Das Weihnachtsbäumlein von Christian Morgenstern

Es war einmal ein Tännelein,
mit braunen Kuchenherzlein
und Glitzergold und Äpflein fein
und vielen bunten Kerzlein:
Das war am Weihnachtsfest so grün,
als fing es eben an zu blühn.
 
Doch nach nicht gar zu langer Zeit,
da stand’s im Garten unten,
und seine ganze Herrlichkeit
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war, ach, dahingeschwunden.
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Die grünen Nadeln war’n verdorrt,
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die Herzlein und die Kerzlein fort.
 
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Bis eines Tags der Gärtner kam,
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den fror zu Haus im Dunkeln,
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und es in seinen Ofen nahm –
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hei! tat’s da sprühn und funkeln!
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Und flammte heim- und himmelwärts
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in hundert Flämmlein an Gottes Herz.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.4 KB)

Details zum Gedicht „Das Weihnachtsbäumlein“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
18
Anzahl Wörter
98
Entstehungsjahr
etwa 1910
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Das Weihnachtsbäumlein“ stammt von Christian Morgenstern, einem deutschen Schriftsteller und Dichter, der zwischen 1871 und 1914 gelebt hat. Der Leser ist mit einer sanften, bildhaften Sprache konfrontiert, die zum Nachdenken anregt.

Das Gedicht erzählt die Geschichte eines kleinen Tannenbaums, der zu Weihnachten mit Äpfeln, bunten Kerzen und Glitzergold geschmückt ist und dem Weihnachtsfest mit seiner grünen Farbe ein Gefühl von Frische und Neuanfang verleiht. Doch nach einer kurzen Zeit wird der Baum in einen Garten verlagert, wo seine einstige Schönheit allmählich schwindet. Die grünen Nadeln verdorren und die Dekorationen gehen verloren. Eines Tages wird der Baum vom Gärtner, der im Dunkeln zu Hause friert, in seinen Ofen gelegt. Dort sprüht und funkelt der Baum und schickt hunderte Flammen in den Himmel und so metaphorisch zum Herzen Gottes.

Das lyrische Ich bringt durch die Geschichte des Weihnachtsbäumchens ein melancholisches Gefühl des Vergänglichen und des Endes zum Ausdruck – ein unvermeidlicher Zyklus, der mit der Schönheit und Lebensfreude der Weihnachtszeit beginnt und schließlich in Tod und Vergänglichkeit endet.

Das Gedicht hat eine einfache und klare Struktur mit drei Strophen à sechs Versen, und die einfache Sprache verstärkt die emotionale Wirkung der Geschichte. Das Reimschema ist kreuzweise, wodurch ein angenehmer Rhythmus entsteht, der das fließende Fortschreiten der Zeit nachzeichnet. Die Sprache ist metaphorisch und bildhaft, was dem Gedicht eine zusätzliche Tiefe verleiht. Durch die Beschreibung des Baums werden Emotionen und Zustände beschrieben. Dementsprechend kann der Baum als Symbol gesehen werden, der unter anderem den Lebenszyklus, Vergänglichkeit und Wiedergeburt repräsentiert.

Im Großen und Ganzen liefert „Das Weihnachtsbäumlein“ einen melancholischen und doch hoffnungsvollen Kommentar zum Zyklus des Lebens und des Todes, eingebettet in ein traditionelles Weihnachtsbild.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Das Weihnachtsbäumlein“ des Autors Christian Morgenstern. Der Autor Christian Morgenstern wurde 1871 in München geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1910 zurück. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Bei Morgenstern handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 98 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 18 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Christian Morgenstern sind „Das Auge der Maus“, „Das Böhmische Dorf“ und „Das Fest des Wüstlings“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Das Weihnachtsbäumlein“ weitere 189 Gedichte vor.

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