Das Wetter war grau und grell von Rainer Maria Rilke

DAS Wetter war grau und grell;
der Abend ist lichter und leiser.
Sicher kommt irgendein Kaiser:
Alle Häuser sind hell.
Und so festlich und weich
War das Abendgebimmel;
die Alten schaun in den Himmel,
und die Kinder sind reich.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Das Wetter war grau und grell“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
39
Entstehungsjahr
1913
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Das Wetter war grau und grell“ wurde von Rainer Maria Rilke geschrieben, einem bedeutenden Lyriker der literarischen Moderne, der von 1875 bis 1926 lebte. Angesichts dessen kann man das Gedicht dem frühen 20. Jahrhundert zuordnen.

Das Gedicht hinterlässt bei einer ersten Durchsicht einen recht eindrucksvollen Eindruck. Die Bildsprache, die Rilke benutzt, ist klar und evokativ, sie malt ein strahlendes, fast feierliches Bild von einem abendlichen urbanen Setting.

Inhaltsmäßig schildert das lyrische Ich zunächst den Zustand des Wetters als grau und grell, was ein eher düsteres und unangenehmes Bild projiziert. Doch dann wechselt die Stimmung des Gedichtes und wird allmählich heller und stiller, was im zweiten Vers mit der Beschreibung des Abends angezeigt wird. In den nächsten Zeilen wird die Vorfreude und Erwartung geschürt, dass ein Kaiser kommt, wobei jeder Haushalt aufgeregt und bereit ist, den Herrscher zu empfangen. Diese Freude und Antizipation wird durch das ‚Abendgebimmel‘ unterstrichen. Das Gedicht endet mit einem Bild von alten Menschen, die in den Himmel schauen, was eine Szenerie des Stolzes und der Bewunderung hervorbringt und mit reichen Kindern, die einen Zustand von unschuldiger Freude und Glück darstellen.

Die Absicht des lyrischen Ichs erscheint zweifach. Einerseits drückt es eine Art von Unbehagen über das „graue und grelle“ Wetter aus, andererseits übermittelt es auch den Übergang vom düsteren Zustand zum leichten und leisen Abend, was wahrscheinlich auf die Änderung der Stimmung und die Ankunft des Kaisers hindeutet.

In Bezug auf Form und Sprache verwendet Rilke eine einfache und verständliche Sprache mit bildhaften Begriffen, um die Atmosphäre und Stimmung des Gedichts zu vermitteln. Das Gedicht hat eine Strophe mit acht Versen, was ein übersichtliches und kompaktes Format darstellt. Rilke macht von Enjambements Gebrauch und ermöglicht so einen fließenden Übergang zwischen den Versen und den Ideen. Zudem trägt die kontrastive Beschreibung – Grau und grell, lichter und leiser – dazu bei, die unterschiedlichen Bilder und Stimmungen im Gedicht hervorzuheben. Schließlich schafft die Verwendung des Futurs („Sicher kommt irgendein Kaiser“) eine Erwartungshaltung und Spannung, die sich durch das Gedicht zieht. Insgesamt erzeugt Rilke durch seine sorgfältige Auswahl an Worten und Strukturen eine intensive und lebendige Atmosphäre im Gedicht.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Das Wetter war grau und grell“ des Autors Rainer Maria Rilke. 1875 wurde Rilke in Prag geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1913 zurück. Erscheinungsort des Textes ist Leipzig. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Moderne kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Der Schriftsteller Rilke ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 39 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 8 Versen mit nur einer Strophe. Rainer Maria Rilke ist auch der Autor für Gedichte wie „Abend in Skaane“, „Absaloms Abfall“ und „Adam“. Zum Autor des Gedichtes „Das Wetter war grau und grell“ haben wir auf abi-pur.de weitere 338 Gedichte veröffentlicht.

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Das Video mit dem Titel „Das Wetter war grau und grell von Rainer Maria Rilke, von Ole Irenäus Wieröd vorgetragen“ wurde auf YouTube veröffentlicht. Unter Umständen sind 2 Klicks auf den Play-Button erforderlich um das Video zu starten.

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