverstanden werden. Dies wird verdeutlicht durch die Metapher des „Kleinods“, das das lyrische Ich mit sich bringt, aber keine Anerkennung findet.

Das Gedicht besteht aus sieben Strophen zu je zwei Versen, die assonant und reimlos sind, was im Einklang mit dem freien Fluss der Gedanken des lyrischen Ichs steht. Gehalten ist das Gedicht in einer gehobenen, bildhaften Sprache. Das lyrische Ich verwendet Metaphern wie „Wunder von ferne“, „graue norn“ und „Kleinod“, um seine persönlichen Erfahrungen zu beschreiben.

Die Wahl der Wörter und die Struktur des Gedichts tragen zur melancholischen Atmosphäre bei und drücken das Gefühl des lyrischen Ichs aus, etwas Wertvolles zu haben, das von anderen nicht in seinem vollen Wert erkannt wird. Das Gefühl von Verlust und Verzicht wird schmerzlich dargestellt und zeigt an, wie wichtig es für das lyrische Ich ist, gesehen und verstanden zu werden.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Das Wort“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Stefan George. 1868 wurde George in Büdesheim bei Bingen am Rhein geboren. Im Jahr 1928 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Düsseldorf und München. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Moderne zu. Bei dem Schriftsteller George handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 90 Wörter. Es baut sich aus 7 Strophen auf und besteht aus 14 Versen. Stefan George ist auch der Autor für Gedichte wie „Litanei“, „Nacht“ und „Rhein“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Das Wort“ weitere 52 Gedichte vor.

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